Mikas Mama-Fixierung ist unglaublich anstrengend; Es wird auch einfach nicht besser. Je müder er ist, desto vehementer fordert er ‚Mama!‘. Insbesondere abends, beim ins-Bett-bringen, habe ich kaum eine Chance: Ist Maria da, muss sie Mika ins Bett bringen.

Zeit für einen Strategie-Wechsel. Ein paar mal hat es ja schon geklappt, dass Mika sich von mir ins Bett bringen ließ. Maria hatte irgend einen Termin außer Haus. Klar gab’s Tränchen, aber eigentlich hat er sich immer recht schnell beruhigt, sich angekuschelt und ist einfach eingeschlafen. Am Sonntag hat Maria einen Grund vorschieben können, Abends weg zu gehen, nicht da zu sein: Es lag hier noch eine Shop-Retour rum und Alina hat ihr Tracking beim Stadtradeln vergeigt. Sie braucht also nochmal live mitgetrackte Strecke, damit sie ihren 14-Tage-Award nicht wieder verliert. Die beiden schwingen sich aufs Rad, Mika winkt fröhlich „Tschüssi“ hinterher.

Erwartungsgemäß findet er’s dann doch mäßig, und Tränchen gibt’s auch, aber – mit Jannikas Hilfe und ganz vielen Schafliedern – schläft er dann doch ein!

Heute legen wir den Versuch nochmal auf: Es fehlt Toastbrot und warum soll den Mama im Konsum gegenüber holen, wenn Sie dafür nicht auch eine Stunde mit dem Fahrrad irgendwohin fahren kann?! Am Abendbrot-Tisch protestiert Mika. An der Wohnungstür winkt er trotzdem fröhlich hinter Alina und Maria her. Nach dem Sandmann will er nicht ins Bett: »Mieslie« wir er unnachahmlich nach einem Müsli verlangt. Das ist seine Strategie gegens ins-Bett-gehen: Essen. Na gut, ein zweiter Grund dürfte auch sein, dass ihm schwant, dass es keine Milch gibt. Er kriegt sein Müsli und dann geht es unvermeidlich ins Bett. Es gibt kurz Tränchen – wegen Mama – dann haben wir seine Plüschkatze gefunden: Alles gut. Gute-Nacht-Lieder, ein bisschen rumgerutsche – ich bin offenbar unbequem – dann krabbelt er in sein Beistellbett und: schläft.

Ich glaube, Maria hat künftig mindestens zwei Abende die Woche Zeit für Sport. Schwimmen zum Beispiel, wär auch was für die beiden Großen.

(swg)

Es ist wirklich schon Herbst. Morgens liegen die Temperaturen oft unter 10°C und die Kinder werden wohl bald ihre Handschuhe fürs Fahrradfahren rauskramen. Außerdem nerven die Fliegen jetzt permanent. Ständig fliegt irgendwo so ein Kackviech herum und versucht auf mir zu landen. Dazu kommt Regen, wobei man hier ‚endlich‘ stöhnen könnte, die letzten Wochen waren einfach wieder wahnsinnig trocken.

Der Herbst überschüttet uns auch mit allerlei Obst, mit Pflaumen und Kirschen und Äpfeln, aber hauptsächlich gerade mit Pflaumen. Meine Eltern haben eine ordentliche Ladung in unsere Küche gekippt. Ein bisschen bitter ist das für mich, rohes Steinobst löst bei mir in letzter Zeit eine allergischen Reaktion aus, aber ich liebe Pflaumen! Nach dem Erhitzen ist es kein Problem mehr – und Pflaumen kann man auf viel köstliche Arten erhitzen: Pflaumenmus oder Kompott oder Marmelade oder Pflaumenkuchen! Oh ja, Pflaumenkuchen! Seit neuestem bin ich wieder Fan von Hefeböden unter Obststreusel, er darf nur nicht zu dick sein. Eine ganz wunderbare Seite im Netz hat Oliver mit seinen glutenfreien Rezepten. Sein Hefeteig-Grundrezept funktioniert ganz großartig. Den Pizzateig von ihm hatte ich hier ja auch schon gelobt.

Da es schon eine Weile her ist, dass ich mal was mit auf Arbeit gebracht habe: morgen gibts Pflaumenkuchen.

(swg)

Ein Gefühl von Goldener Oktober auf dem Weg zu Kita. 11°C um viertel nach sieben. Sommer ist längst vorbei. Fast riecht es nach Pilzen und welkem Laub. Aber das ist Einbildung.

Noch was ganz anderes: Eigentlich war mir das mal bewusst; Ich hab’s nur vor einer Weile schon vergessen:

so ab­surd es klin­gen mag, mei­ne bes­te denk­hil­fe oder denk-trai­nings­ein­heit ist das den­ken ab­zu­stel­len. zum bei­spiel durch spa­zie­ren ge­hen oder be­wuss­te pro­kras­ti­na­ti­on. wir ha­ben ja vie­le denk­ap­pa­ra­te von de­nen uns vie­le gar nicht zu­gäng­lich sind. frü­her nann­te man die bauch­ge­fühl, un­ter­be­wusst­sein oder in­tui­ti­on (heu­te auch). wirk­lich trai­nie­ren las­sen sich die­se denk­ap­pa­ra­te (glau­be ich) nicht, aber füt­tern. wenn man sich in pro­ble­me, bzw. pro­blem­lö­sun­gen ver­tieft, füt­tert man sie. dann ist es hilf­reich zeit­wei­se für stil­le im kopf zu sor­gen, da­mit man die auf­stei­gen­den bla­sen hört, in de­nen ge­le­gent­lich lö­sun­gen ver­bor­gen sind.

wirres.net

Gut, wenn man dran erinnert wird.

(swg)

Es ist Nachmittag, Mika hatte ausreichend Mittagsschlaf und es ist der Punkt erreicht, an dem er drinnen nicht mehr auszuhalten ist. Außerdem hat er gerade selbst festgelegt: „Große Spielplatz!!“. Gut, das kann ich machen, das hinterfragt er auch eigentlich nicht: Spielplatz geht mit Papa, das ist eines der wenigen Dinge, die nicht Mama macht/machen muss. Mit ‚Große Spielplatz‘ meint er den auf der Geystraße. Der (wirklich und auch für deutsche Verhältnisse) krasse Kletterturm mit Rutsche, das Hüpf-Gummiband, das Karussel: Das alles ist genau sein Ding.

Hin fahren wir, er Laufrad, ich mit dem Fahrrad. Mika ist inzwischen verlässlich genug, zumindest Bordsteine und Straßen zu respektieren, stehen zu bleiben. Bei Ausfahrten ist es noch so fifty-fifty. Runter zur Geystraße ist alles recht überschaubar, da wird nichts kribbelig. An der ersten Kreuzung vor unserer Tür ist eine Ampel, die kennt er sehr gut, weiß, was rot und grün bedeutet. Wir üben trotzdem aktiv weiter: „Welche Farbe hat die Ampel?“ „Rot!“ „Wenn die Ampel grün wird, rufst du laut grün.“ die Ampel schaltet, „LAUT! GRÜN!“.

Inzwischen hat er ziemliches Tempo drauf, wenn er mit seinem Laufrad loszieht; Da muss ich mich ranhalten, die beiden Rentner auf der anderen Seite nehmen’s belustigt-gelassen und treten etwas beiseite. Es sieht oft ziemlich wild aus, wenn er ausgelassen Schlenker fährt, es aussieht, als ob es ihn gleich hinlegt; Man gewöhnt sich dran, irritiert sind halt nur andere Fußgänger. Erstmal kommen wir nur bis zum WGS-Spielplatz, den findet er fast genauso toll. Dort ist er zum erstem Mal die Rutschstange alleine runter. Steinchen kann man auch ganz herrlich die Rutsche runterschmeißen. Oder mit Papa auf dem Gummiband hopsen.

Aber dann müssen wir doch noch zur Geystraße weiter. Hier ist die Rutsche einfach viel besser, steiler, länger. Anfangs muss ich mitrutschen, die letzten Male rutscht er dann alleine. Nur das Hochklettern, da muss ich mit. Den gekerbten Balken würde ich ihn aber auch nicht alleine hoch gehen lassen. Wenn er mir da aus vier Metern Höhe abschmiert bedeutet das sehr wahrscheinlich Krankenhaus. Wie das immer so ist, findet er auch diesmal kein Ende, muss immer nochmal rutschen. Erst als er unten tüchtig auf seinen Hintern knallt, ist er doch bereit zurück zu fahren.

Den Berg hoch findet er nicht so pralle, aber inzwischen fährt er auch die Strecke zurück alleine, ohne schieben. Ich such ihm die Strecke ein bisschen raus, dass er nicht so geradeaus den Berg hoch muss; Die kleinen Wege zwischen Hauseingängen vor den Wohnblöcken sind sehr viel interessanter. Bis zurück nach Hause hat er es so ganz alleine geschafft! Damit hoffe ich ihn ausreichend platt gemacht zu haben, dass er nachher recht schnell im Bett einschläft.

(swg)

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