Seit ungefähr um vier schläft Mika nicht mehr, wälzt sich laufend herum, will dauernd mit weinerlich-schläfriger Stimme „Milch habe!“ und tritt auch mich laufend wach. Kurz nach halb sechs will er „aufdeehn!!“. Ich will nicht. Aber nachdem Maria mit ihm raus geht, ist der Zwist draußen zu laut: Die Windel ist trocken, aber auf dem Topf will der kleine Querkopf nicht sitzen bleiben. Nicht mal die letzte viertel Stunde bekomme ich.
Kann ich auch gleich Frühstück machen. Außerdem braucht Maria ein paar gekochte Kartoffeln zu ihrem Gulasch (veggi!). Sowas geht zum Glück ganz schnell und in nur 6 Minuten in der Mikrowelle. Inzwischen hat sich Querkopf beruhigt. Ich fühl mich wie gleich wieder hinlegen; Das Fitnessstudio lass‘ ich heute definitiv weg. Das würde mich nicht wach machen, eher umbringen. Außerdem stellen sich gerade noch leichte Magenkrämpfe ein; Die hatte Maria gestern, und mir bleiben sie offenbar nicht erspart.
Nicht mal die Dusche – die ich sonst im Fitnessstudio hätte – weckt mich auf. Als Maria zur Tür raus ist – Mika spielt inzwischen friedlich mit seiner Großen Kleinen Schwester – leg ich mich nochmal kurz hin. „Papa!! Ich brauch doch noch Nudeln heute!“ Ach Kacke, das war die Große: Hab glatt vergessen, dass die ja heute ihr Schulessen abbestellt hat (gibt Maisnudeln, *bäh*). Nix mit Ruhe, zurück an den Herd.
Janni macht sich schon mal auf die Socken, Bus will sie heute fahren, statt Fahrrad. Ich kann’s verstehen, bei dem windig-grauen Novemberwetter heute. So ist ein Quirl weniger im Weg. Der andere Quirl will sich von seiner großen Schwester nicht beim Anziehen helfen lassen. Es gibt halt eine klare Hierarchie: Mama (lange nichts und nur wenn die wirklich nicht greifbar ist), Papa, dann seine Schwestern. Ich muss die Jacke zu machen, dann können wir zur Kita radeln.
Fitness lass ich heute aus, wie gesagt. Es wär eh nicht gegangen: Offenbar haben alle Kollegen vergessen, die Schlüsseltags fürs Studio zurück zu bringen. Egal. Mich erwarten schönere Überraschungen, mein Rechner bootet nicht. Wahrscheinlich ist bei den Updates am Freitag irgendwas schief gelaufen. Mit dem TestRaspi auf meinem Schreibtisch versuche ich im Internet nach einer Lösung herumzustochern. Keine Chance mit dem ollen 3er; Zu wenig RAM, da kannst’e nichts im Web klicken. Ich kann das alles nicht mehr. Ich geh mir einen Kaffee Tee machen, des Bauchs wegen.
Der zum Glück gerade eintrudelnde Kollege kann mir auf einen USB-Stick Arch kopieren. An meinem Rechner darf ich die Boot-Reihenfolge selber festlegen und die Kiste damit starten. Mit ein bisschen Internet-Recherche ist dann flott herausgefunden, wie man auf eine verschlüsselte Systempartition Zugriff bekommt. Der Rest ist ein Schuss ins Blaue: Mit chroot ins System und nochmal mkinitcpio -P
angeschubbst. Danach bootet mein Rechner tatsächlich einfach wieder, als wäre nix gewesen.
Das kribbelige an der Sache war vor allem: Am Freitag hab ich meinen Arbeitsstand nicht in unser GitLab gepusht. Logisch, das Montag dann erstmal der Rechner streikt. Wann auch sonst? Wahrscheinlich braucht man manchmal so einen Schuss vor den Bug, um die Arbeitsdisziplin wieder auf das richtige Niveau zu hieven.
Den Rest des Tages verbringe ich mit latenten Kopfschmerzen beim Coden vorm Rechner, versteckt unter meinen Kopfhörern. Seichtes Indiepop-Gedudel bläst zuverlässig Ablenkungen weg, sogar Kopfschmerzen und ein klein Bisschen die Müdigkeit. Als ich Nachmittags zu laut gähne, schicke ich den Rechner in den Ruhezustand und sammel Taschen und Kindersitz ein.
Immerhin schaffe ich es noch rechtzeitig, die Tomatenpflanzen in der Kita abzuliefern. Die Kleinen sollen diese Woche gärtnern, um Pflanzenspenden wurde gebeten. Letzten Freitag sind mir beim Mittagseinkauf im Aldi 6 Tomatenpflanzen für drei-fuffzig begegnet. Wenn mir mal etwas so einfach gemacht wird, sollte ich das nicht ausschlagen. Der Kindersitz erweist sich als prima Tomaten-Gepäckträger.
Immerhin etwas positives an diesem verkorksten Montag. Ich bin so müde.
(swg)