Gestern Abend haben wir lange unsere Optionen gedreht und gewendet: Wie fahren wir jetzt weiter? Klar: Es soll schon der Mauerweg sein; Hier am Wannsee verlief die Grenze aber quer durch denselben, das ist mit dem Fahrrad eher schwierig. Unser Bikeline-Radewegführer von Michael Cramer fährt die ganz große Runde: Unterhalb des Düppler Forstes, immer an den Seeufern Jungfernsee, Lehnitzsee und Krampnitzsee entlang, um an ab Sacrow wieder der Mauer zu folgen. Das ist uns mit den Kindern definitiv zu weit.
Der von Berlin offiziell vorgeschlagene Weg umrundet den Düppeler Forst; Wir würden nach 20 Kilometern wieder hier am S-Bahnhof Wannsee stehen, um mit der BVG-Fähre nach Alt-Kladow überzusetzen. An der Blüher Kaserne träfen wir wieder auf den Mauerweg.
Im Prinzip würde es auch reichen, nur bis über die Glienicker Brücke zu radeln und von dort mit dem Wassertaxi nach Sarcow überzusetzen. Das fährt aber nicht mehr, das Jahr ist schon zu alt.
Also bleibt uns die BVG-Fähre und eine Abkürzung des Mauerwegs. Realistisch betrachtet können wir nicht um den Düppeler Forst und dann nochmal 20 km bis nach Spandau radeln – ist definitiv zu weit! Auch wenn es schade um die Glienicker Brücke ist, die hätte ich schon gerne gesehen.
Jetzt ist es halb acht und wir gehen erstmal frühstücken. Beim Bäcker Steinecke haben wir gute Erfahrung gemacht und glücklicher Weise ist eine Filiale gleich hier.Auch diesmal fällt das Frühstück ganz zu unserer Zufriedenheit aus.
Die neun-Uhr-Fähre über den Wannsee schaffen wir nicht, aber so können wir uns beim Zusammenpacken deutlich mehr Zeit lassen. Bis alles an die Fahrräder gebammelt ist, zeigt die Uhr halb zehn. An der Fähre stellen wir noch fest, vorher Tickets lösen zu müssen – ein Automat steht zum Glück hier unten.
Gut asphaltiert geht es weiter durch den herbstlichen Königswald und Groß Glienicke. Nur manchmal haben die Wurzeln einige Beulen in den alten Kolonnenweg gedrückt. Ansonsten ist nichts übrig von der Mauer. Etwas Kunst ist hingestreut. Still ruht der (Groß Glienicker) See.Manchmal unterbrechen Grundstücke (Öffentliches Wegerecht streitet sich mit privaten Besitzansprüchen.), manchmal Spielplätze und Seestrände unseren Weg.Man verlässt den Uferweg und kehrt etwas weiter wieder zurück zum See. Am Gutspark gibt es eine weitere Mauergedenkstätte.Dann verlassen wir Groß Glienicke durch das alte Gutstor und halten auf Staaken zu, immer die Potsdamer Chaussee entlang.Ehe wir die Heerstraße erreichen, biegen wir zum Hahneberg ab. Es ist schon erstaunlich, wie grün der Rand Berlins eigentlich ist; Uralte Bäume säumen unseren Weg.Im Naturschutzgebiet Hahneberg sind Naturrasenmäherbeschäftigt.In Staaken hat früher Schwiegermama gewohnt, die Gegend kennen wir dadurch etwas – hier ist auch die Idee unserer Radtour geboren. So kommt es, dass wir nach einem kurzen Rewe-Besuch direkt den Spielplatz ansteuern: Mittagszeit ist heran. Als hätte man mit dem Picknicktisch an uns gedacht.Nachdem sich die Kinder auf dem Spielplatz ausgetobt haben, können wir uns wieder auf die Drahtesel schwingenÜber die Finkenkruger Straße folgen wir der Mauer. Hier kann man noch sehr genau sehen, wie die Mauer verlief: Mitten auf der Straße, rechts auf der Westseite liegt Asphalt, links „im Osten“ ist das Kopfsteinpflaster erhalten geblieben.Dann tauchen wir in den Spandauer Forst ein. Manchmal liegt ein Hügel auf dem Weg, den es zu erklimmen gilt. Auf der anderen Seite braust man mit großem Spaß wieder runter.Jannika kann ihren Donut aus dem Rewe vorhin einfach nicht vergessen. Naja was solls, dann eben jetzt eine kurze Pause.Am Eiskeller verlassen wir den Spandauer Forst und auch den Mauerweg. Wir haben unsere Tagesetappe fast geschafft, unsere Unterkunft heute Nacht liegt in Schönwalde Glien Siedlung. Vielleicht war die Entscheidung am Feldrand entlangzufahren, nicht die beste – andererseits finden es die Kinder noch lustig, zwischen Feldrain und Wildschwein-Wühlspuren zu manövrieren.Der Weg wird zum Glück wieder besser.Nach der Brücke ist es quasi geschafft; In der Siedlung rufen wir vorm Objekt an und warten auf den Schlüssel.Unsere Radlerübernachtung in Schönwalde Glien trägt heute sogar die Empfehlung des ADFC. Zurecht, wie wir finden: Unser Mini-Ferienhaus wartet mit eigener Küche, schönem Bad und einer Fahrradgarage auf.Alles schick, so macht das Spaß!
Ich radel nochmal schnell zu Edeka, Kartoffeln und Eier beschaffen. Wenn man schon ‘was in die Pfanne hauen kann, sollte man das nutzen. Ihr könnt ja derweil wieder mit dem Finger über die Karte rutschen.
Etappenlänge 32,6 km
(swg)
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