Tommie hat sein Wasser gekriegt. Unser Experte hatte sich zwischen den Bäumen nattürlich wieder gnadenlos verheddert. Er guckte uns betreten bis vorwurfsvoll an, als wir kamen. Den Staub haben wir ihm mit der Kardätsche aus dem Fell massiert. Aber das Beste ist immer noch dies:
Kräftig, beginnend hinter den Ohren, die Stehmähne massieren,
immer weiter die Wirbelsäule entlang über den Rücken bis zur Schweifwurzel. Sieht nicht nur so aus, der Esel wird dabei wirklich immer länger. Als ich das das erste mal bei ihm gemacht hab, hat er glatt vergessen weiterzukauen…
Bis zum Abendessen müssen wir jetzt trotzdem noch fast drei Stunden überbrücken. Aufschreiben der Erlebnisse wäre wichtig und die Seele noh etwas baumeln zu lassen auch.
Im Garten am Pool herrscht immer noch Betriebsamkeit. Neben gedeckten Tischen stehen da nun auch Boxen und eine Musikanlage. Sieht nach einer Party aus. Wir erfahren, dass hier 18. Geburtstag gefeiert wird. In Italien macht man das groß.
Um acht beginnt die Party erst und zu due cappuccini dürfen wir uns so lange da drüben in den Pavillion setzen.
Ein paar Schwalben schwirren durch den Garten und titschen immer wieder knapp in den Pool.
Und die Sonne versinkt hinter den Bergen.
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Nachdem Tommi nun für die Nacht in sein Gehege gesperrt ist, können wir zum Essen gehen.
Den jüngeren Kellner haben wir schon beim Einchecken kennengelernt, aber plaziert werden wir von einem Herrn im besten Alter: Georgio – unverkennbar Italiener, mit dunklem Teint, sonnengegerbter Haut, silbergrauem Haar und schwarzem Schnauzer. Die Fältchen im ganzen Gesicht, wenn er einen anlächelt, lassen einen unwillkürlich zurücklächeln.
Heute sind wir etwas schlauer und halten uns beim Prosciutto zurück. Fällt schwer, es gibt noch eine Art fritierte (?) – wenigstens aber ziemlich fettige – Gebäckstangen.
Beim Wein haben wir um einen trockenen roten und regional typischen gebeten – Montepulciano d’Abruzzo kommt. Zu anbaugebiets-typischen Weinen wissen wir höchstens in Deutschland ein bisschen was, sonst haben wir da gar keine Ahnung, Italien bildet da keine Ausnahme.
Es kommt Pasta, Penne Rigate in einer Tomatensauce, Parmigano nach Wunsch. Hinreißend. Maggi und Knorr machen irgendwas falsch. Wir lassen uns auch sehr viel Zeit beim Essen, damit wir nicht platzen. Langsam müssen wir uns sowieso Gedanken machen, wie wir unsere Urlaubstage nach der Wanderung verbringen wollen. Morgen müssen wir unseren Tommie schon zurück bringen.
Ravioli werden serviert, in einer Brühe. Fünf müssen wir, obwohl wir schon sehr satt sind. Man muss sich aber sicher nicht quälen: es schmeckt einfach zu gut.
Unsere neugierigen Blicke zu den Nachbartischen mit italienischen Gästen lassen uns auch erkennen, dass wir hier schon die reduzierte Variante bekommen. Es ist unglaublich, was Italiener, vor allem die Männer, essen können.
Kleine Stakes kommen jetzt noch, was uns sagt, dass nun nur noch Dessert droht. Als wir auch das verdrückt haben, sind wir pappesatt und hochzufrieden.
Draußen im Garten wummert die Party. Wir dürfen morgen nicht zu spät los und trollen uns. Ein kleiner Abendspaziergang muss aber noch sein. Vor der Außenmauer des Hotels „Du, das ist ein Discofox…“ „Kriegichhin“ „Mit so viel Wein…??“ Ha! für die paar Schritte… da brauchts härtere
Sachen. Kichernd tanzen wir unterm Mond auf der Dorfstraße.
Na jetzt doch ins Bett. An Schlaf ist aber kaum zu denken. Entweder erdrückt einen die Hitze im Zimmer oder durch’s geöffnete flutet die Party mit rein. Halb drei wird die Musik abgedreht und die schnatternden Gäste, die unten im Durchgang mit der Tür knallen, werden weniger. Um drei hat dann auch der DJ zusammengepackt. Schnell noch eine Aspirin gegen das Unwohlsein durch Überfuttern, der DJ trollt sich. Ich bewundere eine Weile, was die Medizin kann, bis ich wegdämmere.
(swg, Maria)
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