von Caporciano nach S. Lorenzo
Wir sind spät dran. Wie immer… Aber wir hatten unser Frühstück auch erst für halb neun bestellt, etwas eher sind wir unten. Es ist auch diesmal üppig. Selbstgemachte Marmelade, Weißbrot und Kaffee – ein ganzes Kännchen: richtiger, italienischer Caffè. Herzklopfen.
Gesättigt – und mit zwei riesengroßen (sic) Lunchpaketen ausgestattet – brechen wir auf. Tommie ist schon ganz ungeduldig. Es geht ein ganzes Stück zurück auf dem Weg, den wir gestern gekommen sind. Von der Straße oben können wir nochmal einen Blick zurück auf Caporciano werfen.
Noch einmal geht es über den Bauernhof. Schade, die Ziegen sind diesmal eingesperrt. Die Insekten sind heute fast noch unerträglicher, es schwirrt um uns herum. Unser armer Tommie wird wieder gefressen, da hilft auch Saskias Mischung aus Autan, Eukalyptus und Essig nicht mehr viel. Aber unser Eselchen trottet stoisch bergan.
Immer höher geht es hinauf, längst sind wir schon oberhalb der Burg von Bominaco. Das ist die andere Seite des gleichen Berges: Caporciano liegt auf der anderen Seite.
Der Wald endet dann recht apprupt in einem Hochtal.
An dessen Hängen stehen die verkohlten Reste eine Waldes: 2006 hat Feuer in den Abruzzen schwer gewütet.
Im Schatten eines einzelnen, schon wieder grünen, Baumes mitten auf der Wiese beschließen wir zu rasten. Es ist einfach nur heiß. Daran sind wir nur selbst schuld, wären wir eiinfach eher aufgebrochen. Inzwischen ist es halb zwölf. Keine einzige Wolke zeigt sich am Himmel, nur unendliches azurblau. Es zirpt und summt um uns herum.
Eine gute halbe Stunde später haben wir den Aufstieg verkraftet und ziehen weiter. Unser Ziel ist die Bergkirche San Erasmo. Der Weg zieht sich im Hochtal von einem Hügel zum nächsten, über einen sanft geschwungenen Bergrücken zum anderen. Immer wieder können wir rundum in der Ferne Gipfel sehen.
Am Wegesrand stehen Brombeeren in großen Mengen. Die darf man bedenkenlos essen, Fuchsbandwurm gibt’s hier nicht.
Sehr groß sindd sie nicht und durch das knappe Wasser auch nicht saftig, aber schön süß hat sie die Sonne gemacht.
Motorgeräusche zerreißen die Stille. Motocross-Fahrer! Eine hoch gestreckte Hand lässt sie langsamer werden. Langsam knattern sie vorbei und sind hinterm nächsten Hügel, den wir gerade herunter gekommen sind, schon außer Sicht. Auch ihre Geräusche verhallen schnell. Wir sind wieder mutterseelenallein hier oben.
Gleich kommt San Erasmo. Nein, noch ein Hügel.
Nochmal rauf. Nochmal runter. Immer noch nicht. Nochmal rauf. Endlich! San Errasmo! Mitten im Nichts steht sie, völlig verloren. Unweigerlich fragt man sich: Warum?!
Der Blick von hier oben ist atemberaubend.
Tommie begibt sich – nicht nach einem Versuch, die Reise gleich fortzusetzen – auf die Pirsch nach essbarem.
Auch wir legen unsere Mittagspause ein. Neben der Kapelle befindet sich ein zweiter Raum mit Bänken. Sogar ein Ofen steht hier. Es ist schön kühl. Draußen brüllt die Sonne fast aus dem Zenit, das flache Gebäude wirft kaum einen Schatten.
Im Lunchpaket findet sich für jeden eine dick belegte Schnitte mit Schinken und Salat. dazu gibts große Pizzastücke. Und es ist nicht nur für jeden eine Flasche Wasser beigelegt sonder auch je eine Dose Bier! Leider kann man das bei der Hitze gar nicht alles essen. Oder trinken. Irgendwie wirkt da auch noch das gestrige Abendessen nach…
Die Richtung ist klar.
Ab jetzt geht es nur noch abwärts und das ziemlich steil. Unser Tommie muss immer mal gebremst werden und schnauft ganz ordentlich. Wir auch. Die betonierte Straße zieht sich in engen Serpentinen nach unten.
Oh hier kann Tommie ganz schlecht vorbei. Hagebutten. Miam.
Es geht über eine Wiese rechts am Hügel vorbei. – Was machen die ganzen Schnecken an den Disteln? (Tommi schmecken die Disteln trotzdem… *urgs*)
Inzwischen winden wir uns nur noch auf einem schmalen Schotterweg eng am Berg entlang. Man muss gut aufpassen, wohin man tritt, allzuleicht kommt man ist rutschen auf dem Geröll.
Dort kommt schon Succiano in Sicht. Aber der Weg geht noch steil.
Nur eine kurze Pause in dem kleinen Ort, Tommie bekommt Wasser aus dem Brunnen, dass er gierig in sich hinein schlürft. Ab hier ist der Weg breit und eben bis S. Lorenzo.
Scheinbar handelt es sich bei unserem Hotel um eine alte Klosteranlage. Das LOCANDA LA CORTE ist riesig.
Tommie wird erstmal von den Rucksäcken befreit – wir lassen sie einfach auf dem Parkplatz – und binden ihn bei seinem Nachtgehege an. Er widmet sich auch gleich botanischen Studien.
Wir werden später nochmal nach ihm sehen, frisches Wasser braucht unser Tommie eh noch und die Kardätsche muss er auch noch kriegen.
Zurück am Hotel werden wir freundlich empfangen. Ein großer Krug Wasser wir uns gebracht, während die Formalitäten abgehandelt werden.
Tommies Klamotten bekommen einen Platz im Hotelflur
und wir werden zu unserem Zimmer geführt. Platz für vier und ein super Bad. Wir sind beeindruckt.
(Maria, swg)
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