Viiieeeel Zeit haben wir uns mit dem Aufstehen gelassen. Ob der Hitze bereuen wir das direkt etwas. Hier unten an der Küste ist es wärmer und sehr viel schwüler, als oben in den Bergen. Wenige hundert Höhenmeter machen den Unterschied. Nun denn, wir wollten Rom sehen und das Forum Romanum, das Colosseum sowieso. Am Zeltplatz kaufen wir uns den Roma Pass. Mit dem dürfen wir für drei Tage zwei Museen kostenlos und weitere verbilligt betreten, außerdem ist der gesamte Öffentliche Nahverkehr frei. 25,-€ kostet der Spaß und ist, wie wir später noch sehen werden, auch aus anderen Gründen unbedingt zu empfehlen.
Unser freundlicher Zeltplatz hat einen Netzplan von Roms Öffentlichem Nahverkehr. Erst bringt uns ein Bus zur Metrostation und von da fahren wir klimatisiert hinein in die Ewige Stadt. Immerhin eine Stunde brauchen wir dafür.
Letztendlich kotzt uns die Metrostation „Colosseum“ der Linie B zusammen mit hunderten anderen Touristen direkt an selbigem aus. Rom ist laut, Rom ist voll, und es ist erstickend heiß.
Kurz inspizieren wir die Schlangen rund ums Colosseum
und beschließen etwas demotiviert das Forum Romanum zu besuchen. Auch hier sind die Schlangen recht lang. Unser Roma Pass hat uns aber erzählt, dass es für uns einen Extraeingang gibt. Tatsächlich! Mit einem freundlichen Lächeln dürfen wir an der ganzen, in der gnadenlosen Sonne bratenden, Schlange vorbeiwandern, direkt bis zum Drehkreuz. Gutes Gefühl. Wir vergessen erstmal den Wegeplan mitzunehmen. Nase zu hoch…
Es. ist. Groß.
Die Geschichte um Nero ist gut aufgearbeitet, aber man braucht Ausdauer beim Lesen und Gucken. Wir haben an den sieben Stationen in über drei Stunden lange nicht alles ausgiebig gelesen. Oll‘ Nero und Konsorten haben ganz schön was gebaut, vor 2000 Jahren. Es ist aber wirklich keine Empfehlung, dort in den Mittagsstunden zu wandeln. Oder man geht schön laaangsam. ;)
Wir sind total breit und brauchen jetzt unbedingt etwas zu Essen. Die vielen mobilen Stände rund ums Colosseum sagen uns überhaupt nicht zu. Was will ich mit einem Hot Dog?! Ich bin in Italien!
Wir finden ein „Cafe“ direkt über der Metrostation. Das Angebot an Panini und Piadine sieht verlockend aus. Da wir ohne Umschweife gefragt werden, ob wir uns setzen wollen, lassen wir uns platzieren. Zur Erfrischung muss dann doch erstmal eine Coke herhalten.
Zu uns wird ein Pärchen gesetzt – Amis, so bemerken wir recht schnell. Er blass-wohlstandsbauchig, sie mit einem Flunsch, als wär die Welt gegen Sie, dazu im Kontrast ein schrilles, gepresstes Lachen. Wir kommen recht schnell in ein nettes Gespräch, woher, wie lange schon hier usw. Nach Venedig solls dann weiter gehen.
Sie bestellen ganz selbstverständlich auf englisch, nicht ein versuchtes Wort italienisch. Er macht einen typischen Anfängerfehler: Karte nicht genau gelesen. Seine Cola entpuppt sich als gefrohenes zusätzlich gesüßtes Kindergetränk. Den kleinen italienischen Jungen am Nachbartisch amüsiert’s sichtlich. Die Karte ist übrigens Italienisch und Englisch…
Aber neulich hätte er ja – so erzählt sie halb empört – eine Coke geordert: Bei Mc Donalds, in the USA you know, ist es ja üblich, dass man ’nen Becher for one bug bekommt, den man einfach nachfüllen kann. Aber seine 0.33 kamen auf 2.50€, was ja 3,70$ sind…!!! Nach ein bisschen mosern, dass der Kellner so lange braucht, sind wir mit dem Essen und Bezahlen durch. Freundlich verabschieden wir uns.
Amis halt. Glauben überall auf der Welt in ihrer Sprache einfach lossabbeln zu können – was erstaunlich oft auch klappt – erwarten sogar, dass man sie versteht. Aber auf nicht eine Gepflogenheit ihres Gastgebers wollen sie eingehen – geschweige denn, dass sie nur ein paar Brocken Italienisch versuchen, sei es nur aus Höflichkeit.
Wir suchen jetzt erstmal nach dem Sondereingang für Roma Pass-Inhaber ins Colosseum. Auch hier ist uns der Vorbeimarsch erlaubt. Diesmal nehmen wir den AudioGuide. Ein unglaubliches Bauwerk.
Die Schlangen draußen waren nicht mehr ganz so lang, trotzdem wälzen sich ziemliche Menschenmassen durchs Colosseum. Aber man muss es einfach gesehen haben.
Auf unserem Rückweg suchen wir einen Supermarkt, finden sogar überraschend schnell einen. Wir decken uns mit Wasser, Weißbrot, Mozzarella, Tomaten, einer Flasche Olivenöl und Gewürzen ein. Das wird ein Festmahl auf dem Zeltplatz. Eine Flasche Montepulciano d’Abruzzo bringt uns in den Diefschlaaf. Landstraße und Strand-Disse sind sowas von egal…
(Maria, swg)