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Da wir in Skärså nicht bleiben können, fahren wir noch ein Stück nordwärts, folgen aber nicht der E4, sondern der Nebenstrecke (die mal die E4 war). Irgendwann kommt eine Kreuzung. Unsere Richtung wäre geradeaus, genau dort liegt aber auch kein Asphalt mehr. Wenns mir zu bunt wird kann ich immer noch umdrehen, also fahre ich rein.Die Straße ist ebener, als man erwarten würde.

Nach ungefähr 8 km stoßen wir wieder auf Asphalt. Rechts geht’s zur Küste. Långvindsbruck sagt das Ortsschild. Die Häuser sehen nach einem alten sehr großen Gutshof aus. Am Anlegesteg unten ist Schluss und Camping verboten. Herrlich ist der Ausblick in die Bucht trotzdem.

Einige Meter zurück stand ein Hinweisschild auf Camping. Das wollten wir zwar nicht, aber weiterfahren auch nicht, die Kinder sind wach. Von hier aus kann man den Platz mit Anleger auch sehen.Hübsch eigentlich.

Als wir drauf fahren, stoßen wir auf eine Gruppe Schweden. Da ich keine Rezeption gesehen habe, halte ich an. Die Gespräche verstummen und aller Augen sind auf uns gerichtet und ich werde den Eindruck nicht los, ein Ufo zu sein. Der Platz habe eigentlich geschlossen, sagt man uns, aber es gibt vorn freie Plätze. Da hätte sicher keiner was einzuwenden. Na auch nicht schlecht. Bei näherer Betrachtung stehen hier fast ausschließlich Dauercamper, die hier wahrscheinlich dem Hobby aller Schweden nachgehen: Angeln. Boote liegen dafür genug am Steg.

Wir finden ein Plätzchen, dann gucken wir uns ein wenig um.

Auf dem Rückweg kommt ein alter Schwede auf uns zu. Ich verstehe erst nicht, was er mit dem Licht hier meint – jaja, der Sonnenuntergang ist toll, auch deswegen sind wir hier. Aber wir sind herzlich eingeladen uns heute Abend mit ans Lagerfeuer zu setzen. Das nehmen wir gern an. Nur Jannika muss erst ins Bett.

Jetzt wo die Dunkelheit hereinbricht, sehen wir, was er wirklich gemeint hat.Ganz Schwedens Küste wird so am letzten Wochenende im August erleuchtet.

Wir verbringen dann einen sehr netten Abend zusammen am Lagerfeuer, auch Alina ist mit dabei.

147.692 km (1.811 km)

(swg)

Falun lassen wir nach einem weiteren Abstecher ins Einkaufszentrum hinter uns. Der Abfluss der Dusche ist verstopft, und dafür hab ich nun kein Werkzeug eingepackt. Etwas Chemie und ein aufgeschnittener Drahtbügel sorgen für Durchfluss.

Nach dem Abstecher sind die Kinder schon hinreichend platt. Jannika schläft sofort ein, Alina beschäftigt sich mit ihren Büchern.

Immer die 50 entlang treibt es uns nordwärts. Wir sehen wieder viel Wald.Gebirgiger ist es und ab und an sieht man einen Seeoder ganz weit weg andere Berge.Immer aber sieht man viel Wald.Die Sonne strahlt vom Himmel und nur die stürmischen Böen schütteln uns mehr als die Straße. Gegen Mittag brauchen wir eine Pause mit Bewegung und etwas zu Essen.

Alfta lassen wir noch hinter uns. Maria hat anhand einiger Geocaches was entdeckt: In Runemo am Fluss Voxnan gibt es den Wanderweg „Flottarleden“, den alten Flößerpfad.

Wir stellen das Womo auf den Parkplatz, hängen noch die Wäsche an die Leine, dann folgen wir dem Wanderweg ein Stück. Es gibt am Fluss direkt einen Rastplatz, da lassen wir uns nieder. Zwei gebastelte Angeln stehen hier an den Grill gelehnt: Alina will das unbedingt ausprobieren.

Frisch gestärkt sammeln wir noch zwei Caches ein. Die Landschaft kann man nur als idyllische bezeichnen.Im Flusstal merkt man vom Wind auch nichts mehr. Wären die Häuser nicht, es könnte Voralpenland sein. So sieht es einfach sehr schwedisch aus.Es verstecken sich immer wieder kleine Teiche neben dem Fluss.Jannika hat vom Laufen genug.Kehren wir wieder um.Da kommt der Rastplatz wieder in Sicht.Noch am Feld vorbeiund wir sind wieder am Womo.Der Wind hat sich redlich um unsere Wäsche bemüht, alles trocken in zwei Stunden. Beide Kinder sind kaputtgespielt, klasse, wir können weiterfahren.

Bei Söderhamn trifft die 50 auf die Küste: Jungfrukusten klingt doch nicht schlecht. Da will ich aber auch am Meer stehen.

Unsere Karten sind sehr detailliert was Straßen angeht. Ob Bebauung vorhanden ist, kann man aber oft nicht so gut erkennen. Wir landen bei Skärså in einem Feriendorf. Der Anblick ist hinreißend und der Ausblick auf die Ostseebucht ist es ebenfalls,hier stehen bleiben dürfen wir aber nicht. Weiter also.

(swg)

Ist das nicht unglaublich? Viertel vor zehn stehen wir auf dem Parkplatz der Falu Miene: wir sind zu früh! Es schüttet aber auch wie aus Eimern,wir haben Zeit die Kinder und uns wetterfest anzuziehen.

Falu Mine ist Weltkulturerbestätte. Im 17. Jahrhundert kamen zwei drittel des weltweit geförderten Kupfers aus Falun. Daneben entrang man dem Boden auch Silber und Gold. Bis zur Stilllegung 1992 hat man hier Erz gefördert, das aber kaum noch Kupfer, sondern hauptsächlich Schwefel, Zink und Blei enthielt.

Im Empfangsgebäude erfahren wir, das Kinder unter drei nicht mit Untertage dürfen. Ich bleibe mit Jannika oben, dann hab ich Zeit, mich durch das Museum zu lesen und mit den interaktiven Sachen zu spielen. Wann krieg ich sonst schon mal so viel Zeit dafür?

Maria und Alina steigen in die Grube hinab: 400 Stufen.Der Eimer da, sieht kleiner aus, als er ist.Die Bergleute fuhren auf dem Rand stehend zu acht in den 208 m tiefen Schacht hinab. Wer zwischendrin in einen Seitenstollen aussteigen wollte, musste schaukeln und abspringen. Oder sie konnten die Treppe nehmen.Die Kavernen sind zum Teil gigantisch groß. Kaum vorstellbar, dass Menschen das in Handarbeit erreicht haben.Besser ans Tageslicht zurück, das geht mit dem Aufzug.

Das Museum ist spannend gestaltet. Sehr viele Bergbauingenieure haben geniale Lösungen zur Erleichterung der Arbeit erdacht. Dazu gibt es im Museum viele Modelle, die teilweise auch angefasst werden dürfen – toll für Kinder. Im Museumshof sind die geschürften Metalle und Nebenprodukte gezeigt, alle ersehen mit ihren alchemistischen Zeichen.In solchen Hütten sind sie dann im Einzelnen erklärt.Werfen wir noch einen Blick in den offenen Teil der Falu Gruva.Der linke Turm steht über dem Hauptschacht, über den die Bergleute ein-und die Erzeimer ausfuhren. Hier wurde auch das Wasser gepumpt, damit die Grube nicht voll lief.Der 208 m tiefe Schacht.kribbelt bei mir ordentlich, wenn ich mich auf das Gitter stelle.

Angetrieben wurden die Grubenpumpen in früherer Zeit von einem riesigen Wasserrad, gleich im Haus daneben.Wie groß das Wasserrad ist, kann man auf Bildern kaum erkennen.Mit Kind daneben – 15 m hat es im Durchmesser (das Rad, nicht das Kind)!!Oh das allerwichtigste, was auch heute noch aus der Miene kommt, dürfen wir nicht vergessen zu erwähnen! Ist es doch für Schweden von nationaler Bedeutung: Falu RödFärg. Die rote Farbe, die hier die Mehrzahl der Holzhäuser schmückt, wird aus dem Abraum der Miene gewonnen. Hauptsächlich besteht das Pigment aus Eisenoxid und Eisenvitriol. Allerdings muss der Abraum 50 bis 70 Jahre vor sich hin oxidieren, ehe er verarbeitet werden kann. Die Halden dürften aber noch ein paar hundert Jahre reichen, ganz Schweden zu tünchen. Es gibt übrigens nicht nur rot, auch grau, blau, gelb, und schwarz wird hergestellt. Klar haben wir ein Döschen rot mitgenommen.

Inzwischen ist es Nachmittag und wir verabschieden uns von der Miene. Ein paar Kleinigkeiten kaufen wir ein, dann führt uns die 50 weiter nach Norden. Nicht allzuweit allerdings. Auf einem Rastplatz an einem kleinen See richten wir uns für die Nacht ein.

147.485 km (1.604 km)

(swg)

Gestern Abend war der Abwassertank dann endgültig so voll, dass die Dusche nicht mehr ablaufen wollte. Es fängt auch an zu müffeln. Handlungsbedarf! Prinzipiell sollen Raststätten eigentlich Entsorgungsmöglichkeiten bieten – liest man so in Foren. Tun sie praktisch nicht oft, und wenn, dann ist es nur die Latrin zum entleeren der Chemietoilette. Bodenablässe hab ich nur mal im Süden Schwedens gesehen – selbst Campingplätzen fehlen die oft.

Der geplante Badetag fällt buchstäblich ins Wasser, wir suchen lieber einen Spielplatz in Uppsala auf. Wir machen vorher noch einen Versuch bei Statoil im Einkaufspark von Uppsala unser Grauwasser zu entleeren. Deren Service-Stationen sollen einen Ablass bieten. Fehlanzeige auch hier. Dafür hol ich im Baumarkt fest schließende Abflussstöpsel, dann kommt wenigstens erstmal nichts zurück… Im Norden Uppsalas gibt es noch einen Campingplatz, der einen Bodeneinlass haben sollte, den nehmen wir ins Visier.

Unübersehbar in Uppsala ist der Wasserturm.Mehr als den aus der Ferne gucken wir uns hier nicht an. Städtetouren sind für Alina nicht gerade interessant, das strengt sie (und dann uns) zu sehr an. Wenn sie älter ist, vielleicht. Im Moment ist die Natur für sie interessanter, wenigstens finden wir dort immer etwas, um sie zu motivieren.

Erstmal aber: Spielplatz! Über die Brücke müssen wir.Der Spielplatz im Stadsträdgården ist klasse gestaltet. Die Doppelschaukel findet Alina großartig, nur leider mag Jannika nicht schaukeln.

Nach ein paar Nudeln im Womo ist es halb zwei. Die Kinder sind hinreichend platt, sodass wir wohl etwas Strecke zurücklegen können. Jetzt kommt mal zaghaft die Sonne gucken. Trotzdem geht’s jetzt los. Der Campingplatz knöpft uns 50,-Kr für die Entsorgung ab. Aua. Was soll’s.

Immer nach Norden auf der E4 geht es durch nichts als flaches Land.Und Wald. Und manchmal ein Feld.Aber meist flaches Land mit Wald.

Ab Gävle ändert sich die Geografie merklich: Auf der E16 wird es gebirgig. Es bleibt aber beim Merken, sehen tut man weiterhin nur Wald. Dafür gießt es jetzt wie aus Kannen. Wir schaffen es tatsächlich bis Falun! Kurz vor der Stadt biegen wir ab, um einen Stellplatz für die Nacht zu finden. Wir landen auf dem Parkplatz des Barockgarten in Gamla Staberg. Hier sind wir vollkommen allein.Kurz nach fünf nieselregnet es nur noch, werfen wir einen Blick in den Garten.Es handelt sich um einen Nutzgarten, wir man ihn zu Barockzeiten angelegt hat, mit klaren Linien und exakter, regelmäßiger Aufteilung.Im Gemüsegarten freut sich Alina über alles, was sie erkennt. (Möhren, Kürbis, Petersilie…)Alte Apfelsorten bewahrt man hier außerdem.

Jannika strengt das Laufen an einer Hand immer noch sehr an,macht aber nichts, denn sie hat etwas zu Essen! gefunden…Maria versucht draußen im Wald die Dose ihres Multi-Geocaches zu bergen. Wir essen derweil Blaubeeren, die hier wieder in rauen Mengen wachsen.Dann geht’s zurück zum Womo.

147.424 km (1.549 km)

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