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Den Streik der Erzieher 2015 werden die meisten noch nicht vergessen haben. Das der Tarifabschluss eher mäßig war, schon eher. Anfang 2016 hat Dresden dann noch ein bisschen am Budget der Kitas herumgeschnippelt: Es gab zur freien Verfügung 1.200,-€. Damit sollte den Erziehern kreative Arbeit mit den Kindern ermöglicht werden. „Ach was“ hat man in Dresdens Verwaltung gesagt und kurzer Hand den Rotstift angesetzt.

Latenter Personalmangel ist in meiner Kita an der Tagesordnung, es fehlen laufend Leute – vom miesen sächsischen Personalschlüssel fange ich lieber gar nicht erst an! Außerdem gibt es angeblich keine qualifizierten Fachkräfte. Wenn ich allerdings hintenrum erfahre, dass eine gestandene Krippenerzieherin in Dresden keinen Job findet, weil ihr die Ausbildung für den Hort fehlt, platzt mir fast die Hutschnur! Hort? In der Krippe? Was soll das?

Extratouren waren in der Kita eh schon lange nicht mehr drin, es gab kein Geld dafür, Sachleistungen auch nicht. In meiner Kita wäre es zum Beispiel nötig, dass es eine Waschmaschine gibt. Durch zwei Gebäude und zusammengelegten Spätdienst fällt immer wieder Wäsche an, die von der Reinigung nicht mitgenommen werden kann/darf. Die Erzieher nehmen das Zeug also mit nach Hause und waschen es privat. Was ist denn das für ein Zustand?! Anfang des Jahres hatte ich versprochen, mich des Problems anzunehmen. Heute konnte ich es endlich auch tun: In den Kleinanzeigen war ein günstiger Waschtrockner aufgetaucht. Der steht jetzt in der Kita und tut seinen Dienst. Hoffentlich noch lange.

Verständnis für Dresdens Gebaren habe ich allerdings nicht. Die geburtenreichste Stadt Deutschlands (6 Jahre in Folge!!) leistet sich eine Kinderbetreuung, für die man sich schämen muss. Aber auf der anderen Seite wird gern und viel herumschwadroniert, wie wirtschaftlich leistungsfähig man doch sei – am liebsten auf Firmenjubiläumsfeiern bei Häppchen und Sekt.

Im Moment funktioniert es nur durch das Engagement und irgendein schlecht begründbares Pflichtbewusstsein bei Erziehern und Eltern. Mal sehen, wie lange. Danke Dresden!

(swg)

Kaum sind wir wieder zu Hause, müssen wir schon wieder weg. Unten am Volkspark haben die Bauarbeiter eine 5-Zentner-Bombe gefunden. Für uns heißt das: Evakuierung.

Gegen 15:00 Uhr hat eine Nachbarin uns beschied gesagt. Unser Tag ist gelaufen. Wir suchen unsere sieben Sachen zusammen und googeln. Ein Bürgertelefon findet sich und man sagt uns, das wir mit ziemlicher Sicherheit raus müssen. Gegen vier haben wir alles im Womo beisammen und können los. (Der BMW hat seine Batterie bei 8 Wochen Standzeit mal wieder platt gemacht, trotz gezogener Radio-Sicherung -.-)

Wir sagen Nachbarn bescheid und auch Leuten, denen wir vorm Block begegnen. Geil finde ich ja Reaktionen wie „Ach, wir lassen’s mal auf uns zukommen…“ oder „isch geh hir ni weg!!“. Das sind genau die Pappnasen, die dafür sorgen, dass ich die ganze Nacht wegbleiben muss, statt einfach nur den Abend! Danke Euch!

Halb zehn hat man endlich einen Fahrdienst für die Gehbehinderten aufgetrieben. Es hat dann noch bis 22:15 Uhr gedauert, bis endlich auch die letzten herumirrenden Dödel aus dem Sperrbereich vertrieben sind – 7 h, wenn man den Einsatzbeginn der Polizei rechnet 6 h für 2000 Leute. Die Entschärfung der Bombe hat ganze 45 Minuten gedauert, 23:00 Uhr ist es geschafft.

(swg)

Norwegen ist ein herrliches Reiseland. Kaum irgendwo sonst zieht einen die Landschaft so in ihren Bann. Norwegen ist dazu kinderfreundlich und Touristen gegenüber sehr aufgeschlossen. Ein paar Dinge gilt es natürlich zu beachten, und gerade Wohnmobilfahrer tun gut daran, die Toleranz der Einwohner nicht zu sehr zu strapazieren.

Im Folgenden haben wir einige Erfahrungen zusammengetragen, die dem einen oder anderen vielleicht nützlich sind.

Reisegeschwindigkeit

Es geht nicht voran! Muss es auch nicht, die Landschaft ist überall in Norwegen wunderschön. Auf Landstraßen gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Mal abgesehen davon, dass man sie besser einhält, ist das im Gebirge eh kaum zu erreichen. Auch entlang der Fjorde sind die Straßen oft so gewunden und eng, dass man kaum versucht ist, schnell zu fahren – mit dem Womo gleich gar nicht. Wir sind mit zwei kleinen Kindern (4 & 1) gereist, die entsprechend wenig Geduld für lange Autofahrten haben. Um 150 km zurückzulegen, kann man abseits der Schnellstraßen ruhig 3 Stunden einplanen. Das ist auch unsere durchschnittliche Tagesleistung aller Tage, an denen wir gefahren sind.

Propangas

Die Firma LPG Norge versorgt nicht nur Gasbetriebene Fahrzeuge, sie füllt auch Gasflaschen nahezu jeder Größe und Herkunft. Entscheidend ist, dass das Prüfsiegel der Flasche nicht abgelaufen ist. Adapter für alle unmöglichen Anschlüsse halten alle bemannten Stationen vor. Hier ist der Knackpunkt für das Befüllen der Flaschen: Nur während der Öffnungszeiten kann man das tun lassen. Gas kostet ca 1,-€ pro Kilogramm.

Das schwedische Tauschsystem kann man auch hier anwenden. Die Flaschen mit dem schwedischen Anschluss sind aber immer mal wieder nicht vorrätig. Wir haben vier Versuche gebraucht, bis eine Tankstelle die richtige Flasche hatte. Beim Tausch kosten 11.5 kg Gas ca. 20,-€.

Zeltplätze

Zeltplätze gibt es auf den touristischen Routen häufig, abseits ausgetretener Pfade seltener. Wer nach dem 1. September oder vor dem 1. April Norwegen bereist, steht öfter vor verschlossenem Tor. Oft genug hängt aber eine Telefonnummer aus, nach deren Anruf man meist trotzdem Zutritt bekommt. Die Preise schwanken für Wohnmobile zwischen 12,-€ und 26,-€ pro Nacht. Strom kostet zwischen 3 und 5€, manchmal ist er im Übernachtungspreis drin, manchmal nicht. Wenn Duschen etwas kostet, dann zwischen 1,- und 1,50 für 4 min.

Freistehen

Im weniger bereisten Inland und im Norden abseits der E14 haben wir oft Plätze gefunden. Zwar gilt das Allemansreten – also das Jedermannsrecht – nicht für motorisierte Touristen, sondern nur für Wanderer mit Zelt! Trotzdem haben wir uns an den Regeln orientiert:
– Die nächste Behausung war mehr als 150 m entfernt
– Es ist kein Naturschutzgebiet,
– wir standen nicht auf Privatgrund und
– natürlich haben wir den Platz so hinterlassen, wie wir ihn vorfanden!

Internet

Die meisten Touristen werden wohl mehr als 45,-€ berappen, es geht aber billiger: MyCall. Die Simkarten-Starterpakete hängen z.B. an Coop-Kassen. Die Hürde ist, sich registrieren zu lassen: Wenn man keine norwegische Sozialversicherungsnummer hat (und die haben nur Norweger), muss man sich mi einer gefaxten Ausweiskopie registrieren lassen. Oder man hat so freundliche Coop-Mitarbeiter, wie wir im zweiten Teil diese Artikels hatten.

Essen und Trinken

Im Wohnmobil ist man auf Selbstversorgung aus, weswegen wir uns eher auf unsere Einkäufe konzentrieren. Zum Essen gehen sei gesagt, das man in einem Restaurant eher nicht unter 20,-€ pro Hauptgericht herauskommt.

Milchprodukte sind etwa doppelt so teuer, wie in Deutschland. Joghurt naturell liegt sogar zwischen 3,90€ und 5,90€ pro Kilogramm – der hohe Preis gilt für Importware, heimische Hersteller sind günstiger.

Brot hat ebenfalls seinen Preis. Im Supermarkt zahlt man fürs Kilo-Brot ca. 3,60€. Man bekommt dunkles, aber doch eher fluffig-weiches Brot. Brötchen kosten nicht selten 1,-€/Stück. Bäckereien, wie in Deutschland, sind selten, die Preise hier dafür umso gesalzener. Im Prinzip zahlt man für sämtliche Getreideprodukte deutlich mehr. Wahrscheinlich, weil viel importiert und nicht selbst angebaut werden kann. Hafer wird hier offenbar auch dem Weizen vorgezogen.

Fisch kostet im Supermarkt in etwa das, was man auch in Deutschland bezahlt. Frischfisch haben wir nicht gekauft, schlicht weil nur eine Person an Bord dafür schwärmt.

Windeln kosten in Norwegen deutlich weniger, als in Deutschland. Zahlt man in Deutschland für Pampers wenigstens 0,20€/Stück, sind es in Norwegen 0,09€/Stück. Die norwegischen Marken kosten mehr, aber auch nicht so viel wie in Deutschland.

Was es nicht im Supermarkt gibt

Stilles Mineralwasser kann man nicht kaufen, es gibt nur solches mit Kohlensäure. Normalerweise besorge ich mir Wasser auch nicht in Flaschen, aber unabgekocht will ich es aus dem Wohnmobiltank lieber nicht trinken. So bleibt nur das füllen leerer Flaschen am Hahn.

Haltbare Vollmilch, die man ungekühlt lagern kann, ist hier scheinbar unbekannt. Es gibt nur frische Milch – in allen Fettgehalten – die bei 0-4°C ungefähr zehn Tage haltbar ist. Nach Mhd-Ablauf ist die aber garantiert sauer (Erfahrungswert).

Butter ohne Salz gibt es hier einfach nirgends. Auch die Ersatzstreichfette sind gesalzen. Man hat nur die Wahl zwischen viel, mäßig und wenig Salz.

Für unser kleines Kind haben wir als Nachmittagsmahlzeit gern einen Getreidebrei mit Früchten verfüttert: Soetwas gibt es hier gar nicht. Birne/Apfel in Joghurt gibt es bei den Babybreien manchmal zu kaufen. Reine Obstbreie, wie wir sie gern in den Abendbrei gerührt haben, kann man nur selten ins sehr großen Supermärkten bekommen.

Was es nur hier gibt

Kulturmilch, eine Art sämige, säuerliche Milch. Lactobacillus acidophilus hat hier seinen Dienst drin getan. Ich kann es sehr im morgentlichen Müsli empfehlen.

Gudbrandsdalsost ist ein karamellisierter Käse aus Kuh und Ziegenmilch. Ich kannte ihn schon aus meinem Konsum, allerdings nur eine Sorte. Die tatsächliche Vielfalt war mir unbekannt. Mein Favorit bisher ist Bestemorost, der entfaltet eine fruchtige Note. Am besten ist er auf schwerem Schwarzbrot oder Pumpernickel.

Lakritz, und zwar das salzige oder saures. Es gibt eine ungeahnte Vielfalt! Sogar im Eis kann man es kriegen. Norwegen ist Lakritzland – und damit mein persönliches Paradies.

Sorry, zu privat für die Öffentlichkeit. Vielleicht klappt’s nach dem Login?

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