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In Stavanger ist es gar nicht so einfach, einen wohnmobiltauglichen Parkplatz zu finden. Letztendlich finden wir einen direkt südlich vom Breiavatnet gegenüber dem „Rogaland Teater“. Am Breiavatnet vorbei bummeln wir zur Altstadt.Alina hat sich ihr Fahrrad ausgesucht.In der Stavanger Domkirke wird wohl gerade geheiratet.Stavangers Altstadt ist wirklich ganz hübsch mit ihren weiß gestrichenen Holzhäusern.Oben am Valbergtårnet machen wir unsere Mittagspause.Früher war er der Aussichtspunkt für die Nachtwächter. Leider ist der Turm geschlossen und weder das Stadtwächtermuseum noch die Aussicht kann man genießen. Pech der Nebensaison.

Und jetzt? So richtig einig sind wir uns nicht, aber wir laufen mal rüber zum Hafen bzw. Geoparken. Der stellt sich als riesiger Spielplatz heraus.Alles ist aus seefahrts- und ölrelevanten Teilen gebaut. Wen wunderts, das Erdölmuseum liegt gleich nebenan.

Man hat von hier einen herrlichen Bick über die Bucht und auf die Brücke nach Buøy.Das Erdölmuseum lohnte sich nicht mehr zu besuchen, die haben heute bereits 16:00 Uhr geschlossen – eine halbe Stunde hätten wir gehabt. Was solls, schlechtes Timing ist nichts neues für uns. Stattdessen trödeln wir einfach zum Womo zurück. Ein Spielplatz kommt uns nochmal in die Quere, auf dem Alina unbedingt rutschen muss.Auch Janni findet ihren Spaß.Eigenartig, wie verschlafen Stavanger an diesem gar nicht so späten nachmittag wirktDie Silouette täuscht aber auch: Es gibt in der Stadt des Ölbooms gerade mal 140.000 Einwohner.Wir müssen weiter nach Süden und lassen Stavanger hinter uns. Wir könnten einfach der E39 folgen, bevorzugen aber doch die Rv44 entlang der Küste. Oft ist das Land hier schon ganz schön flach.Und dann wirds wieder felsig mit kurioser Bebauung.Einfach eine traumhafte Küste.Langsam wird es Zeit für einen Nachtplatz. Ogna Camping taucht vor uns auf. Andere Camper lassen sich selbst an der nicht abgeschlossenen Schranke selbst rein und raus. Die Rezeption ist nicht besetzt, am Häuschen hängt eine Telefonnummer. Heute nehme man niemanden mehr auf, sagt man uns vom anderen Ende. Hm, das ist jetzt doch überraschend. Wir könnten ja auch morgen früh bezahlen, wenn wieder jemand da ist. Na dann nicht, fahren wir halt weiter.

Letztendlich bleiben wir in Hellvik stehen, kurz vor Egersund. Hinterm Bahnhaltepunkt ist ein Wandererparkplatz, da stören wir um die Jahreszeit wohl niemanden. Die Nacht ist schon empfindlich kalt, aber auch absolut klar. Nicht einmal der Vollmond hat einen Hof, und es ist irritierend hell. Lange gucken wir draußen nicht in den Himmel, wir sind sehr froh über unsere Gasheizung.

150.468 km (4.587 km)

(swg)

Es ist deutlich nach acht, bevor wir aus den Federn kommen. Gestern hatten wir die kürzeste Option gewählt und waren einfach wieder zum Preikestolen Camping gefahren. Alina hatte noch ziemlich viel Energie zum Herumtoben – Fußball etc. Nach dem Abendbrot ist sie dann aber doch recht einfach ins Bett gefallen. Wir auch.

Bevor wir heute nach Stavanger fahren, wollen wir versuchen, einen Blick auf den Preikestolen zu werfen – diesmal aber von unten. Wir nehmen die Brücke über den Lysefjordund biegen dann gleich rechts ab. Die Straße ist sehr schmal hier unten, aber vielleicht haben wir am Ende eine Chance. Allein der Blick von hier übers Fjord lohnt sich.Naja, am Ende liegt irgend eine Fabrik und unsere Karte zeigt auch eher einen Feldweg rechts am Berg an. Das lassen wir lieber. Der Preikestolen müsste links hinter dem Berg liegen. Na gut, dann eben nicht. Trotzdem eine tolle Landschaft.

(swg)

6:00 Uhr klingelt der Wecker Marias Tablet. Sechs! Uhr! Das ist vor Sonnenaufgang, es dämmert erst. Zum ersten Mal in diesem Urlaub wecken wir die Kinder. Sonst wird immer so lange auf uns herumgehüpft, bis wir endlich aufstehen. Überraschender Weise ist es immer noch herrlich warm, Frühstück gibt’s draußen. Da ist es schon fünf nach sieben – den Bus können wir knicken, wir fahren doch mit dem Womo zum Wanderparkplatz. Das Meiste hatte ich gestern schon weggeräumt, wir können recht flott losfahren. Zum Parkplatz des Wanderwegs sind es gerade vier Kilometer, kurz nach neun stehen wir wanderfertig draußen vor der Womotür.

Der erste Abschnitt ist ordentlich steil. Aus dem Kiesweg wird bald ein Treppenpfad aus groben Steinen. Vom ersten Plateau kann man Parkplatz und Womo sehen.Die Verschnaufpause ist nur kurz, dann kraxelt man wieder über Felsen.Alina ist gut dabei, klettern macht ihr offenbar richtig Spaß. Jannika hat es da etwas einfacher.Oft genug ist der Hang so steil, dass keine Bäume die Sicht ins Land versperren. Da unten liegt der Revsvatnet.Der Weg wird nochmal steiler, Alina scheint es um so besser zu gefallen.Der erste Kilometer ist schon geschafft.Und in der diesigen Ferne wieder: Stavanger.Mit Jannika hab ich noch weitere 14 kg Übergewicht. Kleine Verschnaufpausen brauchen alle – lange bleibt Klettermaxi aber nicht sitzen.

Ein ganz eigenartiges Bild gibt das Hochtal.Es ist sumpfig, sodass man besser auf dem Holzweg bleibt.Selbst die Verschnaufbank erreicht man nur über ein paar wackelige Steine.Auf der anderen Seite des Tals empfängt uns der Wald wieder.Von hier geht die Kraxelei in die nächste Runde.Es gibt jemanden, dem es unübersehbar Spaß macht.Hier ist der Weg schon recht anspruchsvoll, die Steine gröber, die Stufen höher. Manchmal ist es besser, Alina einfach hochzustellen.Alinas Eifer ist ungebrochen. Trotzdem brauchen wir oben auf dem windigen Plateau eine Pause.Ist ja nicht so, dass man nicht auch hier schon einen atemberaubenden Ausblick hätte.Sogar Hunger hat jemand gekriegt…Scheint doch etwas anstrengend gewesen zu sein, bis hier her.Immerhin liegen die steilsten Stücke hinter uns. Ist das nicht ein grandioser Blick?Bis auf den Wind ist schönstes Wetter.Auf dem Plateau können wir auch Jannika etwas raus lassen. Alle Abbrüche sind weit genug weg.Beeindruckend, welche Menschenmassen hier unterwegs sind. Touristen aus aller Herren Länder, aber auch jede Menge Norweger. Und alle alle alle freuen sich – oft infantil – über mein brabbelndes Huckepack. Was die Asiaten dazu treibt, ein Foto von sich mit Janni-Kind zu machen, wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben.

Die Hälfte des Weges müssten wir hinter uns haben. Als nächstes kommen wir zu den drei kleinen Bergseen. Da sind sie schon.Wir weichen aber etwas vom Hauptpfad ab, links um die Seen herum. Da liegt irgendwo ein Geocache.Da drüben ist der breite Trampelpfad.Lange kann sich der Geochache nicht vor uns verstecken.Auf der Seite ist es recht felsig mit sumpfigen Abschnitten. Jede Spalte sammelt Wasser, etwas angewehter Dreck und schon wächst da irgendwas.Wenn wir keine nassen Füße bekommen wollen, müssen wir ein bisschen nach unserem Weg suchen.Wir haben es auf den Weg zurück geschafft. Über die Felsebene müssen wir weiter rauf, entlang des Cliff-Trails.Alternativ kann man den Hill-Trail wählen. Der führt über den Berg und ist uns damit zu lang und zu steil. Das Ausmaß der Völkerwanderung wird hier ganz gut deutlich.Kommen wir nun zum cliffigen Teil des Weges, der den Namen spendete. Eine weitere Felsenebene, diesmal ist es schon unangenehm windig. Mit Jannika im Kreuz ist das gar nicht so ohne, vor allem, wenn ich dann versuche ein Panorama zu knipsen. Manche Böe weht mich fast um. Der Blick zurück ist unvergleichlich.Und über die Felskante zur linken des Weges.Wir sind an der Seite des steilen Abbruchs über dem Lysefjord angekommen. Der stürmische Wind nimmt einem manchmal fast die Luft, Alina bleibt jetzt besser an der Hand.Mindestens genauso atemberaubend ist der Panoramablick über das Lysefjord.Da vorne: Das ist der Preikestolen, bzw. Predigerstuhl auf deutsch.Es haut einen fast vom Stuhl, so stürmt es hier vorn.Ein paar Fotos, dann gehen wir wieder. Man hält es einfach nicht aus. Alina sowieso nicht, die Wind schon immer doof fand. Jannika ist da toleranter, aber der ist das auch deutlich zuviel.Auf dem Rückweg muss ich doch mal die Kamera über die Kante halten: Das sind 600 m.Alina lässt sich mit Gummitierchen motivieren. An den Bergseen legen wir eine Pause ein.Maria hat schwimmende Käfer entdeckt. Um Alinas Orangenschale kloppen sich gleich vier.Die langsame Gangart geht wahnsinnig auf die Füßé. Vor allem graut mir vor den hohen Stufen, die ich runter steigen muss.. Mit Jannika im Rücken geht das ordentlich auf die Knie. Außerdem weiß ich nicht, wie Alina durchhält, bisher ja erstaunlich gut. Zur Not haben wir noch die Manduca. Maria müsste dann Alina nehmen und ich bekäme den Rucksack dazu.

Nach einer knappen Stunde geht es weiter. Der erste fiese Abstieg kommt jetzt, da braucht Alina etwas mehr Hilfe. Es klappt recht problemlos. Und wir staunen, wie gut sie immer noch dabei ist. Zum Briksdalsbreen gab es deutlich mehr gequengel – aber auch viel weniger zu klettern…Die Sumpfbank muss nochmal für eine Kekspause herhalten. Der Mauer müssen wir jetzt auch noch etwas hinzufügen.Wir sind nicht schnell, wir werden von vielen Wanderern überholt. (Ich glaube, ich habe heute in den meisten Sprachen der Welt „Das Baby hat es am Besten!“ oder auch „Da würde ich auch gerne drin sitzen“ gehört.) Aber Geschwindigkeit ist auch nicht wichtig. Das Alina immer noch läuft und mit Spaß über die Felsen hopst, erstaunt und überrascht uns.

Da unten: Alle anderen Womos von heute Morgen sind weg, aber unseres steht noch da!Endlich unten, es reicht mir jetzt heute.

Wir dachten ja, dass Alina uns jetzt im Auto bis zum Zeltplatz einfach einschläft. Daraus wird aber nichts. Auf dem Zeltplatz angekommen toben wir auf dem Spielplatz und während ich Jannika ins Bett bringe, muss Maria mit ihr Fußball spielen… Woher sie die Energie nimmt, kann ich nicht sagen. Essen kann es nicht sein, solar schon eher – die Sonne schien heute den ganzen Tag; vielleicht ist sie ja auch ein Windrad.

150.317 km (4.436 km)

(swg)

Nach unserem Sand-Strand-Tag wird es Zeit weiterzufahren. Es wäre sicher sehr schön, hier über Nacht zu stehen. Wenn wir aber morgen wirklich auf den Preikestolen wandern wollen, müssen wir viel näher ran. Die Wanderung wird garantiert den ganzen Tag dauern, da müssen wir früh los.

Unser Weg ist weiter die Rv13. Beeindruckend, wie leger hier Tunnel geschlagen werden.Und auch sonst hat die Straße ihren Reiz.Auf der Fähre Nesvik-Hjelmeland hat es einen Niederländer ausgerußt, seine Batterie ist tot. Sowas bleibt uns hoffentlich erspart. Er fährt nochmal mit zurück…Ganz die offene Küste ist das noch nicht.Da hinter den Inseln liegt irgendwo Stavanger. Übermorgen, vielleicht.

Jørpeland, gleich haben wir die Fahrerei für heute geschafft.

Die einzige Option für einen zeitigen Aufbruch zum Preikestolen ist eigentlich ‚Preikestolen Camping‘. Nur vier Kilometer vom Wanderer-Parkplatz liegt der Campingplatz entfernt und es fährt sogar ein Bus hin. Der Platz ist für norwegische Verhältnisse teuer, aber auch wirklich gut gepflegt. Nicht zuletzt beschert uns diese Wahl eine zeitige Ankunft. Wir haben etwas Zeit zum herumlungern ausspannen.Alina muss man irgendwann mal das Tablet wegnehmenund damit es kein Geschrei gibt, haben wir da noch was in petto.

Unser Nachbarn sind vier junge Taiwaner, die zusammen in einem Kombi reisen – jeder mit eigenem Zelt. Einer hat für sein Smartfon Strom gebucht (muss man hier extra bezahlen) und stellt nun fest, dass der Campingplatz nur CEE blau als Anschluss hat. Schuko passt hier nicht. Ich leih ihm meinen Kabeladapter, später bekomme ich eine Packung „the best instant noodles“ geschenkt. Cool. Da bin ich gespannt.

Es sind noch alle Wandersachen zu packen und Proviant sollten wir auch mitnehmen – eine Imbissbude wird es auf dem Weg nicht geben, so touristisch ausgetreten er auch sein mag. Das erledigen wir draußen, im herrlichen Sommerabend.Der zeitlich günstige Bus fährt morgen vom Zeltplatz 7:40 Uhr ab, hinauf zum Beginn des Wanderwegs. Um neun soll der Bus ausnahmsweise ausfallen, der nächste geht erst 9:45 Uhr – ungünstig. Eigentlich ist der 7:40 Uhr-Bus utopisch, das schaffen wir nie! Man kann ja aber mal träumen.

150.309 km (4.428 km)

(swg)

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