Inzwischen haben wir etwas Zeit mit Silvester verbracht. Nach ein wenig Herumlesen bin ich mir sicher, Silvester nicht behalten zu können: Ratten sind Rudeltiere. Ich bin aber nicht gewillt, so eine ganze Rasselbande jeden Tag über eine Stunde zu bespaßen – die Tierchen sind etwas anspruchsvoller als Wüstenrennmäuse. Aber leider sind sie auch wirklich niedlich!Silvester behandeln wir natürlich weiter wie eine zahme Ratte. Deswegen bieten wir ihr auch Freilauf an.Weiter raus hat sie sich aber nicht getraut.
Mehrere Stellen hab ich angeschrieben, wie ich jetzt mit Silvester verfahren soll. Die ersten, die antworteten, war die Ratten-Nothilfe Leipzig – sie würden die Ratte aufnehmen. Allerdings muss sie dann nach Leipzig. Ok, könnte man mit den Kindern machen – Alina kann sich außerdem verabschieden.
Natürlich hab ich immer wieder drüber nachgedacht, wie so eine Ratte auf so eine Insel wie das Moreau-Denkmal kommt. Niemand ist doch vorsätzlich gemein. Deswegen konnte ich mir nicht vorstellen, dass jemand sein Haustier einfach aussetzt – aus welchem Grund sollte man das tun? Nun ja. Ratten sind tumoranfällig. Dafür wurden sie gezüchtet. Monique von der Ratten-Nothilfe hat mich drauf gebracht, sie hat eine kleine Beule auf einem meiner geschickten Fotos gesehen: Silvester hat einen Tumor unter der linken Achsel. Sowas zu behandeln kostet halt Geld. Und es soll Menschen geben, die sich dann ihres Haustiers „entledigen“. Ehrlich: sucht Euch Hilfe! Und für die Ratte kann man auch eine Lösung finden, solltet ihr das Geld für eine Tierarztbehandlung nicht haben. Aussetzen ist aber keine!
Zum Tierarzt wollten wir mit Silvester eh, Frau Dr. Janosch wird uns morgen sicher sagen können, wie’s mit einer Behandlung aussieht.
(swg)