Archives for the month of: Juli, 2018

Unser später Aufbruch gestern hat zu einer sehr verspäteten – oder sagen wir unchristlich frühen – Ankunft in Magdeburg geführt. Eine Woche Arbeit und dann noch vier Stunden Auto fahren? An irgendeiner Autobahntanke musste ich mir nachts um halb eins die teuerste Club Mate meines Lebens (3,69 €!) kaufen. Während der restlichen Wegstunde zum Stellplatz in Magdeburg hab‘ ich mir die schluckweise eingeflößt, sonst wär ich da nicht angekommen.

Was hab ich früher für Touren gemacht. Von Dresden nach Linz zur Subversivmesse und danach noch zu Freunden südlich von München. Allerdings war das mit dem BMW und nicht mit einer für seine gut drei Tonnen Gewicht vollkommen untermotorisierten Schrankwand. Ich werd‘ alt. Aber ich entwickle langsam eine gewisse Nachsicht für Lkw-Elefantenrennen. Nicht weil es nicht trotzdem nervt, wenn die mit einer Differenz von Millimetern pro Stunde aneinander vorbei“ziehen“. Man will einfach nicht die ganze Zeit auf das gleiche hässliche Heck starren.

Ausschlafen ist heute Morgen nicht, geht ja auch nicht, die Kinder haben die ganze Fahrt gestern verpennt. So sind wir halb sieben wach.Frühstück hatten wir dabei, aber damit sind die Bunker leer. Einkaufen müssen wir noch, das wollen wir nicht kurz vor der Ankunft in Norddeich erledigen. Bis halb elf dauert es dann, ehe wir aus Magdeburg raus kommen. Richtung Norden.

(swg)

…so könnte man es derzeit zusammenfassen. Mir war noch kurz vorm Urlaub aufgefallen, dass wir unser Womo nun schon über zwei Jahre besitzen. Das bedeutet, TÜV und Gasprüfung sind fällig. Eigentlich sollte das kein Problem sein. Dachte ich.

Ein Anruf beim Caravan Service verhieß, das Womo „mal ne Woche hinstellen“. Nun wollte ich die Solaranlage noch verkabeln und lieber einen direkten TÜV-Termin. Also nächste Kfz-Werkstatt angerufen. Da konnte ich auch einen Termin kriegen, sodass ich nur zwei Tage auf’s Womo verzichten muss. Gebongt.

Und dann kam der Anruf. Der enthielt Worte wie „irreparabel“, „Wirtschaftlicher Totalschaden“ und „TÜV auf gar keinen Fall“. Der Unterboden vom Aufbau sei durchgefault. Ich hab mir das zeigen lassen. Ja, von der unteren Bodenschicht löste sich die erste Lage des Sperrholzes an zwei Stellen. Aber „faul“ sah das für mich nicht aus. Gesagt hab ich dazu nix, meinen Kostenvoranschlag bezahlt und heim. Maria war am Boden zerstört.

Zum Caravan Service wollte ich trotzdem noch – schließlich braucht man bei Gesundheitsschäden immer eine Zweitmeinung. Den Urlaub an der Nordsee haben wir trotzdem schonmal auf Zelt umgebucht. Im Freundeskreis fand sich auch Dachträgerzubehör für die Fahrräder. Eigentlich wollte ich so eine Ochsentour mit dem BMW nicht mehr machen – der ist dieses Jahr 20 geworden…

Ich hab mit Maria noch „blöde“ Witze gerissen: ‚…und dann gibt’s doch einfach TÜV‘. Und was krieg ich beim Caravan Service zu hören? „Hab ich mir dramatischer vorgestellt…“ und „nicht schön, muss man was machen, so im Herbst…“ und nicht zuletzt „…machen wir TÜV drauf.“ *narf*.

Es hat dann auch bis Mittwoch geklappt. Ich hab mich bei Fritz Berger mit Dekasyl und Durchführungsmuffen bewaffnet, damit ich die Solarpanele anschließen kann. Während Maria am Freitag alles notwendige zusammengesammelt hat, hab ich den Küchenschrank ausgebaut, bin übers Womodach gekrochen, hab Kabel gezogen und den Solarregler verbaut. Selbst der Küchenschrank war schnell wieder an seinem Platz – der hatte zum Kabel durchs Dach ziehen weichen müssen. Es lief wie am Schnürchen, endlich mal.

Wir sind – wie üblich – deutlich später aufgebrochen, als geplant. Aber bis Magdeburg wollten wir noch, damit die Fahrt bis nach Norddeich am Samstag nicht mehr ganz so weit ist.

(swg)

Wir haben es an die Nordsee geschafft. Das Wetter spielt mit und wir entscheiden uns erstmal für den Strand.

Für Alina ist der Strand erstmal eine ziemliche Enttäuschung. In Ihrem Buch sah das ganz anders aus. Der Sandstrand reicht bis ins Meer hinein und man muss durch schilfbewachsene Dünen gehen. Hier steht der Deich vorm Meer, der Sandstrand ist künstlich aufgeschüttet und zu allem Überfluss durch einen Betonpflasterstreifen vom Wasser getrennt. Ach und das Wasser: viel zu kalt. Und die Tränen trotzdem nicht so salzig.

Wir sind ziemlich genau zur Flut da gewesen. Jetzt zieht sich das Wasser langsam zurück. Eine große Fläche dunklen Schlicks wird sichtbar, mehr und auch weniger fest. Endlich hab ich ein glückliches Kind – was ist schöner als im Matsch zu wühlen?!Man kann sogar Seeringelwürmer ausgraben.So viel Sand – wer braucht schon Förmchen?

Manchmal bleibt sogar Zeit, Fotos zu machen – die Möwe nimmt sie sich für uns.

Immerhin, der Auftakt am Strand ist nicht vollkommen missglückt. Und nachdem wir die Kinder geduscht haben, bleibt sogar noch Zeit, auf dem wirklich großartigen Spielplatz unseres Campingplatzes auszubaumeln.Zur Ruhe kommen wir nicht so richtig. Die Kinder schlafen. Aber wahrscheinlich ist die Anspannung der letzten Tage einfach zu groß gewesen. Der Abend ist warm und sehr rot, wir gehen nachschauen, wo die Sonne ins Meer gefallen ist.Blau weht der kühle Nachtwind von Meer, wir trollen uns jetzt endlich ins Bett.

(swg)

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