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Irgendwie muss es gehen, dass wir unsere Wege verkürzen: Solange nur ich täglich mit dem Bus nach Nossen pendeln musste (~50 min für den gesamten Weg) war alles noch ziemlich in Butter. Maria schrieb zu Hause an ihrer Arbeit und konnte die Kinder in die Kita bringen bzw. auch abholen. Jetzt hat sie allerdings einen Job: in Freiberg. Das heißt auch für sie 45 min mit Fahrrad und Zug zu pendeln. Würde sie nicht verkürzt in einer 30 h-Woche arbeiten, ginge der Familienalltag nicht auf.

Nun hatte sich mir der Floh ins Ohr gesetzt, dass man ja nicht in Dresden bleiben müsste. Der Dreh- und Angelpunkt bleibt dabei aber die Schule für Alina. Immer noch soll es eine freie Schule sein, keine staatliche. Freiberg hat tatsächlich eine und sie existiert seit 20 Jahren: die „Freie Gemeinschaftsschule Maria Montessori“. Und heute hat sie Tag der offenen Tür.

Das Grundkonzept des klassenstufen-gemischten Lernens ist auch hier gegeben: 1.-3. Klasse als Unterstufe, 4.-6. Klasse als Mittelstufe und 7.-9. Klasse als Oberstufe. Zu guter letzt gibt es noch die Abschlussstufe: mit der 10. Klasse machen die Schüler den Haupt- bzw. Realschulabschluss. Auch das Abitur kann abgelegt werden, erstreckt sich hier aber über 3 Jahre (11.- 13. Klasse). Man will den gedrängten Stoff entzerren und einen Mehrwert bieten: Jedes Jahr schreiben die Schüler einen wissenschaftlichen Beleg, um sie auf ein Studium oder ähnliches vorzubereiten. Und sowas tut not: Mit großem Erschauern erinnere ich mich an ein Feature in Figaro über einen Jahrgang Abiturienten, die in ihrer Prüfungszeit begleitet wurden. Am Ende stand die Frage, wie die Pläne der Schüler seien – studieren, Ausbildung, ganz was anderes? „Weiß nicht“ war der Grundtenor und die zielstrebigste Antwort war noch „Vielleicht Weltreise?“ – mit Fragezeichen!! In meinen Augen katastrophal und ein Armutszeugnis für das dt. Bildungssystem. Es spuckt ziellose Menschen aus. Glückwunsch.

In der Abiturstufe verlangt die Freie Gemeinschaftsschule jedem Schüler ein externes Praktikum ab, um Orientierung zu befördern – aber sowas kennt man auch von „normalen“ Schulen.

Die gesamte Schule scheint von großem Engagement der Lehrer und Eltern gestützt – ohnehin werden von den Eltern zwei Stunden Mitarbeit pro Monat verlangt. Kann man schaffen. Derzeit versucht man sich an einem Neubau des Schulgebäudes. Nötig wäre er – die finanziellen Mittel scheinen ein ungelöstes Problem zu sein.

Als Schule für Alina kann ich mir die Freie Gemeinschaftsschule durchaus vorstellen. Mal sehen, wie es mit dem Wohnen in Freiberg klappt…

(swg)

Heute war’s so weit – besonders Alina haben wir die ganze Woche drauf vorbereitet: wir geben Silvester ab. Die Ratten-Nothilfe Leipzig – also genauer Monique – hat sich bereiterklärt, unseren Findling aufzunehmen.

Es wäre etwas verrückt, nur wegen der Rattenübergabe nach Leipzig zu heizen, wir statten dann noch dem Zoo einen Besuch ab.

Heute Morgen hatten wir immerhin schon gegen acht so ziemlich alle sieben Sachen zusammengesammelt. Am meisten Sorge hatte ich, wie wir Silvester in die Transportbox kriegen. Unbegründet: Wie auch schon für den Tierarztbesuch ist sie mit gut Zureden und etwas Apfel freiwillig reingeklettert. Halb neun sind wir tatsächlich auf dem Weg, Tagesausflug mit Kind und Kegel Ratte:

In Leipzig war Monique kaum zu verkennen mit ihrem sehr braven Hund Karl. Wir trafen sie auf dem Parkplatz, sie war gerade gassi. In ihrer kleinen Wohnung betreut sie noch zwei Fundratten bzw. Notfellchen – beide aber längst nicht so zahm wie Silvester. Die beiden Ratten waren auch deutlich übler dran. Sivester bezieht neugierig den Quarantänekäfig und wühlt sich direkt in den Berg aus Papierstreifen. Scheint ihr zu gefallen. Aber auch, dass sie ihr Häuschen behalten kann, dass ihr Alina gekauft hat.

Nächste Woche wird Silvester nochmal untersucht. Bleibt alles ohne Befund, wird der Tumor operiert. Wir halten die Daumen.

Nach einer Weile Geschichten-Erzählen sagen wir noch ein letztes mal »Tschüss« und machen uns auf den Weg zum Zoo – Natürlich nicht ohne das Versprechen auf dem Laufenden gehalten zu werden. Abschiedstränen gab es nicht, Alina hat das besser verkraftet, als ich gehofft hatte. Ok, der Zoo lenkt auch sehr ab.

(swg)

Jannika laboriert noch an ihrer Mittelohrentzündung herum, Maria war mit ihr beim Arzt und ist krank geschrieben. Alina konnte sie deshalb zeitig aus der Kita holen: Sie sind zum Zooladen gefahren. Silvester braucht Trockenfutter, sowas haben wir nicht im Haus. Und Vogelfutter ist ein dürftiger Ersatz, zumal sich Silvester auch nur die „Leckerlies“ rauspickt: Sonnenblumenkerne. Alina will ihr unbedingt noch ein Häuschen mitbringen. Na was soll’s. Leider verkauft Zoo-Schiefner selbst Ratten. Die Terrarien-Ausstattung der ausgestellten Tierchen enthält auch Laufräder – was Alina natürlich sofort beim Verkäufer bemängelt. Und da er schweigt – weil er nicht weiß, wie er auf eine 5-jährige reagieren soll, die ihn belehrt – sagt sie es ihm drei Mal… *lol*(und für alle anderen falls man Laufräder reinstellt: die hatten besten Falls 30 cm ⌀, das ist viel zu klein!!)

(swg)

Inzwischen haben wir etwas Zeit mit Silvester verbracht. Nach ein wenig Herumlesen bin ich mir sicher, Silvester nicht behalten zu können: Ratten sind Rudeltiere. Ich bin aber nicht gewillt, so eine ganze Rasselbande jeden Tag über eine Stunde zu bespaßen – die Tierchen sind etwas anspruchsvoller als Wüstenrennmäuse. Aber leider sind sie auch wirklich niedlich!Silvester behandeln wir natürlich weiter wie eine zahme Ratte. Deswegen bieten wir ihr auch Freilauf an.Weiter raus hat sie sich aber nicht getraut.

Mehrere Stellen hab ich angeschrieben, wie ich jetzt mit Silvester verfahren soll. Die ersten, die antworteten, war die Ratten-Nothilfe Leipzig – sie würden die Ratte aufnehmen. Allerdings muss sie dann nach Leipzig. Ok, könnte man mit den Kindern machen – Alina kann sich außerdem verabschieden.

Natürlich hab ich immer wieder drüber nachgedacht, wie so eine Ratte auf so eine Insel wie das Moreau-Denkmal kommt. Niemand ist doch vorsätzlich gemein. Deswegen konnte ich mir nicht vorstellen, dass jemand sein Haustier einfach aussetzt – aus welchem Grund sollte man das tun? Nun ja. Ratten sind tumoranfällig. Dafür wurden sie gezüchtet. Monique von der Ratten-Nothilfe hat mich drauf gebracht, sie hat eine kleine Beule auf einem meiner geschickten Fotos gesehen: Silvester hat einen Tumor unter der linken Achsel. Sowas zu behandeln kostet halt Geld. Und es soll Menschen geben, die sich dann ihres Haustiers „entledigen“. Ehrlich: sucht Euch Hilfe! Und für die Ratte kann man auch eine Lösung finden, solltet ihr das Geld für eine Tierarztbehandlung nicht haben. Aussetzen ist aber keine!

Zum Tierarzt wollten wir mit Silvester eh, Frau Dr. Janosch wird uns morgen sicher sagen können, wie’s mit einer Behandlung aussieht.

(swg)

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