Wer hat eigentlich die Behauptung aufgestellt, Camper seien Naturliebhaber?! Man ist „draußen am Busen der Natur“, verzichte „auf so einiges“ und genieße „die Freiheit“.

Was bei der Ankunft von Campern auf Campingplätzen – nach Vorzelt, Teppich und Stühlen – aufgestellt wird, ist die Satschüssel. Akribisch wird justiert, bis das Abendprogramm gesichert ist. Dann werden Bluetooth-Brüllwürfel verteilt und die Dauerbeschallung mit dem nächstblödesten Gute-Laune-Radio beginnt. Die Natur soll mal die Fresse halten, wir sind lauter. Riesengrill, Bierkühler, Liegestühle, Zaun für’n Fußhupen-Hund – was man eben sonst auch so in der freien Natur findet.

Dann rollt ein Ami-Ford auf den Platz, mit blubberndem V8. Er büßt sofort sämtliche Coolnesspunkte ein: Seine Klimaanlage rauscht, wie ein Windkanal. Auch in der abendlichen Kühle.

Von der Idee, Natur zu genießen, könnten Camper auf einem Campingplatz weiter nicht weg sein. Man verteilt sein Wohnzimmer auf einem Rasenstück und setzt sich in seinen gewohnten Muff. Alltag nur anderswo.

„Dann fahr da halt nicht hin“. Werde ich auch möglichst nicht. Dieses Jahr hat die Zeit nur einfach nicht gereicht, wirklich das Weite zu suchen.

Immerhin, auf höfliche Nachfrage ist die Klima heute Nacht dann aus. Danke dafür.

(swg)