Unter der Woche bin ich gezwungener Maßen Frühaufsteher (viertel sechs), das wirkt sich sogar aufs Wochenende aus. Halb sieben ist an Schlaf eigentlich nicht mehr zu denken – egal welchen Tags. Erst recht nicht mit einem dauerfernsehenden Zimmergenossen und bei den dermaßen durchgelegenen Krankenhausmatratzen.
Ich tue, was ich hier jeden Morgen tue: Eine Dusche, anziehen und anschließend hole ich mir meinen ersten Tee vom Wagen auf dem Gang. Mit dabei habe ich ein Buch und so schlendere ich dann lesend über die Flure, Buch in der einen, Tee in der anderen Hand. Das Frühstück gibt es erst gegen acht.
Während ich auf der Gebäudebrücke meinen Gedanken nachhänge, entbrennt im Osten der Morgen von nacht-violett zu feuerrot. Dann drehe ich mich um, einen Blick nach Westen zu werfen. Ich wusste nicht, das ein Sonnenaufgang soetwas kann.Und der Regenbogen ist tatsächlich vollständig!Ich klopfe an die Scheibe der Aufnahme und weise nach draußen. Verdutzte Gesichter, Laute des Staunens, dann laufen sie alle – von der Küchenfrau bis zum Arzt – nach ihren Handys.
(swg)