Fünf Jahre ist es her, dass wir im Skiurlaub waren. Damals noch in großer Gruppe mit Kindern im Alter von vier und jünger. Wir hatten uns in die Kinderbetreuung geteilt. Abends war immer jemand anderes mit kochen im Ferienhaus dran – lang ist’s her. Da ich vor meinem neuen Job noch alten Urlaub verheizen muss, ist das eine prima Chance. Jannika ist inzwischen alt genug für die Skischule und Alina hätte längst auf Skier gestellt werden sollen. Bisher fehlte nur die passende Gelegenheit.

Mangels eigenem Auto haben wir uns einen Mietwagen genommen. Über die Woche musste all unser Ski- und Snowboard-Kram zusammengesucht und durchgecheckt werden. Donnerstag Mittag lässt Maria Arbeit Arbeit sein und absolviert eine logistische Superrunde aus Kinderholen, Mietwagenauslösen, Musikschule und Baumarktbesuch. Unser Kram passt locker in den Fabia Kombi, auch wenn Snowboard und Ski auf die Rückbank müssen – keine Durchlade und mein alter Dachträger passt nicht auf die flache Reling.

Freitag Mittag sammeln Maria und die Kinder mich in Nossen ein, dann geht es Richtung Süden. Nicht gerade in schneller Fahrt, 72 PS sind einfach mal ein bisschen knapp motorisiert. Mehr als 140 km/h fährt man nicht, darüber röhrt einen das 1L-Maschinchen sehr unangenehm an. Entspannt geht anders. Ich wusste nicht, das man heute noch elektrische Fensterheber hinten, Tempolimiter, Gepäcknetz und PDC wegsparen kann. Tatsächlich ärgerlich sind am Ende nur die fehlenden Lautsprecher hinten – Kinderhörspiele in extralaut stressen doch ziemlich. Fast zu erwarten war, das Jannika ihr Essen aus dem Gesicht fällt. Bücher und Autofahren sind für sie einfach keine gute Idee. Sie meistert das aber vorbildlich, zieht ihr Handtuch auf den Schoß und schnappt sich eine Tüte. Halb genervt und halb gelangweilt übergibt sie sich – Zeit für eine Pause.

Immerhin gibt es unterwegs keinen ernsthaften Stau und unser Plan, dem Anreiseverkehr im Zillertal zuvorzukommen, geht auf. In Zell am Ziller ziehen wir ins Hotel Neuwirt.Hotel Neuwirt, Zell am ZillernWir freuen uns auf eine Woche, in der wir uns weder ums Frühstück noch ums Abendbrot kümmern zu müssen – wir werden versorgt. Unser langgestrecktes, sehr großzügiges Zimmer hat die Kinderbetten in einer kleinen Nische an einem Ende des Flurs,Hotelzimmer Neuwirt, Zell am Zillerunser Schlafzimmer ist am anderen Ende. Hotelzimmer Neuwirt, Zell am ZillerSchön, so stören wir die Kinder abends nicht beim Schlafen. Nach der langen Fahrt und dem Abendbrot sind die jetzt aber so aufgekratzt, das an schlafen nicht zu denken ist. Etwas nach acht ziehen wir uns nochmal die Jacken über und spazieren eine kleine Runde durch Zell.

Selbst über die kleinen Reste von Schnee im Tal freuen sich die beiden wie – nun … Schneekönige. Überall muss durchgestapft und drauf rumgehüpft werden.Restschneestapfen in Zell am ZillerRestschneestapfen in Zell am ZillerLange wird die „Pracht“ wohl nicht mehr halten, selbst hier im Zillertal herrschen Temperaturen über 0°C. Weiter oben am Berg kann man die Piste sehen.Skipiste bei Nacht, Zell am ZillerSelbst wenn es gar nicht funktionieren sollte, mit dem Skifahren, gibt es noch Alternativen. Rodeln geht vielleicht und in der allergrößten Not haben wir Badesachen mit.

Am Ende des Spaziergangs sind Janni und Alina dann reif fürs Bett. Wir allerdings auch.

(swg)