Wir haben bei Sandra Unterschlupf gefunden. Den ganzen Vormittag haben wir verpanselt, gibt ja auch genug zu erzählen und so ein bisschen einrichten müssen wir uns auch kurz. Aber manchmal muss man ja auch raus. Deswegen entscheiden wir uns für den wahrscheinlich biedersten Ausflug, der möglich ist: Wir laden die Kinder in die Autos und fahren zum Herkules.

Von hier kann man sehr schön auf Kassel runter gucken. Meistens jedenfalls, wenn das Wetter keine Nebelschleier über die Landschaft hängt. Andererseits erzeugt das ja auch eine recht hübsche Stimmung.Derzeit ‚leide‘ ich ein bisschen an der Panoramakrankheit. die Sony α6000 hat zwar eine Funktion dafür, die ist aber zu empfindlich – nicht zu schnell und nicht zu langsam soll man die Kamera bewegen und wenn sich zu viele Kleinigkeiten im Bild bewegen ist auch Schluss. Rauschender Wald zum Beispiel ist nicht abzubilden und auch nur leicht bewegte Wasseroberflächen eines Sees oder Meeres lassen die Panoramaaufnahme sofort abbrechen. Das ganze ist eigentlich ein zu nerviges Geduldsspiel. Dafür kenne ich aber schon ziemlich lange Hugin: Der Panoramastitcher hat sich in den letzten Jahren zu einem fantastisch komfortablen Tool gemausert. Die Kamera einfach mehrmals und halbwegs gerade, den Bildausschnitt zu 1/3 überlappend, in die Gegend gehalten, den Rest macht dann Hugin – und wie man oben sieht: verdammt gut.

Die Kinder erkunden den Herkules, aus den Augen lassen wir sie lieber nicht. Hier ist kaum ein Brüstung brusthoch, nicht mal für Kinder, dafür geht’s häufig sehr tief runter.Perspektive ist was tolles, oder? Weil der Herkules ein so dankbares Motiv abgibt, ist mir dann etwas die Kamera ausgerutscht, und warum sollt ihr nicht etwas davon haben. Die Wasserspiele sind zwar um diese Jahreszeit nicht mehr in Betrieb, aber die Kaskaden sind trotzdem beeindruckend.Die Sony α6000 hat eine HDR-Funktion. Manchmal benutze ich die, es ist aber seltener wirklich eine bildverbessernde Maßnahme – beim folgenden Motiv waren die Kontraste eh nicht so hoch (ohne HDR).Andererseits gefällt mir der Effekt der Künstlichkeit an den bemosten Steinen im HDR-Modus:Ein kleines Stück wandern laufen wir in den Wald hinein. So richtig die Kaskaden zu erkunden, haben wir nicht genug Zeit. Trotzdem muss man sich ja mal unterhalten, ohne am Kaffeetisch rumzuhocken.Mir bietet sich dazu noch die Möglichkeit weiter die Kamera in die Botanik zu richten.Feucht ist der Wald und es riecht auch so pilzig, wie das die Bilder nahelegen.

Langsam wird der Nachmittag spät. Wir drehen auf dem Absatz um, irgendwann muss das Abendbrot vorbereitet werden.Überraschend eigentlich, dass die Kinder diesen Rentnerspaziergang so widerspruchslos mitgemacht haben. Im Wald gibt es halt immer was zu gucken. Ok, es war jetzt nicht Wald, es ist der Bergpark Wilhelmshöhe – aber unter Bäumen fühlen wir uns doch sehr wohl.

(swg)