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Es ist schon nach fünf, ehe wir von der Barbarossahöhle abfahren. Das verspätete Mittagessen zog sich und die Kinder haben – teils erfolgreich – versucht, in den nahen Bach zu fallen. Nasse Ärmel sind nun aber wahrlich kein Beinbruch (sic!). Unser nächstes Ziel soll der Brocken sein, übernachten wollen wir heute in Schierke. Der Campingplatz dort liegt ideal für einen frühen Start auf den Berg.

Der Wegweiser am Straßenrand zum Kyffhäuser ist dann aber doch zu verlockend. Wir biegen ab, denn wenn wir schon mal hier sind… Und mehr als uns am Brocken uns aufs Ohr zu legen, haben wir ja heute nicht mehr vor.

Ein nicht so langer Weg vom Parkplatz hinauf zum Monument, kurz vor knapp noch durch die Kasse (halb sechs ist letzter Einlass) und schon können wir ihn sitzen sehen, den ollen Rotbart.Barbarossa, Kyffhäuser-DenkmalKyffhäuser, Barbarossa am Kaiser-Wilhelm-DenkmalWarum er sich so autoerotisch den Bart krault, will mir nicht recht einleuchten (er erwacht wohl gerade). Beeindruckend monumental ist das hier schon. Wilhelm den I. über Barbarossa zu stellen, zeugt allerdings – schaut man auf die Barbarossa-Sage – von einer recht großzügigen Überschätzung. Er ist wohl kaum die Reinkarnation, die man hier gern hineindichten möchte.Kyffhäuser, Kaiser Wilhelm zu PferdeNun, Monument ist Monument und was viel wichtiger ist: Wir sind rechtzeitig da, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal noch zu besteigen. Eine viertel Stunde wird uns beschieden – und die nutzen wir natürlich. Man hat einen herrlich weiten Blick ins Land.Kyffhäuser, Blick ins Land vom Kaiser-Wilhlem-DenkmalAus der anderen Richtung – vom Barbarossa-Turm aus – ist’s auch nicht schlecht.Kyffhäuser, Kaiser-Wilhelm-Denkmal vom Barbarossa-Turm ausAllzulange halten wir uns nicht mehr auf, nur auf dem Spielplatz können sich die Kinder noch austoben. Während sich die Nacht über den Kyffhäuser senkt, laufen wir zurück zum Womo. Einsteigen und Abfahrt, denn morgen wollen wir mit die Ersten sein, die zum Brocken aufbrechen.

Eine Hürde haben wir dann doch noch. Unser anvisierter Campingplatz in Schierke ist voll, nicht mal auf den Stellplätzen davor ist noch was frei. Sonntag würde wieder Platz -.- Jetzt stehen wir schön blöd da. Rumgoogeln ergibt, dass die Waldschenke Stellplätze zur Verfügung stellt. Zweimal falsch abgebogen, dann stehen wir endlich da – die Ersten sind wir nicht, aber Platz ist noch genug. Anmelden schlägt fehl, denn da wo Licht brennt, ist der Schützenverein. In der Waldschenke ist’s zappenduster: Montag ist Ruhetag. Egal. Jetzt ist Schlafenszeit.

(swg)

Der Weg ist das Ziel, heißt es. Ohne einen schönen Halt ist das aber schlicht Quatsch. Unser erster Aufenthalt führt uns ins Innere der Erde, hinein in die Barbarossahöhle. Wir gurken über Berg und Tal, sodass ich am Ende jeden Sinn für die Richtung verliere und schwören könnte, im Kreis gefahren zu sein. Sind wir nicht. Am Ende stehen wir auf dem Parkplatz und kurz darauf vorm Höhleneingang.Eingang der BarbarossahöhleDie glücklose Suche der Bergleute nach Kupferschiefer brachte eine ganz andere, märchenhafte Überraschung zu Tage. Eine riesiges, ca. 13.000 m² großes Cavernen-Netz, ausgespült im Laufe von Jahrtausenden. Heute – bei wesentlich mehr Licht, als es den Bergleuten damals zur Verfügung stand – kann es vom gemeinen Massentouristen bestaunt werden. Erstmal geht es den langen, düsteren Stollen der Bergleute ca. 160 m in leichtem Gefälle gerade in den Berg hinein.Langer Zugangsstollen zur BarbarossahöhleAm Ende steht man in der ersten großen Caverne – und das Auge ist überfordert, die wahren Dimensionen zu fassen.Erste Caverne der BarbarossahöhleErste Caverne der BarbarossahöhleWas so in Lappen von der Decke hängt, ist Gips.Gipslappen an der Decke der BarbarossahöhleDer Anhydrit quillt an der Höhlendecke in der hohen Luftfeuchte zu Gips auf und bildet diese Lappen. Knapp 1 cm wachsen sie pro Jahr, aber so papierleicht sie auch aussehen mögen: man möchte sie nicht auf den Schädel bekommen. Zur Zeit der Entdeckung der Höhle sollen sie bis zu vier Meter lang gewesen sein. Souvenierjäger taten ihr Werk…Gipslappen an der Decke der BarbarossahöhleFaszinierend sind auch die Wasserspiegelungen. Der große Anteil an gelöstem Kalk sorgt für eine besonders starke Brechung und damit auch Spiegelung.Wasserspiegelung in der BarbarossahöhleNebenbei sind die Seen dadurch deutlich tiefer, als sie wirken.

Noch ein letzter Blick zurück, ehe wir wieder ans Tageslicht treten.Letzte Caverne der BarbarossahöhleEine gute dreiviertel Stunde hat die Führung gedauert – gelohnt hat sie sich allemal. Die Kinder schieben nach dieser Konzentrationsübung auf den Spielplatz ab.Spielplatz vor der BarbarossahöhleIch verfüge mich in meine mobile Küche: Mittagessen zaubern. Besser spät als nie.

(swg)

Spät ist es gestern geworden. Erst um dreiviertel neun standen wir vorm Zeltplatz. Per Telefon haben wir einen Code zum Nachttresor mit dem Schlüssel zu Schranke bekommen. Einen Chip fürs Sanitärgebäude gab’s dazu, schon mit 5,- € aufgeladen. Klasse, Danke!

Das Wichtigste ist: Wir sind weg, raus, endlich unterwegs. Jetzt haben wir es erstmal nicht mehr eilig. Und jetzt? Wissen wir doch nicht! Thüringen haben wir anvisiert. Den Brocken könnte man platt latschen – und die Kinder hätten bestimmt Spaß daran, mit der Brockenbahn wieder runterzudampfen. Was noch? Über die Feengrotte gab es kürzlich einen mdr-Beitrag in der Mediathek, die ist aber weit im Süden. Kyffhäuser hab ich eigentlich keinen Bock, aber wo wir schon bei Höhlen sind, lohnt sich mit den Kindern vielleicht die Barbarossa-Höhle?

bummeln

Achnaja, erstmal wollen wir uns bewegen. Die Fahrräder schnalle ich schnell runter, die Kinder gurken schon mal über den Zeltplatz. Hier am Süßen See wollte ich mir eigentlich mal das Schloss angucken. Es war in Sandra Eberts Buch „1134“ erwähnt worden. Nun stelle ich fest, dass man es gar nicht angucken kann – also nicht von innen, von außen schon. Egal. Im Ort findet sich bestimmt noch mehr Beschäftigung und so radeln wir zum Schloss Seeburg in den Ort hinein.

Der Wind meint es sehr gut mit den Surfern.Windsurfer auf dem Süßen SeeAuch sonst ist es nicht sehr gemütlich draußen. Trotzdem toben sich die Kinder auf dem Spielplatz unterhalb des Schlosses aus.

essen

Langsam treibt uns der Hunger vor sich her. Nach verschiedenen Blicken links und rechts entscheiden wir uns für die „Seeterrassen“. Etwas gehobenere Preise, dafür etwas anderes als die Dorfkrug-Standard-Karte. Sogar die Vegetarier werden bedacht, Tagliatelle mit Ofenkürbis. Auch wenn die Bedienung es so ausspricht, das jedesmal ein Italiener stirbt: sehr lecker.

Wissen wir jetzt genauer, wohin wir wollen? Bedingt. Die Barbarossa-Höhle visieren wir morgen an und den Brocken dann als nächstes. Übernachtungsplätze klären wir, wenn wir sie brauchen. Es ist schließlich Herbst und das Wetter entsprechend. So schwer kann das kaum sein, wer ist denn jetzt noch unterwegs? (Obwohl wir zugeben müssen, dass erstaunlich viele Wohnmobile am Süßen See stehen.)

wind um die Nase wehen lassen

Was der Wind natürlich auch noch ganz super kann: Drachen steigen lassen!Drachensteigen am Süßen SeeDrachensteigen am Süßen SeeDrachensteigen am Süßen SeeDer winzige Taschendrachen ist ideal bei fast jeder Windstärke. Unseren Papageien – gab’s irgendwann mal bei Tchibo – faltet es dagegen immer wieder zusammen, dem ist das zu viel Wind.

(swg)

Sorry, zu privat für die Öffentlichkeit. Vielleicht klappt’s nach dem Login?

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