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Heute ist mal ein Gammeltag, man muss ja nicht jeden Tag neue Höhen erklimmen. Am Wohnmobil sind noch etliche Kleinigkeiten zu basteln – Kleiderstangen, Klodeckel, Handtuchhaken – alles was ich bis zur Abfahrt nicht mehr geschafft hatte.

Aber erstmal wollen wir ja ein bisschen abgammeln, und wo kann man das besser, als unten am Fluss? Hier am Zeltplatz fließen Koritnica und Soča zusammen. Deren Ufer lassen sich an vielen Stellen erreichen. Mit Gummischuhen sind die Steine auch nicht so derbe unangenehm.Eisig kalt ist das Wasser aber trotzdem. Ich hab mir einen Stein gesucht und lasse meine Füße von der Sonne wieder auftauen.Solange kann ich ja ein bisschen das Wasser beim weglaufen fotografieren.Ein paar Kayaken starten gegenüber aus dem kleinen „Hafen“.Unterdessen haben die Kinder die Steine entdeckt – da kann man schön was bauen.Naja, langsam ist Mittagszeit. Und da warten noch ein paar Kleinigkeiten am Womo auf mich.

(swg)

So gut, wie das Wandern gestern geklappt hat, können wir das doch gleich nochmal probieren, oder? Alina ist jedenfalls leicht zu begeistern: Wir wollen ja mit der Seilbahn hoch fahren und nur oben „ein bisschen“ wandern. Und außerdem kann man von dort den Paraglidern beim Starten zugucken! Ausgesucht haben wir uns den Kanin – winters ein kleines Skigebiet, sommers Touristenziel für Gipfelfotos.

Ehe wir aber gemütlich raufgondeln können, müssen wir erstmal nach Bovec rein – und das ist vom Camp „Toni“ ein ordentlicher Fußmarsch von knapp 4 km. So zeitig dran wie gestern sind wir auch nicht, die Seilbahn fährt glücklicher Weise durchgängig von 8:00 bis 16:00 Uhr. Es bleibt irgendwie schwierig, den Kindern zu erklären, dass der Tag irgendwann rum ist und man dann nichts mehr unternehmen kann. Nach dem Frühstück geht’s endlich los … halb elf.

In der sengenden Hitze zieht sich der Weg ordentlich hin. Die Dorfstraßen hier haben oft keinen Gehweg, man tut gut daran, möglichst über Nebenstraßen zu laufen. Halb zwölf sind wir an der Seilbahn. Hier geht aber alles recht flott: Tickets kaufen, rein in die Station – keine Schlange vor den Gondeln – rauf auf den Berg. Ein Impfzertifikat oder einen negativen Covid-Test will hier übrigens niemand sehen. Das macht alles recht unkompliziert, aber die Sorglosigkeit beruhigt einen auch nicht gerade. Immerhin tragen in öffentlichen Gebäuden alle ausnahms- und diskussionslos eine Maske.

Eine halbe Stunde braucht die Seilbahn bis zu Bergstation, der Blick zum Berg ist jetzt schon großartig.Zurück ist er nicht weniger spektakulär.Woah guck! Ein Paraglider!Die beiden Zwischenstationen der Seilbahn haben wir ausgesessen und sind direkt zur Bergstation auf 2201 m durchgefahren – da sieht man sie schon.So hoch oben ist es schon ordentlich frisch, Jackenwetter. Vereinzelt findet man hier oben noch Schneeflecken, die Kinder stapfen begeistert drauf rum.Der ganze Skipistenbereich ist eine riesige Schutt- und Geröllhalde, darauf zu gehen ist etwas mühselig.Aber wir erklimmen den Sattel zwischen Prestreljenik und Grdi vršič und gucken nach Italien runter.Etwas besseres Wetter haben sie da drüben, nicht ganz so diesig.

Die Flora lässt sich hier oben auch bestaunen – karg fällt sie natürlich aus. Erstaunlich trotzdem, wie wenig es braucht, damit was grünes wächst.So richtig reicht mir das für unseren Wanderausflug aber nicht – bis jetzt ist’s eher ein Alte-Leute-Spaziergang. Wenigstens einen 2000er-Gipfel möchte ich mit den Kindern erklettern. Ich reiße die Initiative an mich und los geht es zum Prestreljenik: 2498 m über dem Meeresspiegel. Und wir könnten mal Wolken atmen: Da ist nämlich gerade wieder eine gegen den Gipfel gerammelt und der Wolkenabschlepper lässt auf sich warten. Also los.„Ich hab‘ hunger!“ hat das kleine Kind gekräht. Es ist nicht der schlechteste Platz, der Ausblick stimmt und es ist ja auch schon deutlich nach Mittag. Was soll’s.Ab hier sind die Pfade so schmal und die Abgründe so nah und tief, dass ich die Kamera lieber stecken lasse und aufpasse, dass Jannika auf dem Weg bleibt, das kleine Stolper-Liesel. Ok, ein Panorama muss noch sein, hier ist es nicht ganz so gefährlich.Was man nicht sieht: das Grün endet unter uns recht abrupt in senkrechtem Nichts. Besonders kribbelig ist die Stelle, an der man den Felsen hochklettert und dann einen freundlichen Blick direkt über den Grat in den Abgrund werfen darf. Der Gipfel ist immerhin zum greifen nah – an den Abstieg denken wir einfach später.

Nur noch ein paar Meter – geschafft! Also wenn es sich für den Rundblick nicht gelohnt hat – wofür dann?Na gut, von slowenischer Seite kuschelt die Wolke mit dem Berg, aber Italien ist doch auch ganz schön, nicht? Die Grenze zwischen Italien und Slowenien läuft genau über den Grat da drüben.Slowenien versteckt sich weiter hinter einer Wolke, vertilgen wir halt erstmal den restlichen Proviantund machen Touri-Gipfel-Fotos.Da! Da! Da! Eine Maus!!Was es nicht alles gibt. Ich war übrigens auch da.Langsam müssen wir an den Abstieg denken, in zwei Stunden fährt die letze Gondel talwärts. Wahrscheinlich brauchen wir längst nicht so lange, aber ich hab lieber ein großzügiges Zeitpolster übrig, als 1800 Höhenmeter zu Fuß mit zwei Kindern vor mir.Der Blick ist einfach nur atemberaubend schön, ich könnte die Kamera noch sehr viel öfter in die Gegend halten – guckt sich ja dann aber auch keiner mehr an.Knapp eine Stunde brauchen wir zurück zur Bergstation – deutlich weniger, als befürchtet. Genug Zeit, sich noch ein schönes Eis zu gönnen.Dann heißt es ‚Tschüß Kanin‘.

(swg)

Heute gilt es ein straffes Morgenprogramm zu bewältigen: Wir müssen einen Bus erwischen. Der soll uns weit das Soča-Tal bis zum Beginn der Serpentinen bringen – Izvir Soče, also die Soča-Quelle ist unser Tagesziel. Ungefähr alle zwei Stunden verkehrt ein Bus, extra eingerichtet für Touristen, sodass nicht jeder mit dem eigenen Auto da hoch rammelt. Verkehr gibt es hier tatsächlich schon genug.

Wir haben im Internet alles genau recherchiert, zusteigen wollen wir in Kal Koritnica, Fahrpreise waren nicht rauszufinden, der Fahrplan aber schon. Guck an, wir sind in altbekannten Händen: die Deutsche Bahn betreibt die Buslinien. Was kann da schon schief gehen… Die Haltestelle ist schon mal leicht auszumachen, wenn Sie auch nur Talwärts als solche erkennbar ist. Na, man wird uns schon mitnehmen. Mit leichter Verspätung (sic) kommt der Bus dann wirklich, sehr voll ist er auch schon. Wir nehmen die Kinder auf den Schoß, und kommen so alle noch zu Sitzplätzen.

Jannika haben wir ihren Kaugummi gegen „Reisekrankheit“ leider zu spät gegeben, aber wir haben immer eine Tüte dabei. Zu ihrem Unglück ist die Frau auf dem Nebensitz Deutsche und wird langhin vorbereitet, auf das was da gleich kommt – und es kommt. Routiniert trifft Janni ihre Tüte – weit fährt uns der Bus zum Glück nicht mehr.

Am Abzweig zur Quelle steigt der halbe Bus aus, die meisten „sprinten“ aber direkt los, die Straße zur Quellbaude hinauf. Es gibt aber einen schmalen und viel spannenderen Wanderpfad direkt entlang an der Soča – den nehmen wir.Man kann hier in aller Ruhe den schon recht beachtlichen Fluss betrachten, kaum ein anderer Tourist verirrt sich hierher.Der Weg bleibt abwechslungsreich, den Kindern wird jedenfalls nicht langweilig – und das ist beim Wandern das wichtigste! Nichts tötet die die Motivation schneller, als ein gekiester Rentner-Parkweg.Wilde Alpenfeilchen wachsen überall am Wegesrand.Unser schöner Wanderweg mündet doch irgendwann wieder auf die Straße, bis zur Quellbaude sind es da aber nur noch ungefähr 200 m – das Bergpanorama fetzt trotzdem.An der Quellbaude marschieren wir stracks vorbei immer weiter den Fluss hinauf. Einen ersten Aussichtspunkt gibt es – hier sieht man zwar nicht die Soča-Quelle, aber den Plešivec gegenüber kann man gut sehen.
Ab hier wird der Weg dann etwas kribbeliger – unten stand ja dran „nichts für kleine Kinder und alte Leute“ – sind wir alles nicht.Alina können wir auf solchen Steigen vertrauen, trittsicher wie eine Bergziege und nie übermütig. Jannika erinnert man besser öfter an den Weg vor ihr.Die Quelle selbst ist ein tiefes, tiefblaues Loch im Berg.Wirklich jeder zweite Tourist muss einen Kiesel reinschmeißen…Wir packen unser Picknick aus und genießen noch etwas den Blick.Dann heißt es den Rückweg anzutreten, gerade kommt niemand rauf, die Gelegenheit gilt es zu nutzen.Eigentlich nimmt man sich doch immer zu wenig Zeit an solchen Orten. Viel zu leicht lässt man sich vom Touristenstrom mitreißen. Die Kinder helfen mir, da sie jede Gelegenheit nutzen, im oder am Wasser zu spielen. Ich versuche meine Zeit mit der Kamera zu verschwenden – am liebsten mit einem Pano.Oder ich kann vielleicht ein bisschen Märchenzauber einfangen.Bei einem Eis lässt sich die Zeit natürlich besonders schön verschwenden.Den Rückweg verlängern wir noch etwas, indem wir nicht direkt an der Station Izvir Soče einsteigen. Die Kinder haben komischer Weise keinen Bock aufs Busfahren… Also laufen wir Richtung Kamp Toni, mal sehen, wie weit wir kommen. Anfangs führt der Weg direkt an der Straße entlangbiegt dann aber bald in den Wald ab.Die Soča lädt immer wieder zu Pausen ein, sie ist einfach zu schön. Selbst ihr eisig kaltes Wasser kann nicht schrecken.„Da laufen wir jetzt alle durch!“ hat Alina verkündet. Na dann.Das Wasser ist so kalt, dass nach kürzester Zeit die Füße schmerzen – Kneipp vom feinsten.

Danach laufen die Kinder wie aufgezogen – man muss sie also nur kurz in kaltes Wasser tauchen!!Aber eigentlich will man doch dauernd stehen bleiben und die Soča bewundern.Deswegen machen wir noch eine Pause am Fluss, in Trentathal.Die Kinder haben jetzt genug vom Laufen und sind nun doch bereit, in den Bus zu steigen.

(swg)

Heute Nacht hatten wir die Heizung nicht an, schließlich ist ja Sommer in Deutschland. Irgendwann kurz vor sieben wache ich frierend auf – draußen sind fesche 12°C. Irgendwer hat vergessen, dem Wetter vom Sommer zu erzählen. Es scheint der Spätfrühling direkt in den Frühherbst übergegangen zu sein.

Während die Gasheizung uns die Füße wärmt, gibt’s Frühstück. Dann steuern wir unser Ausflugsziel an: die weltgrößte begehbare Holzkugel.Beeinruckendes Ding, ganze 40 m hoch und 50 m im DurchmesserVor der Holzkugel gibt es einen recht großen Gastro-Bereich und Kletterspielplätze, sowie eine Murmelbahn. Erstmal gilt es aber die Kugel zu erklimmen.Auf halber Höhe der Kugel gibt es einen Balancier-Parkour als Balkon rings um die Kugel – nichts wildes, aber die Kinder sind beschäftigt.Am Wasserskilift auf dem Steinberger See wird fleißig geübt.Irgendwie sah die Rutsche von unten sehr viel weniger spektakulär aus, als von hier oben. Das Ding ist tatsächlich viel steiler als gedacht.Ehe wir da aber runtersausen steigen wir der Kugel noch aufs Dach.So, jetze aber – und so sehr man anstehen muss, für den Ritt lohnt es sich auf jeden Fall!Die Kugelwirtschaft gibt sich redlich Mühe, etwas mehr als das übliche Fastfood anzubieten, und sogar an Vegetarier ist gedacht. Unsere Kinder interessieren Murmelbahn und Kletterspielplatz aber deutlich mehr, als essen.Gleich eins durch, langsam müssen wir aufbrechen. Schließlich wollen wir irgendwann in Slowenien ankommen. Österreich liegt da noch im Weg.

(swg)

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