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Unsere Wanderung startet auf dem Wohnmobil-Stellplatz in Rogla. Wir umrunden das Wasserreservoir des Skigebiets und laufen nordwestlich über Wiesen und durch Nadelwälder. Der Untergrund ist teils nass, wir wandern in einem Hochmoor.Der Blick in die Ferne ist zwar etwas getrübt, aber nichts desto trotz herrlich.Ein bisschen sind wir über die Offline-Karten in c:geo froh, so richtig gut orientieren kann man sich an slowenischen Wanderwegsmarkierungen nicht. Man verläuft sich sicher nicht gleich hoffnungslos. In unserem Fall hätten wir aber einen deutlich längeren Weg eingeschlagen.

Je näher wir dem eigentlichen Moor kommen, desto sumpfiger wird der Wald. Bei jedem Schritt quietscht Wasser aus dem Boden, wenn der Weg nicht eh schon offensichtlich schlammig ist.Immer wieder werden kleinere Umwege nötig, Sandalen waren vielleicht nicht der Kinder beste Idee. Bisher sind die Füße aber noch trocken.Am Hochmoor selbst angekommen liegt dann ein wunderbar touristischer Steg.Zu Beginn darf man sich vom Aussichtsturm einen Überblick übers Hochmoor verschaffen.Die Senke hier oben am Berg auf fast 1500 m besteht aus einer wasserundurchlässigen Gesteinsschicht, Wasser kann nicht abfließen und jedwede abgestorbene Pflanze vertorft. Es mutet kurios an, wie gerade die Moor-Ränder verlaufen, als hätte jemand künstlich eine Latschenkiefer-Schonung angelegt.

Wir folgen dem Holzsteg , es gibt schließlich auch noch 7 Teiche zu sehen.„Da schwimmt was!“ hat Alina gesagt. Und recht hat sie.Sieht nach Molch aus, aber genauer kann ich es auch nicht sagen.Und noch ein Viech, das Alina entdeckt hat.Eine Libelle, eine tote um genau zu sein. Sie hat sie mit dem Stock aus dem Teich gefischt.Die muss natürlich unbedingt mit, weil wegen genau angucken! Na gut, mich schauderts zwar ein bisschen, aber eine Keksdose helfe ich dafür ganz selbstlos zu leeren.

Wir genießen die spätnachmittägliche Idylle, es verirren sich um diese Zeit nur noch sehr wenige hierher. Die tief stehende Sonne wärmt uns die Gesichter. Und die Seerosen blühen so hübsch.Sogar eine lebendige Libelle lässt sich noch blicken.Zeit die Moor-Runde zu beenden, gibt ja noch die anderen kleinen Teiche zu bestaunen.Außerdem gibt es immer noch mehr zu entdecken, die Spinne da in ihrem Netz zum Beispiel.Und Jannika hat Blaubeeren gefunden. Im Wald drüben wachsen die zwar in rauen Mengen, aber das hier sind ja Moorblaubeeren!

Der Rückweg ist der Hinweg – und inzwischen ist es nicht trockener geworden. Diesmal ist Alina aber besser vorbereitet: mit Moorbrett.Inzwischen ist es halb sieben. Ich mag den Wald insbesondere in der tief stehenden Abendsonne.Sie vergoldet märchenhaft die Wiesenlichtung.Man soll sich aber nicht täuschen lassen, die Wiese ist pitsche-patsche nass. Es quietscht das Wasser bei jedem Schritt hervor.Trotzdem, da liegt Gold auf dem Weg.Eine Keks-und-Blaubeer-Pause müssen wir noch einlegen.Ihr ahnt sicher schon, warum.Vielleicht schaffen wir es zum Sonnenuntergang bis auf den nächsten Hang, das ist aber noch ein Stück, unter anderem über die Kuhweide. Echtes Interesse zeigen die lieben Rindviecher an ein paar späten Wanderern jedoch nicht.Wirklich geschafft, es sind noch 7 Minuten bis die Sonne verschwunden ist.Mit einem mal ist es empfindlich kalt und der Wind macht uns frösteln. Den letzten Hang über die Wiese und vorbei am Wasserreservoir nehmen wir schnellen Schrittes. Da steht der Duc.Heute Nacht werden wir heizen müssen, es sind schon nur noch 6°C – wir mussten ja auch auf den Berg rauf tuckern.

(swg)

Wir bleiben erstmal sehr touristisch, nach Postojna haben wir uns vorgenommen, wenigstens einmal das Mittelmeer zu sehen. Piran bietet sich an mit seinem malerischen und mediteranen Kleinstadtflair auf der Landzunge. Große Auswahl bei Stell- und Campingplätzen hat man an Sloweniens nur 46 km langen Küste nicht.

Am Jezero Fiesa sieht es sehr voll aus, aber an der Rezeption wird uns freundlich bedeutet, kurz auf den Chef zu warten, der weist uns ein. Tatsächlich bekommen wir einen kleinen Stellplatz ganz am Ende der Camper-Wiese. Es geht zwar eng zu, aber uns soll es genügen. Im Preis von 30,- € pro Nacht ist die Dusche inbegriffen. Was es hier scheinbar nicht gibt, ist eine Entsorgungsstation. Akut ist es aber noch nicht und morgen wollen wir eh schon wieder weiter.

Wir sind ja hier, um einfach mal die Füße – oder auch mehr – ins Mittelmeer zu stecken.Es ist tatsächlich nicht so kalt, wenn man erstmal drin ist, will man auch lieber nicht raus. Irgenwann hält mans aber nicht mehr aus. Mit der Sonne im Rücken wirds zum Glück recht schnell wieder warm.Mission erfüllt und außerdem gibt es da ja noch Piran zu begucken. Und Essen gehen. Bis wir endlich stadtfein und auf dem Weg sind, ist es schon halb sechs.

Nach Piran können wir einfach laufen. Immer all den Pilgern nach, die Küste entlang. Jetzt um 6:00 Uhr abends machen sich wohl alle auf die Suche nach einem schönen Abendessen.Die Mädels haben auf ihre Roller bestanden und Alina versucht auch besonders hartnäckig den buckeligen Fußweg zu bezwingen. Irgendwie hätte uns klar sein müssen, dass ein altes Städtchen wohl eher keine Rollerpisten bieten wird. Interessanter finden die Kinder dann doch, was man am Strand so finden kann.Allzu tief steht die Sonne noch nicht, großartig goldenes Licht überflutet Piran aber schon jetzt.Wir streben von der Kathedrale Sankt Georg durch schmale Gassen dem zentralen Platz zu.Das weckt Erinnerungen an Sizilien, insbesondere der Blick Richtung interessanter Elektroinstallation. Ist halt so im mediterranen Raum…

Auf dem Tartiniplatz herrscht buntes Treiben, viele Kinder flitzen herum.Unser Ziel ist ein gemütliches Abendessen. Im Prinzip bleiben wir ziemlich direkt bei „Mario“ hängen, moderate Preise und kein überkandideltes Angebot. Was man als einfacher Tourist eben so braucht.Wir warten geduldig auf unsere Pizza und begucken das Treiben auf dem Platz.Endlich ist die Pizza da; das Warten hat sich zumindest gelohnt.Übers Essen lässt sich nur gutes sagen, leider warten wir eine halbe Ewigkeit auf die Rechnung. Eigentlich wollten wir die Sonne ins Mittelmeer ditschen sehen und ihr arrivederci winken. Stattdessen winke ich nur ausdauernd dem Kellner.

Die Sonne ist längst hinterm Horizont verschwunden, als wir die Uferpromenade bis zur Landspitze entlanglaufen. Hier gibt es noch sehr viel mehr Restaurants; ein Eis genehmigen wir uns noch. Dann spazieren wir Richtung Zeltplatz. Die ganze Küste leuchtet menschlich, überall.Von Sankt Georg werfen wir noch einen Blick auf den Tartiniplatz.Sicher kann man in Piran noch sehr viel mehr entdecken, angefangen von der Stadtmauer über die Museen bis hin zu – achso, den Küstenwanderweg kennen wir nun schon. Aber die Salinen gibt’s noch.

Diesmal wird das aber nichts, bestimmt gibt es irgendwann mal noch die Gelegenheit. Als nächstes wollen wir Pferde angucken, Lipizzaner um genau zu sein; die Kinder wissen aber noch nichts, soll eine Überraschung sein.

(swg)

Heute gehen wir in den Berg. Karst heißt ja vor allem ausgespülter Berg und Tropfsteinhöhlen; Europas größte ist in hier in Postojna zu finden. Das Frühstück geben wir uns noch im Wohnmobil, dann geht es zum Karten kaufen. Wir nehmen den ersten Zeitslot. Bis um zehn ist es noch knapp eine Stunde hin. Sehr schön, dann kann ich mir noch mein gastronomisches Bedürfnis erfüllen: einen Kaffee.

Vielleicht hätten wir nicht 25 min eher da sein müssen. Die Kinder wollten nicht mehr warten. Geholfen hat es nix.Die Menge an Besuchern, die sich so langsam einfinden, sind doch beeindruckend; hat jemand zufällig ein Foto gamacht? Nein? Tja, sorry. Wenn ich beschäftigungslos rumsteh in Erwartung dessen, was da kommen soll, komme ich selten auf naheliegende Ideen…

Wir werden nach Nationen geteilt: Slowenen, Italiener und Deutsche sowie alle des Englischen mächtigen bekommen einen Guide in ihrer Sprache. Der Rest hat einen elektronischen Audioguide bekommen. Von der Einfahrt in den Berg könnte ich nur derbe verrauschtes zeigen, aber es macht einen Heidenspaß mit der Grubenbahn in den Berg zu flitzen; und das meine ich wörtlich. Man saust mit atemberaubender Geschwindigkeit durch die Tropfsteinhöhlen und zieht immer wieder unwillkürlich den Kopf ein, wenn einem an Engstellen die Tunneldecke entgegenrast.

Nach 3,7 km hat man die wilde Fahrt hinter sich gebracht und erforscht die weitere Höhle zu Fuß. Die Höhle ist in jeder Hinsicht grandios.

Meine zwei Mädels haben sich einfach bei der Hand genommen, folgen unserem Guide auf dem Fuße und lauschen seinem Vortrag interessiert.Ich kann darauf vertrauen, dass sie da bleiben. In gewisser Weise amüsiert es mich, wie ringsum diverse Mütter hinter ihren Kindern her zu hechten versuchen, als könnten die in der Höhle verloren gehen; Schreigeflüstertes „Kevin!!1!“ rundet jedes Klischee ab. Ich habe jedenfalls viel Zeit mit der Kamera herumzuhantieren. Das Ergebnis prallt jetzt einfach auf Eure Netzhaut, auch wenn mir bewusst ist, dass die Qualität eher mäßig ist. Die Höhle ist aus Gründen des Algenwachstums sehr düster und meine Kamera nur handgehalten.Es lohnt sich sehr, ab und an die Besucher vorbeiziehen zu lassen. Dann hat man Gelegenheit die Höhle lang genug auf sich wirken zu lassen. Wie riesengroß, nahezu gigantisch sie ist, kann man erst erfassen, wenn die Menschen plötzlich klein und weit weg sind.Insgesamt ist die Wanderung 1,5 km lang. Am Ende, im Souveniershop, der auch ein unterirdisches Postamt ist, schreiben wir noch schnell eine Karte; Der Guide drängt schon zur Abfahrt, dann bringt uns die Bahn wieder zurück ans Tageslicht.

Es ist erstaunlich, was in der Natur so alles zustande kommt. Mit Sicherheit ist sie maximal touristisch erschlossen, es wäre definitiv ein schwerer Fehler, die Postojna-Höhle nicht zu besuchen. Das Staunen stellt sich problemlos ein: was Wasser und ein paar Mineralien erschaffen können!

Und jetzt haben wir noch den Besuch der berühmten Felsenburg vor.

(swg)

Inzwischen hat sich Ljubljana belebt, es geht nun auch langsam auf elf Uhr zu. Richtung Markt kommen wir an der Tromostovje vorbei – als hätte man den Platz einfach über die Ljubljanica gebaut. Und doch sind es ’nur‘ drei Brücken.Da geht es weiter Richtung Markt. Vorher holen wir noch Postkarten, wir sollten mal wieder ein paar schreiben. Sonst stauen sich die Urlaubsgrüße doch am Ende der Reise.

Bei der „Offenen Küche“ ist um die Zeit noch nicht viel Andrang, aber es bruzzelt schon überall.Weil es so schön einfach ist, beginnen wir mit Pizza. Zumindest ist das Alinas Wunsch.Janni will einen Hot Dog. Mit dieser ersten Beute pflanzen wir uns auf die Freitreppe am Rand. Hinter uns stehen auch noch ein paar Biertischgarnituren, ich mag die Treppe lieber, es liegen sogar ein paar Sitzkissen aus.Es macht Spaß den Leuten zuzugucken und der Neugier an der Neugier zu frönen. Es wehen uns zudem ständig andere interessante Gerüche um die Nase. Das Angebot ist riesig, wenn auch recht fleischlastig, aber vom eingefleischten bis zum Veganer wird jeder etwas finden. Außerdem kann man ja auch einfach mal bei der Zubereitung gucken, wie Profihände das so machen. Bei einer weitere Pilgerrunde über den Markt erlegen wir noch ein indisches Erdnuss-Curry auf Reis und einen vegetarischen Wrap – auch indisch.

Uns fehlt noch irgendwas nachtischiges. Die Familie neben uns leert ein großes Glas mit kleinen braunen Würfeln: Brownies. Die scheinen zu schmecken. Lange suchen muss ich nicht, Atelier Karim. Großartig, süß, weich und klebrig wie es sich gehört. Satt und zufrieden gehen wir jetzt den Aufzug zur Burg suchen.

(swg)

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