In die AbruzzenItalien 2022
Wenn wir nun schon San Marino besuchen, dann doch ehe die Touristenmassen den Monte Titano heimsuchen. Man selbst sieht sich ja gerne nicht so als Tourist, Dünkel bleibt’s trotzdem. Damit wir einen Vorsprung halten können, haben wir das Frühstück auf den Berg verlegt und brechen zeitig wie auch hungrig auf: es ist erst halb neun.
Ein kurzer Fußmarsch, dann bringt uns die Gondel der Seilbahn in luftige Höhen.So sehr der Hunger auch drückt, einen ersten Rundgang machen wir sofort. Auch hoffen wir, in einem der Cafes ein süßes Frühstück mitnehmen zu können.
Wir hätten fürs Frühstück selbst nicht so weit gehen müssen, das erstbeste Cafe an der Seilbahn, hat, was wir wollen. Wir erstehen einen Café Americano und süß gefüllte Croissants – hier stand „Brioche“ dran – da kenn‘ ich eigentlich was anderes drunter, aber ich hab auch schon „Cornetto“ gelesen. Sei’s drum; So ausstaffiert tappern wir in die Sonne auf der Piazza della Libertà.Erweisen wir noch der Statua della Libertà die Ehre: Ja, auch San Marino hat seine Freiheitsstatue.Wir machen uns auf den Weg ganz hinauf zur Burg. Immer wieder kann man weit ins Land hinausschauen. Der Ausblick nach Rimini und in die Berge ist grandios, wenn auch etwas diesig. Ganz oben sind wir noch nicht – der Monte Titano ist eigentlich nur 739 m hoch – dem Gefühl, auf dem Dach der Welt zu stehen, tut das aber keinen Abbruch. Es geht weiter hinauf, da vorne ist die erste Burg.Die Burg selbst kostet Eintritt, das günstige Ticket für 6,- € bzw. 4,- € für Kinder berechtigt noch zum Eintritt in ein Museum. Na mal sehen.Immer fröhlich hinauf, so hoch es geht. Spätestens auf dem Turm setzt dann das Kribbeln ein: die Brüstungen sind verdammt niedrig und manchmal kann man durch Ritzen direkt nach unten schauen.Der Weg zur obersten Etage des Turms führt über eine Leiter und durch eine enge Luke.Ich kann stundenlang in die Ferne gucken – und Fotos machen. Es ist einfach schön, dem Ameisenhaufen der Menschheit von oben zuzugucken und einfach mal nichts dazu zu tun.Da drüben kann man die zweite Burg sehen. Dort kann man zwar nicht rein, wegen Bauarbeiten, aber hinlaufen kann man ja trotzdem mal.Schon beeindruckend, wie es San Marino geschafft hat, sich seine Unabhängigkeit als Zwergstaat zu bewahren – und das liegt nicht mal unbedingt an den martialischen Befestigungsanlagen und Wehrhaftigkeit, sondern auch am Geschick der Einwohner. Wir machen uns auf den Weg rüber zur zweiten Burg.Und gleich weiter zur „dritten Burg“ die eigentlich eher ein Wehrturm ist. Wie gesagt: Die zweite Burg kann man wegen Bauarbeiten gerade nicht besichtigen.Klar ist das sehr schade, für die Ausblicke in die weite Landschaft lohnt es sich allemal hier oben herumzuspazieren..Auf dem Rückweg macht sich allgemeiner Hunger breit. Ein paar stände gibt es direkt am Weg – auch mit Imbiss-Angebot – aber ich will mich doch lieber setzen – und gucken könnenKlammheimlich hab ich mich schon auf dem Weg zu den Burgen für das La Capanna entschieden, von dessen Terrasse kann man sehr schön den Ausblick genießen – wenn man einen Tisch am Rand erwischt.Die Pizza ist lecker; Für die Kinder gibt es Pizzetta – die schaffen sie auch ;)Eigentlich können wir mit der Eintrittskarte der Burg auch noch ein Museum besuchen. Beim stöbern online komme ich zu keinem richtigen Schluss: Weder Folter, noch Vampire oder Kuriositäten reizen uns so wirklich. Etwas nett aufbereitete Geschichte wäre ganz gut. Leider ist das Museo di Stato ein bisschen ein Reinfall, eine eklektizistische Sammlung von Fundstücken aus Steinzeit über Römerzeit bis, ja was eigentlich? Fast gänzlich auf italienisch beschrieben macht es das nicht interessanter. Am interessantesten ist da noch die kleine Ausstellung zu den alten Öl-Lampen und wie sie gemacht werden.
Nagut. Es gibt noch ein Eis und dann schlendern wir zur Seilbahn und fahren wieder runter, vom Burgberg.Nachdem wir nun so viel rumgefahren und rumgelatscht sind, wird es wohl Zeit, einfach mal einen Tag zu vergammeln. Am besten geht das am Strand. Mal sehen, wohin es uns jetzt verschlägt.
(swg)
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