EselwandernItalien 2022
Saskia hat uns eine Wegbeschreibung mitgegeben, der wir nur folgen müssen. Markante Wegpunkte sind beschrieben, Weggabelungen und der Wegezustand. Hier in den Abruzzen wachsen die Wege gerne mal zu, die Italiener sind nicht so wanderbegeistert und der Frühling tut sein übriges dazu.
Unsere Esel folgen uns ganz brav in den sonnigen Tag.Rosa passt nur immer auf, ob auch alle noch da sind und Ambra nicht allzu weit zurück fällt.Das wird aber nur nötig, wenn mal wieder eine Eselnase im Gras landet.Meist geht es recht schnell weiter, viel Überzeugungskraft ist nicht nötig.Am Wegesrand sieht es aber auch zu verlockend aus, es blüht knallgelb der Hahnenfuß und die Echte Zackenschote.Wir biegen ab von befestigten Wegen und es wird deutlich enger.Immer mal wieder tut sich ein schöner Blick übers Aterno-Tal auf.Jetzt geht es ordentlich bergab und es liegt sehr viel loses Geröll auf dem Weg. Ich muss Rosa bremsen, dass sie nicht anfängt zu rennen. Hier wäre das vermutlich schnell fatal, sie rutscht ja so schon immer mal ein bisschen.Endlich ein Schild nach Fontecchio und der Weg wird auch wieder besser.Na, habt ihr das souveräne Lächeln gesehen? An der Stelle hatten wir uns schon verlaufen. Aber davon wissen wir noch nichts deswegen geht es fröhlich weiter.Mehr als einmal müssen wir jetzt vom immer weniger sichtbaren Weg abweichen und irgendeinen Bewuchs umgehen. Das allein hätte uns einen Hinweis geben können, aber der Weg vorher hatte ja auch einen gewissen Anspruch. Wir würden gerne weiter den Berg hinunter, aber da verläuft jetzt ein Zaun. Und es kommt, wie es kommen muss: Der Zaun biegt scharf links ab und verläuft den Berg hinauf, Ende für uns. Es sind nun eh schon fast zwei Stunden ins Land gegangen und damit ist es höchste Zeit für eine Pause. Wir satteln die Esel ab und lassen sie an der Langleine grasen.Wir haben außerdem noch unserer Lunchpakete, die vertilgt werden wollen. Derweil geht Maria scouten um den Weg wiederzufinden, dann ich nochmal. Wir sind uns recht einig, wo wir uns verlaufen haben und wo der richtige Weg verläuft.Eigentlich ist nicht so richtig klar warum wir der Biegung nicht gefolgt sind und weiter gerade aus gegangen sind. Aber das war ja auch letztes Mal schon so.
So packen wir nach einer Stunde wieder zusammen, satteln die Hühner Esel und kehren auf den Weg zurück.Es geht endlich den Berg hinunter. Also fast. Die Esel stehen und wollen keinen Schritt weiter. Nun haben wir gelernt, dass es einen Grund hat, wenn Esel nicht weiter wollen. Der ist auch schnell ausgemacht: Wir haben schlecht gesattelt und der Packsattel ist vor auf die Schulter gerutscht. Das drückt besonders bergab und sowas mögen die Esel nicht. Wir satteln neu und siehe da die Esel laufen einfach wieder.Beinahe, Rosa muss natürlich auf ihre Ambra warten.Eigentlich will Rosa sogar rennen und ich muss sie bremsen, mehr als leichter Zockeltrab darf es nicht werden, sonst hol ich den Esel erst im Tal wieder ein …
Unten geht es dann immer in der Nähe des Aterno durchs Tal, ohne weiteres Auf und Ab. Teils sind die Wege geschotterte Wirtschaftswege, teils ist noch Asphalt übrig.Wir überqueren denFluss und folgen ihm weiter auf der anderen Seite.Da drüben ist leider noch nicht Fontecchio zu sehen, das ist erst Santa Maria del Ponte.Es ist wieder Zeit für eine Verschnaufpause. Inzwischen ist es halb vier, was für die ca. 8 km Strecke jetzt wirklich eine kleine Meisterleistung ist. In Langsamkeit. Aber wir sind ja schließlich beim Eselwandern und nicht auf der Jagd.Absatteln, Langleine Wassereimer für die Esel, ihr kennt das schon. Aufsatteln macht Alina bei Rosa dann schon fast alleine.Ein bisschen glaub ich, unsere Esel wollen jetzt langsam auch in Fontecchio ankommen. Es geht schnellen Schrittes voran, fast ohne Randmampf-Versuche.Endlich, ganz da vorn rechts oben am Berg, das ist Fontecchio! Da müssen wir heute hin.Alle zockeln brav die Straße entlang, immer unserem Ziel entgegen.Den Berg hoch, eine flache Treppe (mit viel Gras und „no no no“ und „andiamo“), dann sind wir vor unserer Ferienwohnung. Gepäck runter, absatteln, dann dürfen die Esel in ihr Gehege kurz unterhalb der Stadtmauer.Hufe auskratzen und eine kurze Striegelmassage, dann lassen wir unsere braven Eselchen mit einer Portion Heu in ihrem Gehege allein. Ein Regenschauer verabschiedet uns, da tun sie uns doch ein bisschen leid.
(swg)
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