Es ist immer wieder die gleiche Frage und jeder muss sie sich mehrfach im Jahr stellen: Was schenke ich? Mit meinem Bruder bin ich mir schon vor ein paar Jahren einig gewesen: Du hast eine Idee? Schön. Keine Idee? kein Problem. Es gibt vielleicht einen Anlass – Geburtstag oder so – aber doch weder Zwang noch Grund für ein Geschenk. Komm zum Kaffee, ’s gibt auch Kuchen.

Natürlich ist es schön, etwas geschenkt zu bekommen; Fast genauso schön, ein Geschenk zu machen. Aber Dinge, die man braucht, hat man bald; Noch schneller die gigantische Menge an Dingen die man weder braucht noch wollte. Dann kommen die ganzen Gutscheine: Man bekommt irgendwann so viele, das man einige sogar vergisst – und das ist dann auch sehr schade. Manchmal finden noch die sehr schönen – zugegebener Maßen ziemlich sinnlosen – aber trotzdem schönen Dinge ihren Weg; Solche, die man mag, sich aber niemals selbst kaufen würde. Mit diesen Dingen muss man sehr sparsam sein. Eine Flut davon macht weinen: Platz zum hinstellen und Zeit zum angucken brauchen sie doch; Denn dafür sind sie da.

(Bücher sind vielleicht noch eine Ausnahme – aber aufgrund dessen auch nichts, wofür man einen Grund brauchen sollte, sie zu schenken: Das muss man sofort tun, wenn man ihrer habhaft wird.)

Bei alledem ist ein siebzigster Geburtstag dann doch ein sehr starker Anlass. In diesem Falle der meines Vaters. Leider ist mir partout keine Idee über den Weg gelaufen und ein bisschen wäre mir das am Ende doch peinlich gewesen. Aber mein Bruder hatte einen sehr guten Einfall. Mit 70 ist man definitiv über Dinge brauchen, Gutscheine und vielleicht sogar Schön-Nutzloses hinaus. Aber was ich eigentlich komplett hatte vergessen zu erwähnen, ist die eine und wichtigste Sache: Zeit. Nicht das man sie sich nicht eh immer für sich und diejenigen um einen herum nehmen sollte. Aber noch etwas mehr gemeinsame Zeit verschenken ist glaube ich nie verkehrt.

Deshalb werden mein Bruder, mein Vater und ich wandern gehen. Ein langes Wochenende werden wir uns auf dem Höhenweg des Fichtelgebirges umgucken. Alles ist gebucht, die Hotels und Hütten organisiert und mehr als Rucksack und Wanderschuhe sind nicht zu schnappen; Kamera vielleicht noch. Und dann geht’s Donnerstag nachmittag los. Nach Wunsiedel.

(swg)