Die Nacht wurde das Wohnmobil ordentlich von stürmischen Böen geschüttelt, dem Schlaf hat das glücklicher Weise keinen Abbruch getan. Der Wanderung auf der Teufelsmauer steht nichts im Wege. In der Blankenburger Touri-Info gehken wir unsere Kurtaxe entrichten, die liegt eh auf dem Weg.
Der Wanderweg auf der Teufelsmauer ist als „schwer“ eingestuft, hin und wieder gilt es über Grate zu laufen und an Handläufen über Abgründe zu balancieren. Langweilig ist das sicher nicht. Das schlimmste wäre ein ebener, gerader „Wander“weg, ningelnde Kinder garantiert. So lange es etwas zu klettern gibt, sind unsere Mädels immer voll dabei.
Die kleine Runde auf der Teufelsmauer ist mit 4 km und 1½ Stunden angegeben. Wir entscheiden uns für die große Runde bis hinter zum Hamburger Wappen. Die Zeiten sind natürlich Makulatur, zum Einen wird Mika immer wieder für Unterbrechnungen sorgen, zum Anderen wollen Alina und Jannika gern herumklettern. Es geht bei uns nie darum, eine Wanderrunde schnell zu erledigen – wie das in DE scheint’s Volksport ist – sondern etwas von der Umgebung gesehen und erlebt zu haben. Deswegen gehe ich auch nicht gern mit anderen Wandern. Ich müsste meine Kinder beständig antreiben – und das verdirbt ihnen den Spaß und mir die Laune.
Der Einstieg folgt steil bergauf einem wurzeligen Pfad durch Eichenwald.Beim Großmutterfelsen muss erstmal geklettert werden – dafür sind wir hier.Irgendwann kräht Jannika laut „Ein Geocache!!1!“Sie hat das Final eines Multis zufällig entdeckt. Das haben wir noch nie geschafft.
Den ersten richtigen Aussichtspunkt bietet der Großvater-Felsen. Man hat einen Rundum-Blick über Blankenburg.Weiter auf dem Weg über den Grat der Teufelsmauer kann man natürlich immer wieder schön runtergucken.Ansonsten muss ich hier niemanden groß motivieren. Beständiges Auf und Ab mit Klettereinlagen lässt Jannika und Alina von alleine vorneweg laufen.An der Heidelbeerwarthe rasten wir, Hunger ist bei allen vorhanden, bei Mika auch. Etwas größeres hatten wir schon erwartet, andererseits ist es ja nur ein Beobachtungsposten fpr die unten verlaufende Handelsstraße gewesen. Und so ist das doch ein sehr gemütlicher Rastplatz.Dieses Loch im Fels genügt uns für ein Picknick. Es eignet sich sogar dazu, Mika frei zu lassen. Kann er ein bisschen rumkrauchen.
Die große Runde zu gehen ist wirklich kein Problem, Zeit ist genug und außerdem möchte ich wissen, warum das da hinten „Hamburger Wappen“ heißt. Eine wirkliche Vorstellung hab ich nicht, was schlicht auch daran liegt, dass ich gerade nicht weiß was auf dem Hamburger Wappen zu sehen ist. Der restliche Weg dahin ist eher von der gemütlichen Sorte.Auch Jannik fällt das auf, ihr tun jetzt prompt die Füße weh… Weit wars auch nicht, und der nächste Felsen lädt schon wieder zum klettern ein – alles schon vergessen.Auf dem nächsten Felsen kann man richtig hoch hinaus.Ein Aufstieg geht ja bekanntlich leichter als der Abstieg – man sieht jetzt halt plötzlich nicht mehr, wohin man tritt. Ehe Jannika echte Panik schieben kann, pflücke ich sie vom Felsen und setze sie ein Stück runter. Gefallen hat ihr das nicht, aber wenigsten kann sie den Rest alleine runter kraxeln. Unten schmollt sie ernsthaft, aber das ist mir lieber als ein panisches Kind in der Felswand.
Gehen wir mal außen rum, da war von oben noch eine Höhle zu sehen – die lohnt sich sicher anzugucken.Tja, hin ging ganz einfach, aber zurück ist auch hier schwieriger. Es ist aber ohne nasse Füße abgegangen. Der Höhle kann man aufs Dach steigen, draußen sind fußgroße stufen in die Außenwand gehauen. Wir gehen lieber außenrum, das wäre wirklich zu kribbelig.Guck, da ist ja auch der Grund, warum das hier Hamburger Wappen heißt.
Hier drüben auf den Felsen kann man im Schatten von ein paar Bäumen ganz gut chillen, Mika darf mal raus aus der Manduca.Herumkrauchen und wo immer es geht sich hochziehen und aufstehen ist gerade seine liebste Beschäftigung. Balance? nö, aber das hält ihn nicht auf. Die Manduca war ein bisschen der Testballon, wie er sich in der Manduca auf dem Rücken verhält: Er hat noch mehr gepennt als sonst, was uns beim Wandern gelegen kommt. Selbst wenn er wach ist, linst er nur zu Seite heraus, mehr sehen will er nicht.
Die Kinder haben sich ausgetobt, Kekse gegessen und die Zeit ist auch nicht stehen geblieben: Wir müssen den ganzen Weg wieder zurück. Über den (laaangweiligen) Südlichen Hangweg kürzen wir ein wenig ab. Ok, manchmal gibt es kleine Herausforderungen.Und ja, mit schlafendem Kind auf dem Rücken ist das eine. Erst nach der Heidelberwarthe biegen wir wieder auf den Kammweg ab. Selbst wenn der Weg schon bekannt ist: von der anderen Seite sieht er ja doch bissel anders aus. Und außerdem gibt es auf dem Kammweg was zu gucken und zu klettern!So weit ist es nicht mehr, Blankenburg ist schon wieder ganz nah. Ein bisschen lässt die Motivation nach.Auf den Großvater müssen wir nochmal rauf, zum runtergucken, und weil es den Kindern einfach viel Spaß macht, da raufzukraxeln.Die Teufelsmauer ist noch deutlich länger, als der Abschnitt hier in Blankenburg; Bis Ballenstedt geht es noch weiter.
Für uns heute nicht, vielleicht ein anderes Mal. Wir gammeln heute auf dem Stellplatz ab, Abendbrot ist genau das – ich mag nicht kochen, ist Urlaub.
(swg)