Unser grober Plan soll uns möglichst langes rumgegurken im Harz ersparen. In Goslar haben wir angefangen, jetzt wollen wir uns nach Süden wenden. Der Bocksberg erscheint als lohnendes Ziel. Einerseits gibt es eine Sommerrodelbahn und andererseits ist die Wanderung nicht lang. Nach den ersten beiden Tagen dürfen wir ruhig mal kürzer treten.
Pläne werden oft Makulatur und gestern hat der Blick auf den Wetterbericht genau das bewirkt. Es gibt einen Temperatursturz, Regen und Sturm sind angesagt. Windgeschwindigkeiten von mehr als 80 km/h machen auf einem Berg keinen Spaß und sind im Wald auch nicht ganz ungefährlich: ein offener Stellplatz im Tal wäre nett.
Wir orientieren uns neu, es soll die Tropfsteinhöhle im Iberg bei Bad Grund sein. Vormittags soll das Wetter noch mitspielen. Vielleicht schaffen wir es auch rauf zum Albert-Turm: Stempel für die Harzer Wandernadeln einsammeln. Und der verregnete Nachmittag lässt sich sicher im Womo verspielen. Wo, das wird sich erst zeigen müssen.
Mika weckt uns heute zur Abwechslung um sechs. Er lässt keinen Zweifel daran, dass ans Weiterschlafen nicht zu denken ist. Nun gut. Bis Frühstück auf dem Tisch steht ist genug zu tun. Krams hinterher einsammeln wird sich ebenso hinziehen. Außerdem malt die Sonne ganz farbenprächtig den Himmel an, das ist ja auch mal sehenswert.Kurz vor zehn sind wir wirklich auf der Straße. Manchmal ist es ganz gut, wenn man aus dem Bett geschmissen wird.
Die Iberg-Höhle ist durchaus sehenswert. Vielleicht ist sie nicht die spektakulärste Tropfsteinhöhle, allerdings empfinde ich die Führung als eine der unterhaltsamsten. Unser Höhlenführer nimmt die Kinder in den Fokus und erzählt allerlei Geschichten und reißt alte Märchen an, die sich in der Gegend erzählt werden. Im Museum selbst kann man viele alte Relikte der Bronze-Zeit sehen und vor allem die Geschichte eines 3.000 Jahre alten Familiengrabes erfahren. Außerdem ist die interaktive Gestaltung gelungen. Leider herrscht in der Höhle und Museum strenges Fotoverbot, aber ich glaube, man nimmt am Besten Eindrücke mit.
Am Ende der Tropsteinhöhlenführung wird uns noch eine deutliche Warnung vor dem heraufziehenden Sturm mit auf den Weg gegeben. Bei Kaffee und Bockwurst in der Museumscafeteria peilen wir unseren nächsten Übernachtungsplatz an. Letztendlich wenden wir uns doch dem Boxberg zu. Immerhin wären wir schon mal da, für morgen ist besseres Wetter angesagt. Dann stünde unserer geplanten Wanderung nichts im Wege. Das Shietwetter heute Nachmittag lässt sich da auch einfach aussitzen.
Was den Kindern seit neuestem unter den Nägeln brennt, sind die Stempel für ihre Harzer Wandernadeln. Auch hier gibt es wie gesagt eine in der Nähe, oben am Albert-Turm. Ein knapper Kilometer ist es vom Höhlenmuseum hinauf. Mika will eh seine Mittagspause und so stapfe ich mit den Mädels los. Zwar verliert Alina in der Hälfte die Lust, aber Jannika will unbedingt rauf! Also gehen wir, ich hab Alina im Schlepptau. Oben wird nur gestempelt, auf den Turm bekomme ich die beiden nicht rauf: Der Jagdtrieb ist befriedigt… Egal, dann halt gleich wieder zum Womo.
Jetzt, kurz nach eins, gibt es die ersten ordentlichen Böen. Dann trollen wir uns mal lieber.
(swg)
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