Archives for the month of: November, 2023

Auf dem Heimweg hat mir Alina etwas zeigen wollen, ne Kerze und Blumen, die sie auf dem Weg zum Schlagzeug gesehen hat. Und ein goldener Stein. Ich hatte erst nicht richtig zugehört, aber natürlich weiß ich, was ein Stolperstein ist. Nur dass heute vor 85 Jahren Reichspogromnacht war, dass war mir gerade nicht präsent. Aktuell gibt es wider mehr Anlass zum Gedenken, glaube ich.

Vorm Stolperstein fällts mir wieder ein, worum’s geht. Ein paar Tulpen liegen darauf, das ewige Licht ist aus gegangen. Leider ist mein Feuerzeug leer und taugt nur noch zum Bier öffnen – aber selbst dazu brauch ich es eigentlich nicht mehr. Ich erkläre Alina kurz, was es damit auf sich hat und erkenne im Halbdunkel, das irgendjemand versucht hat, den Stolperstein mit grauer Farbe unkenntlich zu sprayen. Ich beschließe nächsten Donnerstag Lösungsmittel und Putzzeug mitzubringen. Unverholene Dummheit widert mich einfach an.

(swg)

Mikas Wochenrückblicke

1.11.2023

Genau 9 Monate zum Wochenbeginn! Wenn Mika einem nur nachts nicht den Schlaf rauben würde. Vermutlich war es gestern einfach ein bisschen viel, den ganzen Tag im Zoo und dann noch der Lampionumzug… Halb schlafend ist er trotzdem wieder jammernd durchs Bett gerobbt und einfach nicht zur Ruhe gekommen. Ich bin so breit.

Die Waffelabenteuer haben glänzend geklappt, es war nicht mal viel Arbeit. Klein Popeye hat sein Spinat natürlich beflügelt und so kraucht er – immerhin fröhlich gickernd – noch um 9 Uhr abends durchs Bett. An Schlaf ist nicht zu denken -.-

2.11.2023

Im Haushalt ist ja jede Hilfe willkommen. Mika betätigt sich als Waschmaschinen-Ausräumer.Ich hab erwähnt, dass er _alles_ ausräumt, was nicht fest verschlossen ist?

3.11.2023

Mika hat sein Baby-Gesicht verloren. Er ist gewachsen und jetzt fehlen eindeutig die babyhaften Züge in seinem Gesicht, es ist nicht mehr nur noch rund. Mehr eckig.Ich weiß nicht ganz, wie ich das beschreiben soll. Aber er sieht einfach deutlich mehr nach Kleinkind denn nach Baby aus. Ein bisschen ist das schade. Es geht alles so schnell. Aber er ist immer noch so ein süßer Fratz!

4.11.2023

Wäschekörbe haben es Mika angetan, da kann man sogar reinklettern und sie auch sonst irgendwie rumschieben.Bei seiner Bausteinkiste hat er auch schon ein paar Versuche gemacht, reinzuklettern. Bei seinem erfolgreichen Versuch hat er dann festgestellt, dass Holzbausteine verdammt unbequem sind, um drauf zu stehen, sowas wie seine erste Lego-Experience…

6.11.2023

Diese Kletternase! Jetzt beginnt er, Gegenstände als „Steighilfe“ zu benutzen. Er hat tatsächlich seine Bausteinkiste an den Couchtisch geschoben und ist von dort auf den Tisch geklettert. Da hockt er nun und grinst.Aber runter schafft er es auch, ganz ohne Unfall, mit viel Vorsicht und schön langsam.


Jannika hat sich die ganze letzte Woche im Schlafzimmer bei Mika und uns einquartiert. Sie fand es lustig – und bequem – auf der Ersatzmatratze von Mikas Kinderbett zu schlafen. Die ist zwar viel zu kurz, mit einer Steppdecke erweitert reicht es aber. Sie hat noch mit ein paar Kuscheltieren, ihrem rosa Wuschelkissen und einer Kuscheldecke nachgepolstert – und natürlich ihre Bettdecke geholt. So hat sie die ganze letzte Woche in der Lücke zwischen unserem Bett und der Wand geschlafen.

Eigentlich wollten wir sie schon gerne wieder in ihrem Bett sehen. Gestern hat sie dann entschieden auch mal wieder ins Bett gebracht werden zu müssen, mit vorlesen und allem. Prompt hat Alina beschlossen, dass sie jetzt dran ist, in der Lücke zu nächtigen. Na gut.

Eigentlich ist es sogar ganz gut, wenn eines der Kinder im Schlafzimmer bei Mika ist. Mal abgesehen von der ersten Nacht, in der Mika noch derbe erkältet war, hat er sich nämlich abends überhaupt gar nicht mehr gezuckt. Er hat schlicht durchgeschlafen, bis auch wir ins Bett gegangen sind. Kein aufwachen, kein jammerndes rumkriechen. Vielleicht sollten wir ihn einfach bei einem der Kinder einquartieren…

7.11.2023

Oh nein, im Flur schafft Mika es auch auf die Kinderbank rauf;Von dort hat er den Familienkalender zernüffelt -.-

(swg)

Nach der Arbeit (heute mal nicht allzuspät wegen: ich <-> breit) ist die Küche meine Zuflucht. Mika will beim Essen auch seinen Teil haben – und immer nur weichgekochtes Gemüse, Brot mit irgendwas draufgeschmiert oder Obst macht am Ende auch nicht glücklich. Wobei er da doch eine ganze Menge wegspachtelt. Sehr viel Freude bereitet aber auch, einfach etwas runterzuschmeißen, Banane klebt hervorragend überall. Es wird trotzdem Zeit, etwas Abwechslung in den Speiseplan zu bringen.

Maria hat Rezepte für Waffeln rausgesucht; Und nachdem das Waffeleisen von meinen Eltern zurück ist, steht der Waffelbäckerei nichts mehr im Weg. Für Alina muss es glutenfrei sein, was mit dem entsprechenden Kuchenmehl kein Problem darstellt. Mika soll noch keinen Zucker bekommen, Gluten ist für ihn egal. Ich muss halt erst für Alina alles backen, damit da nichts kontaminiert wird. Danach folgen Mikas Spinatwaffeln.

Spinat! Das klingt vielleicht in manchen Ohren grausam und auch meine Erinnerung an Spinat aus der Schulspeisung ist da eher nicht schön. Dieser grüne, leicht nach rostigem Stahl riechende Pamps mit großer Kelle auf den Teller geklatscht. Dazu Gummi-Rüherei und bis zur Unkenntlichkeit zerkochte Kartoffeln. Nein, manche Erinnerung möchte man lieber tief begraben wissen. Oder kompostiert. Was ich aber sehr mag, ist frischer Blattspinat – und wirklich in ganzen Blättern. Gerne im Salat, als Beilage, auf dem Burger…

Für die Waffeln muss der Spinat doch zerkleinert werden, aber bei frischem ist das weit entfernt von grässlichen Erinnerungen. Die Waffeln werden hübsch grün und offenbar schmecken sie Mika sehr: Nichts landet auf dem Boden, alles verschwindet in seinem Mäulchen.Jannika findet die Spinatwaffeln so gut, dass sie sie in der Vesperdose mit in die Schule nehmen will. Es ist genug übrig, auch für Mikas Mittags-Snack morgen, den Rest kann Jannika ruhig verspachteln.

Bei den süßen Waffeln gibt es durch das Mais-/Reismehl kaum einen Unterschied zu anderen. Wenn man es niemandem sagt, wird man es nicht merken.Klein Popeye hat sein Spinat natürlich beflügelt und so kraucht und walzt er – immerhin fröhlich gickernd – noch um 9 Uhr abends durchs Bett. An Schlaf ist nicht zu denken.

(swg)

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