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Der Wetterbericht hat Recht behalten, was mich einigermaßen überrascht. Maria hat mich letzte Woche noch gedrängt, die Spikes für Jannis neues Fahrrad zu bestellen. Die lagen auch im Bikeshop bereit, ich hatte nur vergessen, sie abzuholen. Maria hat das gestern mit erledigt. Bevor ich allerdings in den Keller hinabsteige und mir die Finger an drei Fahrrädern schmutzig mache, die jetzt schnell umgerüstet werden müssen, gehen wir Schnee angucken.

Wie immer, wenn es nur kurz raus gehen soll, laufen wir zur Bismarck-Säule. Mika-Fratz sitzt etwas unschlüssig herum und staunt, alles ist so weiß! Dann fasst er aber doch mal zu, sieht sehr spannend aus, das weiße Zeug.Er merkt aber auch schnell, dass es in den Fingern beißt.Einen kleinen Schneeball mag er gar nicht so richtig in die Hände nehmen, von anlutschen – wie er es sonst mit allen Sachen macht – ganz zu schweigen. Mit Schnee von der kleinen großen Schwester beschmissen werden fetzt aber schon wieder.Ich steh ganz gerne an der Bismarck-Säule rum. Der Blick ist einfach schön, vor allem, wenn die Sonne mal durch die Wolken bricht.Jannika bringt derweil ihren Porutscher zum Einsatz. Immer und immer wieder.So viel Schnee liegt nicht, man sieht ja noch jede Menge Gras durchgucken. Manchmal auch was ganz zartes.Bei dem Gefälle an der Bismarck-Säule reicht es trotzdem immer zum rodeln. Vermutlich würde es sogar genügen, wenn es nur nass ist…

Mika muss selbstredend auch mal auf dem Schlitten mitfahren – natürlich nicht den Hang runter!! Mama muss ziehen, die kleine große Schwester hält ihn fest.Es zieht ganz hässlich hier oben an der Bismarck-Säule. Wir gehen schon immer auf die Ostseite, um nicht im Wind zu stehen. Man kühlt verdammt schnell aus, der Wind nimmt alle Wärme mit. Dabei sind noch Plusgrade und es taut schon wieder. Im Lauf der nächsten Woche soll mehr kommen, und kälter soll’s auch werden: Bis zu -7°C am Mittwoch brrr. Nach nicht mal einer Stunde haben wir genug. Ich werde jetzt einen heißen Kakao trinken, dann verbannt man mich in den Keller: Spike-Reifen auf drei Fahrräder ziehen.

(swg)

So ein Feiertag mitten in er Woche verleitet mich nie dazu Brückentage zu nehmen und wegzufahren. Das tun zu viele, das Wetter ist im November meist nicht gerade einladend und meist fällt mir sowieso erst Montag ein, dass Mittwoch Buß- und Bettag ist. Ich hatte nichts vor, der Rest der Familie aber schon ein paar Ideen. So lief der Tag gestern ein bisschen wie ferngesteuert.

Halb zehn aufstehen und frühstücken passiert mir eigentlich fast nie. Wenn nichts logistisch anspruchsvolles geplant ist, spielt das zum Glück auch keine Rolle. Die erste wichtige Idee verhieß Küchendienst für mich: Unser erster Versuch, glutenfreie Plätzchen zu backen, stand an. Außerdem ist Alina mit der Einrichtung ihres Zimmers nicht zufrieden: Der Schreibtisch stört, das Schlagzeug muss anders und ein Schrank auch.

Kurz nach dem Frühstück hab ich kontemplativ die Küche bemuddelt; Geschirrspüler aus- und einräumen, Backzutaten zusammensuchen und dann den Plätzchenteig kneten. Dabei habe ich mich tatsächlich für die Zimmerumgestaltung motiviert. Eine Stunde soll der Teig eh im Kühlschrank ruhen. Da kann man prima Schränke rücken. Nachdem man die Dreckecken gesaugt hat. Exakt eine Stunde hat’s gedauert.

Während die Kinder den Teig über den Stubentisch walzen und alles mögliche ausstechen, spiele ich mit Mika sein Lieblingsspiel: Mikazilla in der großen Bauklötzchen-Stadt. Ich muss mich ganz schön beeilen, überhaupt ein paar Türmchen fertig zu bringen, ehe sie umgemonstert werden. Zwischendrin steck ich mal ein Blech mit Plätzchen in den Ofen. Bis die abgekühlt sind, wird Mika von seinen Schwestern bespaßt.Die Großen sind aber auch noch mit dem Verzieren der Plätzchen beschäftigt. Und der Aufgabe widmen sie sich mit einer bemerkenswerten Hingabe und Ausdauer.

So wirklich vergammelt haben wir den Tag nicht, nennenswert ‚was passiert ist aber auch nicht…

(swg)

Mikas Wochenrückblicke

17.11.2023

Pritzel ist alleine vom Bett gerutscht, nach seinem Nachmittagsschlaf und stand dann protestierend hinter der Schlafzimmertür. Nicht mal im Babyphone hat man das gehört und das Ding ist wirklich empfindlich. Strolch!

19.11.2023

Mika steht zwar öfter mal freihändig rum und es sieht sehr kontrolliert, fast schon elegant aus, wenn er sich dann wieder auf alle viere sinken lässt. Aber an den Händen laufen: Das macht er gar nicht mehr. Offenbar kommt er schnell genug überall mit krabbeln hin – und es stimmt, er ist verdammt schnell unterwegs. Wenn er den offenen Geschirrspüler entdeckt, kann ich den gar nicht schnell genug schließen. Oder eins der Kinder hat wieder mal vergessen, das Treppenschutzgitter zum Kinderzimmer zu schließen. Meist fällt das erst auf, wenn es allzu still ist. Dann hat Mika sich nicht nur sehr flink, sondern auch ganz leise auf zu neuen Abenteuern gemacht…

21.11.2023

Der Junge entwickelt Kraft! Er zerrt sich aufs Dach von Jannis Papphaus.So ein Spaß. Und es biegt sich dabei so lustig durch. Ich hab fast Angst, dass er damit zusammenkracht. Passiert aber nicht und Jannika kann auch drüber lachen. Er wird dabei auch nie aus den Augen gelassen, irgendwer guckt immer, das der Strolch sich nicht weh tut.

(swg)

Ein bisschen genervt ist Alina schon davon, nicht mehr spontan in einen Bäcker laufen zu können und sich einfach was auszusuchen. Sobald wir unterwegs sind, ist es auch wirklich nicht so einfach, glutenfrei zu essen. Es kann ja nicht immer wieder die Bratwurst sein – ohne Brötchen dann.

Fangen wir am Besten doch beim typisch deutschen, dem Bäcker an. Gefunden haben wir tatsächlich nur einen, der glutenfreie Backwaren anbietet – von Brot bis Kuchen soll da etwas im Angebot sein: beim Wippler (und ich muss ein bisschen grinsen, weil das – ganz völlig zusammenhanglos – an Batmans »The Riddler« erinnert. Na egal.)

Eine Filiale, die auch Sonntags geöffnet ist, findet sich in Pillnitz. Damit können wir noch eine zweite Sache verbinden: Wir haben es noch nie ins Palmenhaus im Pillnitzer Schlossgarten geschafft. Und eigentlich waren wir pberhaupt ganz lange schon nicht mehr am Pillnitzer Schloss. Die Straßenbahn haben wir gerade verpasst, der Bus bringt uns übers Blaue Wunder und dann rechtselbig nach Hosterwitz. Vielleicht die Schönere Fahrt, als auf der anderen Seite nur durch die Stadt.

Das Wetter ist eher mäßig, die Kälte kriecht in die Klamotten; Eine Vorahnung von Winter. Aber im Palmenhaus spielt das ja keine Rolle, hier ist es warm. Vergesst nicht, Euch Eintrittskarten im Besucherzentrum in der »Alten Wache« beim Osteingang des Schlosses zu besorgen.In den 80ern völlig dem Verfall überlassen hat man es nach der Wende über längere Zeit saniert. Inzwischen ist auch das schon wieder ein bisschen gealtert. Was mir umwerfend gut gefällt ist die Darstellung seiner Geschichte im gemauerten hinteren Flügel des Palmenhauses. In einem kurzweiligen Rundgang erfährt man von der Pflanzen-Versessenheit Friedrichs des I. und seines Sohnes. Und auch vom Treppenwitz der „Spar“-Variante des neuen Palmenhauses unter König Johann… Aber da guckt mal selber nach.

Noch ein kurzer Blick von draußen,dann schlendern wir durch den Schlosspark rüber zum Wasserpalais. Ich mag die Stimmung des Parks im November, wenn der Herbst verglüht und sich grauer Nebel auf alles zu senken beginnt.Der goldgelbe Glanz hat schon deutlich nachgelassen, ganz weg ist er noch nicht. Ein paar versprengte Touristen finden sich unten an der Elbe.Ein ganz klein bisschen hab ich spekuliert, dass der Keramik-Laden der Töpfereiinnung geöffnet ist – meine Teetasse wurde ja leider gehimmelt. Eine neue wäre schon nett. Ich hab aber Pech – naja, Geld gespart.

Wir machen uns auf den Weg zum Bäcker, quer durch den Schlosspark. Einen kurzen Blick wollen wir dabei noch auf das Kamelienhaus werfen.Viel sehen kann man leider nicht. Die Scheiben des Winterquartiers sind komplett beschlagen. Aber ich treffe jemanden, den ich seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen habe: Thomas, vom Eislaufen. Und dann ausgerechnet hier?! Meine Güte, zehn Jahre sind schnell weg. In der Eissporthalle sind wir jahrelang winters ein bis zwei Mal die Woche gewesen. Oft genug ging’s danach ins Café Aha. Vielleicht sieht man sich mal wieder auf dem Eis.

Beim Englischen Pavillon verlassen wir den Schlosspark und streben zur Haltestelle Leonardo-da-Vinci-Straße. Dort am Nahkauf ist eine Wippler-Filiale. Ich hatte das nicht so hinterfragt, aber es stellt sich raus, dass das nicht der gesuchte Bäcker ist. Der ist am anderen Ende des Schlossparks. Aber in 2 min kommt ein Bus – drei Haltestellen und wir sind am Ziel.Es ist außerordentlich viel Betrieb im angeschlossenen Kaffee, alle Plätze sind belegt – mein Blick auf die Uhr sagt halb zwei! Nicht schlecht, Immerhin befinden wir uns an der östlichen Stadtgrenze und Schloss Pillnitz hat nicht gerade Touristensaison. Hier ist eher verschlafenes Dorf zu finden.

Ein bisschen ernüchternd finde ich das Angebot an glutenfreiem Kuchen beim Wippler dann aber schon: einer. Brot gibt’s nur gefroren. Ok, letzeres ist nicht so ungewöhnlich. Glutenfreies Brot oder Brötchen schimmeln unglaublich schnell; Wenn man davon etwas aufbewahren will, dann nur tiefgekühlt. Wir nehmen vom Kuchen und Brot mit. Dann machen wir uns nochmal auf den Weg vorbei am Schloss, diesmal zur Autofähre.Die Sonne versucht sich durchzusetzen, es reicht um das Pillnitzer Schloss ein bisschen strahlen zu lassen.

Drüben bringt uns die Line 2 der Straßenbahn nach Hause. Wir müssen auch wirklich los, meine Eltern kommen um drei zum Kaffee.

(swg)

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