Ein Regenguss weckt uns heute Morgen, es trommelt auf Dachzeltdach. Müssen wir wohl ein nasses Zelt einklappen. So richtig bleiben wollen wir am litauischen See, Metelys, nicht. Wir haben das Wochenende außer acht gelassen: Da fahren Litauer raus zum Camping und „machen Party“ am See… Der Platz hier ist unser Notbehelf, der anvisierte war leider voll. Eine halbe Stunde später haben wir aber diesen Unterschlupf gefunden.

Gestern haben wir endlich die litauische Grenze passiert. Es ist ein Segen die polnischen Landstraßen hinter uns zu lassen: asphaltierte, zu schmale Buckelpisten trifft es vielleicht am ehesten. Das stundenlange Gehoppel und Geschaukel macht mich matschig im Kopf. Der Sinn für Geschwindigkeit geht völlig verloren. Um die Wolfsschanze herum war’s besonders schlimm, auch weil aus unserer Richtung eine Straße gesperrt ist, und wir noch kleinere Straßen nehmen mussten. Das Fahrwerk des Chevy wurde gefordert, 3 Tonnen auf Blattfedern mit Starrachsen und extremer Bodenfreiheit schaukeln ordentlich. In Litauen war’s sofort besser, wenn man von dem überraschend endenden Asphalt vorm kleinen Grenzübergang absieht. Da brezelt man mit 80 einfach in eine Lehm- und Schotterpiste…

Jetzt fühle ich mich tatsächlich ein bisschen ausgeschlafen, obwohl es noch nicht mal sieben ist. Auf dem Zelt trappeln die Füßchen einer Bachstelze, sonst ist nichts zu hören. Der Partylärm ist abgeebbt. Ein Blick aufs Wetter zeigt ein anrückendes Gewitter. Wir stehen auf offener Wiese, da sind wir besser nicht im Dachzelt. Aber bis dreiviertel acht haben wir Zeit. Nochmal rumdrehen.

Bevor es los geht, sind wir unten im Bus. Schwallweise klatscht das Wasser hinten vom Tarp und oben vom Dachzelt, unablässig zucken Blitze und der Donner grollt.Wir müssen überlegen, wie bzw. wann wir weiter wollen. Nass abbauen macht keinen Spaß.

(swg)