Archives for the month of: Dezember, 2024

Warum ist das so ein Elend mit den Fahrradwerkstätten in meiner Umgebung? Ich gebe Wartungssachen gerne mal ab, insbesondere, wenn man sich dabei ordentlich dreckig macht. Es mangelt mir schlicht an einer eigenen Werkstatt und Zeit ist halt auch kein zu unterschätzender Faktor. Zudem lässt sich nicht alles mitten im Fahrradkeller erledigen. Oder auf dem Esstisch. Weder bin ich geneigt da viel Dreck zu machen, noch kann ich den ganzen Tag ungestört schmierige Einzelteile herumliegen lassen. Irgendwo muss die Familie essen und so ein knapp Zweijähriger hat ganz eigenen Vorstellungen davon, womit man spielen kann.

Mein Faltradprojekt »Bernds« muss endlich mal zu Potte kommen. Wenn ernsthaft Frost und Glätte einsetzen braucht Maria ihren Falter wieder. Mit Spikes. Beim Zusammenbau musste ich betrübt feststellen, dass die Nexus im 1. und im 5. Gang ‚durchdreht‘, also keinen Vortrieb erzeugt. Nun liegt die dort verbaute Shimano Nexus 8 schon fast 6 Jahre herum. Damals hab ich die Nabe als quasi-neu von einem Händler gekauft und gleich in einen 20″-Laufrad-Satz einspeichen lassen. Die Schaltnabe war aus einem Kundenrad, der dann doch was anderes wollte. Fast gar nicht gelaufen sollte sie sein. Tja. Ein Tipp aus dem Radforum war ‚altes, klebriges Fett‘ am kleinen Rollenfreilauf, der klebt und somit fehlt der Vortrieb: Wartung mit neuem Fett angedeihen lassen und dann weitersehen.

Wie gesagt, schmutzige Sachen gebe ich gern in eine Werkstatt. So eine Nabenwartung mit Ölbad und neu fetten ist eine ziemliche Sauerei, aber eben auch eine Standard-Leistung im Fahrradladen; Sollte mithin kein Problem darstellen. Den Fehler hab ich ausführlich beschrieben und vorgeführt, die Werkstatt soll mal gucken, ob es nur altes Fett oder vielleicht eine andere Ursache ist.

Die Wartung wurde innerhalb eines Tages erledigt – gut – aber die Diagnose lautete „Nabe kaputt, kannisch ooch nüscht machen“. Hm, schade-scheiße, erstmal wieder heim. Gestern bot sich dann die Gelegenheit vorm Advents-Kaffeetrinken bei meinen Eltern mal dort die Werkstatt zu nutzen und selber in die Nabe zu linsen. Den Getriebekörper rauszuholen ist nicht schwer. Was soll ich sagen:Wenn der kleine Rollenfreilauf gänzlich fehlt, fehlt es natürlich auch an Vortrieb. Wie die Getriebeeinheit komplett aussieht, kann man drüben bei 2rad.nrw angucken. Ich glaube meine nächsten Wartungen der Nabe mach ich dann auch selber – hier gibt es drei Fahrräder mit der Nexus 8.

Meine Bonusfrage allerdings lautet: Was taugt eine Werkstatt, die, obwohl auf das Problem ausführlich hingewiesen, so einen Fehler nicht sieht? Solche Erlebnisse ziehen sich durch alle meine Werkstattbesuche. Schlampig ‚eingestellte‘ Bremsen, schlecht wiederbefestigte Schutzbleche, nicht korrekt sitzende Lenker am Kinderfahrrad, krumme Sclaverant-Ventile wg. Grobmotorikern an der Luftpumpe, Seitenschlag an Felgen, die eigentlich gerade gezogen werden sollten. Ich weiß nicht, warum ich Geld für Service lassen soll, den ich den dann selber komplettieren muss. Ich brauch ’ne eigene Werkstatt, es führt kein Weg mehr dran vorbei.

(swg)

Es ist ja immer so, dass, wenn man es eilig hat, Dinge dazu neigen einen auszubremsen, oder andere Leute. Ohne eine gewisse Langmut und das Wissen darum, dass Eile nur dazu führt, dass etwas doppelt so lang dauert, kommt man nicht weit. Es wird nur scheißer. Am Besten man tritt kurz beiseite und guckt, was dann passiert.

Gestern zum Beispiel fand in der Schule das Winterkonzert statt, und Jannika hatte im Schulchor ihren Auftritt. Natürlich war ich knapp dran, nur noch schnell beim Bäcker ein Milchbrötchen für Mika beschaffen und rauf zur Schule. Vor mir huscht noch ein älterer Herr in den Laden und dann stehen wir da und-: warten. Dran ist nämlich gerade ein Mensch anderer Herkunft, er spricht kein deutsch und müht sich auf Englisch. Geduldig bekommt er vom Verkäufer auf Englisch erklärt, wo er eine Bank findet, um ein Konto zu eröffnen. Wie er da hin kommt, welchen Bus er nehmen muss, auf dem Handy kriegt er die Zielkoordinaten auf Google Maps gezeigt. Cool, und das Englisch vom Verkäufer ist echt gut, denke ich. Aber ich denke auch so mal komische Sachen: Ist ja schon 2024, schließlich.

Bei alldem steht der ältere Herr recht ungeduldig daneben. Man kann fast das *tapp*tapp*tapp* seines Fußes hören, er schafft es das nur über Körperhaltung zu transportieren. Ich hab mich einfach an einen der Stehtische gelehnt und warte, was soll ich auch machen? Außerdem bin ich beeindruckt von der Geduld und Hilfsbereitschaft des Verkäufers. Objektiv sind ja noch nicht mal fünf Minuten vergangen. „Endlich“ ist der ältere Herr dran, seinen Kuchen zu bestellen. Was der sich aber nicht verkneifen kann ist rumzunölen, was man denn hier so lange warten muss. Der Verkäufer hat deutliche Worte und erklärt, dass Hilfesuchende Hilfe kriegen, das sollte ja wohl kein Problem sein, außerdem sei er ja jetzt dran. Tja, und dann ist der ältere Herr ausfällig geworden, hat gemault und auch beleidigt.

Ich dachte ich höre nicht richtig! Aber die resolute Reaktion kommt prompt: „Raus aus meinem Laden!! Ich muss mich hier nicht beleidigen lassen! Sie können ihren Kuchen woanders kaufen!“ Recht hat er, was bitte geht denn in solchen Leuten vor? Und der Typ hat’s immer noch nicht begriffen, wird jetzt nochmal etwas lauter hinauskomplimentiert. Endlich zieht er ab.

Es ist unfassbar, was manche Leute sich rausnehmen, oder was sie glauben, dass ihnen zusteht. Und es ist ein kleines, helles Licht für mich, wenn Menschen sich nicht jeden Mist gefallen lassen, sondern sich konsequent verteidigen. Danke an den Verkäufer, das war schön.

(swg)

PS: Selbstredend war ich noch pünktlich beim Weihnachtskonzert.

Marias altes Notebook hatte ich zuletzt Mitte 2022 nochmal gerettet: Der Akku hatte sich aufgebläht, die Beule unter der Tastatur hat das Tippen behindert. Naja, und ‚gesund‘ ist das natürlich nicht, schließlich will man ja nicht abbrennen. Für 140,-€ hatte er einen Nachbau-Akku verpasst bekommen, ging auch leicht zu wechseln und funktionierte danach schlicht.

Nochmal zwei Jahre später tut das alte Sony Vaio Duo immer noch recht guten Dienst. Mit 8 GB RAM und einem i7 der vierten Generation war es 2014 top ausgestattet, unter Linux mit Gnome-Desktop fühlt sich das auch heute noch sehr fluffig an. Damals lag man mit 1100,- € eher im oberen Bereich der Preisliste. Eine neue Alterserscheinung hat sich jetzt aber doch gezeigt, das Display flackert gerne mal. Offenbar ist nach gut zehn Jahren das Display-Kabel langsam durch. Die OP das zu Tauschen ist deutlich aufwendiger, als der bloße Akkuwechsel. Die sehr spezielle Display-Mechanik steht da dagegen und dass ich online keine Hinweise gefunden habe, wie man so weit ins Innere des Notebooks vordringt.

Maria mag ihren Rechner, braucht ihn aber auch. Ehe der Ausfall fatal ist, wollte ich Ersatz haben; Und ein bisschen sind ja auch unter Linux die Anforderungen gestiegen. Eine vollverschlüsselte Systempartition ist heute State of the Art, Browser fressen für Webseiten auch hier in ein paar mehr Tabs ordentlich RAM und bei den Tastaturen von Notebooks hat sich in den letzten 10 Jahren auch einiges getan. So hab ich angefangen zu suchen. Gebraucht.

Für mich selbst hatte ich mal festgelegt, dass ich mir keine neue Hardware mehr kaufen will. Der ganz simple Grund ist, dass ich meine Notebooks auch viel mobil benutze. Die Dinger laufen einfach Gefahr, zerdeppert zu werden. Wenn die dann so richtig teuer waren, tut das sehr weh, das Zerdeppern und Wiederbeschaffen; Solche Schmerzen muss ich ja nicht provozieren. Also kaufe ich lieber gebrauchte Notebooks, die mal teuer waren. Gerade PC-Technik hat einen unglaublichen Wertverfall; Nicht ganz unschuldig daran ist derzeit Microsoft. Seit Windows 11 absurde und auch nicht logisch nachvollziehbare Kriterien hat, worauf der Ramsch läuft, werden unglaublich Mengen wirklich schöner Hardware in die Kleinanzeigen-Portale gespült. Unter Linux sind das immer noch sehr feine Arbeitsgeräte. Dazu kommt die Gier der Leute, sich jetzt doch ‚endlich‘ mal wieder was Neues gönnen zu müssen.

Ganz kurz hatten Maria und ich trotzdem mal nach etwas geguckt, was auch als Neukauf in Frage käme: Das Framework-Notebook hätte ich cool gefunden. Dem entgegen steht ein Neupreis von über 1800,- €. Schmerzen, potentiell große Schmerzen. Deswegen ist es letztendlich doch ein gebrauchter geworden: HP Elitebook x360 1030 G4. Ein i7 der achten Generation mit 16 GB RAM, Tabletfunktion & Touchscreen und LTE-Modem für 300,- €, Versand inklusive. Ob Maria die Tablet-Funktion tatsächlich nutzen wird, sei mal dahingestellt. Beim Vaio kam das eher selten vor, das Teil ist halt ein ganz klein wenig zu schwer, um es vor sich zu halten. Dazu die Angst, dessen Display an den empfindlichen Kanten zu schrotten; Aber vielleicht jetzt. Gnome als Desktop macht auf dem Ding jedenfalls sehr viel Spaß´. Die Bedienung ist vor allem für solche hybriden Geräte wirklich durchdacht und einfach. Alles funktioniert zudem out of the box und ohne herumfrickeln zu müssen: Display-Dreherei und Screen-Keyboard im Tablet-Mode klappen und die physische Tastatur ist für mein Empfinden großartig, das Alu-Gehäuse fühlt sich stabil und hochwertig an.

Aber warum ich das jetzt so breit erzähle: Letzten Dienstag wurde Maria von Blitzeis in Freiberg überrascht. Und da hat sie sich mit dem Faltrad ‚hingelegt‘; Passiert ist ihr glücklicher Weise nichts weiter, aber sie hatte den x360 im Rucksack dabei. Dessen Alu-Gehäuse ist jetzt an einer Ecke krumm und der Touch auf dem Display ist dort auch gerissen. Wenn ich mir ausmale, dass das auch der Framework hätte gewesen sein können … Auch beim HP biegs’te nichts mehr gerade, immerhin: Er funktioniert noch, als Ersatzteilspender ist er verwendbar. Heute kam der nächste x360 mit der Post, wieder für 300,- €. Nur das LTE-Modem hab ich umgepflanzt und die SSD (um die Neuinstallation zu sparen). Klar hätten wir das Geld gern nicht nochmal bzw. für was anderes ausgegeben, aber es tat nicht so sehr weh, wie es das beim Framework …

Ein Lob übrigens an HP: Die betreiben auf youtube einen Support-Kanal auf dem sie sogar nützliches verbreiten, zum Beispiel das Zerlegen des x360 1030 G4. Cool.

(swg)

Am Freitag hat Pauls Mühle den zweiten von mir bestellten Sack Vogelfutter geliefert. Die ersten 25 Kilo sind nämlich fast alle. Damit hat er aber länger gereicht, als gedacht; Es sind offenbar deutlich weniger Vögel im Hof und es werden täglich gerade mal zwei Drittel aus dem Milchkarton-Vogelhaus gefressen. Letztes Jahr war es täglich der ganze Karton. Man hört es auch: Die Spatzenkolonie ist weit weniger laut, als sie es letztes Jahr war. Ob ich wirklich so viel zu spät mit dem Füttern dran war?

Vielleicht ist aber auch ’nur‘ der Platz knapp: Im Früh-Herbst hat unsere Gartenbau-Firma eines der beiden großen, wild wuchernden Gesträuche radikal runtergekürzt. Wahrscheinlich ist das notwendig und gut, damit es dauerhaft wieder wachsen kann. Ich vermute aber, dass das jetzt den Singvögeln wirklich fehlt. Es wird schwer durchzusetzen, dass nicht schon nächstes Jahr das andere Gestrüpp so radikal zurückgeschnitten wird. Dann wäre alles schützende Unterholz im Hof verschwunden und gar kein Platz mehr für die Piepmätze. Und wenn ich mich gedanklich so umgucke, dann gibt es auch in der Umgebung nichts. Alles ist untenrum „freigeschnitten“, um nicht zu sagen kahl rasiert. Vogelschutz spielt gerade keine Rolle, wie es scheint – Hat es vielleicht auch nie und es war nur glückliche Vernachlässigung.

(swg)

PHP Code Snippets Powered By : XYZScripts.com