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Erinnert sich eigentlich noch jemand daran, das Musk gezwungen werden musste, per Gericht, Twitter zu kaufen, so wie er es großspurig verkündet hatte? Mir war damals schon nicht plausibel, warum es eine gute Idee sein sollte, ihm das aufzuzwingen. Aber vor dem Hintergrund aktueller Weltpolitik: Will das eigentlich noch jemand wissen?

(swg)

Marias altes Bernds ist tatsächlich endlich Fahrbereit. Der Winter hat doch noch mit Schnee und Eis gedroht, auf den 18″-Felgen des Strida kann ich aber keine Spike-Reifen montieren. Beim Bernds gibt es auf den 20″-Felgen kein Problem. Es wurde also allerhöchste Eisenbahn alles zu ergänzen, was an Kleinigkeiten am Bernds noch fehlt. Und es endlich mal komplett zusammenzubauen.

Eigentlich hab‘ ich gar nicht viel geändert: Neue Schaltung und Bremse hinten, neuer Kurbelsatz mit Riemenrad, Gepäckträger noch.

Schaltung & Bremse

Einen Zahnriemen statt Kette hatte Marias Bernds schon immer, nur war die verbaute Viergangnabe nicht so der Kracher. Die Nexus 4 mit Rücktritt von Shimano funktioniert zugegebener Maßen tadellos, hat aber ziemlich wenig Spreizung. Die Rücktritt-Bremse mit ihrer entgegengesetzten Belastung des Zahnriemens zum Vortrieb ist eher ungünstig. In der Bremsrichtung wirkt der Riemenspanner dabei nicht. Bei zu großer Kraft könnte der Riemen unter Umständen springen, normales Bremsen war aber nie ein Problem.

Wenn man nicht zu sehr aufs Gewicht schaut, dann ist eine Shimano Nexus 8 Premium das Nonplusultra. Ohne Rücktrittbremse natürlich, dafür hat jetzt eine Rollenbremse ihren Platz gefunden. Das ganze spannt ziemlich im Hinterbau, der war für so breite Einbauten nicht gedacht, aber’s funktioniert.

Übersetzung

Die Nexus 8 hat neben der höheren Spreizung (306 % vs. 184 %) auch eine viel höhere Anfangsuntersetzung. Die Nexus 4 hatte gar keine, beginnt mit 1.000 im ersten Gang und hat dann nur noch Übersetzungen von 1.244, 1.500 und 1.843. Hätte ich das alte Riemenrad von Bernds an der Nexus 8 benutzt, wären die Gänge 1 bis 4 unbenutzbar klein gewesen. Erst der 5. Gang der Nexus 8 ist der direkte, dann folgen Übersetzungen.

Aber es lag da zum Glück noch was rum: Die wunderschöne Alu-Kurbelgarnitur für mein Strida! Deren Riemenrad hat 111 Zähne statt nur der 77 an der originalen Bernds. Wenn man die Gänge übers 34er Ritzel auf die Entfaltung ausrechnet, ergibt sich folgendes Bild:

Nexus 4 1 2 3 4
i 1,000 1,244 1,500 1,843
Entfaltung [cm] 343 427 515 632
Nexus 8 1 2 3 4 5 6 7 8
i 0,527 0,644 0,748 0,851 1,000 1,223 1,419 1,615
Entfaltung [cm] 261 318 370 421 495 605 702 799

Damit kann man doch arbeiten, oder? Allerdings musste ich bei der Strida-Kurbel noch die Kettenlinie korrigieren. Dafür hab ich aus einem Alurohr neue, etwas längere Abstandshalter auf der Drehbank abgestochen.

Riemen

Vielleicht denkt der Eine oder Andere jetzt „Was’n Aufwand! Da gibt’s doch Gates!“. Stimmt! Einen Gates-Riemen muss man aber ganz korrekt spannen, damit das System funktioniert. Und genau das geht beim Bernds wegen der Federung nicht: Da der Drehpunkt des Hinterbaus nicht im Tretlager ist, ändert sich beim Einfedern der Abstand zum Ritzel.

Beim einfacheren System von Bernds und auch Strida kommen Riemen mit dem Standard-Industrieprofil HTD 8M zum Einsatz, allerdings mit Litzen aus Aramid, statt Glasfaser. Der alte Riemen passt natürlich nicht mehr, durch die größere Riemenscheibe ist er zu kurz. Wenn man ein bisschen sucht, bekommt man solche Riemen in individueller Breite und Länge zu kaufen, auch einzeln. Eckdaten meines Riemens:

  • Teilung: 8,000mm, Litzen aus Aramid
  • Grundmaterial Polyester TPU 92 ShA, white
  • Endlos verbundenes Band (verschweißt), FP 20×80 TP pitch max 12.7
  • Breite: 14,00 mm, Länge: 1.304,0 mm
  • Nominale Banddicke gesamt: 5,60 mm

Sowas kostet dann gut 30,-€ brutto.

Gespannt wird der Riemen auch – oder sagen wir besser, der Einlauf ins Ritzel unterstützt. Am einfachen Singlespeed Kettenspanner von BLB hab‘ ich den Arretierungsbolzen richtung Schaltauge abgesägt und spanne ihn einfach entgegen der vorgesehenen Richtung. Das geht nicht ganz so weit, reicht aber. Achso, das Spanner-Ritzel ist durch die alte Riemenrolle von Bernds ersetzt.

Die erste Probefahrt hat richtig Spaß gemacht! Man wird mit der Kombi richtig schnell auf dem alten Bernds! Die Rollenbremse hinten geht höflich zu Werke, lässt sich gut dossieren, aber ‚Biss‘ würde ich ihr jetzt nicht unterstellen.

To Do

Es bleiben noch ein paar Dinge zu tun: Hinten fehlt noch das Schutzblech. Mir war entfallen, dass das alte, originale zerbrochen war. Was neues ist schon bestellt. Der jetzt noch installierte Gepäckträger ist auch eher hässlich, hat aber immerhin Rollen; Zusammengeklappt lässt sich das Bernds dann leicht schieben. Ein anderer Gepäckträger ist schon auf dem Weg, wahrscheinlich kann ich die Rollen dort auch dran montieren. Und ich will ein bisschen Spannung aus dem Hinterbau nehmen. Mit flacheren Muttern auf der Achse lässt sich da auf jeden Fall noch der eine oder andere Millimeter schinden.

Der ganz ferne Plan fürs Frühjahr sieht noch die komplette Neulackierung vor. Aktuell ist die Lackierung des armen Bernds schon etwas mitgenommen; Viel zu räudig für so ein spleeniges Herzensprojekt. Eine Bernds-Gabel mit V-Brake-Aufnahmen steht noch unlackiert in der Ecke. Dann kann ich die Bremse vorn gleich mit ersetzen.

Jetzt tut das Bernds erstmal seinen Dienst unter winterlichen Bedingungen – mit Spikes – und es besteht wenig Grund zur Sorge, dass etwas nicht halten könnte.

(swg)

Der Jahreswechsel macht mich inzwischen einigermaßen ratlos. Die Böllerei hat unfassbare Ausmaße angenommen. Vereinzelt knallt es schon vor Weihnachten, zwischen den Jahren setzt dann ein sich immer weiter steigerndes Stakkato der Böllerei ein. Am 30. schlug es Mitternacht und dazu setzte ein Geböller ein, als hätte sich halb Dresden geirrt und wäre einen Tag zu früh dran mit dem Jahreswechsel. Aber das ist noch nichts im Vergleich mit dem Fanal am 31. Dezember. Es müssen unfassbare Mengen an Feuerwerk unter den Leuten sein. Dazwischen erschüttern (!) Explosionen das Haus, die Fenster wackeln, der Boden vibriert. Man kann das unmöglich noch als Feuerwerk betrachten, Bomben trifft es eher. Was reitet die Leute? Sind die alle so dermaßen krank?

Es ist das erste Jahr, an dem wir das Haus nicht verlassen, wir verzichten auf den Abendspaziergang und einen Blick aufs feiernde Dresden. Einerseits schläft Mika, andererseits verspürt niemand von uns Lust darauf, draußen spazieren zu gehen. Die Geräuschkulisse klingt nach Krieg und wir wohnen mitten in der Kampfzone. Man möchte fast die Fenster verdunkeln … Wir vertreiben uns den Abend mit spielen und essen. Mitternacht stoßen wir an und gucken gebannt auf Dresden runter, was dort abgebrannt wird – vom Schlafzimmerfenster aus. Das Stadt-Feuerwerk geht im restlichen privaten beinahe unter.

Auch heute Abend geht es vereinzelt noch weiter, und wahrscheinlich machen nur die stürmischen Winde dem ‚Spaß‘ jetzt ein Ende. Es ist die letzten Jahre schon immer heftiger geworden, was die Leute so abbrennen, aber auch dieser Jahreswechsel toppt es erneut. Ich weiß auch nicht.

(swg)

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