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Die Vorbereitungen für unseren einwöchigen Harzurlaub schreiten voran. Mal abgesehen vom zusammenpacken aller Notwendigkeiten von Klamotten über Verpflegung bis Wander- und Schlechtwetter-Alternativ-Ausrüstung muss Mika besonders Berücksichtigung finden. Am Alkovenbett haben wir neue Netze angebracht, dass Mika nicht runterfallen kann, wenn er unbemerkt von einem Schläfchen aufwacht. Und damit er unten im Wohnmobil rumpanseln kann, haben wir noch ein Treppengitter für die Aufbautür besorgt.Findet Anklang, wie man sieht.

Der Kühlschrank hat sich dagegen einer Reparatur tapfer widersetzt. Auch der Tausch des Zündgerätes hat die Elektrozündung auch nicht wiedererweckt. Ist mir jetzt auch Schnuppe, dann zünd‘ ich ihn halt nochmal händisch an; Die Tage des alten Absorbers sind eh gezählt. Mit dem neuen LiFePO4-Akku ist genug Kapazität für einen Kompressor-Kühlschrank vorhanden.

Oma Silka hat wild glutenfreien Kram im Internet bestellt, damit Alina auch was Süßes im Urlaub hat.Mal gucken, was davon schmeckt – Alina freut sich jedenfalls wie Bolle. Im Wohnmobil sind wir unterwegs so gut wie zu Hause, damit dürfte die Nahrungsmittelversorgung unterm Strich nicht komplizierter ausfallen, als daheim.

Alles in allem sieht es diesmal etwas besser aus: Wir werden es Samstag schaffen, alles fertig zu packen und wirklich loszufahren. Maria hat sich bei der Recherche unserer Wanderziele mächtig ins Zeug gelegt. Wir haben genügend erreichbare Wanderziele mit Womo-Stellplätzen zur Wahl. Klappt eines nicht, ist das nächste nicht so weit weg.

(swg)

Zeit, arbeiten zu gehen. Klappfahrrad aus dem Keller holen, Taschen dran hängen, Mülltüte nehmen und vor die Haustür treten. Die Sonne schickt ein oranges Gelb mít langen Schatten durch die Straßenbäume, aber ihr fehlt es heute eindeutig an Kraft. Gemessen an den letzten Tagen ist es frisch und das Elbtal Dresdens liegt in einem eigenartigen Dunst. Der Himmel über mir ist ohne Wolken und farblos hellblau, manchmal mit einem rosa angehauchten Schleier. Zum Horizont hin verblasst alles in ein trübes grau. Auf dem Weg zur Müllbox fällt mir ein, wonach die Luft riecht: Herbst. Aber es ist doch August und eigentlich zu warm.

(swg)

Jochen Malmsheimer hat mal sehr treffend gesagt, früher sei mitnichten alles besser gewesen, sondern vor allem früher. Aber es gab eben Dinge, die waren gut.

Auf Arbeit hatte sich mit der Zeit eine Gruppe gefunden, die Mittwochs mittags rüber zum Wochenmarkt essen ging. Hier gibt’s ein paar nette Stände, vom obligatorischen Bäcker über die Wurst vom Fleischer bis zum Fladenbrot mit Anitpasti; vom Carnivor bis zum Veganer findet hier jeder was. Vor allem aber gab es Susi und ihren Wohnwagen – Foodtruck wie man neudeutsch und völlig falsch sagt.

Susi stand wochentags an verschiedenen Stellen der Stadt, Mittwochs bei uns. Immer mit zwei selbstgekochten, veganen Gerichten und immer unglaublich lecker. Man durfte nicht zu weit nach zwölf kommen, sonst ging man unter Umständen leer aus. In ihrer Küche gab es nie einen Ausfall. Wir sind gerne bei ihr essen gewesen. Bis zu jenem schweren Tag im Januar letzten Jahres, an dem sie eine „Pause“ verkündete. Ein Baby kriegt sie, herzlichen Glückwunsch und alles Gute, natürlich. Ich fürchte nur, sie wird nicht wiederkommen. Tja und das sind (nicht mal so alte) Dinge, die gut waren und nicht mehr sind.

Dankenswerter Weise hat Susi ihr Best-of aller Rezepte mal als Buch rausgebracht: „Sorglos kochen mit Susi“. Und ich hab’s gekauft. Deswegen konnte ich heute ein Nostalgie-Mittagessen kochen, auf Arbeit: Das Süßkartoffel-Linsen-Curry auf Reis ist unkompliziert und schnell gemacht. Kam sehr gut an! Ich muss nur mal besser einschätzen lernen, wieviele Leute die Mengen satt machen. Heute hat es locker für vier Leute gereicht – es war tatsächlich auch kein Problem, es an den Mann/die Frau/Person zu bekommen.

Letzte Woche hab ich schon mal Not-Nudeln gekocht, aus Zeitmangel; Zwei Kollegen haben mit gegessen. Eigentlich wäre es doch eine schöne Einrichtung, wenn man regelmäßig auf Arbeit selber kochen und zusammen essen würde. Sollte nur nicht immer den Selben treffen, der dann am Herd steht. Und am Ende gibt’s vielleicht noch ein vernünftiges Induktions-Kochfeld für die Küche auf Arbeit.

(swg)

Gerade versuche ich mich an Frank Schätzings „Der Schwarm“. Zwei Drittel hab ich geschafft. Es zog sich etwas hin, wie sich alle Wissenschaftler auf dem Heli-Träger versammeln, aber langsam nimmt die Story wieder mehr Fahrt auf. Obwohl die Herren und Damen Wissenschaftler sich für meinen Geschmack viel zu sehr in Spekulationen ergehen, als ihrer Profession steht. Am Besten gefällt mir immer noch die Erzählung zum Inuit Leon Anawak. Neben Sigur Johanson ist er eine der wirklich tief gezeichneten Figuren. Ich lese sowas gerne. Dagegen finde ich den Versuch, einer parallelen Erzählung um Bohrmann, Gran Canaria und den Saugrüssel gegen die Würmer am unterseeischen Vulkanhang ein bisschen bemüht, bzw. wirkt es etwas fremd und zusätzlich angeflanscht. Zu sehr stört es aber nicht.

Das ich den Wälzer jetzt doch nochmal lese, hat schlicht die ZDF Serie zum Anlass. Außerdem hab ich mir damals nur das Hörbuch reingezogen, und das auch eher unter ungünstigen Bedingungen einer bis aufs Letzte ausgereizten Nachtfahrt. Viel ist mir nicht mehr präsent.

Bevor ich die Serie gesehen hab, ist an mir Schätzings Kritik vorbei geflimmert. Er hat kaum ein gutes Haar an der Verfilmung gelassen. Trotzdem haben wir uns die acht Folgen reingezogen, so Mika es denn zuließ. Für eine ZDF-Abendunterhaltung fand ich es ok, wenn auch gleich in der ersten Folge klar wurde, das allein die Kritik an platten Dialogen ohne Witz und Charme vollkommen traf, leider. Und das gilt tatsächlich auch für alle anderen kritisierten Punkte. Führt man sich die Kosten der Serienproduktion vor Augen, ist das Ergebnis tiefseeisch unterirdisch…

Ein bisschen hoffe ich, dass Schätzings Original-Geschichte noch etwas mehr Fahrt aufnimmt. Und dass das Ende so offen ist, wie ich es dunkel in Erinnerung habe.

Cover Frank Schätzing: Der SchwarmDer Schwarm von Frank Schätzing
Fischer Verlag, Frankfurt, 2005
1009 Seiten
ISBN: 9783596164530

(swg)

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