Archives for category: …Eltern sein dagegen sehr

Momentan ist Mika wirklich einfach nur anstrengend. Seine Alles-Selber-Machen-Attitüde ist extremst ausgeprägt und betrifft einfach, tja, alles! Das geht natürlich nicht, es gibt nun mal Dinge, für die er schlicht zu klein ist, körperlich. Und koordinativ gibt’s halt auch Defizite: Mit Messern beliebiger Größe kann er es einfach nicht schaffen, jedes Gemüse zu schneiden; Möhren zum Beispiel sind einfach zu fest.

Dazu kommt seine eingeschränkte Ausdrucksfähigkeit. Ein Zweijähriger spricht einfach noch nicht sehr deutlich und mit eher kleinem Wortschatz. Das Drama um seine Windel heute Morgen!! Er wollte seine volle Windel unbedingt aus dem Mülleimer wiederhaben. Die war da nämlich nicht richtig; die gehört in den kleinen Eimer neben dem Waschbecken am Wickeltisch, nicht in den größeren unterm Waschbecken im Bad! Meint er. Das hat aber gedauert, bis wir das raus hatten während er heulte; Und die Nerven waren am frühen Morgen wieder etwas dünner geworden. Bei allen.

Andererseits hat Selbständigkeit ja auch so ihre Vorteile. Sonst wäre ich heute schon den zweiten Tag Kind-krank zu Hause. Jannika peinigen Ohren- und Halsschmerzen. Nun ist das Mädel eigentlich groß genug, die Zeit alleine zu Hause tot zu schlagen. Es gibt zu lesen, Mikas destruktives Lego-Spiel zu reparieren und – ha!! – Hausarbeit. Mittags treffen wir uns einfach zum essen. Es ist für sie eine der wenigen Gelegenheiten mal zu Meliz zu gehen, so ganz ohne Alina; Nur-Fleisch-Dürüm als seltene Ausnahme vom Veggie-Alltag.

Und weil das Kind zu Hause alles ausgelesen hat, geht sie danach in die Bibo; Wenn die ausgelesen ist, kehrt sie heim. Auch wenn die Kinder es eher selten brauchen, weil sie viele Wege mit dem Fahrrad erledigen: Beide haben das Bildungsticket und können unkompliziert mit Bus und Bahn in Dresden – eigentlich im ganzen VVO – herumgurken. Scheu es zu nutzen haben beide nicht. Alina sucht sich Verbindungen inzwischen alleine auf dem Handy raus und fährt alleine in die Innenstadt – zum Chorauftritt oder Konzert im Kulturpalast. Jannika macht das eher noch nicht; Aber immerhin weiß sie für ihre Wege, welche Linien wohin fahren.

So stressig es ist: Man muss es aushalten, wenn die Kinder alles selber machen wollen. Später können sie dann auch einfach alles selber machen.

(swg)

Mikas Wochenrückblicke

4.3. Resilenz

Wie alle kleinen Kinder verliert Mika mit zunehmender Müdigkeit die Selbstkontrolle, seine selbstregulatorischen Fähigkeiten zerbröseln dann. Aber so langsam ist eine gewisse Entwicklung zu beobachten: Gestern war es wieder zu spät fürs Abendbrot geworden, Mika hat mit allem Möglichen und wenig ausdauernd auf dem Fußboden gespielt. Für seine Puzzle hatte er ganz offenbar nicht mehr genug Ausdauer und Konzentration übrig. Das hat ihn zwar wütend gemacht und er hat ein bisschen herumgeschrieen, wenn’s nicht so klappte, wie er gerne wollte; Aber er hatte sich trotzdem schon/noch so weit unter Kontrolle, dass er nichts herum geschmissen hat.

5.3.

»Kitaaaaaa!!1!« kräht Mika fröhlich. Ich finde es immer noch ein bisschen irritierend wie gerne Mika in die Kita geht. Wir müssen uns morgens fertig machen, was immer zu ein bisschen Chaos im Flur führt. Aber wenn’s ans anziehen geht, dann ist es an der Zeit für »Kitaaaa!!1!«. Selten, dass er dann anfängt Spielchen zu Spielen und wegzulaufen oder ähnlichen Quatsch. Meist versucht er so viele Klamotten wie möglich selbst anzuziehen. Den Jackentrick beherrscht er inzwischen perfekt. An seinen Schuhen scheitert er meist noch, seine Arme sind einfach zu kurz. Und dann geht’s los, raus, zum Aufzug, runter zum Keller, rauf aufs Fahrrad und ab in die „Kiiiitaaa!!“.

6.3.

Es ist wie verhext. Dieses Jahr gab es noch keine Woche, in der Mika nicht irgendwie krank und wir deswegen zu Hause gewesen wären. Diese Woche dachten wir, der Streik des Kita-Personals ist unsere „Auszeit“; Donnerstag und Freitag drohen Streiks, die Kita sagt im Aushang, dass sie Freitag dabei sind. Diesmal würde Maria ein paar Stunden Homeoffice machen, paar Überstunden gibt es auch abzufeiern.

Also, hätte es gegeben. Was genau Mika nicht vertragen hat? Viel Auswahl ist eigentlich nicht bei Knabber-Dinkel-Brezeln am Sandkasten und einer Banane zum Abendbrot. Jetzt kotzt er in einem fort, immer wenn er eingeschlafen ist. Nach dem zweiten Bettlakenwechsel sind wir mit mehr Handtüchern und einer Schüssel bewaffnet; Einen dritten Schlafanzug braucht’s aber doch noch. Immerhin: So schlimm riecht Bananenkotze gar nicht, stelle ich beim Ausspülen der Wäsche in der Badewanne fest. Vermutlich auch, weil die Bananen nicht langen ‚drin‘ war; Eher so Babybrei-Geruch. Bevor ich noch die Waschmaschine gestopft habe, kann ich den nächsten Satz Handtücher dazu packen. Immerhin blieb der Schlafanzug diesmal verschont. Also, der von Mika …

Mika hat die ersten Kotzereien noch ziemlich fröhlich weggesteckt, ist dann aber zunehmend genervt und müde und matt und überhaupt. An schlafen ist für Maria nicht zu denken, sie wird morgen zu Hause bleiben, gut geht es ihr so schon nicht. Ich hab mich auf die Couch verkrümelt. Mit Babyfon für den Notfall. Was ich natürlich überhört habe.

12.3. Kind krank

Marias Grippe hält sich, wie das eine Grippe eben so tut, und leider auch in der vollen Bandbreite. Kuriert man halt aus, ne? Das Problem ist, dass Mika in seine nächste Krankheit gestolpert ist: Vorgestern hat er abends einfach Fieber gekriegt. Nix war’s, mit Kita. Leider ist das Fieber bis heute Morgen geblieben. Normalerweise ist es nach einer Nacht weg, diesmal nicht. Dazu kommt, dass Mika manchmal gepresst atmet. Schreckensvisionen der letzten Lungenentzündungen kommen zurück; Die Ärztin hat immerhin Entwarnung geben können. Außerdem ist es doch ein gutes Zeichen, dass Mika heute Morgen Frühstücken wollte: Pesto-Nudeln!

Was unvermeidlich ist: Wenn Mika zum Arzt geht, müssen wir danach zum ‚Bäcka!‘.Kaffee für mich, kann man ja nicht weglassen.

16.3

Zum Geburtstag hat Mika ein Laufrad bekommen. Er übt fleißig wenn auch oft nicht sehr ausdauernd.Momentan geht er mehr, als er läuft und kämpft da schon mit der Balance. Aber hey: Er fällt in der Kurve schon mal nicht mehr um.

18.3.

‚Milch!‘ ‚Milch!‘ ‚Milch!‘ Es ist zum Verzweifeln, der Kerl schläft extrem schlecht, wacht laufend auf und will dann nur eins: Milch; Überhaupt nicht anders ist er zu beruhigen: ‚Milch‘. Uns fehlt der Schlaf und auch irgendwie eine Strategie – langsam wollen wir Mika mal entwöhnen. Dafür müsste er mal anfangen zu Hause auch zu essen. In der Kita scheint das nicht so ein Problem zu sein, sagt man uns wenigstens, im Gegenteil! Aber da war er jetzt aber mehr als ein Woche nicht mehr. Abends ist mit einem Abendbrot immer noch nicht viel zu wollen.

22.3.

Mika macht jetzt schon seit zwei Wochen die Morgendämmerung zum Tag; Heißt, er steht spätestens um 5 auf. „Auftehn! Auf! then! Maaamaaaa!“. Keine Chance, einer von uns muss mit ihm raus. Mit „Kacka!“ zieht er gerne seinen letzten Trumpf, schließlich muss er ja auf den Topf! Meist quält sich Maria raus, manchmal auch ich. Mika spielt fröhlich, man selbst sitzt mit langem Gesicht daneben. Oder macht Hausarbeit, weil man ja eh gleich auf Arbeit muss. Aber bald ist Zeitumstellung, dann wird’s wieder passen und der Junge steht zu „normaler Zeit“ aufstehen.

28.3.

Es ist schon spannend, wie weit Mikas Verstehen reicht. Maria ist heute Abend mit einer Freundin in der Stadt unterwegs. Mika habe ich heute Morgen schon erklärt, dass Mama heute Abend nicht da sein wird. Einen Moment saß er da auf dem Wickeltisch, guckte und sagte dann leise »ja«. Nun sagt er gerne mal »ja« oder »nein«, aber es klang doch etwas anders als sonst. Jetzt geht’s erstmal in die Kita.

Von der Kita holen die Mädels und ich ihn ab. Als er uns sieht, lässt er seinen Bagger im Sandkasten Bagger sein und kommt angeflitzt, jeder kriegt seine Umarmung. Mika erkläre ich nochmal, das Mama auch heute Abend nicht da sein wird, er lässt’s unkommentiert und wir gehen zur Bushaltestelle.

Zu Hause spielen wir ein bisschen. Mir hätte mal eher einfallen können, dass gerade kein Brot da ist. Zum Glück geht Mika immer gerne zum Bäcker und hat auch gar keine Schwierigkeiten damit, sich nochmal anzuziehen. Das Puky muss noch mit, aber im Großen und Ganzen sind wir recht schnell zurück und können Abendbrot essen. Zu meinem Erstaunen haut er sich zwei Filinchen rein und Obst. Händewaschen, umziehen, Sandmann und ins Bett – so der Plan. Das mit dem Sandmann zieht sich dann doch länger, er will immer noch einen Moritz gucken. Gut, einen Letzten gibt es auf meinem Handy im Bett.

Er ist jetzt wirklich breit will aber unbedingt wieder raus aus dem Schlafzimmer: Spielen! Nee. Nach viel Gejammer hat Jannika eine echt gute Idee: Mal auf die Stadt gucken, wie die gerade langsam schlafen geht. Er verstummt wirklich am Fenster, guckt interessiert raus und dann kuschelt er sich an, schlaft auf dem Arm ein. Ohne Mama; Und er hat nicht ein einziges mal nach ihr gefragt, was für mich das Erstaunlichste ist. Kleine Kinder verstehen mehr, als gemein hin angenommen wird.

Achso, warum die Großen mit in der Kita abholen waren: Die Schule hatte Schließtag; Wir haben einen Schwimmbad-Tag eingelegt, nur für die Großen. Ins Hains wollten sie, der Rutschen wegen. Wenn ich nicht so hundemüde gewesen wäre, wär‘ es sicher noch ein bisschen schöner gewesen.

30.3. Zeitumstellung

Es passt wieder mit der Zeit: Mika steht um 6 auf, nicht mehr um 5, weil das alte um 5 ja jetzt das neue um 6 ist.

31.3.

Neiiiiiiin!! Der Junge macht mich fertig!! Es ist Montag, nach der Zeitumstellung! Er hat auch umgestellt: Er steht jetzt wieder um 5 auf!! Ich geh kaputt.

(swg)

Erst lachst Du über Eltern und was für absurd-alberne Probleme die mit ihren Kindern haben – und dann hast du plötzlich einen Teenager, der Vegetarier ist, aber kein Gemüse mag …

(swg)

Mikas Wochenrückblicke

1.1.

Das neue Jahr beginnt viel zu früh. Es ist um sechs und Mika ist partout nicht dazu zu bringen wieder ins Bett zu kommen. Zeit aufzustehen, findet er. Maria gibt nach, ich bin wirklich nicht in der Lage dazu und drehe mich nochmal rum. Viel weiter als bis zur Couch kommt Maria auch nicht, Mika spielt und räumt seinen Schrank aus – um sich mal wieder reinzusetzen. Er ist fit, schließlich hat er das ganze Spektakel heute Nacht verpennt. Mehr oder weniger hatte er einen normalen Tag.

7.1.

Ganze drei Tage Kita hat es gebraucht und Mika ist wieder krank. Über 39°C hat das Fieberthermometer heute Nacht gezeigt, am ganzen Körper hat er geglüht und der Husten ist auch wieder richtig schlimm. Um 8:55  haben wir Termin bei Kinderärztin, noch im Aufzug nach unten bekomme ich von Mika „Täta! Täta!“ zu hören – er will in die Kita – und werde mit großen runden Augen angeguckt.Draußen versteht er aber, dass wir jetzt in die andere Richtung gehen. An der Einfahrt zum Konsum will er zum Bäcker abbiegen, zum Glück besteht er aber nicht darauf.

Pünktlich bin ich beim Kinderarzt, drin im Behandlungszimmer, aber ach: Die Gematik sorgt für 20 Minuten Pause, bis Mika und ich wirklich dran sind. ‚Nur ein Infekt‘, hat die Kinderärztin dann diagnostiziert. Der Husten ist seit der Lungenentzündung nie gänzlich verschwunden gewesen, jetzt ist er halt wieder heftig. Aber gut. Krankschreibung bis Freitag – vier Tage?! Glaub ich nicht. Schonen soll ich ihn, dafür sorgen, dass er sich ausruht. Hahaha. Klar, Ruhe! Bestimmt. Der Zwerg hüpft direkt mal von der Behandlungsliege, freihändig. Der Kinderärztin stockt kurz der Atem, ich zuck nur noch mit dem Schultern, Mika grinst mich an. Armes krankes Kind. Armer Papa, das wird ein anstrengender Tag.

Frühstück! Mika geht sehr sehr gerne zum Bäcker, oben an der Haltestelle zum Ilgen geht es erstmal rein – ist mir ganz recht. Wenn Mika auch sonst nicht still sitzen kann: Hier mampft er gemütlich und am Tisch sitzend, was er sich ausgesucht hat.Sobald er keinen Bock mehr hat läuft er herum, Runden flitzen macht ihm immer Spaß. Los ist früh unter der Woche hinten im Sitzbereich eh nichts. Zum Kaffee kann ich noch Anrufe erledigen und meine Krankschreibung einreichen. Nach Hause geht es danach immer noch nicht.

Stadtbäcker Höring macht nämlich ganz leckere Brötchen, davon will er jetzt noch eins haben. Gelegenheit für mich, ein Brot mitzunehmen, das ist nämlich auch ungeschlagen. Und in den Konsum will er noch, sich auf die Bank im Eingang setzen.Naja, Möhren brauch ich auch noch, dann erledige ich das gleich mit. In Mikas Rucksack findet sich immer ein kleiner Einkaufsbeutel – sinnvoller Weise. Inzwischen hat Mika das Konzept „bezahlen im Supermarkt“ verstanden: An der Kasse müssen die Dinge erstmal aufs Band. In dem kleinen Kinder-Einkaufswagen stehend räumt er eins nach dem anderen rauf. Die Kassenkraft in Ausbildung schaut kritisch, ich halt den Wagen fest, dass der nicht wegrollt. Anschließend geht’s relativ direkt nach Hause.

Zu Hause spielen wir ein bisschen. Zwischendurch mampft Mika immer mal am Brötchen, Dinkelbretzeln oder Apfelsine. Weit her ist es mit seinem Hunger mittags dann nicht. Ein gekochtes Ei geht aber immer. Was Essen betrifft ist das eines seiner Lieblingsworte: „Ei!“. Zum Mittagsschlaf kriege ich ihn anschließend nicht. Nach einer viertel Stunde wache ich wieder auf und das Kind ist nicht mehr im Schlafzimmer! Offenbar hat er seine Feuerwehr als Trittstufe benutzt um an die Türklinke zu kommen. Na großartig.

Er verspielt den Nachmittag im Wohnzimmer, ich bin irgendwie deutlich kaputter als er und würde am liebsten nur schlafen. Abends kehrt es sich dann um, Mika schafft es geradeso bis um sechs, dann müssen wir ihn ins Bett bringen. Das liegt aber halt nur am ausgelassenen Mittagsschlaf. Total krank, das arme Kind …

10.1.

Mika ist beim Essen anstrengen. Weil wir ihm schon dauernd Dinge verbieten (müssen) – auf den Abendbrottisch zu steigen zum Beispiel – lassen wir ihn trotzdem relativ viel experimentieren. Heute hat Mika, Ritter der Abendbrotrunde, Excalibutter aus einem riesigen Fettblock gezogen.Zur Belohnung gab es dann Butter auf Senfgurke, so war’s bestellt.Er versucht sich selbst auch am Schmieren von Schnitten oder Schneiden von Gemüse. Da müssen wir bloß ein bisschen die Hand drauf halten, das Gemüsemesser ist doch recht scharf.

12.1. Sonntag

»Ess! Ess!« Der Wecker projiziert 5:43 an die Schlafzimmerdecke. Und Mika ist nicht davon abzubringen! Ich muss jetzt aufstehen, mit ihm in die Küche gehen und etwas essen – was immer das sein soll. Ich setze Mika auf der Anrichte ab. »Willst Du einen Toast?« »Ja!« »Soll ich den toasten?« »Ja!« Wir warten. Währenddessen hol ich die Butter aus dem Kühlschrank »Ei! Ei!« Er hat die Eier in der Kühlschranktür entdeckt. »Du willst ein Ei essen?« »Ja!« Naja gut, von gestern sind noch gekochte Eier übrig, es gab Eier in Senfsauce – tatsächlich etwas, was alle hier ganz gerne essen. Mika pellt das Ei, ich schmiere Butter auf den Toast und schneide den klein. Mika mumpelt an seinem Ei, da kann ich die Küche noch ein bisschen aufräumen, der Geschirrspüler ist dann auch bereit zur Abfahrt … Eine Hälfte vom Ei isst Mika, den Toast lässt er liegen, wir können zurück ins Schlafzimmer -.- Nach einer halben Stunde will er aber doch schon wieder aufstehen, ich bin hundemüde, Maria ist dran.

Gegen Acht dreht sich wenigstens nichts mehr in meinem Kopf und ich geh zum Bäcker. Maria hat die Zeit mit Aufräumen und Wäsche verbracht, Mika sorgt immer mal für Aufregung

13.1.

Nein! 4:55 Uhr! Der Junge geht mir gerade echt auf die Nerven. Die letzte fast dreiviertel Stunde hätte ich wirklich gerne noch geschlafen. Mika nicht, der will raus, Frühstücken, spielen. Ich geh kaputt, so sollte kein Montag anfangen! Wenigstens geht der Rest des Morgen reibungslos über die Bühne, zeitiger als sonst verlassen wir die Wohnung. In der Kita hat ‚jemand‘ schon wieder ziemlich rote Augen. Komisch, wie schnell man wieder müde ist, wenn man nicht ausschläft …

Mein Tag war auch eher dunstig. Zu allem Unglück hat ein Kollege in einer Art Guerilla-Aktion seine Couch mit ins Büro gebracht.Die hat mich den ganzen Tag angelächelt.

15.1. Homeoffic

Maria hat Homeoffice und Mika sich entschieden, dass ein bisschen krank ganz gut dazu passt. Vorgestern musste ich ihn nach dem Mittagsschlaf aus der Kita holen, wg. erhöhter Temperatur. Immerhin sparen wir ein Kind-krank, auch weil Oma Katrin aushilft und mit auf Mika aufpasst. Sie geht mit ihm draußen spazieren. Denn natürlich ist heute überhaupt gar nichts von irgendwelchen Krankheitssymptomen zu erkennen; Dass die Nase läuft ist wohl ziemlich normal zu der Jahreszeit. Mika läuft die ganze Runde selbst durch den Volkspark, dann geht’s noch für eine viertel Stunde in den Hof zum Sandkasten. Es ist nieselig-nass, aber das ficht ihn nicht an. Draußenkind, ohne Abstriche. Draußen ist er entspannt, läuft herum balanciert auf steinernen Einfassungen, latscht durchs Gebüsch. Nach Hause will er von alleine nicht.

16.1.

Man muss echt aufpassen, was man sagt, Mika quatscht einfach alles nach. Das Wörtchen »Scheiße« rutscht uns eindeutig zu oft raus …

19.1.

Ein bisschen tut mir Jannika leid. Sie kümmert sich so intensiv um Mika, mehr als Alina das tut (nicht das Alina das nicht täte, das schon). Inzwischen kann er Alina Namen recht deutlich sagen, manchmal ist sie sogar »Schwess Lia« oder auch nur »Lia«, wenn er ruft, wirds zu »Iiiiiiilaaaaaa«. Und seine kleine große Schwester? Nun, sie ist einfach nur »Schwess«, nichts sonst. Arme Jannika. Wir lachen mehr, als wir sollten. Erst wenn die Kinder alle im Bett sind, natürlich.

21.1.

Achnaja, Mika ist schon wieder krank, er hustet, die Nase läuft, die Kita fällt aus. Heute bleibe ich zu Hause, Maria hat zu wichtige Treffen und Prüfberichte im Plan. Ich dödel mit Mika ein bisschen herum, spielen, Eisenbahn bauen, Bücher lesen. Irgendwann bin ich abgelenkt, mir ist eingefallen, dass ich was zu Orchideen-Pflege recherchieren wollte. Mika hat sich inzwischen einen Stock besorgt und macht Unsinn damit. In der Küche liegt er auf dem Boden und stochert er unterm Schrank nach Robbi herum. Erst kitzel ich ihn ein bisschen, dann streichel ich seinen Rücken. Er bleibt liegen, giggert. Und dann ist er plötzlich still.Er ist eingepennt?! Auf dem Küchenfußboden. Besser ich hol eine Decke, so kalt ist der Boden nicht, aber sich wieder verkühlen muss jetzt nicht sein.Fast drei Stunden schläft er so, zwischendurch hustet er mal, bewegt sich ein bisschen, schläft aber einfach weiter.

23.1.

Inzwischen hat sich ein Ritual entwickelt, Mika geht unglaublich gern zum Bäcker. Das hab hauptsächlich wohl ich verursacht, aus meiner Verlegenheit heraus mit Mika ungern nach Hause zu gehen, wenn ich dann mit ihm alleine bin, ausgeliefert, möchte ich sagen. Dort ist er reichlich unentspannt, draußen ist das anders. Und draußen kommt man am Bäcker vorbei. Oder geht rein.Spät Nachmittags hat das noch den Vorteil, dass Mika tatsächlich etwas isst. Von Abendbrot hält er immer noch nichts, aber hier sucht er sich sehr gerne Brötchen oder Laugengebäck aus und isst es dann auch. Offenbar beobachtet er interessiert alle anderen Kunden, die so reinschneien. Es dauert, bis er anfängt Blödsinn zu machen, und dann ist er auch leicht nach Hause zu dirigieren.

(swg)

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