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Große Hoffnung hatte ich nicht, über Pfingsten einen Campingplatz zu finden – gerade für Wohnmobile dürfte es eng werden. Und doch hatte ich Glück beim Biehainer Waldsee. Den haben wir noch in sehr guter Erinnerung von unserer Froschradweg-Tour. Kleiner See, Waldcampingplatz, nichts in der Nähe: Super.

Freitag ist tatsächlich recht flott alles im ollen Duc verstaut und wir sind auf der Piste. Wir müssen uns selbst auf den Platz lassen, die Rezeption ist schon seit 17:00 Uhr nicht mehr besetzt. Aber wir haben eine Beschreibung, wo unser Plätzchen sein soll. Wir inspizieren erstmal die Gegebenheiten – Wasser müssen wir zuerst fassen, das hab ich nicht sinnnlos durch die Gegend gekarrt.

Während wir uns umgucken, ist es uns noch nicht so klar, was uns erwartet, aber das schiefe Gegröle zu krass lauter Musik war schon irgendwie präsent. Wir stehen am Platz und es wird unmissverständlich klar: Auf der anderen Seeseite, gegenüber des Campingplatzes hat eine Horde Idioten ihr Lager aufgeschlagen und macht lautstark und schief singend grölend „Party“.

Was da gegrölt wird, spottet jeder Beschreibung, wie wir nach einem kleinen Spaziergang feststellen. Der Wirt vom Imbiss erklärt niedergeschlagen, dass das eigentlich jedes Pfingsten so ist. Über die Pandemie hatte er es fast vergessen. Jetzt sind die Vögel umso lautstärker wieder da. Na wunderbar. „Es ist einfach nur traurig.“ konstatiert er niedergeschlagen.

22:18 Es geht in unverminderter Lautstärke weiter, auf der anderen Seeseite wird man nicht müde.

Ich denke nicht, dass wir hier bleiben. Lieber fahr‘ ich nochmal woanders hin, als mich das ganze lange Wochenende nerven zu lassen.

23:04 Die andere Seeseite wird doch müde! Drüben ebbt es ab! Dafür sind unsere direkten Platz-Nachbarn aufgewacht: Jetzt wird kräftig mit Italo-Pop gegengehalten -.-

Ey, ich hasse Menschen so dermaßen! Ich hab keinen Bock, hier die Leute anzunörgeln. Wie konnte ich so dumm sein, Ruhe auf einem Campingplatz zu suchen?! Morgen sind wir weg.

(swg)

PS:
00:57die andere Seeseite ist wieder „wach“ …

PPS: Guck an, ein Polizeieinsatz.

Bei uns wird von einigen gerne der Müll nicht getrennt, was ein dauerhaftes Ärgernis ist. Es wäre ja darüber hinwegzusehen, wenn diejenigen ihren Sack in die Restmülltonne schmeißen würden. Nö. Kommt schön in die gelbe Tonne. Und dann bappt gerne mal ein roter Zettel dran: „Nicht mitgenommen wegen zu viel Fremdstoffe“. Jetzt muss sich ein Depp finden, der das aussortiert, sonst bleibt die Tonne bis zum Sankt Nimmerleinstag stehen. *tadaa*

Ich versteh ja die Leute nicht. Ist das echt so schwer, den Plastemüll – den ihr ja schon extra beim Einkauf bezahlt habt – getrennt zu sammeln und nicht nochmal mit dem Hausmüll zu bezahlen?

Gerne wird bei uns auch mal Sperrmüll an der Müllbox abgestellt. Ok, es hat deutlich nachgelassen, seit ein Zettel mit Hinweis auf die Wertstoffhöfe aufgehängt wurde. Bis zu einem Kubikmeter Sperrmüll wird man da pro Quartal los – kostenlos! Auch Gefahrstoffe usw. – alles kein Problem. Trotzdem findet sich immer mal Zeug um und in den Restmülltonnen, das da schlicht nicht reingehört. Das Stativ letztens mag eine Lappalie sein, dämlich ist das aber noch aus einem zweiten Grund.

Ich hab das Teil rausgefischt – in Originalverpackung – und mal näher angeguckt. Da ist die Kurbel abgebrochen und die Platten-Arretierung am Kopf auch.Schade, dachte ich. Und dann hab ich mich gefragt, ob ich nicht vielleicht Ersatzteile finde. Bei einem über zehn zwanzig (!!) Jahre alten Stativ von Hama der unteren Preiskategorie war ich nicht sehr zuversichtlich. Quer googlen nach den diversen Ersatzteilshops brachte auch erstmal keinen Erfolg. Warum aber nicht Hama direkt fragen? Da schau her: Auf deren Seite ist unter Service auch eine Ersatzteil-Anfrage aufgeführt.

Ein paar Minuten später hab ich eine Antwort von Hama: Ja, die Teile für das Stativ „Profil 71“ kann man liefern! Heute kam der Krams an.Das Montieren hat keine zehn Minuten gedauert und nun steht hier ein brauchbares, gut funktionierendes Stativ.Schmeißt doch bitte nicht alles gleich weg! Die Rechnung ist sehr simpel aufgemacht: Wenn bis auf den Defekt alles in Ordnung ist, und etwas zum Preis der Reparatur nicht wieder beschafft werden kann: Repariert es! Und selbst wenn die zwei einzelnen Teile teurer als ein Gebrauchtstativ sind: Warum sollte ich das ganze Stativ dem Müll übereignen und den eh schon riesigen Berg größer machen, als er schon ist?!

Danke an Hama, so geht nachhaltig.

(swg)

Anzweifeln und Ablehnen ist eine Sache, die mir in diesem Land zunehmend auf den Sack geht. Klar soll man hinterfragen. Aber bei allem und jedem erstmal komplette Ablehnung auffahren und anzweifeln, dass das irgendwie Sinn ergeben könnte. Mehr noch: direkt unterstellen, da hätte ja noch keiner gründlich drüber nachgedacht. Gleichzeitig mutieren die Zweifler dann auch sofort zum Experten in der Sache, schmeißen ein paar Thesen in den Raum und glauben, das sei dann eine belastbare Grundlage ihrer Ablehnung. Es. kotzt. mich. an.

Aktuell hat uns die Impf“skepsis“ in die vierte Coronawelle katapultiert, mit nie gesehenen Inzidenzen von über 1.000 je 100.000 Menschen und 7 Tagen. Die Normal- und Intensivstationen sind überfüllt, verlegbare Intensivfälle werden ausgeflogen und als sei die Situation nicht beschissen genug, schmeißt jetzt so langsam das Pflegepersonal hin: ausgebrannt. Und das alles nur, weil herumgeschwurbelt wird, was die Impfung nicht alles schlimmes verursachen täte. Natürlich völlig unbelegt, ganz entgegen der millionenfach belegten Wirksamkeit gegen schwere Krankheitsverläufe. Aber Hauptsache abgelehnt, Freiheit gebrüllt und die Belange der Gesellschaft hinten angestellt. Das schlimme ist, das diese Zweifelei und Ablehnung eine Deutsche Tradition™ ist.

Kartoffeln

Erinnert sich jemand an den Siegeszug der Kartoffel? Wie war das noch: Die Seefahrer brachten aus Südamerika ein unscheinbares Pflänzchen mit, das kann man Essen, also Teile davon. Leider hat niemand kolportiert, welche Teile. Ziemlich schnell hat man festgestellt, dass die Früchte jedenfalls nicht sehr gut verträglich sind, was am hohen Gehalt von Solanin liegt. Es konzentriert sich dort besonders. So fristet das Pflänzchen sein Dasein lange nur als Zierde. Findige Bauern erkannten den Nutzen der Kartoffeln – in Frankreich, Spanien, Italien. Dort fand man heraus, dass die Knolle roh auch nicht das Wahre ist, geschält und gekocht aber schon. Nicht so in Deutschland! Was dermaßen grässliche, ungenießbare Früchte treibt, soll unter der Erde genießbar sein?! Niemals!!1! Allen Hungersnöten zum Trotz, die Kartoffel blieb bei deutschen Bauern abgelehnt. Es bedurfte schließlich 1756 des „Kartoffelbefehls“ durch Friedrich den Großen: Jeder Bauer musste unter Androhung von Strafe Kartoffeln anbauen.

Rauchverbot

Ha, dachtet Ihr, ist aber anders: Das Rauchverbot in Bussen wurde 1974 eingeführt. Das aber-meine-Freiheit-Geschwurbel könnt ihr Euch beim rbb angucken (yt). Was ist mit meiner Freiheit, mich nicht nebenher vergiften zu lassen? Kommen wir zurück zum Rauchverbot in Gaststätten beginnend mit 2007. Ging es ohne Gesetz? Wieviel Geschrei hat es gegeben? Was nicht alles dadurch pleite gehen würde!!1! Und dann gucken wir ein paar Jahre später in die Nachrichten über die Einführung des Rauchverbots (yt). Sind alle Gaststätten jetzt wirklich pleite? Möchte irgendwer die deutlich überwiegenden positiven Auswirkungen bestreiten? Oder vermisst jemand das Gequalme am Nebentisch?

Gurtpflicht

In Deutschland wurde die Gurtpflicht in Pkw (für die beiden vorderen Plätze) 1976 eingeführt. Wenn man sich O-Töne der damaligen Zeit anguckt, ist man ob der Argumente amüsiert-fassungslos! Von „aber bei einem Unfall komme ich nicht raus“ über „der Gurt kann aber auch Verletzungen verursachen“ bis „das ist meine Freiheit, da pfuscht mir keiner rein!!“ ist alles dabei. Kommt Euch das bekannt vor? Genau, es ist der selbe statistisch eindeutig widerlegbare Schwachsinn, den man auch in Sachen Impfung zu hören bekommt. Erst mit der Einführung eines Bußgeldes 1984 erhöhte sich der Anteil der Angegurteten auf über 90 %. Ohne Zwang ging’s nicht. Aber heute würde nahezu niemand mehr den Nutzen eines Gurtes bezweifeln.

Wenn wir irgendwann endlich wieder ohne die nächste drohende Coronawelle unserem Leben nachgehen wollen, werden wir signifikant mehr Geimpfte brauchen. Und selbst wenn der Einzelne zum nächsten Coronatoten – oder gar zu sich selbst – „Schicksal“ meint: Ich hätte gern, dass die im Gesundheitssystem arbeitenden Menschen zur Normalität zurückkehren können. Ich möchte die Kollateralschäden vermieden haben, die durch nicht behandelten Krebs und andere ausgefallene Therapien entstehen, nur weil im Krankenhaus kein Platz ist. Ich will nicht die nächste Mutante nach Omikron entstehen sehen, die unsere aktuellen Probleme in die nächste Runde schickt!

Es geht nicht ohne Zwang, insbesondere in Deutschland nicht. Die Leute müssen zu ihrem Glück geschlagen werden, sonst suhlen sie sich zu gern im selbst verursachten Elend. Pflicht zum impfen! für jeden! jetzt!

(swg)

Es ist so eine Sache mit dem Reisen und der Deutschen Bahn. Ich bin, glaube ich, der Letzte, der zu einer Bahnfahrt „Nein“ sagte; Wenn man seine Fahrräder mitnehmen möchte, drängt sie sich geradezu auf. Mit Kindern dazu entfallen nervige Fragen, wie „Wann si’mir’n endlich daa-haaa?“. Die sind einfach die ganze Zeit beschäftigt.

Andererseits zerrt die Deutsche Bahn immer wieder ordentlich an meinem Nervenkostüm. Unsere Fahrt ist gebucht, die Sitzplätze reserviert, die Fahrradkarten besorgt. Natürlich ging das nicht ohne Umstände: Wenn man Bahnbonuspunkte als Freifahrt einlösen möchte, kann man online kein Fahrrad zubuchen. Zu den restlichen Tickets lässt sich jeweils nur ein Fahrrad zubuchen und außerdem geht keine Familien-Sitzplatzreservierung… Also dackelt man zum Schalter im Bahnhof um seinen „ungewöhnlichen Reisewunsch“ doch erfüllt zu bekommen.
Und dann ist der Vorabend der Zugfahrt herangerückt, alle Fahrradtaschen sind gepackt, stehen breit, die Fahrräder ebenso. Es kann nur noch schief gehen, weil wir verschlafen – der Zug fährt 7:40. Und dann kommt die Meldung in der Bahn-App.screenshot DBNavigator App: Fahrt fällt ausSuper! Man greift zum Telefon und erfreut sich an der Warteschleife des DB-Service. Parallel fängt man an nach alternativen Zügen zu suchen; Wir wissen aber eigentlich, dass alle späteren Verbindungen mit hoher Auslastung gesegnet sind, Fahrräder können da vermutlich nicht mit.

Irgendwann bekommt man beim Klicken durch die alternativen Verbindungen mit, dass die gebuchte Fahrt mitnichten ausfällt. Der Zug wird ersetzt, die Nummer ändert sich, Platzreservierungen können nicht garantiert werden, sonst passiert gar nichts. Die Service-Hotline bestätigt noch die Fahrrad-Karten. Aufregung umsonst, wegen dämlicher App!

Wahrscheinlich wird morgen auf unserer Fahrt nach Berlin alles ganz glatt laufen, und unserer Fahrradtour um Westberlin auf dem Mauerweg steht nichts im Wege. Man kann es sich mit seinen Kunden auch wirklich verdammt schwer machen, liebe DB!

(swg)

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