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Nun ist es also beschlossene Sache, die Schulen sollen wieder geöffnet werden. Laaangsam natürlich. Und gaanz wichtig (!) muss sie für die Jahrgänge öffnen, für die jetzt Prüfungen anstehen. Abitur am besten. Und die Grundschulklassen im Entscheidungsjahrgang. Denn nichts ist in unserer Gesellschaft wichtiger als Leistung!! Brennen müsst ihr für Euren Teil der Wirtschaftsleistung! Wenn ihr ausbrennt, wart ihr halt nicht stark genug. Oder so.

Comedygold

Dazu der komödiantische Spin: Die Schüler sollen natürlich Abstands- und Hygieneregeln einhalten, am Besten sogar Mundschutz tragen. Und das in Schulen, die seit wenigstens zehn Jahren marode sind, und in denen es noch länger am Notwendigen mangelt. Es wäre eine Revolution, wenn plötzlich Seife und Handtücher genug da wären!!

Leistung!

Jetzt kommen also Kinder in die Schule, nach mehr als vier Wochen Ausnahmezustand. Hier sollen sie Prüfungen absolvieren, deren Ausgang maßgeblich über ihren weiteren Lebensweg entscheiden?! Ernsthaft?! Die Damen & Herren, die das entschieden haben, haben seit Jahrzehnten keine Kinder mehr im Haus. Diese Damen & Herren konnten und können sich vermutlich auch immer eine „adäquate Betreuung ihrer Kinder“ kaufen. Kannste mal machen, wenn du 9,- € Stundenlohn hast…

Es kommen jetzt Kinder in Schulen zurück, die Wochenlang ihre Homeoffice-gestressten Eltern ertragen mussten; oder Eltern, die vielleicht ihren Job verloren haben; Eltern, die nicht wissen, ob es ihr Geschäft noch gibt, nach der Krise. Und am Ende acuh Kinder, die einen Verwandten verloren haben.

Vor allem sind es Kinder, die sich wohl kaum effektiv auf Prüfungen vorbereiten konnten. Fragt mal rum in Eurem Bekanntenkreis, wie da mit Arbeitsblättern geschmissen wurde. Am Ende wird dieses Abitur zeigen, dass Bildung in Deutschland ganz maßgeblich von Herkunft und Geldbeutel abhängt. Denn – ganz doll wichtiger Hinweis für unsere Herren & Damen Lenker – Wer zu fünft in einer Vierraum-Wohnung wohnen muss, hat kaum eine Chance auf eine Ruhezone, in der man im Sinne klassischer Schule effektiv lernen kann! Und, das wird vielleicht einige überraschen, betrifft es meistens Kinder in Familien, wo das Geld nicht gerade locker sitzt!

anders

Das muss anders gelöst werden! Als erstes sollte man der Wahrheit ins Auge blicken: Wo Kinder zusammenkommen, werden sie Covid-19 weitergeben, das lässt sich schlicht nicht verhindern! Dazu haben wir das Problem einer überalterten Lehrerschaft – die Hälfte ist über 50! Der Anteil der Risikogruppe ist also hoch. Erst recht, wenn Kinder aus sog. Risikoberufsgruppen in die Schulen gehen.

Den Kindern sollte erstmal die Chance gegeben werden, mit den Erlebnissen der letzten Wochen zurecht zu kommen. Klassischer Frontalunterricht oder gar lebenswegentscheidende Prüfungen sind vollkommen fehl am Platze. Öffnet die Schulen tageweise rotierend für einzelne Klassen. Sorgt dafür, das immer die gleichen Lehrer sich mit den gleichen Schülern treffen. Sorgt für pädagogische Betreuung und lasst den Leistungsschwachsinn – es wird eh nicht funktionieren, die Ergebnisse werden für sich sprechen!

Helft insbesondere Kindern mit erhöhtem Gesundheitsrisiko, ob sie nun selbst Vorerkrankungen haben oder deren Eltern. Und macht eventuell die Spielplätze auf, dann ist auch für die Eltern eine freiere Betreuung ihrer Kinder möglich, wenn ihre Kinder gerade nicht in der Schule sind.

Es gibt andere, die soetwas denken, Parvin Sadigh in der Zeit: „Eine kreativere Lösung wäre möglich gewesen“ zum Beispiel. Es gibt dazu von Hans Brügelmann, Anke Langner und Martin Heinrich (Güterabwägung in der Krise) eine Petition gegen die Art des aktuellen Krisenmanagements an und mit den Schulen. Unterschreibt sie, bitte.

(swg)

Im Urlaub ist es passiert. Der Kühli im Womo war einfach etwas zickig und noch mehr von der Außentemperatur abhängig, als es ungeregelte Absorber so schon sind. Nun war mangels zuverlässiger Kühlmöglichkeit Fleisch und Wurst nicht aufzubewahren. Milchprodukte, Käse, Eier sind da etwas toleranter. Also gab’s kein totes Tier: vegetarisch essen ist angesagt.

Man findet keine Freunde mit Sala-haat…

Es ist nicht so, dass ich vorher nicht schon mit vegetarischen Gerichten herumexperimentiert hätte. Allem voran mit Seitan und Tofu, Brotaufstrichen aus Gemüse und so weiter. Dazu gibt’s schon eine Weile viel frische Obst und Gemüse, vor allem abends, dann essen die Kinder abends auch was. Die sind im Übrigen überhaupt gar kein Problem in der Hinsicht. Bisher sind sie bei den fleischfreien Gerichten nicht mehr oder weniger „wählerisch“. Und meine Arbeitswoche ist eh schon fleischfrei.

Das Problem, was häufiger zu Tage tritt, ist ein ziemlich blödes: Der Magen sagt zwar „voll!“ aber es bleibt eine gewisse – wie soll ich das ausdrücken – orale Unzufriedenheit. Der Magen sagt deutlich, dass ich nichts mehr essen soll, aber verdammt nochmal, was soll ich jetzt essen?! Zu ’satt‘ gehört eben auch zufrieden.

Das trat nicht immer auf. Aber woran liegt das?! Ich denke, es ist vor allem so, wenn zu wenig Fett und Eiweiß drin war. Es hilft einfach, irgendwas mit Humus zu essen. Oder ordentlich Butter/Magarine, Käse auf ein Brötchen zum Salat. Achso: Salat mit ordentlich Olivenöl… Auf Dauer kann ich aber nicht jeden Tag Salat mit Brötchen essen. Da wird man unleidlich und sauertöpfisch.

Trauerspiel

Gucken wir in die Kühltheke des örtlichen Supermarktes. Das wird aber ein trauriger Blick, so viel sei schon verraten. Was gar nicht geht, sind die Fertiggerichte aus der Convenience-Abteilung. Netto – wo ich mich mittags eindecke – hat Microwellen-Assietten. Mal abgesehen vom Verpackungsmüll und der Tatsache, dass von zwölf Sorten ganze zwei ohne tote Tiere auskommen, und die auch nur in homöopatischen Mengen geliefert werden: Wie kann man es schaffen, dass ein Portion Vollkornspaghetti (!) – ja wirklich: Vollkornspaghetti!! – nicht satt machen, ja noch nichtmal den Magen ansatzweise füllen! Das Chili sin Carne ist genauso arm. Bei weniger als 400 kcal wird man bestenfalls wütend, aber niemals satt! In der Convenience-Kühltheke findet eine einzige Tragödie statt. Jeder verdammte Salat ist mit Bulettchen, Hähnchenschnitzelchen, Putenfetzchen oder Rinderkrümeln verpestet.überall Fleisch drin in den Convenience-ProduktenAbgesehen natürlich von den Tüten da unten mit dem erwähnten, fertig geschnippelten Salat.

Oh, man findet noch Wraps. Die kleinen sind widerwärtig, weil immer matschig durchgeweicht. Bei den großen Wraps ist das nicht so akkut. Aber von neun Stück pro Karton sind gerade zwei ohne Fleisch! Neue Wraps gibt’s erst, wenn alle anderen alle sind – ich warte nun schon vier (!) Wochen auf die nächsten. Wraps beim vergammeln im Kühlregal - Fleisch will halt keinerDie letzten zwei großen Wraps will einfach keiner haben. Denen guck ich nun beim Vergammeln zu. Kaum zu glauben, dass die wirklich so lange einwandfrei bleiben…

Bis vor kurzem gab es noch die Kühlmann-Salate. Zwei davon konnte ich essen: Nudelsalat mir Mozzarella & Tomate und den Bulgur mit Humus – letzterer ist verdammt lecker. Der Rest wartete immer auf seinen 30 %-Aufkleber… Irgendwann haben sie endlich das Sortiment umgestellt: ‚meine“ zwei Salate gab es noch. Eine Woche nach der Umstellung begann mein Urlaub. Danach war Kühlmann raus aus dem Sortiment. Dankeschön.

Wunschdenken

Zwei Mal die Woche wäre es schon schön, nicht Salat mit Brötchen reinwürschen zu müssen. Manchmal kann man noch auf die vorgekochte Pasta aus der Kühlung ausweichen, Käse drüber, fertsch. Mit zwei Kindern zu Hause hat man aber recht schnell Pasta über. Vegetarisch essen ist angesagt? In Deutschland ist’s echt beschissen – und das im Jahre 2019!

Und vielleicht noch was zur vegetarischen Verortung: Ich mag immer noch den Geschmack von Fleisch. Und ein Tier dafür abzumurksen: Nehm‘ ich in Kauf. Es geht halt nur nicht, wie das Viehzeug gerade behandelt wird. Das wir von „Fleischproduktion“ reden, sagt doch eigentlich schon alles. Und was mit der Umwelt ringsrum passiert, da denken wir lieber mal gar nicht dran. Ist ja auch Regierungstrend gerade…

Eine blasphemische Ausnahme ist übrigens geblieben: Freitags gibt es bei meinem Arbeitgeber traditioneller Weise halb zehn eine Bockwurst. Die Runde ist überschaubar – ist ja keine Pflicht – und es finden sich immer ca. zehn Teilnehmer. Nun könnte man sagen ‚dann geh halt nicht hin!‘, aber ich bin der Bockwurstbeauftragte, der sie holt.

(swg)

Hab ich mir bei Hornbach auf Maß geschnittene Bleche bestellt. Dann brauchte ich noch ein paar Weihnachtsdeko-Sachen, hatte aber die Grenze für versandkostenfrei nicht ganz erreicht: „Schrums“ dazugetan. Liefertermine waren zwar unterschiedlich angegeben, aber ich habe mir keine Gedanken drum gemacht. Hätte ich mal sollen!

Von links nach rechts: Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, jeweils mit dem Inhalt davor drapiert.Da wurden ernsthaft zwei Bilderhaken in einem großen Karton geliefert. Da hab ich schon den Kopf geschüttelt. Am heutigen Donnerstag kam die Krönung: der größte Karton bisher enthielt EINEN!1!! Kühlschrank-Magneten. Den musste ich im Karton suchen, der war zwischen die Seiten gerutscht.

Ehrlich, mir fallen tausende Bezeichnungen für sowas ein – vermutlich alles justiziabel. Aber ob ich je wieder bei Hornbach bestelle, wage ich schwer zu bezweifeln. Ich bin mir fast Sicher, das die Bleche und der Weihnachtsdeko-Kram auch noch einzeln hier aufschlagen.

Mit Kundenfreundlichkeit hat sowas nichts mehr zu tun – Müll, X-mal zur Post… – sowas ist einfach nur dumm! Und gegenüber der Umwelt reicht dafür längst nicht nur „Sorry“ sagen.

(swg)

Manchmal stolpere ich über Zeuch und dann … Dann guck ich’s mir nochmal an, vielleicht hab ich da was falsch verstanden. Vielleicht übertreib ich ja. Und außerdem sind die Kinder erst zehn oder elf, die das da geschrieben haben. Aber im Amtsblatt steht sowas ja nicht, wenn da nicht nochmal einer drüber geguckt hat. Und die Exkursion der Klasse 4b hatte wirklich ein spannendes Programm „Auf den Spuren von Erich Kästner“ und seinem Buchklassiker „Emil und die Detektive“. Stadtrundfahrt mit Lottchen, ‚Verbrecherjagd‘ im Großen Garten und Lesenacht mit Übernachtung in einer Schule.

Und bei der Verbrecherjagd ging das so (schrieb eine Schülerin):

Am 27.04.2017 fuhr meine Klasse zur Exkursion nach Dresden. Im Großen Garten trafen wir uns mit dem Stadtindianer für eine Verbrecherjagd. Er erzählte von sich, was er sonst so machte. Spannend wurde es, als er von einer Verbrecherbande berichtete. Wir teilten uns in Gruppen auf. Der Veranstalter gab jeder Gruppe eine Karte von einem Gebiet. Wir mussten zur Eicherwiese. Zuvor wies er noch darauf hin, dass wir uns vor grün angezogenen Menschen unauffällig verhalten sollten, weil sie mit zur Bande gehörten. Auf der Karte waren Tatorte zu sehen. Wir sollten Beweise sammeln gegen die Bande. Wir machten uns an die Arbeit und fanden Süßigkeitspapier, Zettel mit Polizistenbeleidigungen, einen toten Briefkasten mit einer Nachricht und einen Ort, der ein Kindergefängnis sein sollte. In der vorgegebenen Zeit liefen wir 21 von 23 Tatorten ab. Wir erreichten den Treffpunkt mit etwas Zeitverzögerung, aber kamen doch noch rechtzeitig zur Auswertung. Dort stellte uns Herr Müller Fragen, die wir auch beantworten konnten. Er war der Täter. Hättet ihr das erwartet? Wir durften ihn verprügeln. Als wir damit aufhörten, bekamen wir Bonbons. Später verabschiedeten wir uns und es ging zurück …“


Wahrscheinlich ist das viel zu drastisch ausgedrückt. Wahrscheinlich versteh ich das total falsch. Wahrscheinlich seh‘ ich das viel zu eng. Wahrscheinlich bin ich einfach viel zu spießig. Einfach auf’s Maul hauen, ist doch effektiver! Andererseits war das in Dresden…

(swg)

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