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von S. Lorenzo nach L’Aquila nach Lago di Campotosto
Eine weitere Nacht im umgebauten Kloster haben wir hinter uns. Diesmal war nichts zu hören, als Grillenzirpen. Beim Frühstück werfen wir noch einmal einen Blick in Saskias Reiseführer. Wir beschließen der Grotte di Stiffe – einer Tropfsteinhöhle – einen Besuch abzustatten.

Grotte di Stiffe

Um zehn sind wir da, kurz nach Öffnung. Allzu viel ist nicht los. Die Busse fahren heute auch nicht nur stündlich, eher im Viertelstunden-Takt. Der zweite Bus hinauf ist unserer.

Die Höhle zieht sich tief in den Berg hinein, von der italienischen Führung verstehen wir natürlich kein Wort.Überall ist der Fels angeleuchtet. Und natürlich hängen überall Stalaktiten.Ein kleiner Fluss fließt durch die Höhle.Als kleiner Wasserfall presst er sich durchs Gestein.Hier der Wasserfall von der anderen Seite – domähnliche Ausmaße.
Ganz hinten, am Ende der Höhle, tritt der Fluss als großer Wasserfall aus dem Gestein.Wir haben gebummelt und sind die letzten unserer Gruppe, die den Rückweg antreten. Uns begegnen jetzt große Gruppen, die dicht aufeinander folgen. Deren Guides sind merklich unbegeistert, dass wir uns so viel Zeit gelassen haben.

Ist uns ziemlich egal, wir verstehen eh nicht, was sie meckern und beeilen uns, unsere Gruppe einzuholen. Ha, Ausgang. Licht und die Tageshitze empfangen uns.Wir sind heilfroh, so zeitig dagewesen zu sein, wir wollten ja was sehen, wenn wir schon nichts verstehen.

L’Aquila

Weiter geht unsere Fahrt nach L’Aquila. Kurz unterhalb der Festung finden wir einen Parkplatz. Von dort laufen wir rauf, einen Blick auf sie zu werfen.Vier monströse Bastionen sind angebaut.Gebaut hatten die Spanier diese Trutz, weil sich die Aquilaner gegen die Fremdherrschaft wehrten. In das heute darin untergebrachte Nationalmuseum der Abruzzen kommen wir heute nicht hinein, wahrscheinlich wegen des Feiertages.So statten wir der Altstadt einen Besuch ab. Es ist ein gruseliger Rundgang.Solche Sicherungsmaßnahmen hat nahezu jedes Haus.Besonders an den privaten Häusern ist fast nichts passiert,seit April 2009. Die Wiederaufbauhilfe fließt nicht, oder versickert in dunklen Kanälen. Nur bei Öffentlichen Gebäuden, Banken und Kirchen sieht man Bautätigkeit. Zum Beispiel am Dom, dessen eingestürzte Kuppel wieder aufgebaut wird.Wir setzen uns zu einem kleinen Mittagessen in einen Pavilion im Park an der Viale Francesco Crispi. Bestellen klappt erstaunlich gut inzwischen. Eine Gruppe Bankster, die sich laut unterhaltend vor der Theke sehr im Weg stehen, sorgt dafür, dass man eh nur zeigen und einzelne Worte rufen kann.

Unsere Rückweg gerät fast etwas zu ausgedehnt, alles in allem ist L’Aquila ein trauriger bis gruseliger Anblick. Viele Straßen sind gesperrt, immer wieder müssen wir einen noch größeren Bogen laufen, um zum Auto zurück zu kommen.

(Maria, swg)

Mit Tommie hatten wir es nicht geschafft, einen Abstecher nach Bominaco zu machen. Dort steht eine Festung und eine Kirche aus dem 11./12. Jahrhundert, die sehr reich ausgemalt sein soll.

Um in die Kirche San Pellegrino hinein zu gelangen, muss eine Frau im Ort angerufen werden. Das haben schon andere getan, wir warten mit. Aber es dauert etwas. Offenbar kann sie eine ganze Menge zu den Fresken im inneren erzählen, was wir natürlich nicht verstehen. Sehenswert sind die Fresken allemal. Wegen des Fotogafierverbots machen wir keine Fotos. Wenn man nach Bominaco googelt, kann man trotzdem einige sehen.

Wir steigen jetzt noch die lange Treppe zur Festungsruine hinauf.

Weit ins Land kann man von hier gucken. Über den Bauernhof da hinten rechts sind wir nach Caporciano gewandert.

Caporciano kann man auch sehen.

Zurück in San Lorenzo ist es schon Zeit für’s Abendessen. Georgio hat an uns gedacht: Wir bekommen ein reduziertes – nur zwei kleine Gänge. Unsere Cappuccini nehmen wir im Garten am Pool.

Wir schmökern ein bisschen im Reiseführer. Der von Saskia ausgeborgte erweist sich als sehr nützlich: Morgen ist nationaler Feiertag in Italien, 15. August ist Ferragosto. Das öffentliche Leben liegt quasi brach. Alles was Beine und/oder Räder hat, fährt raus, am liebsten wohl an die Adria. Das soll uns nicht stören, wir werden uns im Landesinneren umschauen.

Wir genießen unseren Cappuccino am Pool. Morgen satteln wir Tommie und dann geht’s nach L’Aquila und zum Lago di Campotosto.

(Maria, swg)

In Tione soll der Abzweig hoch auf den Berg und zu den Pagliae führen. Von dort wollen wir den Weg Richtung Fonteccio gehen. Irgendwo hinterm großen weißen Gipfelkreuz muss Marias verlorene Sandale liegen. Unsere Nachfolger haben sie nicht gefunden, kein gutes Zeichen.

An der Straße steht ein Schild mit 20%. Das wird lustig. Gegenverkehr darf hier nicht kommen, nur ab und zu gibt’s mal einen Ausweichstelle. Die Serpentinenkurven schafft man nur gerade so in einem Zug. Da ist wahrscheinlich keine Hand breit Platz mehr unterm Schweller… Wir röhren den Berg hoch. Und röhren, und röhren. Endlich sind wir oben! Dafür ist jetzt der Asphalt zu Ende. Er wechselt sich mit dem uns nur allzu bekannten Schotter- und Staub-Pfad ab. Weiter? Klar! Die Römer müssen schließlich auch zu ihren Pagliare-WE-Häusern kommen und da standen ebenfalls nur normale PKW rum.
Vorsichtig fahren wir weiter. Die Staubfahne hinter uns, lässt die Landschaft verschwinden.

Wir kommen an einen Abzweig: der muss nach Pagliare di Fontecchio führen. Dann muss gegenüber der Pfad vor zum weißen Kreuz und dann hinunter ins Tal führen. Wir parken. Auto ist ganz, nur ein bisschen staubig.

Mit dem Rucksack marschieren wir den uns bekannten Pfad vor zum Kreuz. Vor dem Abstieg machen wir Mittagspause. Von hier kann man nochmal so schön auf Fontecchio gucken.

Der Pfad windet sich wieder den Berg hinunter. Vor allem rechts des Pfades suchen wir, auf der Seite hing die Sandale an Tommies Rucksack. Nichts, Kurve um Kurve hinunter: nichts. Nach knapp einem Drittel nach unten, liegt sie mitten auf dem Weg: Sandale hurra!

So sehen Sieger aus.

und wieder hoch. *ächtz*

(swg, Maria)

von S. Lorenzo nach Goriano Valli
Unser Eselchen ist hibbelig und ihm passt es gar nicht, dass die ollen Deutschen sich mit dem Frühstück so Zeit gelassen haben. Bis wir auf der Piste sind, ist es fast halb zehn. Schimm ist das nicht, es sind kaum drei Stunden bis Goriano Valli veranschlagt. Gepäck haben wir heute auch kaum dabei, das lassen wir hier, kommen wir doch heute abend wieder her.

Georgio ist uns im Hotelgang noch mal über den Weg gelaufen. Wir bedanken uns wortreich für das gestrige Essen, loben es, bitten uns aber etwas weniger üppiges für den heutigen Abend aus. Er vesteht, lächelt und kennt das schon, offenbar.

Tommie geht heute am liebsten voraus. Der sanfte Windhauch weht ihm Heimatluft um die Nase. Er ist kaum zu bremsen, anhalten wird zum Geduldsspiel. Unser Dummerchen folgt uns aber trotzdem auf allen Abwegen. Denn auch heute schaffen wir es, uns zu verlaufen. Wir trampeln einen immer unwegsameren Pfad am Hang entlang, auf der Suche nach einer alten Römerbrücke. Tommie immer brav hinterher. Ich bin ein guter Leitwolfesel.

Nachdem wir endgültig im undurchdringlichen Unterholz stecken, beschließt Tommie, dass zurück der rechte Weg ist. An der – leicht auszumachenden – Brücke angekommen, legen wir unsere erste Rast ein. Unter uns plätschert der Aterno.

Das findet Tommie nicht sehr prickelnd und spannt seine Langleine erstmal so weit es geht den Heimweg entlang, gibt dann aber auf und steckt seine Nase ins Gras. Meister im Verfitzen bleibt er dennoch. Auch wenn kaum festes Gesträuch auf der Wiese steht, sein Seil kriegt er da locker drin verheddert.

Wir machen die Speicherkarte der Kamera klar, damit wir nochmal Eselsohren filmen können.

Vom Fluss aus geht es gemächlich durch lichten Eichenwald immer Berg auf, dem heimatlichen Goriano Valli entgegen.

Wir laufen noch kurz zum Wehrturm von Goriano Valli. Viel zu sehen gibt’s nicht: rund, hoch, aus Stein.

Tommie drängt außerdem zurrück und zerrt an seinem Strick.

Beim überqueren der Piazza sind wir eine kleine Attraktion und wir hören auch den Namen Saskia fallen. Als wir uns den Eselgehegen nähern bekommen wir ein ordentliches lautes Tommie-Iiihaah. Unsere Reise ist zu Ende. Leider.

Saskia kommt mit ihrem alten Suzuki angerumpelt, ihr Freund Giuseppe ist auch da. „Unseren“ Tommie geben wir ungern her. Aber es muss sein. Wir vermissen die Eselnase schon jetzt. Wir stehen noch ziemlich lange am Gehege und gucken der Eselherde zu.

Von Saskia dürfen wir uns noch ihren Reiseführen leihen. Mal schauen, was wir alles in den Abruzzen noch angucken können.

Zuerst wollen wir jedoch Marias verlorene Sandale suchen. Saskia fragt, ob wir wirklich hochfahren wollen? Erst ist die Straße asphaltiert, wird dann aber eine Schotterpiste – Zustand unbekannt. Mit dem Suzuki macht sie sich kaum Gedanken drüber: Geländewagen mit üppig Bodenfreiheit. Mal sehen, wie weit wir kommen – die Römer schaffen es ja auch in die Pagliare.

Beim Gang über die Piazza biegen wir noch kurzentschlossen in die Bar ab, Luca arividerci sagen. Der hat Augenringe!! Ist auch kein Wunder, er hat die Bar erst um vier zu gemacht: Dorffest. Saskia, erzählt er, hat dazu eine Eselolympiade veranstaltet, alle Kinder kennen jetzt Saskia mit den Eseln. Wir verabschieden uns. Schade, so schnell vorbei.

(Maria, swg)

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