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Eigentlich eher unter Jugendliteratur einzuordnen schreckt mich sowas ja lange nicht ab. Seit wann sind Kinderbücher nur für Kinder? Gleiches gilt dann wohl auch für Jugendbücher wie folgendes:

Die (nordamerikanische) Welt ist in irgendeiner Zukunft in 13 Distrikte unterteilt, regiert vom zentralen Kapitol. Alle Distrikte haben ans Kapitol Abgaben zu leisten. Im Kapitol schwelgt man im Luxus und auch einigen Distrikten geht es nicht schlecht, was mit der Art der Abgaben zu tun hat, bzw. dem, was der jeweilige Distrikt produziert. Den höher nummerierten geht es schlecht. Menschen müssen unter harten Bedingungen Frohndienst leisten, für einen kargen Lebensunterhalt. Wer nicht arbeiten kann, verhungert – manch einer trotz Arbeit. In der Vergangenheit haben die Distrikte sich einmal gegen das Kapitol erhoben. In einem furchtbaren Krieg wurden die Distrikte wieder unterworfen und der 13. Distrikt ausgelöscht.

Zur Erinnerung und Warnung an die Distrikte veranstaltet das Kapitol jedes Jahr die sogenannten „Hungerspiele“. Jeder Distrikt ist verpflichtet, einen Jungen und ein Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren zu schicken. Diese sogenannten Tribute werden im Losverfahren bestimmt. In einem weitläufigen verlassenen Landstückt, der Arena, kämpfen die Tribute gegeneinander, bis am Ende nur einer überlebt. Sein Distrikt gewinnt für ein Jahr zusätzliche Privilegien. Die gesamte Arena ist mit Kameras und Mikrofonen gespickt, Das Geschehen wird live ins Kapitol und alle Distrikte übertragen. Zuschauen ist Pflicht.

Unsere Heldin Katniss stammt aus Distrikt 12, einem der ärmsten. Hier wird Kohle geschürft. Ihr Vater ist bei einem Grubenunglück ums Leben gekommen. Seit dem kümmert sie sich um ihre Familie, ihrer kleinen Schwester Primrose und ihrer Mutter. Illegal jagt sie im Wald gemeinsame mit ihrem Freund Gale und verkauft die Beute auf dem Schwarzmarkt. Auch hat sie in besonders schlechten Zeiten ihr Los schon mehrfach zusätzlich in den Topf gegeben, um als Gegenleistung Mehl und Öl zu bekommen.

Am Tag der Auslosung ist Primrose 12 Jahre alt und das erste Mal im Lostopf. Als sie tatsächlich gezogen wird, meldet sich Katniss freiwillig für sie. Zu Katniss wird der Bäckersohn Peeta gelost. Beide werden ins Kapitol gebracht und auf die Hungerspiele vorbereitet.


Es ist schwer, dieses Buch aus der Hand zu legen, es gibt schlicht keinen Grund, nicht weiterzulesen. Die Figuren sind klar gezeichnet und charakterisiert, wie es für ihre Rolle notwendig ist. Ihr Verhalten ist nachvollziehbar, trotzdem sich die Handlung nie verzettelt oder zu große Schleifen zieht – genau, was ich von einem Jugend-Roman erwarte. Wer hier nicht bei der Stange bleibt, hat’s mit Buchstaben nicht so. Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele sind ein ganz heißer Lesetipp. Wer nicht genug bekommt, kann noch zwei Bände – Gefährliche Liebe & Flammender Zorn – verschlingen.

Derzeit läuft die Verfilmung des ersten Teils an – da im Freundeskreis viele das Buch schon gelesen haben (danke an Maxi fürs Ausleihen), werden wir allein wohl ein ganzes Kino füllen.

(swg)

Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele von Suzanne Collins
Original: The Hunger Games
Übersetzung: Sylke Hachmeister, Peter Klöss
Oetinger, Hamburg; 1. Auflage, 2009
414 Seiten
ISBN 10: 3789132225
ISBN 13: 9783789132223
Preis: 17,90 €

Seit fast einem Jahr liegt hier schon der Artikel zu Frau Duves Buch rum, „Anständig Essen“. Ich krieg ihn nicht fertig. Mein ganzes bisheriges Geschreibsel hab ich jetzt über Bord geworfen – Führt eh zu nix. Deswegen nochmal von vorn:

Nachdem ich das Buch von Frau Duve gelesen hatte, hab ich es jemandem gegeben, von dem ich weiß, dass er empfänglich dafür ist: Jens. Der versucht eh schon eine ganze Weile so öko, bio und lokal wie nur möglich einzukaufen. Am Besten fasst sich das Buch wohl mit folgendem Wortwechsel beim Mittagessen zusammen:

Jens: „Ich hab das Buch durch.“
swg: „Und?“
Jens: „Ich les sonst nicht so viel. Dicke Bücher möglichst eh nicht. Das hab ich in zwei Tagen durchgehabt …“
swg: „Respekt“
Roman: „Und jetzt?“
Jens: „Erstmal vegetarisch …“ *leicht elendes Gucken*
swg: „Soll ich Dir auch mal’s Essen versauen, Roman?“
Roman: „Danke, aber nö …“


Frau Duve hatte in ihrem Autorenleben etwas Zeit und Muse, sich mit etwas ganz alltäglichem auseinander zu setzten: Essen. Und damit ist nicht Kochen gemeint, was eigentlich davor kommt. Viel mehr hat sie die Frage nach dem „Woher“ und „Wie wird’s gemacht“ der Zutaten interessiert.

Was jeder, der sich auch nur ansatzweise mal diese Frage beim Einkaufen gestellt hat, geahnt haben muss, ist real grausamer als vorstellbar. Wie soll es auch anders sein, wenn ein kleiner Schlachthof 4000 Schweine pro Woche „verarbeitet“ und der Deutsche im Durchschnitt 250 g Schwein pro Tag frisst?!

Mich hat das Medienecho auf das Buch interessiert. Ich habe keinen Fernseher – die gesamte Verblödungsmaschinerie dahinter ist mir zu dumm. Ich reg mich ja schon über die Desinformation der Tagesschau auf. Deswegen sind die Talk-Runden, in denen Sie saßen, komplett an mir vorbeigegangen. Inzwischen habe ich stattdessen mal in den Online-Ausgaben der diversen Print-Medien quergelesen. Irgendwie scheinen die aber auch nicht besser, als meine Meinung übers Fernsehen ist: Sie kommen mir da ein bisschen denunziert vor.

Zum Beispiel FAZ: Es geht kurz um das, was sie im Verlauf der zehn Monate nach und nach nicht mehr aß. Dann kommt eine Zwischenüberschrift:
„Schön war das insgesamt nicht“
Und es geht weiter mit der genaueren Beschreibung der Frutarier-Phase – und dass das zeitweise körperlich doch ganz schön war. Der tatsächliche Bezug kommt aber erst mit der Beschreibung der Zustände der Massentierhaltung: „Schön war das insgesamt nicht“. Aber was bleibt beim Lesen hängen? Richtig! Bio -> fleischlos -> keine Tierprodukte -> frugan: nicht so schön. Manchmal bin ich geneigt, doch irgendwie an die Große Weltverschwörung™ zu glauben. Wieviel Absicht steckt hinter solchen Rezeptionsfallen? Achja und: Hat sie jetzt tatsächlich eine Mission, wie es unter dem Titel des FAZ-Artikels steht? Kam mir in ihrer Lesung gar nicht so vor …

Vom ehemaligen Nachrichtenmagazin erwarte ich ja schon lange nichts mehr, und werde auch diesmal nicht enttäuscht. „So gesittet und wenig radikal ging es wohl selten auf einer Vegetarismus-Veranstaltung zu. Von Wutbürgertum und Verbraucherzorn keine Spur, hier kochen keine Emotionen hoch“. Aha soso, keine hysterisch kreischenden, blass-dürren Kräuterhexen im Ökohanfpulli?! Wie ungewöhnlich!!1! Ich frage mich gerade, was Leute wie Meredith Haaf eigentlich über die Subversivmesse schreiben würden?! Das sie es bis jetzt nicht taten, beruhigt mich fast. (Was oder ob sie denken, frage ich lieber nicht.) Auch der Hinweis auf das junge, gediegene Publikum schmeckt komisch im Zusammenhang mit dem vorher erwähnten Bildungsbürgertum. ‚Könnte ich mir auch leisten, wenn Mama und Papa alles bezahlen!‘ Vielleicht les ich nur zu viel hinein.

Eine Sache nehm‘ ich Ihnen aber doch irgendwie krumm, Frau Duve: Was haben sie für eine Problem mit Männern?

Die können und wollen gar nie nicht auf Fleisch verzichten, das wär‘ unmännlich. Inkonsequent sind sie auch …

Andererseits sind es aber meist Männer, die Sie zur geänderten Lebensweise konsultieren/interviewen: auf dem Bauernhof, der Frutarier, der Typ von der indischen tothunger-Religion …
Emanze! Emanze! ;)

Wer sich dafür interessiert, warum er Bio und Öko und sowieso wenig bis keine Tieren essen sollte, kann in „Anständig Essen“ ein paar fundierte Argumente finden. Danke.

(swg)

Anständig essen von Karen Duve
Galiani, Berlin; 1. Auflage, 30. Dezember 2010
335 Seiten
ISBN 10: 3869710284
ISBN 13: 9783869710280
Preis: 19,95 €

Geschafft: Einmal die Geschichte der RAF von den Anfängen bis zum Tod der Kerngruppe in Stammheim. Das ging leichter, als ich dachte! Für ein journalistisches Buch hat es mich ziemlich gefesselt. Das lag nicht zuletzt daran, dass Aust nicht einfach nur Daten und Ereignisse protokollarisch runtergerasselt hat. In mehreren Zeitschleifen werden vielmehr die Zusammenhänge aus einzelnen Perspektiven beleuchtet. Sehr schön nachfühlen lässt sich die Wut unten, über das höhnische Handeln einzelner, die oben an den Hebeln der Macht saßen. Dabei wird leicht klar, warum die RAF entstand.

Natürlich fehlen ein paar Schlenker in der Geschichte: Mit keinem Wort wird erwähnt, warum eigentlich Italien eine Fluchtstätte für einige RAF-Terroristen ist. Auch über die Internationalität der gesamten Bewegung – abgesehen von den Verbindungen in den Nahen Osten – werden nicht viele Worte fallen gelassen. Wahrscheinlich sprengt das auch einfach den Rahmen des Buches, dick genug ist es.

Es gibt einige Versionen des Buches, was einfach mit der Wende und den geöffneten Archiven zu tun hat. Ich habe die erweiterte Ausgabe von 1998 gelesen. Es gibt noch eine völlig überarbeitete Fassung von 2008, die im Zuge der Verfilmung erschien. Dort finden sich dann auch Bilder usw.

Der Baader-Meinhof-Komplex von Stefan Aust
Taschenbuch (erweitert und aktualisiert: 1997)
Goldmann Verlag, 1998
ISBN-13: 978-3-442-12953-9



Etwas Aktualität ist jetzt ja auch gegeben: In Sachen Terrorismus von links damals und rechts heute ist aber nur eins von der gleichen Qualität: das umfassende Versagen der sog. Ermittlungsbehörden. Das Herbeireden einer Braunen Armee Fraktion ist ziemlich dummdreiste Propaganda, um endlich die allumfassende Bürgerüberwachung zu kriegen.

(swg)

Sieben Wälzer! der nächste immer noch dicker, die Schrift immer noch kleiner als beim vorhergehenden. Ich hoffe Herr King nimmt’s mir nicht übel, wenn ich jetzt sage, dass ich irgendwie froh bin, endlich durch den Dunklen Turm gekommen zu sein und glücklich, dass es jetzt vorbei ist. Nun mag sich das anhören, wie der Auftakt zum großen Wehklagen ob vertaner Zeit. Ist es aber nicht! Es war großartig. Episch.Stephen King - Der dunkle TurmIn einem Universum, in dem die Realität aller Welten auseinanderbricht, reist Roland auf der Suche nach dem Dunklen Turm. Ihn zu finden ist seine einzige Hoffnung. Dort die Welt gegen den Scharlachroten König zu verteidigen, sein einziges Ziel.

Zwischendrin hatte ich immer mal die Erkenntnis, dass gar nicht so viel Geschichte ansich erzählt wird. Eher die Ausführlichkeit macht die Bücher dick. King widmet sich bis ins Kleinste seinen Charakteren und detaillliert ihre Beziehungen untereinander größtmöglich. Ich mag sowas.

Durchhaltewillen braucht man trotzdem, und es ist gefährlich, zu große Pausen zwischen den einzelnen Bänden einzulegen: Zu leicht verliert man den Überblick über die Personen.

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