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Mit The Martian Chronicles erzählt der amerikanische Autor Ray Bradbury von den ersten Jahrzehnten der Mars-Kollonisierung. In zeitlichen Abständen wirft der Leser immer wieder einen Blick auf ihren Fortschritt.Ray Bradbury - The Martian ChronicalsScience Fiction gibt’s viel, gute Science Fiction nicht so. Was Bradbury geschrieben hat, weiß ich nicht. Es ist keinesfalls flach. Im Gegenteil, man kann die Charaktere im Buch gut verstehen. Mir sind auch keine üblen Löcher in der Story aufgefallen. Aber trotzdem… Wie fang ich an?
Was mir negativ aufstößt, ist das uramerikanische Thema „den Westen kollonisieren“. Ray Bradbury versucht zu zeigen, dass die Kollonisierung irgendwie auch schlechte Seiten hat: die Urbevölkerung des Mars gerät hier unter die Räder – uh, Parallelenalarm. Aber meiner Meinung nach ist er dabei nicht konsequent und am Ende bleibt nur, dass man den Untergang der alten Kultur beweint – zu wenig eigentlich. Schwieriger noch sind die Episoden in denen auch noch Religiöse den Mars missionieren… Klar zeigt er eindringlich die Absurdität des Unterfangens. Vielleicht hätte ich nur nicht den Wink mit dem ganz großen Zaunspfahl benötigt?!
Insgesamt fehlt mir ein wenig Atmosphäre. Der Spannungsbogen ist über das ganze Buch hinweg irgendwie schlaff. Schon allein, weil die Westen-erobern-Story ausgelutscht und vorhersehbar ist – und ich wette, das war sie auch schon 1951. Nur weil man sie um einen Planeten im Sonnensystem verschiebt, zeigen sich nicht gleich neue Perspektiven. Schade.
Vielleicht verlange ich von so früher Science Fiction zu viel. Zu der Zeit war der amerikanische Traum in Europa noch ein erstrebenswertes Ziel. Das hat sich glaube ich, etwas geändert und die Abgründe sind allgemein bekannt. Einfach nicht mein Stoff, aber zerreißen muss mans auch nicht. (swg)

The Martian Chronicles – Ray Bradbury [Wikipedia]
Rupert Hart-Davis Ltd. 1951
ISBN 0 00 647923 5

Das man Absurdistan an jeder Ecke und besonders häufig in der zivilisierten Welt finden kann, ist inzwischen eine Binsenweisheit. Kaum einer beobachtet das aber schon so lange und ausdauernd wie Max Goldt.

Zu Weihnachten hat mein Bruder mir Max Goldts gesammelte Werke von 1988 bis 2002 geschenkt. Gute Wahl, nachdem ich das zweite Jahr in Folge begeistert aus der Lesung des Staatsschauspielhauses Dresden kam. Das kann ich hoffentlich als festen Termin in meinen Kalender kreuzeln – nicht das Geschenk, die Lesung!
Wenn ich so durch die Texte schmöker, verfalle ich auf den Gedanken, dass Bloggen schon viel älter ist, als das Netz in seiner heutigen Form. Papier ist nur nicht ganz so das schnelle Medium. Max Goldt bloggt aber in Vollendung. Allerdings habe ich festgestellt, das ich ihn noch viel lieber lesen höre, als ihn selbst zu lesen. Manchmal fällt es nicht leicht in seinen Texten den roten Faden zu behalten. Vielleicht liegt es an seiner Stimme und an seiner fast schon phlegmatischen Art zu lesen, das mir das zuhören leichter fällt. Oder er eignet sich einfach nicht als Bettlektüre vor dem Einschlafen – obwohl sein Buch "Für Nächte am offenen Fenster" heißt.   (swg)

Für Nächte am offenen Fenster. Die prachtvollsten Texte 1987 – 2002 von Max Goldt
Rowohlt Verlag GmbH; Überar. Neuausgabe. edition (September 30, 2003)
ISBN 10: 3498024965
ISBN 13: 9783498024963
Preis: 19,90 €

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