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Nach unserem Sand-Strand-Tag wird es Zeit weiterzufahren. Es wäre sicher sehr schön, hier über Nacht zu stehen. Wenn wir aber morgen wirklich auf den Preikestolen wandern wollen, müssen wir viel näher ran. Die Wanderung wird garantiert den ganzen Tag dauern, da müssen wir früh los.

Unser Weg ist weiter die Rv13. Beeindruckend, wie leger hier Tunnel geschlagen werden.Und auch sonst hat die Straße ihren Reiz.Auf der Fähre Nesvik-Hjelmeland hat es einen Niederländer ausgerußt, seine Batterie ist tot. Sowas bleibt uns hoffentlich erspart. Er fährt nochmal mit zurück…Ganz die offene Küste ist das noch nicht.Da hinter den Inseln liegt irgendwo Stavanger. Übermorgen, vielleicht.

Jørpeland, gleich haben wir die Fahrerei für heute geschafft.

Die einzige Option für einen zeitigen Aufbruch zum Preikestolen ist eigentlich ‚Preikestolen Camping‘. Nur vier Kilometer vom Wanderer-Parkplatz liegt der Campingplatz entfernt und es fährt sogar ein Bus hin. Der Platz ist für norwegische Verhältnisse teuer, aber auch wirklich gut gepflegt. Nicht zuletzt beschert uns diese Wahl eine zeitige Ankunft. Wir haben etwas Zeit zum herumlungern ausspannen.Alina muss man irgendwann mal das Tablet wegnehmenund damit es kein Geschrei gibt, haben wir da noch was in petto.

Unser Nachbarn sind vier junge Taiwaner, die zusammen in einem Kombi reisen – jeder mit eigenem Zelt. Einer hat für sein Smartfon Strom gebucht (muss man hier extra bezahlen) und stellt nun fest, dass der Campingplatz nur CEE blau als Anschluss hat. Schuko passt hier nicht. Ich leih ihm meinen Kabeladapter, später bekomme ich eine Packung „the best instant noodles“ geschenkt. Cool. Da bin ich gespannt.

Es sind noch alle Wandersachen zu packen und Proviant sollten wir auch mitnehmen – eine Imbissbude wird es auf dem Weg nicht geben, so touristisch ausgetreten er auch sein mag. Das erledigen wir draußen, im herrlichen Sommerabend.Der zeitlich günstige Bus fährt morgen vom Zeltplatz 7:40 Uhr ab, hinauf zum Beginn des Wanderwegs. Um neun soll der Bus ausnahmsweise ausfallen, der nächste geht erst 9:45 Uhr – ungünstig. Eigentlich ist der 7:40 Uhr-Bus utopisch, das schaffen wir nie! Man kann ja aber mal träumen.

150.309 km (4.428 km)

(swg)

So spät wie gestern soll es nicht werden, wir kriegen heute den 10-Uhr-Bus. Von Nesttun aus geht’s mit der Straßenbahn Richtung Innenstadt. Heute steigen wir aber schon eher aus. Die Haltestelle ist überbaut, krass.Deswegen sind wir aber nicht hier, die Fantoft-Stabkirch ist unser Ziel.Sieht aus wie original, ist aber eine Kopie, nachdem die Kirche 1992 einem Brandanschlag zum Opfer fiel.

Als kleine Sehenswürdigkeit hatte unser Reiseführer eine Eisbar erwähnt – also eine Bar die tatsächlich komplett aus Eis errichtet ist. Am Empfang werden wir in dicke Ponchos gesteckt, drinnen herrschen -5°C.Los ist hier um die Mittagszeit natürlich nichts.Wir schlürfen unser Getränk, machen Fotos…… und stechen wieder in See. Hübsche Idee, mit der Bar.

Draußen fährt uns der Bus weg und ein Blick auf den Fahrplan zeigt: Warten sinnlos, der nächste Bus kommt in knapp einer Stunde. So weit ist es zum Hafen nicht, dass wir da nicht laufen können. Außerdem kommen wir da noch am Foto-Punkt vorbei – Bryggen in seiner ganzen Pracht.Rechts am Berg erkennt man die Floibanen mit ihrer Bergstation.wir laufen weiter zum Hafen runter – auf der Seite ist Bergen nicht gerade hübsch. Aber unten am Hafen gibt es ein relativ neu errichtetes Touristen-Info-Zentrum. Dort ist auch ein Fischmarkt untergebracht – den hatten wir gestern nicht wahrgenommen.So viel Fisch – und die Krabben erst!Was davon solen wir essen?Einmal Fish’n’Chips ist es geworden.Einmal gehen wir noch nach Bryggen hinüber. Von Maria gibt es ein Bild unterm ElchkopfDas wollen wir wiederholen. Leider klappt das nicht. Die Stelle haben wir zwar gefunden, aber die Tür ist geschlossen, an der der Elchkopf hängt.Ich denke wir sind auf Bergen genug herumgeritten.Haufenweise Museen und sicher sehr viele Attraktionen sind uns entgangen. Macht aber nix. Wenn die Kinder größer sind, können wir sie immer noch mit Kultur quälen.

Mit der Straßenbahn (und dem Bus) geht es zurück zum Campingplatz. Alina fotografiert wie wild mit dem Tablet herum und hat großen Spaß dabei.Diese Nacht bleiben wir noch auf dem Campingplatz. Erst morgen soll es weitergehen. Ich kümmer mich ums Abendbrot, während die Kinder spielenund Elchi zu Bett bringen.Dann können wir essen.Heute Abend haben wir alles weggeräumt, sodass ich morgen wohl nix aus dem Wasser fischen muss.

(swg)

Die Rv7 bringt uns Richtung Bergen. Im Dunst überm Hardangerfjord sieht man die Hardangerbrua.Da fahren wir jetzt gleich nochmal drüber. Der Rv13 folgen wir nur kurz durchs Gebirge, in Granvin biegen wir wieder ab und schlängeln uns auf der Fv7 wieder am Hardangerfjord entlang.Nennen wir die Straße einfach „interessant bei Gegenverkehr“ (hatten wir kaum).Hinter Alvik gönnen wir uns eine kleine Pause auf dem Rastplatz.Zwar fängt es an zu regnen, aber der Blick über den Fjord bleibt wunderbar.Am Ende des Hardangerfjords liegt ein weiterer schöner Wasserfall: Der Steinsdalsfossen. Das Besondere an ihm ist, dass man ihn ungestraft hintergehen kann – ok ein paar Wasserspritzer kriegt man ab.Lange halten wir uns nicht auf. Wir brauchen noch einen Campingplatz bei Bergen. Den suchen wir uns unterwegs raus – Internet und Google-Maps sein Dank.

Wichtig ist uns, das wir nicht zu lange mit den Öffis in die Stadt brauchen. Bergen erhebt eine Maut, die wir uns gerne zusammen mit der Parkplatzsuche sparen möchten. Außerdem gibt es eine Bergen-Card, mit der Bus und Bahn frei sind. Diverse Sehenswürdigkeiten kann man dann kostenlos oder zu ermäßigten Preisen besuchen.

Letztendlich landen wir auf Bratland Camping. Komfortabler Ausstieg auf die Wiese.Und auch sonst ist der Platz gut ausgestattet. Waschmaschinen und Trockner gibt es je zwei, das wissen wir sehr zu schätzen. Leider ist die 580 sehr nah und mit viel Verkehr gesegnet – andererseits: Wir wollen hier ja nicht unseren Urlaub verbringen. Uns erwartet jetzt noch jede Menge Wäsche, die in Waschmaschinen und Trockner gestopft werden will.

Apropos Hausarbeit: Hinter der Heizung des Wohnmobils haben wir vorhin den Kollegen hier gefunden.Ein 12V-Staubsauger. Nachher gucken wir nochmal nach Goldbarren und so.

149.996 km (4.115 km)

(swg)

Trotz der Straße kann man es auf dem Rastplatz neben der 60 gut aushalten – so viel Verkehr ist nun auch nicht. Außerdem können wir auf den Hornindalsvatnet gucken.Im Sommer (ja ok, Herbst) Schnee und Eis bestaunen? geht nur am Gletscher. Allzuweit ist es nicht mehr zum Jostedalsbreen, Europas größtem Festlandgletscher. Für die ganz große Gletscherzunge (Nigardsbreen) fehlt uns die Zeit. Wir müssten erst bis in den Süden des Nationalparks um dann die Hälfte wieder nach Norden rauf zu fahren. Dazwischen wär nicht viel, außer gelangweilte Kinder. Nicht zu vergessen, dass wir uns eigentlich langsam in Richtung Bergen bewegen wollen/müssen. Gut erreichbar ist für uns aber der Briksdalsbreen. Etwas kleiner jedoch nicht weniger schön.

Vorher müssen wir wieder die Vorräte aufstocken: Supermarkt. Da gibt es eine Sache in jedem Supermarkt, die ist der absolute Kindertraum!Da ist schnell ein Kilo in der Tüte…

Ver- und Entsorgung am Womo sind schnell erledigt, eine Stunde trennt uns noch von der Gletscherzunge. Unterwegs gibt’s wieder viel Geografie zu bestaunen.In Olden am Innvikfjorden liegt ein Kreuzfahrtschiff.Man fährt direkt daran vorbei.Hier in Olden biegen wir ab Richtung Jostedal-Nationalpark. An drei Seen müssen wir vorbei,aber schon aus der Ferne ist der Gletscher zu sehen.Das ist aber nicht die Bricksdalsbreen genannte Zunge, die liegt links in einem Seitental. Knapp 3 km lang ist die Wanderung dahin, der Weg soll einfach sein.

Wir nehmen das in Angriff. Der Blick zurück lohnt sich besonders: Gegenüber stürzt sich Wasser dramatisch vom Berg.An Wasser mangelt es auch auf unserer Seite nicht.Fotogener kann Wasser kaum sein.Jeder bekommt seine Gletscherwasserdusche auf der Brücke.Im Hintergrund sieht man jetzt schon den Briksdalsbreen.Als das Wasser noch einen anderen Weg nahm, hat es solche ‚Potholes‘ ausgespült.Der Gletscher sieht schon so nah aus, der Weg zieht sich aber von hier noch ganz ordentlich.Seit 1920 hat sich der Gletscher schon ganz schön weit zurückgezogen.Solche Schilder standen viel weiter vorn auch noch für 1800 und 1700 da. Seine größte Ausdehnung seit der Eiszeit vor 10.000 Jahren hatte der Gletscher zur kleinen Eiszeit.

Endlich sind wir am Gletschersee.So schön er aussieht, es wedelt uns hier beinahe weg. Es ist Zeit fürs Mittagessen, also ziehen wir uns etwas in den Birkenwald zurück. Hier stehen ein paar Kisten und Schlauchboote – wahrscheinlich für die geführten Gletschertouren. Die Kisten sind Prima Sitzbänke.Wir gehen nochmal zum Gletschersee. Jannika sammelt trotz stürmischem Wind Steinchen, auf allen vieren kann er sie nicht umpusten.Wir treten den Rückweg an, nicht ohne unsere Flasche mit Gletscherwasser zu füllen.Noch einmal breitet sich das Gletschertal in ganzer Pracht vor uns ausdann geht es in abdenlicher Sonne zurück.Alina ist der Weg zu langweilig. Zu breit. Zu ausgetreten. Zu wenig zu klettern. Ein bisschen enttäuscht vom Gletscher ist sie wohl auch. Dafür ist Jannika nicht zu bremsen: Die will unbedingt laufen. Sobald man sie tragen will, fängt sie sofort an zu heulen. Außerdem hat Jannika ein neues Spiel: Sie hebt ein Steinchen auf und steckt es sich in die „Tasche“. In ihrem Fall ist das die oben offene Matschhose. Ihre Schätze sammeln sich in den Hosenbeinen…

Die Abendsonne taucht den Wasserfall in goldenes Licht.Oh, apropos Gold: Wir sind am Ende des Regenbogens! Leider ist kein Topf mit Gold zu sehen, und auch ein Kobold ist nicht zu entdecken.Das wäre doch ein herrlicher Platz für die Nacht?! Bleiben dürfen wir hier nicht – es ist eh etwas laut durch die Wasserfälle.Auf dem Weg hier her hatten wir aber einen Campingplatz gesehen, der uns einen Blick auf den Gletscher bietet. Kann man nicht verfehlen: Olden Camping Gytri. Der Besitzer hat den Platz erst letztes Jahr gekauft, er ist top in Schuss. Damit man den Blick auch aus zweiter Reihe genießen kann, ist er terrassiert. Heute sind gerade mal vier Womos da, wir können uns breit machen.Maria wird auf den Spielplatz geschleift, ich kümmer mich ums Abendbrot. Das gibt es dann mit toller Aussicht.

149.416 km (3.535 km)

(swg)

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