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Es hat mir mehr gefehlt als ich wahr haben wollte: skaten. Früher™ war ich im wärmeren Teil des Jahres viel skaten, acht Rollen unter den Füßen waren das Normal. Eher weniger ging es ums Strecke machen, als lieber auf dem Platz rumzugurken, etwas Skatepark unsicher machen. Manchmal auch Halfpipe, wenn ich auch nie sehr weit gekommen bin. Das war schön; Wie schön, war mir entfallen. Oder ich hab’s verdrängt.

Inzwischen hatten wir zwei kleine Skate-Versuche, das Kinder-Nachtskaten in Dresden, oder im Fläming einmal; Aber darin hat es sich erschöpft. Beim Auf- und Ausräumen vom Keller war mir der Skatekram wieder in die Hände gefallen. Meine Straßenskates klappern wie eh und je, nur meine Aggressive Skates haben das Zeitliche gesegnet: Der Kunststoff ist zeraltert, sie sind wortwörtlich zerbröselt. Meine Ambitionen auf eine Rail zu springen sind aber auch eher gering.

Jannika war die Woche von einer Schulfreundin gefragt worden, ob sie am Wochenende mit in den Großen Garten kommt: skaten. Nun ist bei uns zu Hause gerade Seuchenalarm. Mika hat irgendwo Magen-Darm aufgesammelt und hält uns seit Donnerstag auf Trab. Maria fand, das wäre die Gelegenheit sich eine ordentliche Grippe anzulachen; Die hat sich auch bis heute gut entwickelt. Immerhin kotzt Mika nicht mehr rum: Alina hat das übernommen, blass und elend sieht sie aus. -.-

Damit Maria und Alina Ruhe haben, nehme ich Mika mit zum Skaten. Der Chariot ist ein willkommener Packesel: So kriegen wir die Skates transportiert, Wasserflaschen, was zu knabbern, Wickeltasche und nicht zu vergessen das Puky. Der Junge kann laufen, muss er auch, der Wagen ist voll. Und Bus fährt er am liebsten sowieso ‚alleine‘, Jannika passt ein bisschen mit auf.

Im Großen Garten an der Querallee wechseln wir unsere Schuhe gegen die mit Rollen, die Schulfreundin bricht gerade erst zu Hause auf, sagt Papa Franz am Telefon. Genug Zeit für Jannika wieder ins Rollen zu kommen. Die konnte das nämlich in meiner Erinnerung schon mal besser. Der winterliche Streu-Kies auf den asphaltierten Wegen macht es zudem nicht leichter. Mika sitzt erstaunlich ruhig und ausdauern im Chariot, mampft seine Bäckerbrezel und verlangt nur immer mal wieder, dass ich hinter Jannika bleibe. Bremsen geht bei mir immer noch gut, ich stelle einen Skate quer, wie beim Eislaufen; Die Bremse hab ich schon vor Jahrzehnten (sic!) abmontiert – kann man besser Tricks fahren. Neue Rollen brauchte ich aber mal, meine sind einseitig abgefahren … Nach zwei Runden um den Palaisteich ist auch die Freundin da.

Irgendwie hatte ich ja angenommen, dass wir alle auf Skates weiter Runden durch den Großen Garten drehen: Nee, nur Jannis Freundin lernt gerade skaten, Papa Franz und die kleine Schwester skaten nicht. Gut, dann roller ich weiter mit Mika und den beiden Mädels, die anderen fläzen eine Decke in die warme Frühlingssonne.

Lange halten die beiden Mädels nicht durch. Mir bzw. Mika verschafft das eine willkommene Pause, der Junge hat nämlich seinen Bewegungsdrang wieder entdeckt. Ball und Frisbee und Fangen spielen: Das alles machen die Kinder unter sich und Mika ist mitten drin und gern aufgenommen.Die Sonne hat schon etwas Kraft an diesem Wochenende, es ist schön, sie sich einfach mal ins Gesicht scheinen zu lassen. Aber Janni ist auch scharf aufs Skaten. Mika ist so weit, dass ich ihn für eine Runde um den Palais-Teich auch mal zurücklassen kann. Ihre Freundin nehm‘ ich meist an die Hand, sie ist doch noch sehr unsicher – aber ihr macht’s Spaß.

Ein bisschen quatsche ich mit Franz noch – Fahrräder, mein Lieblingsthema – und wir vergessen ein bisschen die Zeit. Die Sonne neigt sich inzwischen deutlich dem Horizont zu und es wird frisch, ich will auch lieber wieder die Jacke anziehen; Es ist eben doch noch nicht ganz Frühling. Wir packen mal langsam allen Kram zusammen.

Jannika will ihre Skate-Runde gerne etwas ausdehnen und noch am Skatepark vorbei und gucken, was da so getrieben wird. Mika ist es wurscht, er sitzt ganz gerne im Chariot. Am Ausgang des Großen Gartens zur Lingner Allee entscheidet sich Janni dann doch für eine Abkürzung: Vorm Harbig-Stadion lang zum Lenéplatz; Ihr tun die Füße und Hüftgelenke jetzt doch weh … Naja, reicht für erste Mal und es ist ja auch spät genug jetzt; Mika ist schon auffällig ruhig. An der Haltestelle will er doch wieder raus aus dem Wagen – schläft er mir wenigstens nicht ein.Ich muss wieder mehr skaten gehen. Nur meine einseitig abgefahrenen Rollen sollte ich vielleicht mal tauschen.

(swg)

Deutschland wählt. Jeder geht hin, zumindest zeichnet sich eine sehr hohe Wahlbeteiligung ab. Ansonsten versuche ich nicht auf Prognosen zu gucken, was mir schon dadurch erleichtert wird, dass ich Briefwahlstimmen auszählen gehe. Mein „Dienst“ beginnt erst 15:00 Uhr, genug Zeit, selbst die Stimme abzugeben. Anschließend hab ich’s nicht weit zum Gymnasium Bürgerwiese; Es steht schon eine erstaunliche Zahl Fahrräder da, Dresden hat offenbar eine ziemlich große Menge Leute mobilisiert.Die ganze Veranstaltung ist recht unspektakulär. Das Zählen und Prüfen der Umschläge und Wahlzettel dauert gerade eine Stunde, dann sind die Stimm-Umschläge schon in der Urne. Einen Besucher – Wahlbeobachter – haben wir noch, der uns auf die Finger schaut. Der war wohl auch schon letztes Mal zugucken.

In der Pause bessert die Abschlussklasse des Gymnasiums mit Kaffee, Kuchen, Waffeln usw. ihre Kasse für den Abschlussball auf. Da helf ich doch auch gerne mit. Währenddessen geht die Sonne rot unter …Ab 18:00 Uhr können wir die Stimmzettel auszählen. Halb acht sind wir damit fertig; Es war auch wirklich einfach, mit nur einem Stimmzettel. Ich hab trotzdem nicht damit gerechnet, so zeitig wieder zu Hause zu sein.

(swg)

Wir haben wieder ein kleines Kunststück hinbekommen und es am Sonntag vor um neun aus dem Haus geschafft – ohne Stress. Tatsächlich haben wir quasi den Status Semi-Profi-Familie erreicht. Reibungslos und ohne Hast wird gefrühstückt, sich angezogen, Kram eingesammelt und zur Haltestelle aufgebrochen. Sogar einen Special Move haben wir drauf: Wir haben vorausgesehen, dass wir mit der Straßenbahn den Bus verpassen werden. Unter der Woche ist es schon eher selten, dass man mit der 11 die 63 erwischt, Sonntags klappt das nie. Darauf, immerhin, ist Verlass. Heute wird die Straßenbahn mit 4 min Verspätung angezeigt, von 6 Minuten Umsteigezeit bleibt da nicht viel. Lieber laufen wir die eine Haltestelle zum Bus; Der hat, wie vermutet, 2 min Verfrühung. Während wir in den Bus steigen, ist von der Straßenbahn in der Gleisschleife noch garnüscht zu sehen. Special Move!In Dresden gibt es einen kleinen Verein, der sich um Eichhörnchen kümmert: Den Hörnchenhausen e.V.. In Privatinitiative hat Frau Gräfe mit der Hörnchenrettung begonnen und engagierte Mitstreiter gefunden. Ehrenamtlich kümmert sich nun der Verein um der Eichhörnchen Belange – Nisthilfen, Fütterung, verletzte Tiere usw.. Für alle Interessierten gibt es Führungen zu allem rund um die putzigen Nager. Weil nächsten Dienstag der Tag des Eichhörnchens ist, hat die Sächsische Zeitung darüber geschrieben. Eine erste wage Ahnung bekomme ich schon im Bus, irgendwie sind für Pillnitz und die Jahres- und Uhrzeit wahnsinnig viele Leute an Bord, vor allem Familien. Die Ahnung verdichtet sich, als sehr viele am Pillnitzer Platz aussteigen und zur Alte Wache laufen.Offenbar ist man auch hier überrascht, wie viele heute zum Eichhörnchen gucken gekommen sind. Sonst nehmen eher so 30 Leute teil, heute hatte man mit vielleicht 60 gerechnet, gut 200 sind jetzt da; Das Fernsehen in Gestalt des mdr auch.Wir schicken die Kinder nach vorn, für die ist das, glaube ich, am interessantesten. Was nicht heißen soll, das wir nicht auch etwas lernen. Zum Beispiel ist es ein Märchen, die dunkelbraunen bis schwarzen Eichhörnchen seien eingewanderte, die die heimischen roten verdrängen: Nö, es kommen natürlicher Weise alle Farben hier vor. Was tatsächlich nicht hierher gehört sind die Grauhörnchen, die gibt es hier aber auch nicht – noch. Recht umfangreich und hauptsächlich für die Kinder werden die Bedürfnisse der Eichhörnchen erläutert, vor allem, was man füttern kann, und was besser nicht.Eine wildgerechtere Versorgung der Eichhörnchen sorgt auch für eine Entlastung der Auffangstation. Durch Unfälle im Straßenverkehr oder Baumfällarbeiten oder Freigängerkatzen gibt es immer noch genug zu tun.

Schon beeindruckend wieviele sich hier von einer Station zur nächsten bewegen.Und natürlich gibt es auch Eichhörnchen zu sehen. Hier in Pillnitz sind die Eichhörnchen an Menschen gewöhnt; Anfassen ist natürlich trotzdem Tabu! So nah lassen sie einen aber eh nicht kommen. Die Kinder füttern Hasel- und Walnüsse, die der Verein mitgebracht hat.Der Hörnchenhausen e.V. hat keine eigene Webseite, aber in den sozialen Netzen findet man sie.

Mehr als eine Stunde hat die Führung gedauert, die Menschenmassen haben sich recht schnell verlaufen. Wie streunen selbst noch ein wenig durch den Englischen Garten, offenbar haben die Eichhörnchen aber doch schon genug Futter bekommen. Wir finden keine mehr, was vor allem Jannika enttäuscht.

Ein Ziel haben wir noch. Hinterm Pillnitzer Schloss liegt die Bäckerei und Konditorei Wippler, dort wird auch glutenfrei gebacken. Weil es dort aber im Café schon mittags brechend voll ist, nehmen wir doch nur etwas mit und fahren wieder nach Hause.

(swg)

Ein bisschen genervt ist Alina schon davon, nicht mehr spontan in einen Bäcker laufen zu können und sich einfach was auszusuchen. Sobald wir unterwegs sind, ist es auch wirklich nicht so einfach, glutenfrei zu essen. Es kann ja nicht immer wieder die Bratwurst sein – ohne Brötchen dann.

Fangen wir am Besten doch beim typisch deutschen, dem Bäcker an. Gefunden haben wir tatsächlich nur einen, der glutenfreie Backwaren anbietet – von Brot bis Kuchen soll da etwas im Angebot sein: beim Wippler (und ich muss ein bisschen grinsen, weil das – ganz völlig zusammenhanglos – an Batmans »The Riddler« erinnert. Na egal.)

Eine Filiale, die auch Sonntags geöffnet ist, findet sich in Pillnitz. Damit können wir noch eine zweite Sache verbinden: Wir haben es noch nie ins Palmenhaus im Pillnitzer Schlossgarten geschafft. Und eigentlich waren wir pberhaupt ganz lange schon nicht mehr am Pillnitzer Schloss. Die Straßenbahn haben wir gerade verpasst, der Bus bringt uns übers Blaue Wunder und dann rechtselbig nach Hosterwitz. Vielleicht die Schönere Fahrt, als auf der anderen Seite nur durch die Stadt.

Das Wetter ist eher mäßig, die Kälte kriecht in die Klamotten; Eine Vorahnung von Winter. Aber im Palmenhaus spielt das ja keine Rolle, hier ist es warm. Vergesst nicht, Euch Eintrittskarten im Besucherzentrum in der »Alten Wache« beim Osteingang des Schlosses zu besorgen.In den 80ern völlig dem Verfall überlassen hat man es nach der Wende über längere Zeit saniert. Inzwischen ist auch das schon wieder ein bisschen gealtert. Was mir umwerfend gut gefällt ist die Darstellung seiner Geschichte im gemauerten hinteren Flügel des Palmenhauses. In einem kurzweiligen Rundgang erfährt man von der Pflanzen-Versessenheit Friedrichs des I. und seines Sohnes. Und auch vom Treppenwitz der „Spar“-Variante des neuen Palmenhauses unter König Johann… Aber da guckt mal selber nach.

Noch ein kurzer Blick von draußen,dann schlendern wir durch den Schlosspark rüber zum Wasserpalais. Ich mag die Stimmung des Parks im November, wenn der Herbst verglüht und sich grauer Nebel auf alles zu senken beginnt.Der goldgelbe Glanz hat schon deutlich nachgelassen, ganz weg ist er noch nicht. Ein paar versprengte Touristen finden sich unten an der Elbe.Ein ganz klein bisschen hab ich spekuliert, dass der Keramik-Laden der Töpfereiinnung geöffnet ist – meine Teetasse wurde ja leider gehimmelt. Eine neue wäre schon nett. Ich hab aber Pech – naja, Geld gespart.

Wir machen uns auf den Weg zum Bäcker, quer durch den Schlosspark. Einen kurzen Blick wollen wir dabei noch auf das Kamelienhaus werfen.Viel sehen kann man leider nicht. Die Scheiben des Winterquartiers sind komplett beschlagen. Aber ich treffe jemanden, den ich seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen habe: Thomas, vom Eislaufen. Und dann ausgerechnet hier?! Meine Güte, zehn Jahre sind schnell weg. In der Eissporthalle sind wir jahrelang winters ein bis zwei Mal die Woche gewesen. Oft genug ging’s danach ins Café Aha. Vielleicht sieht man sich mal wieder auf dem Eis.

Beim Englischen Pavillon verlassen wir den Schlosspark und streben zur Haltestelle Leonardo-da-Vinci-Straße. Dort am Nahkauf ist eine Wippler-Filiale. Ich hatte das nicht so hinterfragt, aber es stellt sich raus, dass das nicht der gesuchte Bäcker ist. Der ist am anderen Ende des Schlossparks. Aber in 2 min kommt ein Bus – drei Haltestellen und wir sind am Ziel.Es ist außerordentlich viel Betrieb im angeschlossenen Kaffee, alle Plätze sind belegt – mein Blick auf die Uhr sagt halb zwei! Nicht schlecht, Immerhin befinden wir uns an der östlichen Stadtgrenze und Schloss Pillnitz hat nicht gerade Touristensaison. Hier ist eher verschlafenes Dorf zu finden.

Ein bisschen ernüchternd finde ich das Angebot an glutenfreiem Kuchen beim Wippler dann aber schon: einer. Brot gibt’s nur gefroren. Ok, letzeres ist nicht so ungewöhnlich. Glutenfreies Brot oder Brötchen schimmeln unglaublich schnell; Wenn man davon etwas aufbewahren will, dann nur tiefgekühlt. Wir nehmen vom Kuchen und Brot mit. Dann machen wir uns nochmal auf den Weg vorbei am Schloss, diesmal zur Autofähre.Die Sonne versucht sich durchzusetzen, es reicht um das Pillnitzer Schloss ein bisschen strahlen zu lassen.

Drüben bringt uns die Line 2 der Straßenbahn nach Hause. Wir müssen auch wirklich los, meine Eltern kommen um drei zum Kaffee.

(swg)

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