Beim bummeln durch die Innenstadt wird einem in Dresden nicht nur der letzte Scheiß verkauft, sondern auch der letzte Schiss gezeigt. Nach Dresdens Kloppstange, dem Schiefen Baustrahler und dem Blauen Klecks gibt es eine neue Attraktion: Ein Klo-Kino. Am Dr.-Külz-Ring flaniert man an einer Betoneinfassung im Boden vorbei. Geht die Treppe runter zur U-Bahn?Nein, unten steht man vor einer Scheibe und kann einen Blick auf die Kanalisation werfen, das wohl am wenigsten beachtete Bauwerk einer jeden Stadt. Richtig heißt die Installation von Franka Hörnschemeyer wohl „Trichter“.Da kann man seinen letzten Schiss bewundern. Oder den anderer Leute.
Ist Kunst. Warum es umstritten ist, ist ja noch nachzuvollziehen. Aber keinen Sinn drin zu sehen und es deswegen abzulehnen, ist widersinnig: Es ist Kunst! Beim Bilder malen hat auch keiner nach dem Sinn gefragt.
Wenigstens ein Schild hätte man aber dranhängen können, die meisten Touries laufen jedenfalls einfach vorbei. Der Blick von Außen auf die Diskussion um das Kunstwerk macht übrigens gruseln, denn leider muss ich Hubertus Butin zustimmen. Dresden ist halt ein Provinznest, besonders im Denken.
(Maria, swg)