Archives for posts with tag: Dresden

und ich war am Freitag da. Das Kaffee im Dresdner Haus des Buches war gerammelt voll. Man hatte offensichtlich so viele Eintrittskarten verkauft, wie der Boden gerade noch Besucher tragen konnte. Dadurch hatte ich einen guten Platz für eine Lesung – nur hören, sehen war nicht. Egal.

Vorgestellt hat Frau Kuttner ihr neues und erstes Buch "Das oblatendüne Eis des halben Zweidrittelwissens". Mit ihren gesammelten Kolumnen des vergangenen Jahres für die "Süddeutsche Zeitung" und den "Musikexpress" fällt es entsprechend belanglos aus. Nichts desto trotz lustig zu lesen und genau das richtige für die Zeit zwischen den Straßenbahn-Haltestellen. Für die Kolumne hatte die SZ Sarah Kuttner Fragen geschickt, die sie in der Kolumne beantwortete. Auserwählte aus dem Publikum durften in der Lesung die Fragen vorlesen, Sarah beantwortete – klasse Idee.

Freddy von NRJ war mit auf der Lesebühne, wohl um peinliche Stille zu vermeiden, wenn das Publikum Fragen fragen darf, die es Sarah schon immer fragen wollte. Freddy kichert und nervt nicht nur im Radio, sondern auch im echten Leben…; müssen wir durch und gefallen hat es mir trotzdem.   (swg)

Diesen Samstag, 29. Oktober, fand in Dresden wieder die Prager Nacht statt: Lesungen an ungewöhnlichen Orten. Unter anderem im Sächsischen Landtag, im Klärwerk Kaditz oder den Katakomben lasen Schauspieler aus Werken tschechischer Autoren.

Besonders im Klärwerk war es herb: nein nein, nicht im Personalgebäude oder so, im Zufluß des Neustädter Sammlers wurde Literatur zu Gehör gebracht! Den Geruch von Ungeklärtem eines ganzen Stadtteiles, der unter einem dahin fließt, darf sich jeder selbst ausmahlen. Bewundernswert, wie Marcus Born das den ganzen Abend lang ausgehalten hat. Ich lese selbst gern, aber die emotionalen Vorträge waren doch irgendwie etwas ganz anderes. Tiefen Eindruck hat bei mir der Besuch im ehemaligen Stasi-Knast hinterlassen. Albrecht Goette las aus Egon Erwin Kischs Text Vierzehn Dinge in Sing Sing (Reportage), mit Kühle und leicht ironischem Unterton ließ er einen den ganzen Wahnsinn dieses Gefängnisses mitten im Hudson spüren.
Am beeindruckendsten für mich war die Lesung im Jugendstilsalon der Villa Ginsberg. Roland Florstedt las einen Brief von Bedrich Smetana. Darin beschreibt Smetana sein Ertauben. Emotion und Gestus: es fühlte sich unglaublich authentisch an.

Für mich hat sich dieser Abend absolut gelohnt. Nächstes Jahr werde ich mich wieder vom Bus in neue Literatur-Welten fahren lassen.   (swg)

PHP Code Snippets Powered By : XYZScripts.com