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Warum ist das so ein Elend mit den Fahrradwerkstätten in meiner Umgebung? Ich gebe Wartungssachen gerne mal ab, insbesondere, wenn man sich dabei ordentlich dreckig macht. Es mangelt mir schlicht an einer eigenen Werkstatt und Zeit ist halt auch kein zu unterschätzender Faktor. Zudem lässt sich nicht alles mitten im Fahrradkeller erledigen. Oder auf dem Esstisch. Weder bin ich geneigt da viel Dreck zu machen, noch kann ich den ganzen Tag ungestört schmierige Einzelteile herumliegen lassen. Irgendwo muss die Familie essen und so ein knapp Zweijähriger hat ganz eigenen Vorstellungen davon, womit man spielen kann.

Mein Faltradprojekt »Bernds« muss endlich mal zu Potte kommen. Wenn ernsthaft Frost und Glätte einsetzen braucht Maria ihren Falter wieder. Mit Spikes. Beim Zusammenbau musste ich betrübt feststellen, dass die Nexus im 1. und im 5. Gang ‚durchdreht‘, also keinen Vortrieb erzeugt. Nun liegt die dort verbaute Shimano Nexus 8 schon fast 6 Jahre herum. Damals hab ich die Nabe als quasi-neu von einem Händler gekauft und gleich in einen 20″-Laufrad-Satz einspeichen lassen. Die Schaltnabe war aus einem Kundenrad, der dann doch was anderes wollte. Fast gar nicht gelaufen sollte sie sein. Tja. Ein Tipp aus dem Radforum war ‚altes, klebriges Fett‘ am kleinen Rollenfreilauf, der klebt und somit fehlt der Vortrieb: Wartung mit neuem Fett angedeihen lassen und dann weitersehen.

Wie gesagt, schmutzige Sachen gebe ich gern in eine Werkstatt. So eine Nabenwartung mit Ölbad und neu fetten ist eine ziemliche Sauerei, aber eben auch eine Standard-Leistung im Fahrradladen; Sollte mithin kein Problem darstellen. Den Fehler hab ich ausführlich beschrieben und vorgeführt, die Werkstatt soll mal gucken, ob es nur altes Fett oder vielleicht eine andere Ursache ist.

Die Wartung wurde innerhalb eines Tages erledigt – gut – aber die Diagnose lautete „Nabe kaputt, kannisch ooch nüscht machen“. Hm, schade-scheiße, erstmal wieder heim. Gestern bot sich dann die Gelegenheit vorm Advents-Kaffeetrinken bei meinen Eltern mal dort die Werkstatt zu nutzen und selber in die Nabe zu linsen. Den Getriebekörper rauszuholen ist nicht schwer. Was soll ich sagen:Wenn der kleine Rollenfreilauf gänzlich fehlt, fehlt es natürlich auch an Vortrieb. Wie die Getriebeeinheit komplett aussieht, kann man drüben bei 2rad.nrw angucken. Ich glaube meine nächsten Wartungen der Nabe mach ich dann auch selber – hier gibt es drei Fahrräder mit der Nexus 8.

Meine Bonusfrage allerdings lautet: Was taugt eine Werkstatt, die, obwohl auf das Problem ausführlich hingewiesen, so einen Fehler nicht sieht? Solche Erlebnisse ziehen sich durch alle meine Werkstattbesuche. Schlampig ‚eingestellte‘ Bremsen, schlecht wiederbefestigte Schutzbleche, nicht korrekt sitzende Lenker am Kinderfahrrad, krumme Sclaverant-Ventile wg. Grobmotorikern an der Luftpumpe, Seitenschlag an Felgen, die eigentlich gerade gezogen werden sollten. Ich weiß nicht, warum ich Geld für Service lassen soll, den ich den dann selber komplettieren muss. Ich brauch ’ne eigene Werkstatt, es führt kein Weg mehr dran vorbei.

(swg)

Es ist eine Ewigkeit her, dass ich die Dreigang-Schaltung von meinem Strida zerlegt habe. Es gab erbärmliche Kratz- und Knarzgeräusche von sich. Ganz wartungsfrei ist das „KS3“-Getriee von Sturmey Archer nämlich leider nicht. Ab und an braucht es eine neue Packung Fett.

Vorgeplänkel

Ehe Ihr das Getriebe zerlegen könnt, müsst Ihr es erstmal ausbauen. Eine gut bebilderte Anleitung zum Ausbau findet ihr bei Bill Wilby im Blog von Strida Canada West. Zum Zerlegen braucht Ihr einen 95 mm Hakenschlüssel für den Lockring, und einen speziellen Ringadapter zum Lösen des Sicherungsringes (Retainingring) an der Riemenscheibe. Entweder kauft Ihr das Werkzeug bei Bill Willby von Strida Canada oder ihr nehmt meine Zeichnung und lasst es vom nächstbesten Metallbetrieb fräsen. Rechnet so mit 50,- bis 70,- €. Ich geh‘ davon aus, dass ihr als Fahrradfahrer einen Kurbelabzieher besitzt. Ihr braucht auch noch einen 8er und einen 6er Inbus.Werkzeug zum Ausbauen und Zerlegen der Strida-Schaltung KS3 von Sturmey Archer Der 14er Schlüssel hilft später beim Zusammenbauen. Außerdem braucht Ihr noch einen Flaschendeckel, der etwas höher ist, als der Achsstumpf aus dem Getriebe ragt. Sonst ist nichts weiter nötig. Ein großer Joghurtbecher zum Absetzen des auseinander gebauten Getriebes ist noch hilfreich. Bei mir tut es eine alte Entwicklerschale. Achja Fett fürs Getriebe ist natürlich noch nötig.

Vorsichtsmaßnahmen

Wenn Ihr das Getriebe ausgebaut habt, solltet ihr es nicht einfach aufschrauben! Euch fliegt alles in Einzelteilen, inklusive der Kugellager-Kugeln entgegen! Dann seid ihr einen langen Abend damit beschäftigt, dass 3D-Puzzle wieder zusammen zu setzen!Einzelzeite der Strida-Gangschaltung KS3 von Sturmey Archer …so sähe das dann aus. Hier hatte ich dann alles gereinigt. Die Kugeln hab ich beim Zusammenbau jeweils auf ihren Wellen mit viel Fett „festgeklebt“. Das Einfädeln in die Lagersitze ist dann nochmal sehr kribbelig.

Deswegen ergreift vorher ein paar Sicherungsmaßnahmen dagegen: Als erstes bohrt Ihr ein Loch in den Flaschendeckel. Mit ihm und mit einer Kurbelschraube sichert ihr die Achse des Getriebes auf der linken Seite.Linke Seite der Strida-Gangschaltung KS3 von Sturmey ArcherAuf der rechten Seite müsst ihr nicht unbedingt etwas tun.Rechte Seite mit Riemenradaufnahme der Strida-Gangschaltung KS3 von Sturmey Archer Ganz vorsichtige können eine dicke Pappscheibe ausschneiden, über die Riemenrad-Aufnahme schieben und mit dem Sicherungsring sichern. Dann kann auch diese Seite nicht ins Getriebe fallen – denn dann würden, wie schon erwähnt, alle Kugeln des Lagers herausfallen.

Zerlegen

Wenn die Schrauben auf der linken Seite rausgeschraubt sind, haltet das Getriebe an der Riemenradaufnahme fest, die linke Getriebeseite schaut nach oben. Zieht den linken Getriebedeckel ab. Er sitzt auf zwei Führungsstiften und wird sich etwas sträuben. Eventuell rutschen ein paar Zahnräder von den beiden Achsen im Inneren – das macht nichts. Wichtig ist, dass die Riemenradaufnahme im rechten Getriebedeckel bleibt. Lasst sie auf keinen Fall ins Getriebe rutschen. Die ganzen Lagerkugeln da wieder reinzupuzzlen macht keinen Spaß. Setzt die rechte Seite mit der Riemenradaufnahme vorsichtig auf den Joghurtbecher.

Wie sehr ihr im Inneren reinigen müsst, bleibt Eurem Urteil überlassen. Ich habe gründlich das alte, schwarze Fett weggewischt. Mein Getriebe war mir aber eh als abendfüllende Beschäftigung in eine schönes 3D-Puzzle zerbröselt.

Zusammenbauen

Wenn Zahnräder abgefallen sind, achtet beim Aufstecken auf die Schaltwelle (die auch die Kurbeln aufnimmt) darauf, dass ihr sie richtig herum steckt! Die Kerbungen im Inneren sind auf einer Seite deutlich steiler. In der Richtung greifen die Mitnehmer-Nocken ein. Wenn ihr ein Zahnrad verkehrtherum montiert, werdet ihr mindestens einen Gang frei durchdrehen können.Blick von Links in die Strida-Gangschaltung KS3 von Sturmey Archer Kontrolliert vor dem Zusammenstecken der Getriebegehäuseteile unbedingt, dass das Drehen an der Kurbel in jedem Gang das Abtriebs-Zahnrad dreht (das mit den Mitnehmernocken). Hilfreich ist hier ein 14er Maulschlüssel. Das Schalten geht sehr schwer, macht man ja sonst mit den Füßen.Korrekt aufgesteckte Zahnräder in der Strida-Gangschaltung KS3 von Sturmey ArcherSpart beim Zusammenbau nicht mit Fett, mehr ist besser. Ich habe einfach das Nigrin Mehrzweckfett verwendet – flutscht.

Das Zusammenstecken sollte relativ widerstandslos gehen. Widersteht der Versuchung, die rechte Getriebeseite nach oben zu drehen! Eine falsche Bewegung, und Euch fällt die Abtriebsseite ins Getriebe (es sei denn, ihr habt sie gesichert)! Viel Spaß mit den vielen kleinen Kügelchen.

Zieht die Gehäuseschrauben im Wechsel an und achtet penibel darauf, dass kein Spalt bleibt. Ich hatte bei meinen Versuchen auch die rechte Seite des Gehäuses gelöst und nicht wieder richtig zugeschraubt. Belohnt wurde ich mit Lagerspiel, das beim Treten deutlich fühlbar war – so sehr, das ich mich nicht weiter zu fahren traute: Erst beim vierten Versuch habe ich die Ursache entdeckt. Nach dem Festziehen der Schrauben auf der rechten Getriebeseite war das Lagerspiel endlich weg.

Auch bei Eurem Getriebe sollte am Ende nicht das klitzekleinste Lagerspiel zu fühlen sein. Wenn doch, kann Euch evtl. eine der kleinen Kügelchen aus einem der beiden Lager gefallen sein. Beginnt von vorn…

Vielleicht müsst Ihr jetzt nicht so lange an der Strida-Schaltung herumdoktern wie ich.

(swg)

Da steht es nun, Marias Pendler-Faltrad: Ein BerndsVon einem Strida konnte ich sie nicht überzeugen. Sie hat es eine Weile genutzt um nach Freiberg zu pendeln, aber so richtig kann sie sich mit der Sitzposition nicht anfreunden.

Also hab ich geguckt, was es so gibt. Ich war für Zahnriemen und Nabenschaltung. Da ist die Wahl schon sehr eingeschränkt. Und ob der Preise von Falträdern sollte es ein gebrauchtes sein. Fündig geworden bin ich bei den ebay-kleinanzeigen, von privat (in Berlin *seufz*), ein bernds.

So schnell wie ein Strida faltet es nicht und man muss es tragen. Für Maria waren das beides keine Kriterien. Dafür ist der Hinterbau gefedert. Die Bremsen machen jetzt nicht so den besten Eindruck: Rücktritt hinten (und das trotz Zahnriemen?!) und eine wenig Vertrauen erweckende Dual Pivot vorn: Die gibt sehr nach, wenn ich am Bremshebel ziehe… Mal sehen, wie sich das bernds im Alltag bewährt.

(swg)

Mein Strida hat jetzt ein paar Monate Pause gehabt. Grund sind die wenig erfreulichen Schleifgeräusche aus der 3-Gang-Schaltung im Tretlager. Bevor ich da irreparabel etwas zertrampel, hab ich das Strida lieber stehen lassen: Schnell mal reparieren war nicht drin. Auf kriegt man die Schaltung leider nur mit einem Spezialwerkzeug, dem sogenannten Retaining Ring Tool. In Dresden gibt es einen Händler, der Strida nebenbei vertreibt, es aber lieber nicht mehr will. Werkzeug hat er nicht.

Strida-Canada hätte etwas gehabt, war aber ausverkauft. Außerdem habe ich sehr schlechte Erfahrungen mit Zoll und DHL gemacht. Man ist da nicht fähig, eine außen am Paket deutlich lesbare Rechnung zu erkennen. Stattdessen bietet man mir den sagenhaft günstigen Zollservice für nur 30,-€. Dafür würde man mir dann ganz unbürokratisch und schnell mein Paket liefern… Eine bodenlose Frechheit, so kann man sich natürlich auch gesund stoßen.

Was ich eigentlich wollte: Mein Strida hat eine 3-Gang-Schaltung im Tretlager. Den ganzen Klotz mitsamt der Zahnriemenscheibe kann man recht einfach rausbauen. Was aber nicht ohne Umstände abzumontieren geht, ist die Zahnriemenscheibe von der Schaltung. Dafür braucht’s eine Spezialnuss mit drei Zähnen, um die Sicherungsmutter abzuschrauben.

Eine Liebe Kollegin mit mechanisch fertigendem Ehemann hat mir nach Zeichnung das gute Stück gefertigt. Hat spielfrei gepasst, die Mutter liegt im Bild schon auf.nach Zeichnung gefertigtes Strida Reteining Ring ToolEtwas Fett hat das hässliche Schleifen noch nicht ganz beseitigt, ich werde demnächst die Schaltung mal weiter auseinander nehmen müssen.

Update: Das Schleifen hat sich ganz verkrümelt – na mal sehen, wie lange.

Update2: Hier habt ihr mal noch eine Zeichnung.
Symbol PDF Strida_Lockringtool.pdf

(swg)

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