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Seit fast einem Jahr liegt hier schon der Artikel zu Frau Duves Buch rum, „Anständig Essen“. Ich krieg ihn nicht fertig. Mein ganzes bisheriges Geschreibsel hab ich jetzt über Bord geworfen – Führt eh zu nix. Deswegen nochmal von vorn:

Nachdem ich das Buch von Frau Duve gelesen hatte, hab ich es jemandem gegeben, von dem ich weiß, dass er empfänglich dafür ist: Jens. Der versucht eh schon eine ganze Weile so öko, bio und lokal wie nur möglich einzukaufen. Am Besten fasst sich das Buch wohl mit folgendem Wortwechsel beim Mittagessen zusammen:

Jens: „Stephan, ich hab das Buch durch.“
swg: „Und?“
Jens: „Ich les sonst nicht so viel. Dicke Bücher möglichst eh nicht. Das hab ich in zwei Tagen durchgehabt…“
swg: „Respekt“
Roman: „Und jetzt?“
Jens: „Erstmal vegetarisch…“ *leicht elendes Gucken*
swg: „Soll ich Dir auch mal’s Essen versauen, Roman?“
Roman: „Danke, aber nö…“


Frau Duve hatte in ihrem Autorenleben etwas Zeit und Muse, sich mit etwas ganz alltäglichem auseinander zu setzten: Essen. Und damit ist nicht Kochen gemeint, was eigentlich davor kommt. Viel mehr hat sie die Frage nach dem „Woher“ und „Wie wird’s gemacht“ der Zutaten interessiert.

Was jeder, der sich auch nur ansatzweise mal diese Frage beim Einkaufen gestellt hat, geahnt haben muss, ist real grausamer als vorstellbar. Wie soll es auch anders sein, wenn ein kleiner Schlachthof 4000 Schweine pro Woche „verarbeitet“ und der Deutsche im Durchschnitt 250g Schwein pro Tag frisst?!

Mich hat das Medienecho auf das Buch interessiert. Ich habe keinen Fernseher – die gesamte Verblödungsmaschinerie dahinter ist mir zu dumm. Ich reg mich ja schon über die Desinformation der Tagesschau auf. Deswegen sind die Talk-Runden, in denen Sie saßen, komplett an mir vorbeigegangen. Inzwischen habe ich stattdessen mal in den Online-Ausgaben der diversen Print-Medien quergelesen. Irgendwie scheinen die aber auch nicht besser, als meine Meinung übers Fernsehen ist: Sie kommen mir da ein bisschen denunziert vor.

[spoiler name=Psychotricks]
Zum Beispiel FAZ: Es geht kurz um das, was Sie im Verlauf der Zehn Monate nach und nach nicht mehr aßen. Dann kommt eine Zwischenüberschrift:
„Schön war das insgesamt nicht“
Und es geht weiter mit der genaueren Beschreibung der Frutarier-Phase – und, dass das zeitweise körperlich doch ganz schön war. Der tatsächliche Bezug kommt aber erst mit der Beschreibung der Zustände der Massentierhaltung: „Schön war das insgesamt nicht“. Aber was bleibt beim Lesen hängen? Richtig! Bio -> fleischlos -> keine Tierprodukte -> frugan: nicht so schön. Manchmal bin ich geneigt, doch irgendwie an die Große Weltverschwörung™ zu glauben. Wieviel Absicht steckt hinter solchen Rezeptionsfallen? Achja und: Haben sie jetzt tatsächlich eine Mission, wie es unter dem Titel des FAZ-Artikels steht? Kam mir in ihrer Lesung gar nicht so vor…

Vom ehemaligen Nachrichtenmagazin erwarte ich ja schon lange nichts mehr, und werde auch diesmal nicht enttäuscht. „So gesittet und wenig radikal ging es wohl selten auf einer Vegetarismus-Veranstaltung zu. Von Wutbürgertum und Verbraucherzorn keine Spur, hier kochen keine Emotionen hoch“. Aha soso, keine hysterisch kreischenden, blass-dürren Kräuterhexen im Ökohanfpulli?! Wie ungewöhnlich!!1! Ich frage mich gerade, was Leute wie Meredith Haaf eigentlich über die Subversivmesse schreiben würden?! Das sie es bis jetzt nicht taten, beruhigt mich fast. (Was oder ob sie denken, frage ich lieber nicht.) Auch der Hinweis auf das junge, gediegene Publikum schmeckt komisch im Zusammenhang mit dem vorher erwähnten Bildungsbürgertum. ‚Könnt ich mir auch leisten, wenn Mama und Papa alles bezahlen!‘ Vielleicht les ich nur zu viel hinein.
[/spoiler]

Eine Sache nehm‘ ich Ihnen aber doch irgendwie krumm, Frau Duve: Was haben sie für eine Problem mit Männern?

Die können und wollen gar nie nicht auf Fleisch verzichten, das wär‘ unmännlich. Inkonsequent sind sie auch…

Andererseits sind es aber meist Männer, die Sie zur geänderten Lebensweise konsultieren/interviewen: auf dem Bauernhof, der Frutarier, der Typ von der indischen tothunger-Religion…
Emanze! Emanze! ;)

Wer sich dafür interessiert, warum er Bio und Öko und sowieso wenig bis keine Tieren essen sollte, kann in „Anständig Essen“ ein paar gute Argumente finden.

(swg)

Anständig essen von Karen Duve
Galiani, Berlin; 1. Auflage, 30. Dezember 2010
335 Seiten
ISBN 10: 3869710284
ISBN 13: 9783869710280
Preis: 19,95 €

Geschafft: Einmal die Geschichte der RAF von den Anfängen bis zum Tod der Kerngruppe in Stammheim. Das ging leichter, als ich dachte! Für ein journalistisches Buch hat es mich ziemlich gefesselt. Das lag nicht zuletzt daran, dass Aust nicht einfach nur Daten und Ereignisse protokollarisch runtergerasselt hat. In mehreren Zeitschleifen werden vielmehr die Zusammenhänge aus einzelnen Perspektiven beleuchtet. Sehr schön nachfühlen lässt sich die Wut unten, über das höhnische Handeln einzelner, die oben an den Hebeln der Macht saßen. Dabei wird leicht klar, warum die RAF entstand.

Natürlich fehlen ein paar Schlenker in der Geschichte: Mit keinem Wort wird erwähnt, warum eigentlich Italien eine Fluchtstätte für einige RAF-Terroristen ist. Auch über die Internationalität der gesamten Bewegung – abgesehen von den Verbindungen in den Nahen Osten – werden nicht viele Worte fallen gelassen. Wahrscheinlich sprengt das auch einfach den Rahmen des Buches, dick genug ist es.

Es gibt einige Versionen des Buches, was einfach mit der Wende und den geöffneten Archiven zu tun hat. Ich habe die erweiterte Ausgabe von 1998 gelesen. Es gibt noch eine völlig überarbeitete Fassung von 2008, die im Zuge der Verfilmung erschien. Dort finden sich dann auch Bilder usw.

Der Baader-Meinhof-Komplex von Stefan Aust
Taschenbuch (erweitert und aktualisiert: 1997)
Goldmann Verlag, 1998
ISBN-13: 978-3-442-12953-9



Etwas Aktualität ist jetzt ja auch gegeben: In Sachen Terrorismus von links damals und rechts heute ist aber nur eins von der gleichen Qualität: das umfassende Versagen der sog. Ermittlungsbehörden. Das Herbeireden einer Braunen Armee Fraktion ist ziemlich dummdreiste Propaganda, um endlich die allumfassende Bürgerüberwachung zu kriegen.

(swg)

[lang_de]Ha! Super! Ich bin im Filter![/lang_de][lang_en]Ha! Great! I got published in Filter![/lang_en]
Filter
Filter
[lang_de]Alles schwedisch – mir aber egal. Da is Gerbils haven:[/lang_de][lang_en]All Swedish – but I don’t care. Here it is, a picture of Gerbils Haven:[/lang_en]

[lang_de]Ich freu‘ mir’n Loch in’n Bauch.[/lang_de][lang_en]*haha* I think I’m chuffed to bits.[/lang_en]

[lang_de]Zu verdanken habe ich das Jules von ikeahackers.net, die den Kontakt zu Olle Niklasson hergestellt hat. Dickes Danke![/lang_de][lang_en]I have to thank Jules of ikeahackers.net who has made ​​contact with Olle Niklasson. Big thanks![/lang_en]

[lang_de]Und Danke an Torsten, der mir das Heft aus Norwegen mitgebracht hat :)[/lang_de][lang_en]And thanks to Torsten, who has personally delivered me the magazine from Norway :)[/lang_en]

(swg)

Der Artikel hier ist teilweise ein Fragment aus 08/2006. Damals hab ich es nicht durch die Wüste geschafft. Warum? weiß ich nicht mehr – wahrscheinlich hat mich mittendrin der politische Knoten angeödet. Ist auch nicht wichtig, denn jetzt hab ich mir den ersten Band nochmal vorgenommen – weil ich nach King was „kurzes“ wollte. Mit einigem Entsetzen hab ich irgendwann hinten auf dem Einband sechs weitere Bände entdeckt. Schlimm ist das nicht, der erste Band ist eine abgeschlossene Geschichte.

Im Original heißt das Buch „Dune“. Mit den ersten Seiten entsteht sofort ein Sog und man taucht ein in eine Welt, beherrscht von mächtigen Familien (gleich Adel) und einem Imperator. Im Mittelpunkt stehen dieser, das Haus der Atreides bzw. vor allem dessen Sohn Paul sowie die Harkonnens. Die Atreides muss auf geheiß des Imperators ihren Heimatplaneten verlassen um die Führung des trostlosen Wüstenplaneten Arakis zu übernehmen. Arrakis besitzt einen wichtigen Schatz: das Gewürz (Spice). Nur auf Arrakis ist die Droge zu finden und das gesamte Imperium lechzt danach. Es hält jung, wirkt bewusstseinsverändernd und lässt normalsterbliche ein Stück weit in die Zukunft sehen.
Erzählt wird, wie Pauls Vater um das durch den Imperator zugesprochene Lehen Arrakis betrogen wird. Dessen vorherige Lehnsherren, das Haus der Harkonnen, versuchen den Planeten wieder zu übernehmen. Paul und seine Mutter hätten bei dem Putsch, wie sein Vater, sterben sollen, aber sie entkommen. Beim Wüstenvolk der Fremen – den eigentlichen Ureinwohnnern von Arakis, finden sie zuflucht. Sie bergen viele Geheimnisse – wie überleben sie in der Wüste? Was hat es mit den gigantischen Sandwürmern auf sich? Und in welcher Beziehung stehen sie zum Spice? Kann Paul Arakis zurückgewinnen, ohne einen – von ihm befürchteten – Glaubenskrieg durch die Fremen heraufzubeschwören?

Das dichte Geflecht einzelner, sich kreuzender Handlungsstränge und Beziehungen der Charaktere untereinander fasziniert. Die Ränkespiele im Hintergrund und das geheimnisumwitterte Spice haben mich ziemlich schnell in ihren Bann gezogen. Die Übersetzung krankt zwar an einigen kleinen Begriffen, schafft es aber, die Atmosphäre ins Deutsche zu bringen. Jedenfalls werde ich mir die Folgebände bald beschaffen. Dazu erwähnen muss ich noch, dass ich die Verfilmung aus den 80ern (David Lynch!) ganz großartig finde! *hach*. (swg)

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