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und ich war am Freitag da. Das Kaffee im Dresdner Haus des Buches war gerammelt voll. Man hatte offensichtlich so viele Eintrittskarten verkauft, wie der Boden gerade noch Besucher tragen konnte. Dadurch hatte ich einen guten Platz für eine Lesung – nur hören, sehen war nicht. Egal.

Vorgestellt hat Frau Kuttner ihr neues und erstes Buch "Das oblatendüne Eis des halben Zweidrittelwissens". Mit ihren gesammelten Kolumnen des vergangenen Jahres für die "Süddeutsche Zeitung" und den "Musikexpress" fällt es entsprechend belanglos aus. Nichts desto trotz lustig zu lesen und genau das richtige für die Zeit zwischen den Straßenbahn-Haltestellen. Für die Kolumne hatte die SZ Sarah Kuttner Fragen geschickt, die sie in der Kolumne beantwortete. Auserwählte aus dem Publikum durften in der Lesung die Fragen vorlesen, Sarah beantwortete – klasse Idee.

Freddy von NRJ war mit auf der Lesebühne, wohl um peinliche Stille zu vermeiden, wenn das Publikum Fragen fragen darf, die es Sarah schon immer fragen wollte. Freddy kichert und nervt nicht nur im Radio, sondern auch im echten Leben…; müssen wir durch und gefallen hat es mir trotzdem.   (swg)

Lang ist es her, dass er irgendwann mal in einer 3sat-Kulturzeit vorgestellt wurde aber gerade viel mir der Name Allan Teger und Bodyscapes wieder ein. Nicht alles gefällt mir, aber die Bergsteiger sind ziemlich cool und der Segler ist was für meine Wand ;-)   (swg)

Das man Absurdistan an jeder Ecke und besonders häufig in der zivilisierten Welt finden kann, ist inzwischen eine Binsenweisheit. Kaum einer beobachtet das aber schon so lange und ausdauernd wie Max Goldt.

Zu Weihnachten hat mein Bruder mir Max Goldts gesammelte Werke von 1988 bis 2002 geschenkt. Gute Wahl, nachdem ich das zweite Jahr in Folge begeistert aus der Lesung des Staatsschauspielhauses Dresden kam. Das kann ich hoffentlich als festen Termin in meinen Kalender kreuzeln – nicht das Geschenk, die Lesung!
Wenn ich so durch die Texte schmöker, verfalle ich auf den Gedanken, dass Bloggen schon viel älter ist, als das Netz in seiner heutigen Form. Papier ist nur nicht ganz so das schnelle Medium. Max Goldt bloggt aber in Vollendung. Allerdings habe ich festgestellt, das ich ihn noch viel lieber lesen höre, als ihn selbst zu lesen. Manchmal fällt es nicht leicht in seinen Texten den roten Faden zu behalten. Vielleicht liegt es an seiner Stimme und an seiner fast schon phlegmatischen Art zu lesen, das mir das zuhören leichter fällt. Oder er eignet sich einfach nicht als Bettlektüre vor dem Einschlafen – obwohl sein Buch "Für Nächte am offenen Fenster" heißt.   (swg)

Für Nächte am offenen Fenster. Die prachtvollsten Texte 1987 – 2002 von Max Goldt
Rowohlt Verlag GmbH; Überar. Neuausgabe. edition (September 30, 2003)
ISBN 10: 3498024965
ISBN 13: 9783498024963
Preis: 19,90 €

Diesen Samstag, 29. Oktober, fand in Dresden wieder die Prager Nacht statt: Lesungen an ungewöhnlichen Orten. Unter anderem im Sächsischen Landtag, im Klärwerk Kaditz oder den Katakomben lasen Schauspieler aus Werken tschechischer Autoren.

Besonders im Klärwerk war es herb: nein nein, nicht im Personalgebäude oder so, im Zufluß des Neustädter Sammlers wurde Literatur zu Gehör gebracht! Den Geruch von Ungeklärtem eines ganzen Stadtteiles, der unter einem dahin fließt, darf sich jeder selbst ausmahlen. Bewundernswert, wie Marcus Born das den ganzen Abend lang ausgehalten hat. Ich lese selbst gern, aber die emotionalen Vorträge waren doch irgendwie etwas ganz anderes. Tiefen Eindruck hat bei mir der Besuch im ehemaligen Stasi-Knast hinterlassen. Albrecht Goette las aus Egon Erwin Kischs Text Vierzehn Dinge in Sing Sing (Reportage), mit Kühle und leicht ironischem Unterton ließ er einen den ganzen Wahnsinn dieses Gefängnisses mitten im Hudson spüren.
Am beeindruckendsten für mich war die Lesung im Jugendstilsalon der Villa Ginsberg. Roland Florstedt las einen Brief von Bedrich Smetana. Darin beschreibt Smetana sein Ertauben. Emotion und Gestus: es fühlte sich unglaublich authentisch an.

Für mich hat sich dieser Abend absolut gelohnt. Nächstes Jahr werde ich mich wieder vom Bus in neue Literatur-Welten fahren lassen.   (swg)

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