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In Elend waren wir schonmal, auch hier war das Übernachten mit dem Wohnmobil unkompliziert. Heute nicht. Weil ein Pkw nicht auf dem Wohnmobilstellplatz stehen darf, selbst wenn Schwiegermama drin nächtigt. Das Ordnungsamt sieht das wohl sehr eng: Pkw != Camper, was ein Elend…

Gut, dann verzichten wir aufs Übernachten hier ganz und parken nur fürs wandern drüben am Kreisverkehr. Rucksäcke packen, Mika umschnallen, los.

In Elend hat sich ein Verein bemüht und die kleinste Holzkirche Deutschlands erhalten.Sie ist leider geschlossen, also halten wir uns nicht länger auf.

Bärenfelsen

Wenden wir uns dem Berg zu – nicht dem Brocken – aber eventuell werden wir ihn sehen können. Nein, unsere Runde wird über den Barenberg führen. Das erste Ziel ist der Bärenfelsen. Je weiter wir aufsteigen, desto deutlicher sichtbar werden die Verheerungen durch Hitzewellen und Borkenkäfer: Der Harz ist großflächig sehr kahl!Man kann heutzutage die Brockenbahn fahren sehen – früher führte die Strecke durch dichten Wald*, bestenfalls sah man ihre Dampf- und Rauchwolken.

Uh! eine Blindschleiche!Schnell verkrümelt sie sich vom weg, wir haben sie wohl beim Sonnenbad gestört.

Es ist ein trauriges und auch gruseliges Bild, zumal einiges Totholz noch herumsteht. Holzwirtschaft gibt es hier erstmal nicht mehr. Man kann nur hoffen, das diesmal auf die Ökologen gehört wird und nicht wieder Monokultur gepflanzt wird. Allerdings wird das sehr viel Arbeit machen, die durch nichts vergütet werden kann (Holz zum Verkaufen gibt es ja nicht). Da die Fichte sehr schnell wächst, ist der Wald geneigt, wieder zur Monokultur zu werden, hier muss man vor allem aktiv gegenwirken, damit Laubbäume eine Chance haben und ein gesunder – und vielleicht auch gegen Klimawandel resilienter – Mischwald entsteht. So ist hier erstmal nur weite Landschaft, ohne Wald.Oha, Jannika und ich waren zu schnell. Und wir sind an der Aussichtskanzel Barenberg vorbeigelatscht – wozu hätte man den Abstecher auch machen sollen?! Gucken kann man ja von überall. Achja: der Stempel für die Harzer Wandernadel! Tapferes Mädchen, flitzt nochmal runter.Weil mir langweilig ist und ich offenbar auch mein Frühstück nicht üppig genug gestaltet hab, lass ich mich nieder. Wird eh dauern, bis alle hier oben angekommen sind. Dabei sind wir noch nichtmal am Gipfelfelsen des Barenberg.

Der eigentlich Gipfelfelsen des Barenberg steht tatsächlich noch im Wald. Fast wären wir dem unteren Weg zur Schnarcherklippe folgend dran vorbeigelaufen. Aber weil es jetzt nicht so viel zu sehen gibt, kehren wir nochmal um und nehmen den richtigen Weg zum Gipfelfelsen.Nach erfolgreicher Ergipfelung halten wir uns nicht weiter auf, gucken kann man hier eh nicht, kurioser Weise. Von den kahlen Hängen im Norden und Westen geht das besser.Die Schnarcherklippen sind nicht mehr allzuweit weg.

Schnarcherklippen

Es mutet schon kurios an, wie sie dastehen: Als hätte sie jemand dort künstlich aufgestapelt. Es sind aber natürliche Verwitterungserscheinungen.Hochkraxeln darf man auch, was mit den Treppen und Geländern keine Herausforderung ist. Man wird mit einem Rundumblick über die – spärlichen – Bäume belohnt.Was hinter Schierke liegt vermag ich nicht genau zu sagen – könnt ihr euch ja unten auf der Karte beim Rätseln versuchen; In der Ferne ist der Brocken jedenfalls recht unverwechselbar mit seinem Turm.Aber könnt ihr diese Ausmaß der Verheerungen fassen?! Da steht nur noch Totholz herum, wo einmal ein Fichtenforst stand! Buchstäblich nichts ist übrig geblieben, wirklich alles hat erst der Borkenkäfer und dann die Hitze genommen. Oder Waldbrände haben gleich für blanke Flächen gesorgt.

Lange kann man sich das Elend nicht angucken, steigen wir lieber wieder ab.Mika fühlt sich in seiner Manduca auf dem Rücken auch recht wohl, jedenfalls gibt es keinen Protest von ihm. Gucken kann er von dort fast besser als vorm Bauch, und ihn so zu tragen ist auch rückenschonender.

An der nächsten Weggabelung gibt es wieder einen Stempel für die Harzer Wandernadel. Von hier laufen wir rüber zu den Mäuseklippen – noch ein paar pittoreske Fels-Stapel im Wald. Also wahrscheinlich nicht mehr im Wald. Aber pittoresk.Die Wege sind hier „oben“ am Barenberg eben, festgetreten von Generationen Wandertouristen und ohne ausgeprägtes Höhenprofil. Mit unseren beiden Großen müssen wir die allzu leichten Wege schon fast fürchten. Aber solange die Stempel sie motivieren…

Mäuseklippe

Von den Mäuseklippen aus kann man sich wieder die Verheerungen des Borkenkäfers und der Waldbrände bestaunen. Für die Kinder ist das Kraxeln spannender; Immerhin finden sie im Gegensatz zu mir raus, dass man hinten um den Felsen herum viel einfacher rauf kommt, als von vorn.Uns ist aufgefallen, dass es mal Zeit für eine Picknick-Pause ist. Mika kann hier rumkriechen.So viel haben wir nicht dabei, als dass wir ausgedehnt dinieren könnten. Wir wenden uns nach Schierke, tangieren das aber nur und folgen dem Exzelenzenweg oberhalb des Elendstals.Auch an dessen Ende mit Abstieg ins Tal wollen wir nicht unten weiter wandern. Am gegenüberliegenden Hang kann man oben der alten Rodelbahn folgen. Der Weg dort hinauf ist auch für die Kinder wieder ein bisschen spannender.Mika hat es in den Schlaf geschaukelt.Nicht zuletzt lässt sich da noch eine weitere Wandernadel einsammeln.Ab und zu bietet sich ein schöner Ausblick über das Elendstal – und die Lichtstimmung im Wald ist doch auch einfach herrlich, oder?. Zurück in Elend entscheiden wir uns für ein Abendbrot direkt am Wohnmobil. Auf dem Parkplatz. Es ist eh niemand hier.Vielleicht hätte ich den Lampenwechsel am Ducato nochmal verschieben sollen. Es ist ein furchtbares Gefummel und es dauert, ehe ich die verdammte Birne wieder drin hab. Später als gewollt geht es weiter nach Blankenburg.

Vollbildanzeige

(swg)

Auch als Camper hat man irgendwann das dringende Bedürfnis nach einer Dusche. Klar funktioniert so ein Waschlappen immer, Haare waschen geht damit aber nicht. Ehe wir jetzt doch versuchen auf einem der Campingplätze unterzukommen, machen wir lieber was mit Spaß: Spaßbad! Die haben auch Duschen.

In Bad Sachsa gibt es randgelegen einen stillen Stellplatz für Wohnmobile, ohne weitere Infrastruktur, er kostet dafür wieder mal nichts. Gestern sind wir schon hier angerollt.Es ist schön abgelegen und still, abends kann man Fledermäuse fliegen sehen, sonst ist Ruhe. Gerademal ein weiterer Camper hatte sich noch hierher verirrt, brach aber heute morgen wieder auf.

Unser Badekram ist schnell zusammengesammelt und wir laufen rüber zum »Salztal Paradies Erlebnisbad und Ferienwelt«, so heißt das Spaßbad hier. Weit ist es nicht, wie schon Bad Sachsa selbst recht übersichtlich ist. Vorher tangieren wir wieder die Touristen-Info: Kurtaxe! Stellplatz kam ja schon nix.

Im Bad gibt’s ein Wellenbecken und eine Reifenrutsche. Bei letzterer kann Alina einfach nicht genug kriegen, wir dotzen unzählige Male mit Reifen gegeneinander und an die Wände der Zwischenbecken. Halbstündlich gibt es Wellen im Wellenbecken; Und auch wenn Jannika vehement bestritten hatte da rein zu gehen: Jetzt hüpft sie enthusiastisch von Welle zu Welle. Zwischendurch planscht sie mit Mika im Babybecken, es ist herzallerliebst.

Nach gut drei Stunden ist Mika allerdings ziemlich durch. Allzu schwer ist es nicht, auch die Mädels loszueisen. Energie ist halt endlich und die will mit einem Eis wieder zugeführt werden.

(swg)

Unser grober Plan soll uns möglichst langes rumgegurken im Harz ersparen. In Goslar haben wir angefangen, jetzt wollen wir uns nach Süden wenden. Der Bocksberg erscheint als lohnendes Ziel. Einerseits gibt es eine Sommerrodelbahn und andererseits ist die Wanderung nicht lang. Nach den ersten beiden Tagen dürfen wir ruhig mal kürzer treten.

Pläne werden oft Makulatur und gestern hat der Blick auf den Wetterbericht genau das bewirkt. Es gibt einen Temperatursturz, Regen und Sturm sind angesagt. Windgeschwindigkeiten von mehr als 80 km/h machen auf einem Berg keinen Spaß und sind im Wald auch nicht ganz ungefährlich: ein offener Stellplatz im Tal wäre nett.

Wir orientieren uns neu, es soll die Tropfsteinhöhle im Iberg bei Bad Grund sein. Vormittags soll das Wetter noch mitspielen. Vielleicht schaffen wir es auch rauf zum Albert-Turm: Stempel für die Harzer Wandernadeln einsammeln. Und der verregnete Nachmittag lässt sich sicher im Womo verspielen. Wo, das wird sich erst zeigen müssen.

Mika weckt uns heute zur Abwechslung um sechs. Er lässt keinen Zweifel daran, dass ans Weiterschlafen nicht zu denken ist. Nun gut. Bis Frühstück auf dem Tisch steht ist genug zu tun. Krams hinterher einsammeln wird sich ebenso hinziehen. Außerdem malt die Sonne ganz farbenprächtig den Himmel an, das ist ja auch mal sehenswert.Kurz vor zehn sind wir wirklich auf der Straße. Manchmal ist es ganz gut, wenn man aus dem Bett geschmissen wird.


Die Iberg-Höhle ist durchaus sehenswert. Vielleicht ist sie nicht die spektakulärste Tropfsteinhöhle, allerdings empfinde ich die Führung als eine der unterhaltsamsten. Unser Höhlenführer nimmt die Kinder in den Fokus und erzählt allerlei Geschichten und reißt alte Märchen an, die sich in der Gegend erzählt werden. Im Museum selbst kann man viele alte Relikte der Bronze-Zeit sehen und vor allem die Geschichte eines 3.000 Jahre alten Familiengrabes erfahren. Außerdem ist die interaktive Gestaltung gelungen. Leider herrscht in der Höhle und Museum strenges Fotoverbot, aber ich glaube, man nimmt am Besten Eindrücke mit.

Am Ende der Tropsteinhöhlenführung wird uns noch eine deutliche Warnung vor dem heraufziehenden Sturm mit auf den Weg gegeben. Bei Kaffee und Bockwurst in der Museumscafeteria peilen wir unseren nächsten Übernachtungsplatz an. Letztendlich wenden wir uns doch dem Boxberg zu. Immerhin wären wir schon mal da, für morgen ist besseres Wetter angesagt. Dann stünde unserer geplanten Wanderung nichts im Wege. Das Shietwetter heute Nachmittag lässt sich da auch einfach aussitzen.

Was den Kindern seit neuestem unter den Nägeln brennt, sind die Stempel für ihre Harzer Wandernadeln. Auch hier gibt es wie gesagt eine in der Nähe, oben am Albert-Turm. Ein knapper Kilometer ist es vom Höhlenmuseum hinauf. Mika will eh seine Mittagspause und so stapfe ich mit den Mädels los. Zwar verliert Alina in der Hälfte die Lust, aber Jannika will unbedingt rauf! Also gehen wir, ich hab Alina im Schlepptau. Oben wird nur gestempelt, auf den Turm bekomme ich die beiden nicht rauf: Der Jagdtrieb ist befriedigt… Egal, dann halt gleich wieder zum Womo.

Jetzt, kurz nach eins, gibt es die ersten ordentlichen Böen. Dann trollen wir uns mal lieber.

(swg)

Dreiviertel drei ist eine glückliche Zeit: Um drei gehen Führungen im Rammelsberg-Bergwerk los! Jannika will allzugerne mit der Bergbahn einfahren, allerdings rät uns die Kassenkraft ab. Das machen doch nur die alten Leute und außerdem ist die Röderstollen-Führung ganz doll spannend. Die Bahn fährt nur 5 Minuten rein und 5 Minuten raus; Dazwischen sind die Bergbaumaschinen sehr sehr laut. Jetzt warten wir also auf den Beginn der Röderstollen-Führung. Zu Beginn sieht sich unser Steiger seine Mnannschaft an und warnt vor, dass es am Ende beim Aufstieg aus dem Berg sehr anstrengend wird. Einige der Besucher sind 80 Jahre alt und mit Gehstock unterwegs. Schaffen sie schon, meinen sie.Unsere Runde erklärt die Wasserkunst, die zum einen das Erz aus dem Berg fördern half und zum anderen die Pumpen betrieb, um das Bergwerk wasserfrei zu halten. Gigantische Wasserräder von 8 m Durchmesser und 100 m lange Gestänge betätigten Eimer und Pumpen.Weiter und tiefer geht es in den Berg hinein. Insgesamt hat die Wasserkunst drei Stufen, zwei mit Wechselrädern für Erzaufzüge und eine letzte für die Pumpen. Das ganze ist doppelt ausgeführt: Es gibt die Anlage zwei mal im Abstand von 100 m nebeneinander.Zuletzt geht es 151 steile Stufen wieder aus dem Berg hinaus. Einige der sehr betagten Herrschaften kommen ganz schön ins schnaufen, aber alle kommen aus eigener Kraft wieder nach oben.Wir gucken uns noch im Museum etwas um. Gerade fährt auch die andere Führung mit der Bahn aus dem Berg. Janni entdeckt, dass die Wagen ja geschlossen sind und man gar nichts gesehen hätte – ganz anders als in der Postojna-Höhle. Na, ein Glück, dass sie sich hat überreden lassen.

Der Bus bringt uns zur Innenstadt zurück. Ganz durchsichtig ist das Liniennetz nicht: Mittendrin schaltet die Anzeige unsere Haltestellen weg und ganz andere stehen plötzlich dran, die Linie ist aber die selbe geblieben. Lieber schnell raus am Bahnhof! So weit ist es nicht in die Altstadt, dort gibt’s noch ein richtig gutes Eis im Venezia.

(swg)

PS: Morgen ist ja Feiertag!! Wir haben völlig vergessen einzukaufen! Zum Glück hat das Kaufland um die Ecke bis 22:00 Uhr auf, da trab‘ ich mal schnell noch hin.

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