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Auf dem Heimweg hat mir Alina etwas zeigen wollen, ne Kerze und Blumen, die sie auf dem Weg zum Schlagzeug gesehen hat. Und ein goldener Stein. Ich hatte erst nicht richtig zugehört, aber natürlich weiß ich, was ein Stolperstein ist. Nur dass heute vor 85 Jahren Reichspogromnacht war, dass war mir gerade nicht präsent. Aktuell gibt es wider mehr Anlass zum Gedenken, glaube ich.

Vorm Stolperstein fällts mir wieder ein, worum’s geht. Ein paar Tulpen liegen darauf, das ewige Licht ist aus gegangen. Leider ist mein Feuerzeug leer und taugt nur noch zum Bier öffnen – aber selbst dazu brauch ich es eigentlich nicht mehr. Ich erkläre Alina kurz, was es damit auf sich hat und erkenne im Halbdunkel, das irgendjemand versucht hat, den Stolperstein mit grauer Farbe unkenntlich zu sprayen. Ich beschließe nächsten Donnerstag Lösungsmittel und Putzzeug mitzubringen. Unverholene Dummheit widert mich einfach an.

(swg)

Große Hoffnung hatte ich nicht, über Pfingsten einen Campingplatz zu finden – gerade für Wohnmobile dürfte es eng werden. Und doch hatte ich Glück beim Biehainer Waldsee. Den haben wir noch in sehr guter Erinnerung von unserer Froschradweg-Tour. Kleiner See, Waldcampingplatz, nichts in der Nähe: Super.

Freitag ist tatsächlich recht flott alles im ollen Duc verstaut und wir sind auf der Piste. Wir müssen uns selbst auf den Platz lassen, die Rezeption ist schon seit 17:00 Uhr nicht mehr besetzt. Aber wir haben eine Beschreibung, wo unser Plätzchen sein soll. Wir inspizieren erstmal die Gegebenheiten – Wasser müssen wir zuerst fassen, das hab ich nicht sinnnlos durch die Gegend gekarrt.

Während wir uns umgucken, ist es uns noch nicht so klar, was uns erwartet, aber das schiefe Gegröle zu krass lauter Musik war schon irgendwie präsent. Wir stehen am Platz und es wird unmissverständlich klar: Auf der anderen Seeseite, gegenüber des Campingplatzes hat eine Horde Idioten ihr Lager aufgeschlagen und macht lautstark und schief singend grölend „Party“.

Was da gegrölt wird, spottet jeder Beschreibung, wie wir nach einem kleinen Spaziergang feststellen. Der Wirt vom Imbiss erklärt niedergeschlagen, dass das eigentlich jedes Pfingsten so ist. Über die Pandemie hatte er es fast vergessen. Jetzt sind die Vögel umso lautstärker wieder da. Na wunderbar. „Es ist einfach nur traurig.“ konstatiert er niedergeschlagen.

22:18 Es geht in unverminderter Lautstärke weiter, auf der anderen Seeseite wird man nicht müde.

Ich denke nicht, dass wir hier bleiben. Lieber fahr‘ ich nochmal woanders hin, als mich das ganze lange Wochenende nerven zu lassen.

23:04 Die andere Seeseite wird doch müde! Drüben ebbt es ab! Dafür sind unsere direkten Platz-Nachbarn aufgewacht: Jetzt wird kräftig mit Italo-Pop gegengehalten -.-

Ey, ich hasse Menschen so dermaßen! Ich hab keinen Bock, hier die Leute anzunörgeln. Wie konnte ich so dumm sein, Ruhe auf einem Campingplatz zu suchen?! Morgen sind wir weg.

(swg)

PS:
00:57die andere Seeseite ist wieder „wach“ …

PPS: Guck an, ein Polizeieinsatz.

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