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Den ganzen Tag haben wir Zeit, unsere Fähre in Genova zu erreichen, Check in ist 21:00 Uhr. Natürlich sind wir nicht pünktlich 7:00 Uhr aus Gmund los gekommen. Aber immerhin acht Uhr sind wir auf der Piste – und damit haben wir gerechnet. Wie immer nehmen wir den Achenpass – Kufstein kann ich nicht leiden, außerdem sparen wir uns die Maut. Die 171 bis Innsbruck ist gut ausgebaut. Mit Tempomat ist das knorke zu cruisen.

Sonor röhren wir zum Brenner rauf. An der Europabrücke biegen wir kurz auf den Rastplatz ab. ‚Da liegt ein Cache!‘ Maria kommt und kommt nicht wieder, Alina ist inzwischen aufgewacht. Ich klemm sie mir unter den Arm und laufe zur Brücke vor. Bungeejumpen kann man hier, 192 m. Na nee, danke. Oben von der Kapelle winkt Maria. Na gut, rauf geht’s die Stufen.EuropabrückeDer Cache ist nicht auffindbar, aber der Blick entlohnt.EuropabrückeWeiter geht’s – Die schlagartige Ruhe abwärts auf der italienischen Seite ist wieder beeindruckend, das Panorama erst recht.

Unsere Mittagspause haben wir in Bozen, außerdem versorgen wir uns hier mit italienischem Internet. Der Plan war, bis um elf in Bozen zu sein, erst Alina ihr Mittag zu verabreichen und dann den Windshop zu suchen. Bis um zwölf wird der wohl geöffnet haben. Das Navi sieht halb zwölf voraus, reicht ja auch noch. Die freundliche Polizei macht uns einen Strich durch unsere schöne Rechnung: Führerschein Ausweise und Fahrzeugpapiere bitte… -.-

Und es dauert. Punkt zwölf sind wir in Bozen, Schnecki wird unter den Arm geklemmt und los zum Wind-Shop – vielleicht haben wir Glück. Und tatsächlich, bis halb eins ist er auf. Wir kaufen zwei SIM-Karten und buchen Prepaid das Mega-Unlimited-Paket: 10 GB für einen Monat kosten 12,- €. Der einzige Haken an der Sache: Man muss wenigstens 35,- € auf eine Karte buchen. Mal sehen, was wir damit machen. Wurscht, wir haben Internet! Ab heute Abend, aber auf der Fähre dann natürlich nicht mehr.Aber jetzt kriegt das Kind der Internetgeilen Eltern erstmal Brei.Brei in BozenUnsere Grinsmaus animiert jeden Erwachsenen zu Albernheiten, das ist echt lustig.

Am Gardasee biegen wir wieder von der Autobahn ab. Wir wollen nochmal den malerischsten See der Welt sehen. Und einen Cache suchen… Wir gondeln wie schon 2011 mit höchstens 70 km/h die unglaublich schöne Küstenstraße an der Ostseite des Gardasees hinunter. Diesmal ist’s diesiger, aber nicht weniger herrlich. Wir haben darüber glatt das Fotografieren vergessen. Unseren Halt machen wir am „Kürzesten Fluss der Welt“, dem Aril. Gerade mal 175 m fließt er an der Oberfläche, ehe er in den Gardasee mündet. Hier freut sich Maria auch über den Cache.Earthcache am GardaseeAm Ufer auf einer Bank kriegt Alina ihren Nachmittagsbrei, dann läuft sie an der Hand noch ein bisschen rum.Alina läuft am GardaseeDas ist eine sehr zuverlässige Methode, unser Kind müde zu kriegen. Überhaupt ist unsere kleine Maus sehr reisetauglich. Die meiste Zeit verpennt sie im Kindersitz. Wenn man alle zwei bis drei Stunden eine ordentliche Pause einlegt, bleibt sie auch meist fröhlich.

Maria klemmt sich jetzt mal hinters Steuer, ein bisschen Straße genießen. Schnecki quengelt doch etwas und trotz schwerer Müdigkeit will sie einfach nicht einschlafen. Arme kleine Maus. Ist ja auch hart, den ganzen Tag im Auto. Auf der Autobahn rollt es dann wieder. Hier sind die fast wie mit dem Lineal auf der Karte gezogen, erst nah Westen, dann nach Süden. Je mehr wir uns Genova nähern, desto schlechter wird das Wetter.MistwetterBei einem kurzen Tankstopp vor dem Apennin stehen wir dann auch im Regen.

Maria will nicht mehr fahren, wie sich rausstellt ist das nicht nur wegen des Wetters gut so gewesen. Die Autobahn durch den Apennin hat mehr Kurven als ein Schlange.Selbst die erlaubten 80 km/h sind da kaum zu halten, wenigstens ist der Protest von der Rückbank dann energisch. Zu denken gibt außerdem, dass die eben noch schiebenden Italiener im Rückspiegel plötzlich fehlen. Für mich ist das wohl das schärfste Stück Autobahn überhaupt.

Genova kommt recht abrupt in Sicht. Den Anblick muss man auch erst mal verdauen. Um die Bucht die steilen Hänge hinauf brandet eine Flut graubrauner Häuserwürfel. Dazu verfitzen sich dazwischen, einem Wollknäuel gleich, Straßen über schmutzige Betonbrücken. Romans Tipp, das Navi zu ignorieren und lieber den Schildern zum Hafen zu folgen, ist Gold wert. Da Ding kann sich bei so vielen Straßen übereinander einfach nicht entscheiden, auf welcher es einen vermuten möchte.

Schneller als gedacht rollen wir am Wärterhäuschen des Check-In vorbei ins Hafengelände. Da stehen wir nun, bestellt und nicht abgeholt: 19:30 Uhr. Von unserer Fähre ist noch nichts zu sehen. Alina bekommt deshalb erstmal ihren Abendbrei im Imbiss und wird dann in den Schlafanzug gesteckt.Genua HafenimbissAuch vo hier sieht Genua nicht wirklich schön aus.GenuaGenuaÜber die Altstadt weiß Wikipeda ja freundlicheres zu berichten.

Langsam dämmert die Nacht herein, wir können nur warten. Nebenan läuft eine andere Fähre aus, der Schiffsdiesel wird angeworfen.Wie wir später herausfinden, ist deren Verspätung der Grund für unsere: die kann erst einlaufen, wenn die Napoli da drüben den Hafen verlassen hat.

Endlich, unser Pott ist da!FlorenciaEs ist dreiviertel neun. Das Löschen der Ladung und unser Bording wird sich noch bis fast Mitternacht hinziehen. Die Hafenausfahrt sehen wir uns noch draußen an, dann verschwinden wir – todmüde – im Bett in der Koje.

(Maria, swg)

Ganz durchbrettern bis zum Tegernsee geht natürlich nicht. In Florenz fahren wir ab und parken am Ufer des Arno.

Unsere Postkarten sollen noch mit italienischem Stempel die Reise antreten. Außerdem müssen wir irgendwie die Scharte aus Rom auswetzen und ein ordentliches Eis essen. Im Souvenierladen gleich hier an der Straße fragen wir: Mit einer sehr guten Beschreibung, wo bei der Basilika Santa Croce wir den einzigen, noch offenen Tabacchi finden, laufen wir los. (Erstaunlich, wie gut die Italiener Englisch sprechen, quer durch alle Altersgruppen!)

Klappt! Cool, wir haben Briefmarken und kleben wie die Weltmeister. Und ab dafür.



In einer Seitenstraße finden wir eine kleine Gelateria und bekommen noch ein richtig! gutes! Eis! Ende gut alles gut. Auf nach Tegernsee. Irgendwann 1:00 Uhr nachts sollten wir dort ankommen. Frank Schätzings Der Schwarm wird uns bis dahin wach halten.

(Maria, swg)

Unser Beschluss steht fest, wir werden heute abfahren. Dann brauchen wir nicht hetzen und haben zusätzlich den ganzen Sonntag Zeit, auszupacken, wegzuräumen, abzugammeln… Noch ein letztes Zeltplatzfrühstück, dann kehren wir die Ameisen vom Zelt und brechen unser Lager in Ostia ab.

Wird eh Zeit, die Natur greift nach unserem Auto.

Bevor wir uns gen Heimat aufmachen, gucken wir aber noch in die Engelsburg. Eigentlich wollten wir mit der Metro hinfahren. Zu oft sind wir gewarnt worden, dass in Rom Touristenautos aufgebrochen würden. Nachdem wir eine halbe Stunde vergeblich den bewachten Parkplatz an der Station Piramide gesucht haben, parken wir direkt am Tiber bei der Engelsburg. Kostete auch nur ’nen Fuffzscher die Stunde.

Ein bisschen enttäuscht uns die Ausstellung in der Engelsburg, wirkt eklektisch, irgendwie. Als ob der Papst überstürzt ausgezogen wäre. Dabei war die Engelsburg seine Zufluch. Sogar eine Mauer mit Gang führt bis hinüber zum Petersdom, um eine schnelle Flucht in die Trutz zu ermöglichen.

Aber einen Blick von oben kann man noch auf Rom werfen

und auf den Engel auf dem Dach.

Apropos Flucht, die treten wir jetzt an – Rom ist uns über. Wir haben uns nach unserem Museumsbesuch bescheißen lassen: Ein schönes letztes Eis wollten wir in Italien noch essen. Für je drei lächerliche Kugeln haben wir zusammen 20,- € hingelegt – hätten wir mal besser in die Karte geguckt. Dazu war es das mieseste Eis, das wir in ganz Italien gegessen haben. Wer’s nachmachen will, setzt sich auf der Piazza Navona ins Tre Scalini :|

Briefmarken wollten wir noch haben, für unsere Postkarten – müssen ja endlich mal abgeschickt werden. Aber die Siesta ist noch nicht zuende und die Post mithin geschlossen. Offene Tabacchi finden wir auch nicht. 24h-Service heißt, das draußen ein Zigarettenautomat dran hängt. Die meisten sind aber einfach nur aufgegeben… doof.

Machen wir uns davon. Das Auto steht unversehrt am Tiber. Schnellstmöglich fahren wir zur Autobahn. Das ist etwas, was in Rom gut und vor allem zügig geht. Richtung Florenz ist richtig. Ciao Bella.

(Maria, swg)

Was Mutti kann, das Vatikan. Ok, der ist flach, musste aber gemacht werden, sonst platzt hier ein Kopf. Bevor wir mal wieder Italien verlassen, wollen wir etwas römische Atmosphäre schnuppern.

Die Metro bringt uns bis Spagne. Hier können wir einen Fuß auf die römische Treppe setzen. Nicht ganz: Vorher müssen wir die wirklich penetranten und nervtötenden Rosenverkäufer unter Androhung von ernsthaften Schlägen loswerden: Ein einfaches „No“ reicht hier wirklich nicht. Die versuchen einem ihr Grünzeug in die Hand zu zwingen. Danach gibt’s fast kein Zurück, die nehmen ihre Rose einfach nicht wieder in die Hand. Ein beherztes & lautes „Go Away!!1!“ verschafft uns 10 min Ruhe, das haben nämlich auch die anderen mitgekriegt, und in den Brunnen will dann doch keiner geschubbst werden… ;)Wie wir aus dem Reiseführer lernen, heißt die Spanische Treppe Spanische Treppe weil hier die Spanische Botschaft steht. Von oben bietet sich schon ein guter Panoramablick über Rom.Nichts als Häuser bis zum Horizont. Den Blick etwas nach unten kann man die teuerste Einkaufsmeile Italiens sehen: die Via Condotti. Gucci, Prade, Louis Vuitton…Das nötige „Kleingeld“ sollte man hier schon parat haben – oder eine gut belastbare Kreditkarte.

Wir lustwandeln die Via dei Condotti hinunter. Wenn sie als Via della Fontanella di Borghese fortführt, wird es deutlich ruhiger, die Geschäfte auch geldbeutelfreundlicher. Eine Coke aus dem kleinen Supermarkt, noch eine Flasche Wein, dann gehen wir unserem nächsten Ziel, der Engelsburg entgegen. Wir biegen etwas eher an der Piazza Nicosia zum Tiber ab.
Von hier kann man schon die Engelsbrücke und die Engelsburg sehen.Da unser Roma Pass noch ein freies Museum bietet, beschließen wir, dass ihre Ausstellungen einen guten Abschluss für unseren Rombesuch darstellen. Da gehen wir also lieber morgen hin – heute habe wir da keine Lust drauf. Mit verschmitzter Freude entdecken wir neben der elend langen Warteschlange am Eingang ein einsames, leeres Drehkreuz mit der Aufschrift Roma Pass! Wir dürfen also auch morgen an den Wartenden vorbei flanieren.

Nun denn: Vatikan, Petersdom.Es ist nicht wirklich voll. Allerdings täuscht uns wohl auch die Dimension des Petersplatzes: Vor den monumentalen Bauten gehen die Menschen unter.

Nach Taschenkontrolle per Röntgen und Metalldetektor dürfen wir weiter zum Petersdom vor. Die Schweizer Garde wacht.Wir wollen auch hier wieder einen Audio-Guide. Der Unterschied zur Führung beträgt nur zwei Euro (15,-€ statt 13,-€), also nehmen wir die Führung. Das lohnt sich schon deshalb, weil man Fragen gleich los werden kann.

Der erste Eindruck des Petersdoms von innen ist überwältigend. Er ist einfach nur gigantisch groß und unfassbar reichhaltig augeschmückt. Fresken und Stuck, wohin man blickt.In der 80 m hohen Halle sehen die Menschen winzig aus. Wohin man blickt, teuerster Marmor & Gold überall.Jede Statue ist wenigstens 5 m hoch. Die Buchstaben der umlaufenden Inschrift messen zwei Meter Höhe! Das Auge verliert hier drinnen einfach jeglichen Bezug.Aus welchen gigantischen Blöcken Marmors die einzelnen Monumente (alle aus einem Stück!) gehauen worden sind, ist kaum fassbar.Die Fresken sind nicht die Originale – diese befinden sich im Vatikan-Museum – sie sind ersetzt durch Nachbildungen in Mosaik.

Nach so überwältigender Kunst wollen wir einen Blick von oben auf Rom werfen. In der Ferne lässt sich das Auge sicher etwas entspannen. Unsere letzten 10,-€ – Bargeld schon wieder alle – gewähren uns den Aufstieg zur Laterne auf dem Dom. Wir nehmen die Treppe, so alt sind wir nicht und das Geld für den Aufzug haben wir ja auch nicht ;). Die stickige Luft, die uns aus dem sich oben gerade öffnenden Fahrstuhl entgegenschlägt, bekräftigt uns in unserer unfreiwilligen Entscheidung: Alle Passagiere steigen mindestens so verschwitzt aus, wie wir auch vom Treppenaufgang kommen.

Wir können nun noch einmal selbst aus dem inneren der Kuppel einen Blick hinunter in den Dom werfen. Seine Dimensionen bleiben unfassbar.Über nun viel schmalere Treppen steigen wir weiter hinauf. Es wird klaustrophobisch eng und es stockt.Über eine letzte, sich eng windende Wendeltreppe gelangen wir endlich wieder ins Freie. Zu viele Besucher sind aber noch hier oben.Mehr als ein paar kurze Blicke haben wir nicht, bevor wir uns in die Schlange zum Abstieg einreihen.

Einen Blick in die Papstgrotte werfen wir noch. Von andächtiger Stille auch hier unten keine Spur. Unter viel *sccccchhhhhht!!!1!* der Security steigen wir wieder nach oben.

Für heute haben wir genug. Auf dem Weg zur Metrostation Ostaviano decken wir uns in einem Supermarkt mit Prosciutto, Tomaten und Mozzarella ein – unser Abendbrot ist gesichert.

(Maria, swg)

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