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Eine Stadt wie Stockholm schaut man sich natürlich nicht an einem Tag an, geschweige denn, dass man sie kennen lernte. Wir haben uns für heute zwei Dinge vorgenommen: Die Vasa wollen wir angucken und eine Touri-Tour mit dem Schiff.

Wir sind ca. eine U-Bahn zu spät dran, um pünktlich das Schiff für die Tour zu bekommen. Das nächste geht in einer Stunde. Dann schieben wir uns eben was zu essen zwischen die Kiemen. Wir sind wieder in der Altstadt. Pommes und ’n Burger – voll schwedisch…Was wir nicht bedacht haben, ist Alinas atemberaubende Geschwindigkeit beim Essen. Kurz: wir kommen auch zum nächsten Schiff zu spät.

Bevor wir jetzt eine weitere Stunde verplempern kaufen wir Tickets für die Fahrt 17:30 Uhr, dann machen wir uns auf zur Vasa. Ein bisschen Weg ist das. Wir sind den Strandvägen entlang gewandert.(natürlich nicht ohne ein paar Caches zu besuchen) Hier an der Djurgårdsbron legen wir eine kleine Pause ein und Janni kriegt ihren Gläschenbrei. Nu aber ab ins Vasamuseet. Die Vasa ist ein Kriegsschiff von 1628. Es ist das einzig erhaltene Exemplar weltweit aus dem 17. Jahrhundert. Wie es dazu kam ist aber eher eine peinliche Geschichte: Nach dem Stapellauf kam es 1300 m weit, ehe es von einer leichten Briese in Schlagseite gebracht wurde. Es sank. Nach 333 Jahren konnte es geborgen werden. Die Ursache war wie immer Größenwahn: Man wollte ein Kriegschiff mit der Feuerkraft der gesamten polnischen Flotte. Da Schiffsbau zu der Zeit auf Erfahrung und mündlicher Weitergabe basierte, gab es nichts vergleichbares.

Das Museum ist gigantisch, wie das Schiff selbst.Auf den sieben Ebenen um das Schiff, kann man rundherum laufen und sich an jeder Ecke festlesen.Besonders das Laufen hat es Jannika angetan, sie ist nicht zu bremsen. Am Ende des Tages ist sie mehr zu Fuß unterwegs gewesen, als Alina… Jannika fängt nur leider sofort an zu heulen, wenn sie mal kurz hochgehoben wird und sie nicht laufen darf.So sollte de Königs martialischer Traum aussehen – hat er aber nur ganze 20 min.Und hier als Modell.Die Restauration der Vasa dauert an. Derzeit werden die Stahlbolzen im Schiffsrumpf ersetzt, die man nach 1961 verwendet hat, gegen solche aus spezieller Legierung ausgetauscht. Wahrscheinlich macht denen der Schwefel im Holz zu schaffen, der mit der Luftfeuchte zu Schwefelsäure wird.

(swg)

Im Prinzip ist das Alinas erster richtiger Museumsbesuch. Was liegt da näher, als sich eine 3000 Jahre alte Leiche anzugucken?! Heute Morgen läuft es erstaunlich gut und so kommen wir gutgelaunt zur Straßenbahn. Alina hat sich heute nicht für Kitty und auch nicht für ihr Laufrad entschieden. 2x gottseidank! Das Schaf musste mit. Aber mit Mütze, sonst wird es ja nass!Unser anderes Schaf hab ich. Jannika schläft direkt ein. Auch gut.

Oben an der Zeitströmung stehen sehr viel mehr Leute als erwartet. Bei Mistwetter haben offenbar alle die gleiche Idee. Es regnet ohne Unterlass: ‚Gehen wir doch mal ins Museum!‘ Das dies das vorletzte Wochenende von Tutanchamun in Dresden ist und die massive Werbung haben sicher ein Übriges dazu getan.

Jojo-Opa ist auch da, der spendiert die Familienkarte: Gewinnspielglück. Fetzt & Dankeschön! Ein Bisschen anstehen müssen wir in der Schlange mit den Zeitkarten, aber immerhin haben wir schon unsere Karte. Es gibt auch Leute ganz ohne, die dürfen etwas länger im Regen ausharren.

Endlich drin ist Jannika wieder wach. Klamotten einschließen Audio-Guide ausfassen und los.

Im ersten Raum stauen sich die Leute. Das liegt etwas am Layout der Ausstellung und dass die Leute hier noch hochmotiviert sind: lesen alles, hören sich alles an.Und wenn sie fast rum sind, dann stellen sie fest, dass sie jetzt an einer Schleuse zum nächsten Saal warten müssen… Es wird voller und immer wärmer – das kann Jannika überhaupt gar nicht ab: Wir haben ein nicht zu beruhigendes Krakel. Maria nimmt Jannika. Viel besser wird es aber nicht. Etwas genervt gibt sie ihren Audio-Guide ab, das Kabel-und-Strick-Gewirr macht sie wuschig.

Aber dann geht es doch endlich weiter. Kinosaal. Ton ausschließlich im Audio-Guide. -.- Glücklicher Weise sind hier noch ein paar Audio-Guides vorrätig, da offenbar hier bei manch einem schon der Akku schlapp gemacht hat…

Zwei Stationen weiter, in denen gezeigt wird, wie Howard Carter die Grabkammern vorgefunden hat, dann endlich kann man sich wieder frei bewegen und individuell gucken, lesen und horchen. ‚individuell‘ und ‚frei‘ aber vor allem ‚bewegen‘ lässt Jannika sich beruhigen – wenn sie gucken kann, ist sie glücklich.

Zu gucken gibt es wirklich viel. Alle geschachtelten Schreine, die darin befindlichen Sarkophage und zuletzt auch die Mumie, dazu alle Dinge, die dem Grab beigegeben waren. Was der Audio-Guide erzählt, lässt sich ähnlich auch an den Objekten lesen. Manchmal kann man aber nicht an den Besuchern vorbeilesen: dann fetzt der Audio-Guide. Ich verzichte jetzt mal weitestgehend auf Kommentare und lasse die Bilder sprechen:Alina staunt, aber ob sie das wirklich begreift, das man da einen ollen König begraben hatte…Jaja, schon beeindruckend. Als nächstes kommen 136 kg Gold.Naja, nicht ganz: Quasi alles in dieser Ausstellung ist eine Nachbildung. Beeindruckend bleibt es.Alina lässt sich bei Laune halten, mit russisch Brot.Aber jetzt ist auch wirklich Zeit, zu gehen. Wir müssen dringend was Essen und Jannika ist eigentlich längst überfällig. Opa hat noch was vor und wir gehen in der Neustadt was essen.

(swg)

Nur ein paar Kilometer müssen wir fahren, dann stehen wir schon auf den Kalklippen bei Eraclea Minoa. Hier kann man eine Ausgabung bestaunen. Die Siedlung aus dem 4. bzw. 2. Jh.v.Ch und die Nekropole aus dem 6. Jh.v.Chr. kosten vier Euro Eintritt. Zu sehen gibt es die Mauern zweier alter Häuser, ein Amphitheater und die Nekropole.Wer nicht total versessen auf Ausgrabungen ist, muss sich das nicht unbedingt ansehen.

Im Eingangsbereich zur Ausgrabungsstätte blühen die Wandelrösschen wunderschön.

Der Blick von den Klippen, sowohl ins Landesinnere als auch auf den Strand und über das Meer lohnt aber die Fahrt!Dafür muss man aber nicht auf das Gelände der Ausgrabung.

Da drüben steht unser Haus.

Den Strand wollen wir noch besuchen. Es gibt wohl einen Pfad von hier hinunter, der allerdings als „Klettertour“ im Reiseführer beschrieben steht. Wir packe Kind und Chariot lieber nochmal ins Auto und fahren runter zum Strand; der Zeltplatz dort ist deutlich ausgeschrieben.

Die Bucht hinter den Klippen ist leider nicht so windgeschützt, wie wir gehofft hatten. Es stürmt geradezu. Da Alina endlich ihr Mittag braucht, setzen wir uns in das Strandrestaurant. Der Eindruck von außen täuscht. Es ist piekfein eingedeckt. Die uns gereichte Karte ist alles andere als die eines Imbiss und auch die Preise sprechen die Sprache der gehobenen Gastronomie. Wir lassen es bei einem Caffe und verkrümeln uns doch an den Strand. Mein Bruder hat bei einem Erkundungsgang herausgefunden, dass es nah an den Klippen weniger zugig ist.

(Maria, swg)

Meinem Bruder hatte ich einen Ausflug zur F60 geschenkt – ich glaub, das ist mehr als ein Jahr her… Marias Vater haben wir auch noch mitgeschleift, der sieht seine Enkeltochter demnächst fünf Wochen nicht – quasi letzte Chance.

Die F60 ist die größte bewegliche Arbeitsmaschine der Welt. Fünf Stück hat man davon gebaut, vier fahren noch und enblößen die Braunkohle. Eine wurde stillgelegt und konnte von einem Verein erhalten werden; sie steht in Lichterfeld, halb auf dem Weg von Dresden nach Berlin.

Das Teil ist ein Gigant: 502 Meter überspannt sie, zwischen den Fahrwerken liegen 275 Meter, der Ausleger ragt 191 Meter über die Halde hinaus und reicht in eine Höhe von 74 Meter (rechts).F60 PanoramaNach einer kurzen Ansprache unserer „Reiseleiterin“ gibt’s Helme und dann können wir zum Aufstieg. Dazu muss man hinten rum zwischen das Fahrwerk. Man steht staunend vor 700 eisernen Rädern.Fahrwerk F60Fahrwerk F6013.500 Tonnen wog der Koloss! Heute, nachdem die weiter verwendbare Technik abgerüstet wurde, sind es noch 11.000 Tonnen. Jetzt aber mal die Treppe rauf.F60 PanoramaLinks ist der Ausleger, der über den Tagebau hinüber zur Abraumhalde reichte. Im Betrieb waren der Abraumförderbrücke zwei Eimerkettenbagger beigestellt, die den Abraum auf die Brücke schaufelten. Rechts ist einer der beiden Querförderer zur Hauptbrücke zu sehen. Hier nochmal in groß.Das Hauptförderband liegt nicht mehr auf der Brücke.Ein Blick zurück ist atemberaubend. Der riesige Koloss gleicht von hier eher dem filigranen Netz einer (größenwahnsinnigen) Spinne.Runtergucken muss man auch wollen.Manchmal steht man auf einer Treppe, drunter kommt lange nichts und dann erst der Boden.Oh, eine Lampe.Wir sind schon 275 m weit: das ist der erste Abraumausleger.Wir stehen über dem Haldenfahrwerk.Hier geht es wieder runter: Abseilen ist angesagt.Wenn man das gebucht hat.

191 m weiter ist man ganz oben und kann runter und rundrum gucken.Das da unten ist wird der Bergheider See. Seit ein paar Jahren ist der Pegel wohl nicht mehr gestiegen, im Spreewald käme nicht mehr genug Wasser an.Bergheider SeeAn der Förderseite sieht man den zweiten Ausleger für den Abraum-Eimerkettenbagger.Der Weg zurück ist so lang, wie der hin. Aber man kann mal wie ein Kanzler gucken, vom Medienkanzlerblick.Und das hat’er gesehen.

Die Treppe hab ich für Mutti fotografiert.Von solchen Ausblicken ist sie „Fan“.

Wahnsinnsbrücke. Da unten in der Kiste ist übrigens die Steuerzentrale (gewesen). Drei große Schränke voll Robotron.Abwärts gehts.Rechts sieht man den Trafowagen. Die Anschlussleistung der ganzen Brücke beträgt 27.000 kW.

Damit ist die Tour zu Ende. Im Werkstattwagen gibt’s einen Imbiss und Nachmittagsbrei für Alina.

(Maria, swg)

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