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Wir sind wieder auf der Piste, und das heißt: Adjø Norge, hejhej Sverige! Die Grenze nach Schweden überschreiten wir an der „Brücke der Versöhnung“.Im ersten Augenblick sieht die viel weniger spektakulär aus, als das Bauwerk tatsächlich ist. Gleich danach ist die Zollgrenze passiert.Wir währen nicht wir, wenn wir nicht noch einen Blick aus der Distanz auf sie werfen würden. Deswegen fahren wir eine schmale steile Straße hinunter zum Svinesund. Ganz dahinten liegt die neue Brücke.Über uns spannt sich die alte Svinesundbrücke über den Sund.Unsere Kekspause genießen Maria und ich allein – die Kinder schlafen tief. Solange das so ist, machen wir uns wieder auf den Weg.

Unseren Platz für die Nacht zu finden ist nicht so einfach. Rastplätze gibt es hier immer wieder an der E6, aber die sind nie von der Straße abgeschirmt. Endlich ist da aber doch ein Platz.Es ist sehr spät geworden, wir sind alle relativ platt. Alina und Jannika gehen trotzdem nochmal mit mir auf den Spielplatz. Danach ist dann aber schnell Ruhe im Karton.

151.290 km (5.409 km)

(swg)

Von König Fredrik II. 1567 gegründet, ist Fredrikstad heute ein lohnendes kleines Zwischenziel. Die Altstadt ist hinreißend.Auch wir zerstaunen die Innenstadt. Da steht Fredrik der II. auf dem Sockel.
Ein Eis gönnen wir uns noch, damit geben wir unsere Norwegischen Kronen bis auf die letzte aus.

Die Festungsanlage gilt als die besterhaltene Europas.Auf dem Spielplatz haben wir uns viel Zeit gelassen – und Postkarten geschrieben. Das haben wir total vernachlässigt und wenn die noch einen norwegischen Poststempel bekommen sollen, müssen sie heute in den Briefkasten. Vielleicht ginge der Versand ja acuh per „Luftpost“:So wie die Zugbrücke aussieht, könnte sie noch funktionieren.Zurück am Womo gibt es noch eine nicht so nette Überraschung. Unser Parkschein ist seit nicht mal einer viertel Stunde abgelaufen, aber wir dürfen 30,-€ Strafe zahlen.

(swg)

Wir verlassen den Vrangfoss und gurken zurück zur E18.Sandfjord und Tonsberg lassen wir links liegen. Uns treibt es jetzt doch nach Hause. Heute Morgen habe ich Kinderlieder angefangen auf Sächsisch zu singen – sehr zur Erheiterung von Alina – aber ich denke, dass ist das Signal zur dringenden Heimkehr. Unsere geplante Zeit von 6 Wochen für Skandinavien überschreiten wir ab heute schon. Bis Horten fahren wir und setzen dort mit der Fähre nach Moss über.Wir dödeln an Deck der Fähre herum, pralle ist das Wetter nicht, aber im Womo rumsitzen und auf das Heck des nächsten starren ist auch keine Alternative.Jannika könnte ruhig mal anfangen, freihändig zu laufen.Der Blick über den Oslofjord ist etwas trübe, aber trotzdem schön.Oh, die Bugklappe öffnet sich schon, auf zum BatmobilWohnmobil.

Heute brauchen wir einen Campingplatz, der nicht nur noch geöffnet, sondern auch eine Waschmaschine zu bieten hat. Eigentlich bleibt uns nur das Sjøhaug Naturistsenter – ein FKK-Campingplatz. Als Ossi kein Problem und allzu nackig werden bei dem Wetter die Leute da auch nicht rumlaufen… Ausgestattet ist der Platz mit allem was wir brauchen und es gibt nicht nur einen Spielplatz, sondern auch jede Menge Spielzeug.

Als ich bezahlen will, passiert, was den ganzen Urlaub noch nicht passiert ist: die Kreditkarte versagt. Das Gerät will sie einfach nicht nehmen. Bargeld haben wir auch nicht mehr. Und jetzt? Auf dem Weg hierher war ein Joker, da ist eine Post drin, da gibt es Geld. Oder dann eben in Moss. Maria bleibt mit den Kindern hier auf dem Spielplatz – auch wenn es gerade anfängt zu nieseln – und ich kann etwas dynamischer Geld holen fahren.

Das mit der Post und dem Geldabheben geht natürlich erwartungsgemäß nicht. Man braucht nicht nur die Kreditkartenpin, sondern auch soetwas wie eine norwegische Sozialversicherungsnummer. Also ab hinein nach Moss. Mitten in der Innenstadt wird es wohl ein Einkaufszentrum und daher auch eine „Minibank“ geben. Stimmt, es klappt reibungslos und binnen einer guten halben Stunde stehe ich wieder auf dem Campingplatz.

Alina und Jannika haben eine gute Möglichkeit gefunden, dem Nieselregen auszuweichen: Es gibt eine kleine Spielhütte mit Tischchen und Küche.Auch sonst gibt es jede Menge Kinderbeschäftigung. Das finde ich vorbildlich in Norwegen – es wird nahezu immer an die Kinder gedacht.Während wir das Abendbrot und den Salat vorbereiten, dauert Jannika das alles deutlich zu lange. Sie klettert auf den Tisch, krallt sich eine Tomate und fängt an zu mampfen. Mahlzeit!Wohin es morgen geht, haben wir noch nicht weiter ausgekaspert – jedenfalls weiter Richtung Heimat.

151.135 km (5.254 km)

(swg)

Hier im Süden sind die Sehenswürdigkeiten etwas rarer gesäht – jedenfalls, wenn man nicht dauernd auf Städte- oder gar Museumstour gehen möchte. Alina ist zwar schon recht interessiert an allem, aber in Museen verliert sie recht schnell die Lust am Gucken – ihr scheint das alles zu viel zu sein. Ist aber glaube ich normal in dem Alter. Ein großes technisches Bauwerk angucken und etwas wandern funktioniert aber. Deswegen gucken wir uns heute die größte Schleuse des Telemark-Kanals an: Vrangfoss.

Weit ist es nicht mehr von unserem Übernachtungsplatz, allerdings hat es die Rv44 hier wirklich in sich: Sie ist buckelig, wie eine Wüstenpiste und kurviger als jede Python. Nicht lange nach dem Losfahren tönt Alina dann auch von hinten: „Janni hat gekotzt!!“. Und das nicht zu knapp. Ihr ganzes Frühstück aus Joghurt-Müsli hat sie über ihren Sitz verteilt. Sie nimmt es aber recht gelassen, guckt nur etwas bedröppelt. Gestern Abend hatten wir noch überlegt, dass eine Waschmaschine auf einem Campingplatz mal wieder von Nöten wäre. Jetzt ist sie unabdingbar… Bezüge runter, Kind umziehen, alles in einen Sack – außer das Kind – und den Sitz mit Handtüchern ausgelegt. Dann sind wir wieder startklar.

Bevor die Schleusenanlage und das Wehr errichtet wurden, war der Vrangfoss ein 2 km langer wilder Abschnitt des Flusses Eidselv. Er war der Holzflößerei ein Dorn im Auge. Regelmäßig verkeilten sich die Stämme hier so, dass sie manchmal über Jahre nicht zu lösen waren, ganz zu schweigen vom zersplitterten Holz, dass unten ankam. 1887, nach „nur“ 200 Jahren wurde dann beschlossen, den Telemarkkanal auzubauen und damit auch den Vrangfoss zu zivilisieren. Das Betonwehr und die Wasserkraft stammen erst von 1962.Am heutigen Tag ist bei der Wasserkraft gerade Wartung, weswegen die Wassermenge übers Wehr so groß ist.Hinter der Mauer da drüben liegen die fünf Schleusenstufen.Über die Tore kann man sogar drüber…Da plätschert ganz schön was durch die 30 cm starken Balken. Die Werkstatt (gleich hier) hat da noch einiges zu tun. So ein Tor ist ca. 8 m hoch und wiegt satte 11 t.Wir entschließen uns zu einem Spaziergang den Kanal hinunter zur nächsten Schleusenanlage, zum Eidsfoss. Unterhalb des Vrangfoss bildet sich ein dreckig-weißer Schaum auf dem Wasser.Richtig eklig wird die Sache unten vor der Eidsfoss-SchleuseEin riesiger dreckig-weißer Schaumteppich hat sich vor der Schleuse aufgestaut.Laut Auskunft von einem der Arbeiter hier an der Wasserkraft passiert das oft, wenn oben am Vrangfoss Wartung an der Wasserkraft durchgeführt wird. Soviel zum Umweltschutz. Es könnte auch von viel gefallenem Laub herrühren, da der Herbst aber noch nicht so eingesetzt hat, schließe ich das mal aus. Der latente Gestank nach Gülle legt nahe, was hier in den Fluss geraten ist. Bäh. Wir machen uns auf den Weg zurück zum Womo.

(swg)

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