Heute Morgen werden wir von Alina mit „Oh nein! Guck mal!“ aus dem Schlaf gerissen.Gestern Abend haben wir wohl vergessen, alles richtig aufzuräumen. In den frühen Morgenstunden hat der Wind aufgefrischt und was da schwimmt, ist die Picknickdecke.Immer ich…
Es ist ganz schön spät geworden (sic!) um Bergen zu besuchen. Selbst den Bus kurz nach zehn haben wir verpasst. Na gut, da erst um elf der nächste fährt kann ich noch Geschirr abwaschen gehen.
Bus und Bahn bringen uns in einer guten dreiviertel Stunde ins Zentrum von Bergen. Was macht man als typischer Touri zuerst? Bryggen und Fischmarkt. Die Preise auf dem Fischmarkt an den überdachten Buden sind mir deutlich zu touristisch, 90,-NOK für ein Fischbaguette… Ein Stück weiter verputzen wir mit bestem Blick auf Bryggen unsere mitgebrachten Bemmen.Da das Wetter gute Sicht verspricht und ich fürchte, es könnte nicht so bleiben, geht es erstmal zur Floibanen. Dabei handelt es sich um eine Standseilbahn, die direkt auf den Floyen hinauf fährt – 320 m Höhenunterschied überwindet sie. Der Andrang ist groß, nicht zuletzt, weil ein Kreuzfahrtschiff im Hafen liegt.Wir fahren mit der blauen hoch.Unterwegs kann man immer Mal einen Blick erhaschen.Da staunt man schon.Fast sind wir an der Bergstation mit der 399 m hoch gelegenen Aussichtsplattform.Der Blick von oben ist einfach großartig, der Wettergott hat’s gut gemeint.Zu Oma in Berlin scheint es gar nicht so weit zu sein.Paradox: Ein Verkehrsknoten löst den Verkehrsknoten.Ein riesiger Kinderspielplatz ist hier oben, Alina ist sofort zwischen all den Kindern verschwunden. Was solls. Rutschen will sie aber mit ihrere kleinen Schwester zusammen.Ein Eis später fahren wir wieder nach unten. Mit 3,3 km ist der Weg zurück eigentlich nicht so weit. Mit Rücksicht auf Alina, die heute auch noch den ganzen Tag durch Bergen laufen muss, lassen wir das Runterwandern lieber.
Unten gucken wir uns ausgiebig die alten Holzhäuser an.Wir sind natürlich nicht die einzigen Touristen, die Bryggen zerstaunen. Unvermeidlich trifft man auf asiatische Reisegruppen, die unser kleines Janni-Kind zum Fotomotiv machen.
Bryggen stammt aus der Hochzeit der Hanse, die Holzhäuser waren Lager-, Arbeits- und Wohnraum.Der Umgang mit Feuer war immer schon verboten, nicht mal Heizen war möglich – aus Angst vor Bränden. Geheizt und Gekocht wurde nur gemeinschaftlich für jede Häusergasse hinten im letzten Haus, der Schøtstuen.Bergen zeigt sich heute von seiner ungewöhnlich sonnigen Seite – 248 Regentage hat es im Schnitt (Zur Erinnerung: Wir sind im regenreichsten Monat in Norwegen).Heute befinden sich kleine handwerkliche Läden in Bryggen. Vorne dran sind natürlich die touristischen.Für das Schøtstuen-Museum sind wir zu spät dran, die schließen gleich. Schade.
Fahren wir zurück, morgen ist auch noch ein Tag. Am Umstieg von der Straßenbahn zum Bus treffen wir unsere berlinernden Platznachbarn wieder. Auch sie suchen die Haltestelle unseres Buses. Immerhin, er weiß die Nummer: 90. Den hab ich vor 5 min wegfahren sehen… Eine halbe Stunde Zeit, sich über den Urlaub auszutauschen. Sie sind noch am Anfang ihrer Norwegen-Tour und nordwärts unterwegs, bis zu den Trollstigen wollen sie jedenfalls noch. Wir erzeugen etwas gutmütigen Neid mit unserer Tour :)
(swg)