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Wirklich schön ist der Stellplatz in Ljubljana am Gostina Livana nicht, ein umgewidmeter Parkplatz halt. Keine Ver- oder Entsorgung, die Bundesstraße im Rücken, aber immerhin stadtnah und billig. Eben genau das Richtige, wenn man vor allem Ljubljana sehen will und sonst nichts braucht. In gerade 15 min ist man ins Zentrum gelaufen. Die Kinder stellen wir auf ihre Roller und los geht’s. Am Kanal halten uns kurz die Befestigungsarbeiten an der Böschung auf – Bagger sind immer interessant.An der Prulski Most folgen wir der Ljubljanica. Der Fluss ist begradigt und uferbefestigt, der Promenadenweg lädt zum rollern ein.Die Altstadt Ljubljanas ist seit zwölf Jahren autofrei. Nur noch über die Straße an der Šentjakobski most überqueren, dann ist Fußgängerfreiheit.Es ist hübsch und aufgrund der Uhrzeit – halb zehn – sind wir noch fast die einzigen Touristen.Zwar wollen wir schon ein bisschen die Altstadt zerstaunen, das Hauptziel ist für heute aber die Burg. Während wir uns nochmal orientieren, wo der Lift rauf auf den Berg fährt, schippert ein Touristenboot vorbei.Das könnten wir ja jetzt schon machen, wo die Boote noch nicht übermäßig voll sein werden. Gesagt getan, das hölzerne wollen wir, das ist sehr schick.Wir bleiben die einzigen Gäste, was unseren Kapitän aber nicht anficht. So kommen wir zu einer privaten Flussfahrt.„Ein Nutria! Ein Nutria!“ Natürlich interessiert die Kinder alles Viehzeug in, auf und am Fluss viel mehr als die Stadt selbst.Wir unterqueren auch die „Tromostovje“ also „Drei Brücken“. Der Grund für drei Brücken nebeneinander ist trivial: Neben dem Verkehr auf Rädern brauchten auch die Fußgänger Platz und bekamen links und rechts eine eigen Brücke.Da rechts sieht man die Plečnikov-Arkaden, sie gehören zum zentralen Markt Ljubljanas. Unser Kapitän erklärt uns, dass dort heute nicht nur Markt-Tag, sondern auch „Odprta Kuhna“ – also Offene Küche“ – ist. Restaurants aus der Stadt bzw. auch teils aus dem ganzen Land bieten da ihre Speisen an. Man kann sich also sozusagen komfortabel durch die Restaurantküchen Ljubljanas mampfen. Das geht jeden Freitag von März bis Oktober.

Die Arkaden enden an der Drachenbrücke.Von oben begucken wir die sicher auch noch einmal.Die Stadt gibt sich Mühe, grün zu wirken. Den zahlreichen Restaurants, Bars und Kaffees an der zentralen Promenade kommt das sicher zugute.

Unsere dreiviertel Stunde auf dem Fluss ist vorüber. Wir danken unserem Kapitän für die quasi-private Tour und beschließen, seiner Empfehlung zu folgen. Die Burg kann warten, wir genehmigen uns jetzt ein zeitiges Mittag aus der „Offenen Küche“.

(swg)

Für unsere Tretbootfahrt müssen wir einen der Sechssitzer nehmen, auch Jannika braucht ihren eigenen Platz: Es ist eines der braunen Oldtimer-Autos. Zuallererst gibt es mal ein zünftiges Touristenselfi!Wir machen uns auf zur Karlsbrücke, eben so nah heran, wie es die gelben Bojen erlauben.Strom auf geht es zurück die Střelecký ostrov links lassend unter der Brücke der Legionen hindurch. Maria lässt es sich nicht nehmen, einen Cache einzusammeln, den wir das letzte Mal nicht erreichen konnten. Man braucht dazu unbedingt ein Boot.

Bis zum zweiten Wehr hinauf und wieder zurück, dann liegt auch schon die Nacht über der Burg.Moldau und Burg von Prag am AbendWir haben genug Zeit, dass die Kinder sich mal selbst an den Pedalen und am Ruder probieren können. Eine Stunde hat für diese kleine Bootsfahrt sehr gut gereicht.

(swg)

Oma kommt! Mit dem Bus ist meine Schwiegermutter nach Prag gekommen. Ganz so schnell, wie wir, ist sie allerdings nicht bei der Ferienwohnung: Sie hat sich auf das Abenteuer Nahverkehr eingelassen. 1h.

Pflaster unter den Füßen

Nach dem Frühstück ist es dann schon halb elf. Wir beschließen einfach nochmal die Innenstadt zu zerstaunen. Alina will zu allererst das Tanzende Haus sehen.Das Tanzende Haus in PragIch finde das Tanzpaar kann man gut erkennen. Abgelichtet hab ich das ja schonmal.

Danach soll uns die Astronomische Uhr am Altstädter Ring erfreuen. Über Nebenstraßen lassen wir uns grob in die Richtung treiben.
Strasse in PragStrasse in PragManchmal fliegen Erinnerungen vorbei, die nicht mal mehr zu meiner Kindheit gehören…Pan Tau in PragPrag fasziniert mich mit seinen engen Straßen und alten Häusern noch immer so, wie beim letzten Besuch. Es ist auf seine Art wirklich golden.Strasse in PragUmso mehr lässt sich wohl verstehen, wie die Prager so ganz persönlich auf Touristen und Tourismus zu sprechen sind. Die Innenstadt wird entwohnt, wie das auch bei uns allen angesagten Stadtteilen geht. Profitgier zerstört, was sie eigentlich einstmals ausgemacht hat.

Es sind irre viele Menschen auf den Straßen unterwegs und alles verdichtet sich um den Altstädter Ring.Altstädter Ring Staroměstské náměstí, PragUnd erst recht Richtung astronomischer Uhr.an der astronomischen Uhr in PragDa noch gut eine halbe Stunde bis zum Spektakel bleibt,astronomische Uhr am Altstädter Ring in Pragversorgen wir uns aus einem nahen Imbiss mit einer Portion Kartoffeln mit Sauerkraut und Kassler. Alina schmeckt das auf Anhieb nicht, Jannika findet’s sofort lecker und erst später *bäh*. Komisches Kind.

Mit den Kindern auf den Schultern erwarten wir die zwölf Apostel und lesen in der Zwischenzeit kurz die Funktionsweise der Uhr nach bzw. wie man sie liest. Das Spektakel ist anschließend recht kurz – am spaßigsten finde ich rechts den Tod, der die Glocke schlägt.

Alina würde zu gerne mal mit einer Kutsche mitfahren. Eine kurze Recherche sagt aber, dass man einen prag-kundigen Führer dazu braucht und eine Kutsche auch nur vier Plätze hat: Selbst ohne Jannika mitzurechnen sind wir aber schon vier. Die Preise sind zudem recht hoch für „mal eben Kutsche fahren“. Da bietet sich sicher ein anderes Mal eine bessere Gelegenheit.

Stattdessen bekommen die Kinder einen Baumstriezel Trdelník im sitzenTrdelnik essen am Altstädter Ringbei dem wir über unser nächstes Ziel sinnieren. Inzwischen ist es ziemlich frisch geworden, weswegen es uns eigentlich nach drinnen zieht. Nein, nicht in die Ferienwohnung, aber ein Museum wäre doch eine Option. Zwei davon tun sich auf und auf die Frage nach Schokoladen- oder Straßenbahnmuseum sagen meine Kinder? Richtig! Straßenbahnmuseum! Sind halt echte Dresdner und lieben ihre Tram.

Aber einen kurzen Blick über die Menschenmassen hier gönne ich Euch, nur damit ihr einen Eindruck habt, wie überlaufen Prag derzeit ist.Menschenmassen auf dem Altstädter Ring in PragNaja, ab ins Museum.

(swg)

Wir wollen uns Prag mit den Kindern erstmal erbummeln. Runter zur Moldau, da gibt’s Inseln mit Parks und Spielplätzen. Und bis zur Karlsbrücke schaffen wir es wohl locker.

Es ist unglaublich voll! Aber was haben wir auch erwartet? Ein warmer Herbsttag an einem Samstag in einer Touristenstadt?Prager Uferpromenade voller Menschen„Gewarnt“ wurden wir von Kollegen, aber unsere Erfahrung von vor 6½ Jahren deckte sich damit einfach nicht. Sie hatten aber recht.

einmal hin

Die Sonne verwandelt den Nachmittag in milden, goldenen Herbst.goldene Herbstsonne im Baum an der Moldau in PragSelbst die Nutrias in der Moldau genießen die Herbstsonne.Nutrias tummeln sich in der Moldau in PragWeniger Menschen werden es auf der Karlsbrücke natürlich nicht.Karlsbrücke in Prag voller MenschenAber schließlich sind wir als Touristen hier und so reihen wir uns ein in den Strom der Gucklustigen. Straßenmusiker und Kunstgewerbehändler bieten auf der Brücke ihr Können feil – ich glaube, diesmal kaufe ich mir eines der Bilder als Prag-Andenken. Letztes mal konnten wir uns erst nicht durchringen und später war kein Händler mehr zu finden. Die Gefahr besteht diesmal wohl nicht. Fotografiert will von den Händlern keiner werden, deswegen mach ich nur ein Bild von der Burg.Ansicht der Prager Burg von der Karlsbrücke ausAuf der Kleinseite biegen wir noch vor dem Brückenturm links ab. Wir wollen flussaufwärts zurück laufen.Malostranská mostecká věž - Kleinseitener BrückenturmSo langsam setzt die Dämmerung ein und es kommt wieder ein bisschen Venedig-Gefühl auf.Boot im Čertovka canal, Prag

Am erstaunlichsten finde ich das Durchhaltevermögen meiner beiden Kinder: Sie laufen. Die ganze Zeit. Klar machen wir Pausen am Spielplatz, sind
Eisenbahn gefahrenessen „Potato Tornado“ und ein Eis.


Aber sie laufen ohne Gejammer.

und wieder zurück

Die Abenddämmerung lässt – während wir auf der Kleinseite zur Most Legií (Brücke der Legionen) zurücklaufen – langsam die Stadt im Lichterglanz erstrahlen.Prag und Moldau in der DämmerungDas können auch meine Kinder einfach nur schön finden und lässt sie weiter spazieren. Von der Brücke aus erhaschen wir noch einen Blick auf die Burg im Schein der Repräsentationsbeleuchtung.Prager Burg mit RepräsentationsbeleuchtungUnd wie gerufen setzt sich noch eine alte Straßenbahn in Szene.Alte Straßenbahn in PragIst das nicht einfach ein herrlicher Abendhimmel?!Nachthimmel und Staßenlaterne über der Brücke der Legionen, PragSchöner hätte unser erster Stadtbummel durch Prag kaum sein können!

Auf dem Weg zur Ferienwohnung kaufen wir noch schnell im Tesco ein – „Nudäln“ haben die Kinder natürlich gerufen, was eigentlich Carbonara heißt. Schinkenwürfel gibt’s nicht, nicht mal geeigneten Schinken. Ich bringe dann das Kunststück fertig, tatsächlich Carbonara ohne Geschmack zu zaubern. Eier, Sahne, Salz und Parmigano: Es sind Nudeln mit geschmacksfreiem Pamps. Grotesk. Die Kinder sind zu Müde für echte Gegenwehr und verschwinden recht problemlos im Bett. Unsere platten Füße lassen uns kaum länger durchhalten. Den ersten Test für Stadturlaub haben die Kinder jedenfalls eindeutig bestanden.

(swg)

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