Der restliche Tag nach der Stabkirche in Borgund spielt sich weitestgehend unter Tage ab – gefühlt jedenfalls. Auf unserer guten Bekannten aus Schweden, der E16, jagt ein Tunnel den nächsten. Zu Beginn kommt ein echtes Highlight: Der Lærdalstunnelen. Er ist mit 24,5 km der längste Straßentunnel der Welt.Drinnen gibt es drei Lichtkuppeln, in denen sogar gehalten und ausgestiegen werden darf. In der mittleren Kuppel halten wir.Das Licht soll Gletscher imitieren. Was ich ja total krass finde: Selbst hier in den Tunnelkuppeln findet man die Spuren des „Skandinavischen Volkssports“: Burnouts und Doughnuts. Die sieht man hier auch sonst alle Nase lang auf den Straßen und Parkplätzen.

Nach einer Weile ist die Tunnelfahrerei recht ermüdend. Selbst die Wolken hängen da durch.Interessant wird es nochmal am Eidfjord: Hier kommt man aus dem Tunnel direkt auf die Eidfjord-querende Hardangerbruaum gegenüber wieder direkt in einen Tunnel zu fahren. Dort folgt – im Tunnel – ein Kreisverkehr.Wir folgen der E16 und überqueren noch einmal unseren Tunneleingang mit Blick auf die Brücke.Abgefahrene Straßenbaukunst.

Bergen werden wir heute nicht mehr erreichen. Aber jetzt im Nirgendwo übernachten, um morgen früh einfach weiterfahren zu müssen? Das sagt uns nicht recht zu. Wir haben schon heute viel Zeit mit Autofahren verbracht! Ein näheres Zwischenziel muss her. Nur knapp 50 km entfernt liegt der Vøringfossen. Der Ducato darf nochmal ordentlich ins Gebirge brüllen, oft reicht an den Steigungen nicht mal mehr der dritte Gang. Hitzeprobleme bekommt er aber nicht, scheint gut dimensioniert zu sein, das Kühlsystem. Trotzdem gut, dass ich die Relais der Drucklüfter noch getauscht hatte.

Nach insgesamt 17 Tunneln sind wir endlich am Vøringfossen. Das Wetter zeigt sich am Wasserfall von seiner nassen Seite. Außerdem sind die Wolken so tief, dass man hier oben gar nichts sieht – außer Wolken. Da gehen wir morgen gucken. Langsam brauchen wir einen Platz für die Nacht. Im Hotel Fossli frag ich mal, ob wir deren Parkplatz nutzen dürfen: Nein. Aber wir bekommen eine freundliche Wegbeschreibung, wohin wir könnten.

Wie erwünscht wir an der beschriebenen Stelle sind, kann ich nicht genau sagen. Meine großzügige Interpretation des Schildes mit durchgestrichenem Womo ist, dass ich mit dem Womo die Straße nicht weiterfahren soll. Das bezieht eigentlich die 10 m Straße zum Parkplatz mit ein – wie gesagt, ich lege großzügig aus… Für eine weitere Suche ist es mir auch zu spät. Ende im Gelände, wie man so schön sagt.

Wohnmobileierkuchen gibt es zum Abendbrot. Die wichtigste Regel dafür lautet: Das Womo muss gerade stehen, sonst laufen Fett und Teig auf einer Seite der Pfanne zusammen – ich hab gut geparkt :)Beim Einkauf in Schweden hatten wir einen kleinen Fehlgriff getan: Wir wollten Weizenmehl aus dem normalen Winterweichweizen, haben aber „Durumvetemjöl“, also Hartweizenmehl, erwischt. Funktioniert aber auch prima, wenn man dem Teig etwas Zeit zum Quellen gibt.Geschmeckt hat es jedenfalls allen.

149.807 km (3.926 km)

(swg)